Neu hier

Ein freundliches Hallo in die Runde,
ich bin ganz neu hier und habe keinen Bereich gefunden um erst mal eine Art willkommens-Post reinzustellen. (Oder ich hab nicht gut genug gesucht. :wink: Das wäre ja auch eine Option, sein wir doch ehrlich. :wink: ) Also habe ich das hier gemacht. Ich bin 56 Jahre alt, habe mich mein ganzes Leben lang „sonderbar“ gefühlt, aber trotz einer Unmenge von Therapien nie herausgefunden, was denn eigentlich das Problem ist. Erst seitdem in den letzten Jahren die Themen rund um Neurodiversität im Erwachsenenalter aufgekommen sind, habe ich erkannt, dass ich jedenfall nicht neurotypisch bin.

Mein Leben ist zwar etwas „anders“ als das durchschnittliche, aber ich bin voll erwerbsfähig und habe daher auch keinen Bedarf an Diagnose und/ oder Medikamentierung. ADS ist auf jeden Fall ein Thema bei mir. Daneben auch Hochsensibilität und Asperger-Autismus. Wie erwähnt: Alles so „leicht“, dass ich leben/arbeiten kann, aber so „schwer“, dass mein Leben doch anders ist als das von anderen Menschen.

Ob ich das jetzt gut oder schlecht finde? Na ja: AD(H)S oder Neurodiversität hat natürlich auch Vorteile, es kommt darauf an, wie man es sieht oder in welchen Lebensumständen man sich befindet. Ich bin der Meinung, dass die völlig einseitige Fixierung auf „Neurotypisch ist normal“ und „Neurodivers ist krank“ vollkommener Unsinn ist. Das ist ein Eregebnis unserer „hochgezüchteten, industriellen Monokultur“ wenn man so will.

Ich betreibe daher auch einen Blog in dem ich neurodiversen Menschen Mut machen möchte und (neben meinen Erlebnissen) auch interessante positive Beiträge zum Thema veröffentliche. Schlechte Nachrichten über ADHS & Co. gibt es ohnehin genug.

So, das wars mal fürs Erste.
Viele Grüße
rabo

Hallo @rabo , willkommen im Forum! :knuddel


Ja, die Neuvorstellungen sind letztens ‚irgendwie‘ in den Mitgliederbereich (ab 5 Beiträgen) verschoben worden… ist uns auch schon aufgefallen (und werden wir wieder ändern). Ich schubse diesen Thread, wenn du die 5 voll hast, gerne auch dahin… ist schnell erledigt :wink:


Bin ich auch, sind viele hier. Trotzdem will ich die medikamentöse Unterstützung nicht mehr missen! Lies dich mal in Ruhe hier ein. Du wirst schnell merken, dass eine Adhs-Behandlung nicht zwangsläufig Erwerbsunfähigkeit vorraussetzt… auch wenn einige leider erst auf das Thema aufmerksam werden, wenn sie bäuchlinks und bis Oberkante Unterlippe in Ihrem eigenen Schlamassel zu ersticken drohen… :?

Gibt es einen Link zu deinem Blog? Würde mich interessieren… :slight_smile:

Schön, das du hierher gefunden hast… fühl dich wohl bei uns :wink:

Liebe Grüße, Andreas :winken

Hallo und herzlich Willkommen,


Dem würde ich widersprechen.
Das sind Versuche der Einordnung oder Selbstdefinition durch die Betroffenen selbst.


Wenn Du selbst nicht so sehr betroffen bist, und keine Einschränkung spürst und lediglich „etwas anders tickst“ - dann kannst Du Dich darüber freuen.
Anderen geht es durchaus anders.
Ich bezweifle nicht, dass man sich als leicht Betroffener auch so seine Gedanken machen kann, nur sollte man nicht auf die Idee kommen, FÜR andere mit einer anderen Problemlage zu sprechen. Das können diese auch ganz gut selbst.
Oder bist Du irgendwie „vom Fach“?


Dem schließe ich mich gerne an!

Hallo Hibelanna,


Danke!


