Neue - grandiose - Kolumne

Nun ja, zeigt sich an der Stelle wohl sein eigenes ADHS. :lol: :wink:
Das interessante und gute daran ist , dadurch ist es nie langweilig was er schreibt und es treffen so auf unterschiedlichen Wegen unterschiedliche Leute auf diese Seiten. Dadurch werden/wurden die Beiträge noch mal gemischter.

Ob er noch irgendwo in den Foren mitliest ? :wink:

… ja das sieht sehr typisch aus… schade, aber auch sympathisch…

Er ist wieder da.

<LINK_TEXT text=„https://www.republik.ch/2020/06/11/der- … eltproblem“>https://www.republik.ch/2020/06/11/der-der-du-niemals-sein-wirst-folge-7-das-umweltproblem</LINK_TEXT>

"Kein Wunder, sympathisiert man mit seinen Anklägern. Es braucht eine Menge Nerven, regelmässig in die kalten Augen seiner Vorgesetzten, seiner Kollegen, der oder des Geliebten zu blicken. Und kurz darauf im Rasier­spiegel in die eigenen kalten Augen.
[…]
Sobald du mit der Welt zerfällst, zerfällst du mit dir selbst.
[…]
[b]Was leider heisst: Normalität ist und bleibt für Sie ein feindliches Gebiet. Sie werden das nie elegant hinkriegen. Sie sind schlicht nicht für diese Zivilisation geboren.

Es ist weit klüger, Territorien zu suchen, wo sich die Zivilisation noch nicht ausgebreitet hat. Wo die normalen, vernünftigen, gut erzogenen Leute zittern. Und wo Sie nach den eigenen Regeln spielen."[/b]

… Tränen der Rührung - und wohl auch 1 - 3 des Selbstmitleids - hatte ich Fangirl aber erst bei: „Denn die gleiche mentale Störung zwingt dich zu einem aufrichtigen Leben – weit aufrichtiger als das fast aller anderen Menschen. Schlicht deshalb, weil du die banalsten Dinge nicht auf die Reihe bringst, wenn dein Herz nicht dabei ist.“

Und wenn Ihr lest, am besten auch die zauberhaften Kommentare…

Durchaus auch mit der berechtigten Kritik, dass viele der geschilderten Probleme auch Neurotypische haben, diese aber eben nicht dauernd so ein Geschiss um sich machen.

Und mit Sätzen von Betroffenen, die ihre Lobhudeleien in Sätze gießen wie „Als würde er gebrauchte Alufolie wieder glatt machen für uns alle.“

Ich fühle mich nach dieser Kolumne auch immer wie Alufolie, die sich nochmal aufzurollen lohnt.

Schön auch dieser Kommentar zum Thema „Zerfallen“:

„Darum ist allein sein auch so köstlich. Da ist man ganz.“

Wie wahr, wie wahr… :geek:

Zur Überbrückung bis zur nächsten Folge (Gott und Elvanse allein wissen wohl, wann uns die geschenkt wird…):

Er hat auch ein Buch geschrieben. Eine Anleitung für gutes Schreiben. Es heißt - bezeichnenderweise - DEADLINE. Und ich habe es noch nicht gelesen, aber es gehört sicher auf keine Schrottliste.

Um abzuwenden, dass ich mir die Sätze von ihm auftätowieren lassen, die er hervorbringt wie eine verletzte Auster die Perlen, habe ich es bestellt. Und zwar die E-Fassung, weil ich es sofort (!!) haben wollte. Und die gebundene auch, als Zeichen meiner Dankbarkeit und um darin herummalen zu können.

Und dieser Impulskauf tut mir gar nicht Leid.

Leid tut mir hingegen (ein wenig, für Euch), dass ich mein Fangirl-Sein so in diesen Thread klatsche. Als Substitut für das Aufhängen eines Bravo-Starschnitts, vermute ich. Wir wissen ja voneinander, wie wir mit Lieblingsthemen nerven können. Ich werde mich beherrschen, bevor auch dieser Thread disziplinierend geschlossen wird.

Die Erklärung liefert der Autor selbst „Deshalb muss man den Job und die Menschen finden, die einen begeistern. Du brauchst, nur schon für die Alltagsroutine, einen Stern, um ihm zu folgen. Dann lebst du, zwar immer noch ruppig, aber auf der Höhe deiner Fähigkeiten.

