Neu hier

Du musst ja keine Diagnose haben - für uns sowieso nicht, wir mobben doch hier keine Undiagnostizierten! :lol:

Allerdings - um sich das Leben angenehmer zu machen, muss man nicht am Abgrund stehen.

Das ist so eine verbreitete Bescheidenheit, der Indianer kennt keinen Schmerz, und so schlimm geht es mir doch nicht.

Nee, das ist Quatsch, dafür ist das Leben viel zu kurz!

Was das Medikament betrifft, auf das will ich nicht hauptsächlich deswegen nicht mehr verzichten, weil ich sonst verpeilt und chaotisch bin und weniger auf die Reihe kriege. Das war so die Problematik, die ich damals wahrgenommen hatte und für die ich mir Hilfe suchte.

Sondern, ich kann auch mal ausgeglichener sein, weniger Stress an mich heranlassen und nicht so schnell impulsiv reagieren. D. h. ich bin für mich selbst und auch für meine Frau und meine Kinder verträglicher geworden.

Das ist eine neue Lebensqualität, aber sowas von.

Es kommt auch darauf an, in welcher Lebenssituation man sich befindet.

Wäre ich nur für mich allein verantwortlich, dann würde ich mir das mit Diagnose und Medikation möglicherweise auch überlegen. Dann wären die täglichen Anforderungen an mich deutlich geringer und ich würde es vielleicht sogar als Herausforderung sehen, ohne klarzukommen und meinen „eigenen“ neurodiversen Weg zu gehen.

Aber ich bin eben nicht nur für mich allein verantwortlich, und daher muss ich in gewissen Umfang funktionieren und verträglich sein. Auch muss ich mich vor erneuter Selbstüberforderung schützen, die mich schon zweimal für Monate außer Gefecht gesetzt hat. Und das geht eben ohne Medis nicht.

Ich bekomme regelmäßig einen Rappel und setze sie für ein paar Tage ab - um dann vor Augen geführt zu bekommen, wie sehr sie mir helfen. Aber gern nehme ich sie nicht, und ich hoffe, irgendwann mal wieder in eine Lebenssituation zu kommen, in der ich darauf verzichten kann.


Das geht mir genauso, ich wurde noch vor einem Jahr von meiner Familie viel häufiger als nervig, stressig, laut, … empfunden. Dank der ADHS Medizin in Kombination mit der richtigen Therapie ist für mich auch innerhalb der Familie vieles besser geworden. So oft hatte ich von meiner Frau zu hören bekommen, das sie doch bitte den Mann wieder hätte, den sie damals geheiratet hat. Zuvor hatte ich ja eine Diagnose und war Jahrelang in Therapie. Es war auch die richtige Therapie für die alte Diagnose, doch die falsche Therapie für mich. Mit der ADS DIagnose stimmt nun auch die Therapie und so vieles ist besser geworden.
Ich war wie nen Auto, das man mit Diesel betankt, obwohl es mit Benzin betankt werden muss. Damit funktioniert auch nichts. Dank Motorwäsche und der richtigen Betankung fährt die alte Karre nun wieder. Aber ich muss drauf achten, weiterhin richtig betankt zu werden, denn sonst … :fischglas