Ja klar, widersprich gerne. :wink: Das ist ja der Sinn eines Forums. dass man diskutiert. Ich will es deshalb genauer erklären, was ich meine: Meine Meinung ist, dass Abweichungen von einer Normvariante (egal in welchem Bereich) in einem biologischen System normal sind, bzw. es gar nicht anders geht. Es können ja nicht alle Menschen gleich sein. (Z. B. gleich groß oder gleich schwer.) Im Bereich des Neurotypischen bzw. Neurodiversen, ist es aber so, dass unsere Gesellschaft derzeit so organisiert ist, dass manche Funktionen recht exakt sein müssen, weil es halt anders schwierig ist. Jetzt sind wir aber von der „Hardware“ her (also z. B. Gehirnfunktionen) nicht unbedingt darauf angelegt, an einem Büroarbeitsplatz zu „funktionieren“. D. h. neurodiverse Menschen fallen leider unangenehm auf. Trotzdem glaube ich, dass sie in älteren Gesellschaften durchaus ihre Funktion hatten. Ich gebe hier jetzt mal ein Beispiel aus dem Bereich Autismus, weil ich aus dem Bereich ADHS derzeit leider keines kenne. Schau mal hier: <LINK_TEXT text=„https://www.psychologytoday.com/us/blog … way-seeing“>https://www.psychologytoday.com/us/blog/my-life-aspergers/201702/autism-in-the-south-pacific-different-way-seeing</LINK_TEXT> In dem Artikel wird darauf eingegangen, dass in traditionellen polynesischen Stammesverbänden Autisten offensichtlich die Funktion hatten, die Schiffe ohne Karten über extreme Enfernungen exakt zu steuern. Sie werden/ wurden also nicht als „krank“ betrachtet, sondern als besonders wichtig. Ich hoffe, ich konnte meinen Standpunkt erklären.


Nein, ich bin Designer, nicht Arzt. :wink: Wie schwer oder leicht jemand betroffen ist, ist natürlich über ein Forum schwer fest zu stellen. Ich mag auch sicher nicht für andere sprechen. Aber ich glaube, dass Betroffene ihre Art, wie sind nun mal sind, auch als Chance sehen können. Können (!), nicht müssen.


Ja klar, mache ich. Vielleicht bin ich ja mit der Tür ins Haus gefallen, wenn ich im Vorstellungthread bereits komplexe Themen anspreche. Aber das ist halt auch ein wenig meine Eigenart.

Hallo Andreas,

Danke!


Ja, ich sag ja auch nichts gegen Medikamentierung, das ist ja auch ganz OK so. Das muss schon jeder selbst für sich entscheiden. Bei mir wars halt so, dass ich Therapien ohnen Ende gemacht hatte und irgendwann mal auf das Thema Neurodiversität gestoßen bin. Ziemlich spät also. Und das war für mich dermaßen erfreulich und erleichternd, dass ich es nicht beschreiben kann. Ich versuche jetzt halt mein persönliches Chaos, oder das, wie ich nun offensichtlich mal bin, positiv zu nutzen, weil da sehe ich ja eben auch viel Erfreuiliches an mir. Z. B. Kreativität, unkonventionelles Denken etc. Dass das Ganze auch Schattenseiten hat, leugne ich nicht. Aber ich versuche nein Chaos halt irgednwie zu strukturieren und zu organisieren. Das ist nicht immer leicht.

Generell gilt halt, dass innere Zustände sehr schwer zu vermitteln sind. Im Gespräch, aber auch in Foren. Da gibt es ja keine objektive Skala oder keine Methode, wie man zu exakten Ergebnissen kommt.

Ja, aber ich fühle mich noch nicht danach den hier öffentlich zu präsentieren. Ich schick dir später einen Link per PN.

Eine Frage noch zum Forum: Was bedeuten diese Sterne am Ende der Beiträge und die Prozentzahl? Kann man damit Beiträge bewerten? Wenn mir ein Beitrag besonders gut gefällt, kriegt er z. B. 10 Sterne, wenn ich ihn schlecht finde, nur einen?

Hallo Rabo und herzlich willkommen,

ich bin ebenfalls anderer Meinung. Klar, die Abweichung selbst ist nicht das Schlimme, und da können und müssen wir gegenüber uns selbst und gegenüber Anderen tolerant sein.

Aber Menschen mit mittlerer oder schwerer ausgeprägter ADHS haben es eigentlich immer schwer, nicht erst in industrieller Monokultur. Ich glaube, das Herbeireden vorindustrieller Zeiten, wo es mehr Toleranz gegenüber Neurountypischen gab, ist romantischer Wunschtraum.

In früheren Jahrhunderten konnten Menschen durch jugendliche Kriminalität oder frühe Schwangerschaften ihr Leben nachhaltig ruinieren, wo sie heute eher noch eine zweite oder dritte Chance bekommen.