Dabei fiel mir übrigens mittels Strg+F auf, dass in Be-gei-stern sowohl ein Geist als auch ein Stern wohnen.

Bin schon ruhig. Ich folge jetzt (mal wieder) einem Stern. Es warten Deadline-s.

Und bei der Gelegenheit für alle, die auch gerade einem Stern folgen, und für die, die ihren Fixstern gerade in der Wüste aus den Augen verloren haben oder die sich einen neuen suchen müssen (für die besonders): eine andere Perle einer anderen verletzten - und zum Teil wohl berechtigt sehr umstrittenen - Auster

Take Aim, Even Badly - YouTube (CN: kein direkter ADxS-Bezug, CN2: Jordan B. Peterson in action, nicht jeder mag den CN3: trotzdem wertvoll für die Freunde an der Prokrastinationsfront und für die Perfektionisten gleich mit)

Auszug/Teaser: „Take aim, even badly. […] The willingness to be a fool is the precursor to transformation. That’s the same as humility… […] You can do a bad first job […] Maybe the star that Gepetto wished on was the wrong damn star… But at least it was a star. At least it was in the sky.“

Nimm ein Ziel ins Visier, selbst, wenn das nur schlecht gelingt. […] Die Bereitschaft, ein Narr zu sein, ist der Vorläufer der Transformation. Das ist dasselbe wie Demut… […] Man darf einen „schlechten ersten Job“ machen […] Vielleicht war der Stern, an den Gepetto seinen Wunsch geheftet hat, der falsche verdammte Stern, … aber immerhin war es ein Stern. Wenigstens war er am Himmel!"

(Und damit erklärt sich für mich endlich meine Avatar-Wahl…)

Wow, diese Folge ist wirklich ein Volltreffer. Könnte ich fast jeden Satz unterschreiben. Besonders das heir sticht für mich heraus:

„Es ist mir im Leben wenig gelungen, wenn nicht jemand an Bord war, dem ich mich verpflichtet fühlte.“

Das ist mir oft passiert, dass ich ein Projekt mit mehreren Leuten angefangen habe und nach einer Weile das Gefühl kriegte, dass ich der einzige war, der noch mit Herzblut (oder, irgendwann, überhaupt) dabei war. Spätestens wenn ich mich fragte, für wen tu ich das überhaupt noch, konnte ich es meistens gar nicht mehr tun.

Oh, und auch in der Anekdote über den Ökonomen finde ich mich wieder. Ich habe mich mal bei einem Symposium angemeldet mit nichts als dem Exposé, das ich gerade mal bis zum Abgabtetermin hingekriegt habe. Dann kam die Zusage, und ich musste mir den Vortrag dazu ausdenken.

Ich kann von mir sagen, dass es auch für mich zwar etwas einfacher ist, etwas Unattraktives für andere zu tun als für mich selbst. Aber:

Nichts schlägt das eigene Interesse, eine Herausforderung oder gar ein hoffnungsloses Unterfangen. Erst dann laufe ich zur Hochform auf nach dem Motto „Wäre doch gelacht…“.

Dieser Satz trifft auch mich zu 100% zu!
Ich will gar nicht wissen, wo ich heute ohne meine „Verpflichtung“ Kinder wäre. Da wird mir schon ein bisschen Angst und Bange, wenn ich dran denke, dass die bald weg sind.

Ich bin beim Sport auch der totale Teamplayer. Ich wachse da so über mich raus und kann Druck super standhalten. Spiele z.B. im Doppel deutlich besser als im Einzel.

Folgen 8 und 9. Und eine davon hat sogar einen Link zu noch mehr. Am besten aufteilen und was für Notzeiten hamstern… Man weiß ja nie, wann die nächste kommt. :wink:

<LINK_TEXT text=„https://www.republik.ch/2020/06/25/der- … rivilegien“>https://www.republik.ch/2020/06/25/der-der-du-niemals-sein-wirst-folge-8-privilegien</LINK_TEXT> [v.a. Warnungen zur Strategie aus Folge 7]

https://www.republik.ch/2020/07/02/entscheidung

"Man findet überall die Fraktion, die für Ausnahmen, Groß­herzigkeit, Chaos, Neugier und den Ausbau von Nischen ist. Nicht selten sind es Leute, die das auch brauchen. Man kann großartig Zeit mit ihnen verbringen, aber nicht immer auf sie bauen. Schon aus zwei Gründen:

Das Ziel allen ungezielten Denkens ist letztlich der Verrat: an seiner vorherigen Position.