Und wer aus normalen Bildungswegen herausfiel, dem oder der blieb oft nur eine sklavenähnliche Hilfstätigkeit in der Landwirtschaft. Und in einer solchen Tätigkeit unachtsam zu sein, führte schnell zu Unfällen. Die Lebenserwartung von ADHS-lern dürfte sich daher noch mehr von Neurotypischen unterschieden haben als heute. :oops:

Nein, so habe ich das ja auch nicht gemeint. Nochmals, aber hoffentlich etwas konkreter: Der Ausgangspunkt der gesamten Argumentation ist der: Rein evolutionär betrachtet, ist unsere „beste Umgebung“ der Leben in einem Stammesverband. Darauf ist die „Hardware“ (Gehirn, Muskulatur, Nervensystem etc.) angelegt. Alle Entwicklungen, die danach kamen, sind zwar interessant bzw. vorteilhaft, aber aber Körper oder Gehirn sind nicht unbedingt darauf ausgelegt in einem Büro von 9h bis 17h zu arbeiten, oder in komplexen Prozessen minuten- oder sekudengenau zu funktionieren. Um das jetzt nochmals zu präzisieren: Nein, ich will nicht zurück in die Steinzeit, sondern sage, dass unsere Gene für die Steinzeit ausgelegt sind.

Wenn ich den Gedanken jetzt weiterspinne, könnte es sein, dass vieles, was in unserer Zivilisation als Krankheit betrachtet wird, ein Anpassungsproblem an die heutige Gesellschaft ist. Jetzt stellt sich die Frage: Wie geht man damit um: Da sehe ich prinzipiell zwei Lösungsmöglichkeiten

  1. Ich versuche durch Maßnahmen, wie z. B. Medikamente, die „Abweichler“ so hinzukriegen, dass sie sich so verhalten, wie die „Normalen“.
  2. Ich kann aber auch versuchen die Gesellschaft zu verändern und zu sagen: OK, es gibt halt neurotypische Menschen, die sind ja soweit zufrieden mit ihrem Dasein. Die Neurodiversen (also z. B. ADHSler oder Autisten) sind aber nicht unbedingt krank, sondern können in der Gesellschaft ganz wichtige Funktionen einnehmen. Klassisches Beispiel sind ja Künstler. Wenn du z. B. die Biografie von Salvador Dali liest, hast du vielleicht den Eindruck, dass er - wäre er nicht Surrealist geworden - wahrscheinlich in der Psychiatrie geendet hätte. Als Künstler wurde er aber weltberühmt.

Das ist alles was ich sagen wollte. Ich bin sicher nicht dafür vorindustrielle Zusände zu romantisieren, aber dass unsere Gesellschaft, die wir jetzt haben, die ideale ist, glaube ich auch nicht.

Ist nicht Sinn und Zweck, will auch keiner. Weils auch nicht funktioniert.

Diversität hat heute einen hohen Stellenwert. Es geht eher darum, Menschen zu befähigen, ein gutes, gelungenes, eigenständiges Leben zu führen.
Siehe auch Dein 2.
Leider ist die Versorgungssituation suboptimal, da geht sicher noch was. Zeit ist da das Stichwort: für Kinder, für Lehrpersonen um sich kümmern zu können, für ÄrztInnen. Aber das ist ein eigenes Thema.

Ich wüsste nicht, zu welcher Zeit es besser gewesen sein sollte…
Als ADHS-Mutter mit 3-5 ADHS-Kindern im Mittelalter? Ok, wenn sie Glück hat, überlebt eins.
Als ADHS-Frau? Irgendwann vor 1970 und außerhalb der Großstadt? Eher nicht…

Ideal nicht - aber für mich persönlich die beste Vorstellbare.

Wenn es so wäre, lebten wir noch in Stammesverbänden…

Ja, ADHS hat Vorteile. Aber es ist sehr individuell, ob diese überwiegen - oder ob der K(r)ampf um ein normales, selbstbestimmtes Leben im Vordergrund steht.
Das ist z.B. davon abhängig, ob die Interesssen, Neigungen und Begabungen mit den Vorteilen von ADHS zusammenfallen…

Ich habe so ein Déjà Vu in Richtung Hunter-Farmer-Thread. Liegt das an meiner „mich selbst nach dem Melken zum Jagen tragen“-Tagesform?

Hast Du den <URL url="https://adhs-forum.adxs.org/t/spendenbitte-zur-finanzierung-des-forums/153/1 text=„viewtopic.php?f=4&t=869&hilit=hunter+fa … =160#p6344“>https://adhs-forum.adxs.org/t/spendenbitte-zur-finanzierung-des-forums/153/1 schon gesehen, @rabo?

Vielleicht ist einiges da schon behandelt - „facettenreich“ schillernd, wie es hier unsere Art ist.