Wer Unterhaltsamkeit schätzt, formuliert im Schwung eher selten Vertragstexte."


"Eine Kindheit lang hatte ich mir die Nase an der Scheibe platt gedrückt, während andere Jungs Fussball oder Räuber spielten, lässig und anerkannt. Warum sie dazu gehörten – und ich und mein Bruder nicht –, war mir ein Rätsel. Und komplett unverständlich blieb mir, warum Leute einzeln sich ganz anders verhielten als in einer Gruppe.

Ich fühlte mich noch zu schwach, um meiner Mutter das auseinanderzusetzen. Sie hätte, wie ich fürchtete, das Problem nicht verstanden. Meiner Vermutung nach hätte sie gesagt: Die anderen sind doch unerheblich. Und auch mein Vater, ahnte ich, wäre hier ihrer Meinung gewesen: Man interessierte sich in meiner Familie für Originalität, nicht für das Rudel."

Ganz unterhaltsam zu lesen, aber auch nicht wenig überheblich. Vieles will man gar nicht so genau wissen.

Jo, bisschen vom Kernthema abgedriftet. Damit aber, irgendwie… aber auch wieder voll ‚drin‘ :wink:
Freue mich auf das nächste Kapitel :smiley:

… aber auch nicht wenig überheblich. Vieles will man gar nicht so genau wissen.

Sehe ich auch so. Was es aus meiner Sicht rettet - und wieder mal lesenswert macht - , ist, dass genau das auch wieder thematisiert wird: Man kann gleichzeitig seiner selbst gewiss sein und seiner Qualitäten, aber sehr wohl auch dessen, dass nur Privilegien den ständigen Ritt auf der Rasierklinge bislang haben gut ausgehen lassen. Und dass es ohne diese Summe der Privilegien vermutlich oft anders gelaufen wäre.

Als Leser ahnt man aus eigener Erfahrung, dass die Privilegien nicht ewig Bestand haben, aus welchen Gründen immer, internen oder externen. Dass es sicherer wäre, nicht mehr zu zocken, aber dass es vielleicht auch die einzige Art ist, auf die man funktioniert. Darauf muss man nicht stolz sein, aber man hat es sich auch nicht ausgesucht…

Der Eintritt kostet diesmal… den Verstand. (Den Humor nicht, denn den hatte Hesse offenbar gar nicht erst. Glück gehabt.)

https://www.republik.ch/2020/07/16/sieben-jahre

"Was meine Erziehung betraf, war ich damals wirklich schlimm – ich machte sehr beeindruckte Augen hinter meiner Brille, aber in meinem Herzen war ich koketter als jede Nackt­tänzerin in einem französischen Roman.

(Die gerechte Strafe dafür erhielt ich später: als ich mich selbst zu erziehen versuchte. Und überzeugt war, dass ich nur eine Winzigkeit geraderücken müsste, um endlich etwas Vernünftiges zu werden. Doch so sehr ich das versuchte: Es passierte nie.)

…Der Vorteil an einer klaren, fernen Sehnsucht ist, dass man nur einem Stern folgt. Die Nacht kann finster sein, der Morast stinkend, der Held alles andere als ein Held – du weisst, wohin du willst."

Was für ein Glück, dass ich gerade einen Auslassversuchstrip mache. Sonst würde ich das vielleicht voller Zweifel auf die Medis beziehen, dass ich fast ein bisschen auf diesen Thread beziehe, dass er wieder von einem Stern schreibt… So aber nehme ich das jetzt ganz stocknüchtern (und superclean ernährt noch dazu) mit in meine sehnsuchtsvollen Urlaubsträume.

Wenn Du das liest, Autor ohne Bravo-Starschnitt und mit bewundernswerten Eigenschaften, dann verwende doch bitte in der nächsten Kolumne die Zahl 42. Dann wissen wir hier Bescheid. Und sonst kommen wir Sterntaler wieder auf den Boden der Tatsachen. Win-Win.

Kurz und schmerzlos der neue Link, sonst müsst Ihr wieder mein peinliches Schmachten ertragen:

<LINK_TEXT text=„https://www.republik.ch/2020/07/23/folg … -kaempfens“>https://www.republik.ch/2020/07/23/folge-11-zeiten-des-wartens-zeiten-des-kaempfens</LINK_TEXT>

"Bei komplexen Arbeiten bleibt dir sowieso keine andere Chance, als darauf zu hoffen, dass der Hyperfokus zündet. Ohne ihn hängen deine Gedanken schlaff und unrasiert herum wie Alkoholiker nach dem Aufstehen – mit ihm besitzen sie die klare, kühne Logik großer Trinkerinnen.