Herzlich willkommen.

Das hängt auch mit unserem Schillern zusammen: Durch die „Bedanken“-„Daumen hoch“-Funktion rechts werden quasi Dopamin-Glückskekse von den Lesern an die Beitrags-Verfasser verteilt. (Es sei denn, Du nimmst zB in Deiner Signatur auf, dass Du solchen Dank nicht willst wg. Suchtgefahren. Gab es auch schon, mit guten Gründen.)

Wieviel Prozent angezeigt werden, bestimmt sich nach der jeweils aktuellen Höchstzahl an Danke-Likes für den Top-Beitrag. Angenommen, die läge bei 20, dann würde ein „Daumen hoch“ je 5 % geben. Dreisatz-Fortbildung gibt es hier gratis mit, ganz spielerisch.

Apropos: Da wir gerade von Sternen reden… In den Kolumnen von Constantin Seibt (siehe den Thread „Grandiose Kolumne“) lernt man m.E. auf smarte Weise eine Menge über ADHS, vgl. hier ADHS-Kolumne, Folge 3: Das Geheimnis – Republik, z.B.: "Wer ADHS hat (aber eigentlich auch jeder Mensch ohne), hat die Pflicht, sich das Leben interessant zu machen. oder auch „Deshalb muss man den Job und die Menschen finden, die einen begeistern. Du brauchst, nur schon für die Alltagsroutine, einen Stern, um ihm zu folgen. Dann lebst du, zwar immer noch ruppig, aber auf der Höhe deiner Fähigkeiten.“

(Entschuldige bitte, ich bin heute evtl. etwas drüber, aber nur wg. tiefgreifender Erkenntnisse bei der Jagd nach meinem Stern.)

Nein, :slight_smile: Ich meine das so: Wenn du dir die Geschichte der Evolution ansiehst, dann sind die letzten paar tausend Jahre ein Klacks. Da ist genetisch nichts passiert. D. h. unsere Gene und die Gene unserer Vorfahren sind identisch, und auf das Überleben in einer bestimmten, natürlichen Umgebung ausgerichtet. Diese Umgebung kann zwar variieren (Steppe, Savanne, Urwald etc.) ist aber mit Sicherheit nicht ein Computerarbeitsplatz. D. h. also: Wenn in der Steinzeitgesellschaft eine bestimmte genetische Disposition OK war, kann die selbe heute vielleicht problematisch sein.

Ansonsten bin ich eh in allem Anderen Deiner Meinung. Ich lebe auch gerne heute in Europa und nicht 1500 in Afrika. :wink:

Und noch eins.

Nein, den kenne ich noch nicht. Danke für den Link, den sehe ich mir später noch an. Klingt jedenfalls interessant.

Was mich derzeit vorallem beschäftigt, das ist folgende Frage:
Meine persönliche Geschichte ist (in Kurzform) voll von Therapien, die alle sehr interessant waren (ich möchte kaum eine davon missen), aber das „Grundproblem“ nicht gelöst haben. Nachdem ich mich über das Internet ein wenig in das Thema „Neurodiversität“ eingelesen habe, war das eine Art Befreiungsschlag. Grob gesagt: „OK, du bist, wie du bist. Ende der Durchsage.“ Durch die vielen Therapien habe ich auch eine sehr große Fähigkeit zur Innenschau entwickelt. D. h. ich kenne mich vielleicht besser als die meisten Menschen sich kennen.

Interessant ist jetzt, ob es unter diesen Umständen Sinn macht, sich einer Diagnose zu stellen. Ich komme ja soweit mit meinem Leben zurecht und kann ja sagen: OK, diese Ecken und Kanten, das sind halt meine, mit denen lebe ich jetzt mal. Ich habe das auch mit einer befreundeten Psychotherapeutin besprochen und die meinte: OK, lass eine Diagnose machen. Oder gehe zu drei Ärzten und du wirst fünf Meinungen hören. Es macht in deinem Fall halt nicht so viel Sinn.

Aber: Hier im Forum habe ich den Eindruck, dass meine Idee (auf die Diagnose zu verzichten) als Unsinn gesehen wird. Wozu soll ich aber eine Diagnose machen, wenn das Ergebnis relativ beliebig ist? Ich meine, dass es viel eher Sinn macht Neurodiversität als solche zu akzeptieren und es daher zu akzeptieren, dass Menschen halt verschieden sind und ein kleiner Prozentsatz halt „schrullig“ ist oder nicht irgendeiner der Norm entspricht. Aber: kann ich hier im Forum sozusagen als akzeptiertes Mitglied mitreden, wenn ich keine offizielle Diagnose haben oder haben will? Ich hoffe, ich konnte das erklären, es ist ja doch etwas komplexer und wäre in einem Gespräch leichter zu klären als in der Schriftform.

Dazu passend zwei Sachen:

  1. Ein Link: (Mein Thema kommt beim Zeistempel 1h 7min vor.) https://www.youtube.com/watch?v=oiNZvUJOrX8 Der Arzt dort meint ja, dass Diagnosen eh nur für die Abrechnung bei der Kasse gut wären, aber nicht bei der eigentlichen Arbeit.

  2. Eine Fallgeschichte aus einem englischsprachigen Autismus-Forum:
    …So I guess I am somewhat lucky and got the diagnosis (all be it a shot in the dark on the part of the doctor) of what was then called Asperger’s disorder when I was 14 or 15 memory’s a bit fuzzy right now. Fast-forward a couple of years and a new doctor says the first was a quack, fast forward six months and I’m put in the nut ward for suicidal ideations and the psych ward doctor said I don’t have it. I go back home to find the label’s been changed to autism. fast forward a few years and new therapist no mention of autism or aspergers. I exit the school system and new therapist aspergers returns. get hospitalized numerous times and on off on off on off with the diagnosis along with other labels. If I broke my arm no matter how many doctors I saw, they’d all come back with „broken arm“ based on an X-ray. …

Das entscheidende Kriterium ist m.E. der Leidensdruck.

Viel evidenzbasiertes Zeug spricht dafür, dass ab einem bestimmten Grad an ADHS-Betroffenheit überhaupt erst dank Medikation möglich wird, so an sich zu arbeiten, dass der Leidensdruck (wieder) tolerierbar wird.

Tolerierbar, um zu überleben, manchmal.

Tolerierbar und prozessierbar, um sogar sinnerfüllt zu leben, zu arbeiten, in konstruktiven Beziehungen zu interagieren: oft. Nicht selten jedenfalls. Gerade, wenn Hilfe sehr spät im Leben kommt und schon viele Coping-Strategien zu Folgeproblemen geführt haben.

Und dafür ist eine Diagnose eben Voraussetzung. Denn ohne Diagnose kein BtM-Rezept. Ggf. auch keine spezifisch wirksame Therapie. Auch wenn wir unsere Hypno-Hausaufgaben ebenfalls gemacht und uns gegenseitig mit Links auf Gunther Schmidts Schaumstoffwürfel hier schon mehrfach die Würde zurückgegeben haben.

Ohne Diagnose kann man Coaching und ggf. auch unspezifische Therapie machen. Klar. Das kann auch manchen reichen. Aber anderen eben nicht, jedenfalls nicht mehr, wenn sie sich vor lauter Bewältigungsversuchen verausgabt haben auf halber Strecke.

Wer sich auf dem Rückweg aus dem neurobiologisch mitverursachten Burnout fragt, ob er vor der Erwerbsminderungsrente nochmal Kraft für einen neuen Anlauf in seinem Brotjob findet, hat leider selten den Luxus, über die Evolution, den Kapitalismus und die Globalisierung zu philosophieren. Es sei denn, er ist Schäfer, und auf der Alm wird ein Job als Hüther einer neurodiversen Schafherde frei.

Ich kann mich aktuell vielleicht ganz gut in Deine Situation reinversetzen: Meine Internet-Foren-Erfahrung beschränkt sich auf dieses Forum hier. Im Moment bin ich aber gerade „Gasthörer“ in einem Forum, das sich mit bestimmten Fähigkeiten auseinandersetzt, die ich gern lernen will.

Ich werde nun den Teufel tun, in deren Wohnzimmer irgendwas zu schreiben, was sich auch nur an einem ganz schlechten Tag lesen lässt als „Ich bin ja auch anders, aber vielleicht nicht so gestört wie Ihr. Uff, Glück gehabt, allenfalls ein leichter Fall von Euch. Aber hey, von Euren Tools und Erfahrungen würde ich schon gern profitieren. Und eine Meinung zur Weltformel und „Eurem“ Krankheitsbild habe ich übrigens auch dazu. Bin ich schneller draufgekommen als Ihr, obwohl Ihr vielleicht seit Jahren mit erheblichem Leidensdruck an Euch rumlaboriert. Ich bin ja nur bisschen wie Ihr. Alles Gute, alles Liebe.“

Das würde ich natürlich niemals so meinen. Ich weiß aber oder kann mir empathisch aus den hiesigen Erfahrungen ableiten, dass zu deren Kern-Thema auch eine bestimmte Wahrnehmungsweise gehört, die Schatten und Licht hat.

Basierend auf der Erfahrung in diesem Forum lese ich dort also erstmal ein bisschen mit und übersetze mir: „Ah, der dortige Winkler heißt Soundso.“ „Was bei uns X ist, ist da Y.“ „Die Hunter-Farmer-Debatte hat da das Äquivalent…“ „Diese @Susie ist der Ansicht, dass…“ Und ich habe den Eindruck, ich erspare da mir und anderen blutige Nasen. Natürlich verbietet mir da keiner von vornherein den Mund. Und hier mal erst recht nicht, denke ich.

Aber hey, ich kann an Sonntagen nicht mal meinen Koffein-Konsum regulieren. Das ist nur meine subjektive Präventionsstrategie. Was weiß ich… „Wir“ halten die Informations- und Meinungsfreiheit hier eigentlich hoch, aktiv wie passiv. Den Rest reguliert der Markt(platz).

Hi elementary,
danke das war wirklich hilfreich und ich bin da auch deiner Meinung bzw. verstehe, was du meinst. Und dass es ohne Diagnose keine Medikation geben kann, ist ja wohl klar.

Was ich aber nicht verstehe, das ist folgendes: Wozu soll eine Diagnose gut sein, wenn jemand (ich jetzt im konkreten Fall) eben keine Medikation haben will und die Diagnosen häufig recht beliebig ausfallen. (Arzt X gibt Diagnose A und Arzt Y gibt Diagnose B.) Das ist jetzt eine wirkliche Frage und soll nicht provozieren oder so. Was mich daran besonders interessiert, das ist, dass ich ja mit anderen ADHSlern in Kontakt sein will, weil - wie erwähnt - die Beschäftigung mit dem Thema Neurodiversität der absolute „Aha-Effekt“ für mich war. D. h. ich würde ungern von Leuten nicht akzeptiert werden, weil ich keine Diagnose habe. Soll ich jetzt aber eine Diagnose machen, damit ich hier besser akzeptiert werde?

Mich würde deine ehrliche Meinung interessieren, weil das was du schreibst, mir wirklich sinnvoll und hilfreich vorkommt.

Was ich in englischsprachigen Autismusforen gesehen habe, das ist, dass dort eine relativ hohe Quote von Selbstdiagnosen anzutreffen ist und dass es dort auch eine relativ große Akzeptanz dafür gibt.

Danke für eine Antwort schon mal vorab

Hier hat mich noch keiner meine Diagnose vorzeigen lassen. Von größerem Interesse wäre vielleicht eher, ob ich sie wiederfinden würde und was meine Häufchen-Aufräumstrategie ist.

Im Ernst: Um Diagnose +/- ging nach meiner Wahrnehmung die bisherige Diskussion gar nicht. Zu Reaktionen führt wohl eher, wenn man einem „Migräne mit Aura und Erbrechen“-Patienten sagt: „Ich weiß genau, was Du fühlst. Ich habe auch manchmal bisschen Kopfweh. Der Kapitalismus sollte verstehen, dass wir uns Ruhe gönnen.“

Manche Mitmenschen mit Migränehintergrund lachen vielleicht selbst drüber. Andere wollen wenigstens jeden dritten Welt-Erklärer niederschlagen, und zwei Mansplainer waren eben heute schon da.

Ich habe neulich auch bei einem sehr sensiblen Thema was geschrieben, was man - insb. ohne den Threadbeginn vor Augen - als unzulässige Verallgemeinerung auffassen konnte. Da kann man hier auch voneinander lernen und versuchen, Missverständnisse effektiver zu vermeiden oder auszuräumen. Und meine eigenmächtigen Therapie-Anleihen bei anderen „Störungsbildern“ haben auch schon mal zu Diskussion geführt. Man kann sich eben nur um Respekt bemühen und dazulernen.

Übrigens hatten wir in einem „Abgrenzung zu Autismus“-Thread fast dasselbe Thema: Manche hier finden sich da auf dem Spektrum wieder, auch ohne Diagnose. Andere denken, das könnte von „offiziell Betroffenen“ als invalidierend empfunden werden. Den Besitz der Wahrheit hat da auch noch keiner nachgewiesen.

Du wirst sicher viel finden, von dem Du profitierst. Du wirst auch viel aus Deiner Erfahrungswelt beitragen können. Ob man für sich möglichst Klarheit sucht, weil man sich irgendwann nicht mehr fragen will „Könnte es mir mit Diagnose und Medikation nicht sogar noch besser gehen?“, oder ob man das nicht braucht: Das ist aus meiner Sicht eine sehr individuelle Entscheidung. Jedenfalls solange Dein direktes Umfeld nicht unter Dir leidet. Nicht wenige scheuen die Diagnose auch wg. Beamtenlaufbahn, Versicherungen, etc. Ob und ab wann Medikation individuell hilft, ist ja auch keineswegs gesichert.

Und selbst „mit Diagnose“ stellen sich immer mal wieder Zweifel ein, weil eben bislang keine Biomarker abgeprüft werden, sondern es nur einer Ausschlussdiagnose gleichkommt. Selbst bei Diagnosen aus Superspezialist-Praxen kommen ab und an Restzweifel, ob es nicht doch Eisen- und Vitamin-D-Mangel in einer stressreichen Zeit war. Das führt ja auch nicht zur Exkommunikation.

Darum geht es also aus meiner Sicht gar nicht bei gegenseitiger Akzeptanz.


Würde ich so nicht sehen. Hier haben einige (noch) keine Diagnose. Einige wollen auch keine - und wollen auch keine Medikamente.

Es ist halt so, dass eine Bestätigung doch irgendwie wichtig ist beim Abwägen, wie viel Energie man reinsteckt. Nenn es Ritual … und man möchte auch gerne anderes ausschließen.
Viele hier haben trotz Diagnose immer wieder Zweifel. Gerade wenn da noch andere Dinge mit reinspielen - und letztlich sind wir alle mehr als nur ADHS-Genträger.

Aber wir arbeiten alle sehr emsig und fleißig an all diesen Themen, die Du hier ansprichst, sie sind nicht neu. Daher kam Dein Einreiten hier schon ein bissel splainig rüber, nach dem Motto: ich erkläre Euch jetzt mal, wie man das Ganze auch sehen kann.

Magst Dich nicht ersteinmal ein wenig einlesen?
Ich bin sicher, Du hast Dir viele Gedanken gemacht und kannst einiges dazu beitragen.
Hier besteht jetzt doch die Gefahr, dass man ein bissel genervt ist, wie gesagt: weil die Dinge halt schon ausführlich diskutiert sind.


Da schließe ich mich @Elementary an:


In diesem Sinne: komm rein, fühl Dich wohl, schau Dich um - zu vielen Beiträgen wirst Du jetzt erst Zugang bekommen.

Hallo Hibbelanna,
ja klar, hast eh recht. Ich weiss zwar nicht was splainig ist, auch der Übersetzer kennt es nicht, aber ich kann es mir vorstellen, was du meinst. Iss aber (leider) ein bisschen so bei mir. Etwas zu viel oder etwas zu wenig, zu laut, zu leise etc. in der Kommunikation passiert bei mir relativ leicht. Na gut, ich habe ja niemandem geschadet, hoffe ich jetzt mal. :wink:

Zur Diagnose nochmals: Pua, ich denke da öfters dran, ob ich soll, ob ich nicbt soll… Ich sehe (in meinem Fall) keinen wirklichen Sinn darin. Ich will aber damit nicht sagen, dass alle Diagnosen sinnlos wären. Aber wenn es hier mehr Menschen im Forium gibt, die ohne Diagnose unterwegs sind, ist es ja offensichtlich kein Problem.

Generell ist dieses Forum hier natürlich was Anderes als ein x-beliebiges Forum, wo es z. B. um Kochrezepte geht. Hier ist man schon mehr gefordert, man ist sozusagen mit ganzem Einsatz dabei. Kritik etc. bedeutet dann natürlich auch was Anderes, bzw. bewegt sich in einer anderen Dimension, weil es halt auch um extrem Persönliches geht.

Gut, wie auch immer. Ich hab mich vorgestellt, war wohl auch ein wenig splainig (s.o.) :wink: und werde mich jetzt einlesen. Das war ja der allgemeine Rat an mich, der ja durchaus Sinn macht. Sobald ich den Mut dazu habe, werde ich auch den Link zu meinem Blog hier reinstellen. Der Blog ist ja nochmals eine Nummer größer als in einem Forum zu schreiben.

Hier, ich! :smiley: Ohne Diagnose.
Ich kann diesen Gedanken von Dir gut nachvollziehen. Mein Leidensdruck ist unterm Strich auch nicht so groß, dass ich die ADHS-Diagnose herbeisehne. Ich bin allerdings auch in psychotherapeutischer Behandlung, die mir sehr hilft. Davor ging es mir eher schlecht. Wegen ADHS oder den Lebensumständen? Vllt beides.

Aber ich habs es auf dem Schirm, ich sehe mich darin wieder und ich werde eine Diagnose machen lassen (wahrscheinlich privat, damit sich mein Diagnosenkonto nicht noch mehr füllt, das ko*** mich nämlich an).
Aber es ändert nichts für mich, denn ich ziehe die ADHS-Betroffenheit ja jetzt schon in Betracht bzw. gehe davon aus.
Ja, vllt probiere ich auch die Medikamente aus, denn ich weiß ja nicht, wie es auch anders sein könnte. Es ist eine Chance, die ich nutzen möchte.
An sich arbeiten muss man mit oder ohne ADHS-Diagnose.
Wenn die Medis nicht wirken, dann wird es eben noch ein bisschen mehr Arbeit.

Wie schon angesprochen spielt der Leidensdruck eine erhebliche Rolle. Menschen, die kurz vorm Abgrund stehen - für die ist die Diagnose und die Hilfe mit den Medikamenten ein Gamechanger. Die hoffen natürlich auch viel mehr darauf, dass es hilft!
Aber es gibt bei ADHS eben viele Graustufen und jeder ist unterschiedlich stark betroffen.

Wenn du keinen Leidensdruck hast, dann brauchst du eigentlich auch keine Diagnose, weil du dann per Definition auch nicht psychisch krank bist.
Warum bist du denn dann aber regelmäßig in Therapie gewesen? Da muss doch dann irgendwas sein?

Und zuletzt:
ein herzliches Willkommen auch von mir! :slight_smile:

Hi Irrlicht,
Leidensdruck ist schon da. :wink: Aber nicht so krass, dass ich am Abgrund stehe. Daher überlege ich halt seit längerer Zeit, was denn mit mir los ist, bzw. warum andere z. B. bestimmte Dinge können, ich aber nicht 'Z. B. strategisch planen und den Plan dann auch durchziehen. Oder mit dem Auto von A nach B kommen, ohne sich zu verfahren. :wink: Andererseits: Na gut, kann ich das halt nicht und nutze ein Navi beim Autofahren. OK, ist kein Drama. Dafür hab ich halt andere Qualitäten. Für andere Sachen (z. B. Dinge planen und durchziehen) überlege ich gerade ein Coaching. Es macht ja immer Sinn an den eigenen Schwächen zu arbeiten.

Allerdings würde ich aus einer Diagnose keinen besonderen Vorteil ziehen. Die reine Tatsache, dass „neurodivers“ halt existiert und neben „neurotypisch“ halt auch senhe Berechtigung hat, ist mir schon eine große Hilfe. So wie derzeit (bzw. seit langer Zeit) der gesellschaftliche Konsens aussieht, soll es ein relativ enges Feld geben, in dem sich „normale“ Menschen befinden. Die anderen, die da nicht drinnen sind, sind dann halt (je nach Weltbild) „krank“ oder wenigstens „komisch“. Und genau das - finde ich zumindest - ist halt der Fehler. Die Grenzen dessen, was „normal“ oder „gesund“ ist, sind definitiv wesentlich weiter, als man im Allgemeinen denkt. Es kommt natürlich auch extrem auf das Umfeld an. Grob gesagt: Für die 0815-Steuererklärung werden neurotypische Menschen wohl besser geeignet sein, für andere Aufgaben können ADHS-ler oder andere Neurodiverse geeigneter sein.

Aber wie auch immer. Ich werde ja noch mehr zu dem Thema posten, bzw. es auch gerne mit anderen diskutieren.

@vorangegangene Therapien: Na ja. Nicht jeder hat das Glück aus einer angenehmen Familie zu kommen. :wink: Wenn man aber neurodivers ist UND aus einer Problemfamilie kommt, dann sind das halt zwei Sachen, die sich gegenseitig negativ verstärken. Die Probleme mit der Herkunfsfamilie konnte ich aber größtenteils klären, das sind für mich keine Themen mehr. Umso erstaunter war ich halt, dass ich immer noch Probleme im alltäglichen Leben habe, obwohl die Familienthemen vom Tisch sind. Aber wie erwähnt: Das Konzept der Neurodiversität hilft mir jetzt, das zu verstehen. Ich könnte da schon noch mehr schreiben, stoße aber an die Grenzen des Mediums. In einem Forum bzw. schriftlich (E-Mail etc.) lassen sich halt viele Dinge nur schwer vermittteln, die im direkten Gespräch problemlos zu erklären sind. Daher lasse ich das jetzt mal.

Generell bin ich recht froh hier reingekommen zu sein und freue mich auf viele Dikussionen zu interessanten Themen.