Fast alles, was taugte, habe ich in diesem schlaf­wachen Zustand zustande gebracht, oft erstaunlich schnell. Nur leider nie ohne Stunden, Tage, Wochen, Monate, manchmal Jahre des Scheiterns davor."

Und nein, die erbetene 42 taucht nicht auf. Aber vielleicht war da schon Redaktionsschluss? Wirft meine innere Pubertierende gerade ein.

Vielleicht erinnert sich ja jemand dunkel an meine Signatur vor Oscar Wilde… Und dann lest mal den Untertitel: „Wie schafft man es, mit dem Kopf in den Wolken seine Wünsche auf dem Boden zu verwirklichen?“ Zufall? Ok, kann sein.

Hach… Hachbegabt bin ich, in diesem Thread. Und dass es hier nicht nur keine Weihnachtsbaum-Emojis aus den 80ern (wie in der Anderswelt) mehr gibt, sondern auch keine Schmilies mit Herzchen in den Augen … ist sehr, sehr … nüchtern. Wie ich erstaunlicherweise auch, man glaubt es nicht. Nur, weil ich paranoid bin, heißt das ja nicht, dass es sich um gänzlich unerwiderte Lie… hach, Lektüre handelt.

Aehem…
…ja.

Brilliant fabuliert, ein Lehrstück, wie Intelligenz emotional berührend formulieren kann.
So schreiben können und sterben.

Aber - was hat das mit AD(H)S zu tun ? Ausser dem Autor, meine ich ?

Aehemzurück,

… nach meinem subjektiven Erleben - das befangen sein mag - eine Menge? Mit ADS jedenfalls.

„Denn wer tagsüber träumt, gibt der Realität und ihren Gesetzen weniger Macht über sich. Und driftet mit jeder weiteren Wolke auf eine Entscheidung zu. Je breiter die Kluft zwischen Alltag und Vorstellung wird, desto wahrscheinlicher wird, dass etwas Plötzliches passiert: Die träumende Person kracht durch alle Böden. Oder gibt auf. Oder sie setzt ihren Traum in die Realität um.“

Wenn man nach zu viel Träumerei denkt, das Krachen durch alle Böden sei die einzige und zeitnahe Zukunft, die wartet… und liest dann, es gibt noch zwei andere Möglichkeiten und eine davon gibt Anlass zur Zuversicht, dann hat das für mich viel mit und v.a. für ADS zu tun. Wie weiter unten schon mal aus den Kommentaren zitiert: zerknitterte Alu-Folie, nochmal glattgestrichen.

Und erneut mit für mich großer Resonanz formuliert von einer der Kommentierenden unter dem jüngsten Beitrag (S.Muth): „Ich beschäftige mich seit Jahren mit ADHS und was es mit mir macht und mit den Menschen um mich herum. Das Clownspielen, das Drüberhinweggehen, Leichtigkeit zu simulieren, wo innerlich eine ungeheure Anspannung vorherrscht, nicht aus der Welt zu fallen und sich Zuneigung zu verdienen, trotz der seltsamen Ausfälle, die niemand versteht und man selbst am wenigsten. Für mich ist diese Kolumne sehr wichtig. Da schreibt jemand aus persönlicher Sicht und ohne zu pathologisieren, zum Opfer zu werden oder sich zum Opfer zu machen über einen seltsamen Lapsus im Gehirn und was dieser in seinem Leben für eine Bedeutung hat. Hinter dem locker-flockigen Erzählen, dem Mäandern um Themen herum steckt Mühe, Frustration, Verzweiflung Kraft, Aufwand, Hoffnung und der Traum, dass man irgendwann in der Welt ankommt und einen milderen Richter als sich selbst findet. Mir macht diese Kolumne Mut und gibt mir Gewissheit, dass es Verbündete gibt.

Aber Recht hast Du natürlich mit „So schreiben können und sterben…“

Nur für dich, @Elementary DAS ORIGINAL-ADW-FDL-EMOJI =)[attachment=0]1744ob9.gif[/attachment]

Enjoy… :stuck_out_tongue: