Neuvorstellung - und Frage zum Verhalten

Das funktioniert leider auch nicht. So ganz alleine ist er viel zu langsam, da ist es besser, er zieht sich zusammen mit den anderen um. Die ziehen ihn schon irgendwie mit, auch wenn es immer noch lange dauert. Es ist schon eigenartig, wir fragen uns, was er so lange macht und er fragt sich, wie die anderen so schnell sein können :?:


Das könnte so ich sein als Kind, ehrlich. Hab nicht viele Erinnerungen an diese Zeit, aber eines ist mir im Kopf geblieben: Vorschule, Zeit nach Hause zu gehen. Alle anderen Kinder sind schon weg. Ich liege auf dem Boden mit meiner Jacke im Arm. Weiß der Geier was ich da gemacht habe. Wahrscheinlich wieder geträumt wie so oft (diagnostiziert wurde ich erst mit 27).

Ach ja, @Sonnenstrahl herzlich willkommen:)

Ich bin immer ganz gerührt, wenn ich sowas lese.
Ein lieber Freund und ehemaliger Klassenkamerad war auch so… zugleich ein sehr sonniges und hilfsbereites Kerlchen.
Die Klasse und die Kumpels haben ihn selbstverständlich mitgezogen.
Alle für einen - und einer für alle.
Dann kommen sie halt alle zu spät zum Unterricht - ich meine, das gehört ins Spektrum, da müssen Lehrpersonen mit umgehen können.
Zoltan passt auf, dass „Hänschen“ nicht vergessen wird. Rolf kümmert sich um seine Tasche, Ahmed darum, dass nichts liegenbleibt. Und Kurt gibt jedem eine drauf der mosert.
Dafür gießt „Hänschen“ die Blumen in der Klasse oder ist Streitschlichter. Irgendwie haben unsere Lehrer das draufgehabt (mit teilw. über 40 Schülenden, davon sicherlich nicht wenige „Betroffene“ von irgendwas)

Klar, musste er sich sicherlich um den Spott nicht sorgen. Das gehörte dazu, auch wenns hart war.
Rückblickend stört ihn aber hauptsächlich, dass die Lehrpersonen oft verständnislos bis zynisch waren.

Das klappt, wenn der Bus alle 10 Minuten fährt, aber schon nicht mehr, wenn er alle 30 Minuten fährt. :oops:

Und dein lieber Freund war offenbar von allen anerkannt. Viele von uns ADHS-lern waren aber (als Kind) leider die eh schon gemobbten Außenseiter. :frowning:

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Das könnte so ich sein als Kind, ehrlich. Hab nicht viele Erinnerungen an diese Zeit, aber eines ist mir im Kopf geblieben: Vorschule, Zeit nach Hause zu gehen. Alle anderen Kinder sind schon weg. Ich liege auf dem Boden mit meiner Jacke im Arm. Weiß der Geier was ich da gemacht habe. Wahrscheinlich wieder geträumt wie so oft (diagnostiziert wurde ich erst mit 27).

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Wenn ich das lese, fällt mir wieder eine Episode aus dem Kindergarten ein. Als „erzieherische Maßnahme“ dachte man sich, wenn man unserem Sohn mal nicht beim Umziehen hilft (die Gruppe wollte raus zum Spielen), dann wird er gezwungen, alles alleine zu machen, was er ja durchaus auch kann. Und gerne raus wollte er auch. Womit aber niemand gerechnet hatte war, dass er einfach nicht rausgekommen ist. In der Garderobe war es anscheinend auch sehr schön. Hat ihn überhaupt nicht gestört. Das ist übrigens mehrmals schiefgegangen. :smiley:

Alle sind bei uns auch nicht verständnisvoll. Als noch nicht bekannt war, dass unser Sohn Schwierigkeiten hat, für die er gar nichts kann, und sich an einem Nachmittag bei den Hausaufgaben sehr daneben benommen hatte, gab mir eine Erzieherin den Rat, ihn mal so richtig zu bestrafen. Das haben wir aber so nicht gemacht, weil wir ihn kennen und sowas aus unserer Sicht nicht angebracht war und daneben gegangen wäre. Im Nachhinein betrachtet wäre einer Erzieherin, die entsprechend ausgebildet worden wäre, sicher aufgefallen, dass an seinem Verhalten etwas nicht stimmt. Wir haben dieses Verhalten komplett 1:1 bei einer Internetrecherche wiedererkannt. :!:

Das könnte unserer sein! Der ist sowas von hartnäckig, scheinbar sichere „Erziehungs-Versuche“ gehen bei ihm regelmäßig schief.

Hallo Sonnenstrahl,

als ich eben Deinen Bericht gelesen habe, dachte ich, Du hättest Mäuschen bei uns zuhause gespielt. Bei uns ist es die absolute identische Situation und ich wäre froh, mich ebenfalls mal mit Eltern austauschen zu können, die Ähnliches erfahren oder erfahren haben.

Unser 9-jähriger Sohn (wird im April 10) hat die bestätigte Diagnose ADHS. Eher widerwillig und nach langem Zögern und vielen therapeutischen Ansätzen, die nur minimal geholfen haben, haben wir uns im vergangenen Jahr für die medikametöse Behandlung in Form einer Stimulanzientherapie entschieden. An das richtige Medikament mussten wir uns nach und nach rantasten. Und auch heute - fast ein Jahr, nachdem wir mit der Stimulanzientherapie begonnen haben - sind wir nicht sicher, ob unser Sohn richtig „eingestellt“ ist.

Im Hinblick auf die schulische Leistung ware die Entscheidung FÜR die medikamentöse Therapie allerdings ein Segen. Unser Sohn kann sich viel besser konzentrieren und arbeitet in der Schule inzwischen gut mit. Man muss dazu sagen, dass unser Sohn zum Einen eine Lernbehinderung hat und ein entsprechendes Fördergutachten vorliegt. Er wird also sowieso schon zieldifferent beschult. Zusätzlich ist Dyskalkulie festgestellt worden. Unser Sohn besucht daher 1x wöchentlich eine Lerntherapie. Also insgesamt fällt es ihm schon von Vornherein nicht leicht zu lernen. Er war - und ist es auch heute noch - leicht ablenkbar und konnte sich nicht länger als 10 Minuten konzentrieren. Das ist zwar nicht weg, aber viiiiiiel besser geworden seit Beginn der Stimulanzientherapie. Und das ist ein Grund weswegen wir unseren „Segen“ mit der medikamentösen Behandlung gemacht haben. Wir sehen hier einen Vorteil, insbesondere, weil dieses Jahr der Schulwechsel bevorsteht und aufgrund der aktuellen Lage rund um die Pandemie das Lernen eh schon nicht einfach ist. Aber wie gesagt, wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Es hat gut 2 Jahre, verschiedenste Therapieansätze sowie zahlreicher Gespräche mit Therapeuten, Ärzten und Lehrern bedurft bis sie getroffen wurde.

Bei allem, was tagsüber bzw. hinsichtlich der schulischen Leistungen und der Konzentration im Allgemeinen besser geworden ist, ist die Kehrseite der Medaille bei uns der sogenannte „Rebound“.

Sobald das Medikament aufhört zu wirken, haben wir quasi die Situation, wie du sie von euch beschreibst. Es geht aber schon vor der Bad-Zeit los. Unser Sohn ist dann insgesamt unglaublich laut, ist gar nicht mehr in der Lage sich in Zimmerlautstärke mitzuteilen. Die Treppen werden hoch- und runtergetrampelt. Er ist kaum ansprechbar - weder im normalen Ton, noch besonders ruhigem Ton, noch wenn man sich ihm in der Tonlage anpasst. Wir haben bereits alles versucht… mit Belohnungssystemen, mit Verboten bzw. Konsequenzen. Es ist kein Durchdringen möglich. Auf dem Weg ins Bad bzw. dann ins Bett darf es keine Ablenkung geben, sonst wird’s schwierig. Insgesamt wird das „ins Bett gehen“ immer hinausgezögert. Übrigens immernoch in entsprechender Lautstärke. Wenn unser Sohn dann irgendwann den Weg ins Bett gefunden hat, wir ihn sogar lange dort liegend kämmen - das mag er nämlich und kommt eigentlich auch gut zur Ruhe bei diesem Ritual - und wir der Meinung sind, er ist fast eingeschlafen, kommt er totzdem immer wieder aus dem Bett, weil er nicht schlafen kann. Das ist leider wohl auch eine der unliebsamen Nebenwirkungen der Medikamente (aktuell nimmt er übrigens Medikinet retard). Irgendwann - oft erst gg 22 Uhr - ist er dann endlich eingeschlafen… und wir sind so fix und fertig, dass auch unser Abend beendet ist.

Damit nur leider nicht genug. Denn am nächsten Morgen geht es ähnlich weiter. Ganz besonders extrem - und wir können die Uhr danach stellen - ist die erste Stunde nach der Einnahme des Medikaments. Da fährt unser Sohn nochmal zu Hochtouren auf. Details lasse ich jetzt an dieser Stelle mal weg. Merke gerade, dass ich schon einen Roman geschrieben habe. Auf jeden Fall beginnt unser Sohn dann erst mit Wirkung der Tablette ruhiger zu werden.
Und so sieht jeder unserer Tage aus. Das ist sehr anstrengend! Aber wir sehen eben auch die Vorteile.

Und ja, bei dem Gedanken an eine Klassenfahrt wird uns auch eher mulmig. Und wir waren - so traurig es auch war - dann ganz froh, dass die für vergangenen Mai angesetzte Klassenfahrt nicht stattgefunden hat. Unser Sohn hat jetzt keine festen Freunde - eher Verabredungen hier und da. So kommt es auch zu keiner Übernachtung bei Freunden. Aktuell sowieso nicht. Aber auch da hätten wir ein ungutes Gefühl. Wobei es natürlich sein kann, dass er dort ganz anders reagiert. Allerdings würde ich von einer Übernachtung bei uns noch am ehesten absehen. Das wäre für uns alle Stress und für das Besucherkind womöglich verstörend.

Du siehst, ihr seid nicht allein mit euren Erfahrungen. Tipps kann ich allerdings an dieser Stelle nicht geben, sondern auch eher welche gebrauchen. Wir hatten sogar schon ein Elterncoaching. Theoretisch war das hilfreich. In der Praxis aber nicht gut umsetzbar. ich fürchte, da muss jede Familie für sich ihren eigenen Weg finden.

Ich selber finde es jedoch hilfreich, mich mal mit anderen betroffenen Eltern auszutauschen. Denn im Freundeskreis und in der Familie ist wenig Verständnis für das, was unseren Alltag ausmacht.

Viele Grüße,
Sandrita73

Hallo @Sandrita73,

au das klingt heftig!

Welche Dosis Medikinet nimmt euer Sohn?

Der Rebound ist in der Regel, je höher die Dosis, desto stärker, das heißt, ein zu steiler Abfall macht die Probleme.

Ich bin kein Arzt und gebe jetzt weiter, was ich teils aus eigener Erfahrung, Erfahrung mit meinem Sohn und hier vom Mitlesen mitgenommen habe:

Man könnte probieren, ob eine kleine Dosis unretardiertes Methylphenidat den Rebound abmildern könnte.

Dann könnte sogar das Einschlafen leichter fallen mit der Restwirkung, weil der Abend ruhiger verläuft.

Dass euer Sohn nach Einnahme des Medikaments vor Eintritt der Wirkung so aufdreht, habe ich persönlich so noch nicht gehört. Ich glaube, vereinzelt gelesen zu haben, dass man auch morgens ganz früh mit Unretardiertem anfangen kann. Allerdings wird das an Schultagen wohl schwierig, denn bis zur Gabe des Retardmittels müsste vielleicht zwei Stunden gewartet werden oder so… vielleicht weiß hier jemand anders, wie der Abstand zur nächsten Gabe sein müsste.

Es gibt ja noch andere Mittel mit Methylphenidat als Wirkstoff, man könnte ja auch an Ritalin, Equasym oder gar Concerta denken… wobei Concerta dreifach retardiert ist und länger wirkt… jedes Mittel hat eine leicht andere Wirkung und keiner weiß ganz genau, welches bei wem wie wirkt bezüglich der Feinheiten…

Fast alles andere, was du oben über Euren Alltag schilderst, kommt mir auch ziemlich bekannt vor.

Und diese ganzen Ratschläge der Fachleute umzusetzen, dass gelingt uns auch nicht sehr oft. Leider haben wir ohne Corona keinen sehr regelmäßigen Alltag und mit Corona sind die Freiräume dann auch wieder schwierig, denn wenn dann doch mal eine Anforderung kommt, ist unser Sohn kaum ansprechbar.

In der Schule klappt manches besser, weil er bei den anderen sieht, was zu tun ist. Aber auch nur bei Routinen. Außerhalb der Routinen wurde es auch da schwieriger. Er hatte jetzt zweieinhalb Jahre eine Assistentin in der Schule, das hat ihm sehr geholfen. Teilweise ist es auch einfach durch Reifung besser geworden. Vieles ist ja auch so chaotisch, weil die Entwicklung teilweise in einzelnen Aspekten drei oder gar fünf Jahre verzögert sein kann. Das Gute daran ist, dass es in diesen Bereichen dann sogar ohne ein Zutun allmählich besser wird… :slight_smile:

Ach ja, unserer hatte auch keine Freunde, erst in der 5. Klasse konnte es mithilfe der Assistenz gelingen, eine Freundschaft zu einem anderen stark ADHS betroffenen Kind zu knüpfen.

Auch wir hatten und haben keine Kraft für Übernachtungsgäste.

Ich würde euch dringend raten, eine Assistenz für die Schule zu beantragen, in diesem regelmäßigen Umfeld kann vieles eingeübt werden, dass sehr nützlich sein kann. Und vereinzelt färbt das auf das Zuhause ab.

Im Übrigen hatte unser Sohn die Assistenz ursprünglich für den Übergang in die weiterführende Schule. Die Assistenz riet dann zu einer Autismus Diagnostik, die zu einer entsprechenden Diagnose führte und zu einer Verlängerung der Assistenz. Im Verlauf dieses Halbjahres soll die Assistenz ausgeschlichen werden. Unter Corona Bedingungen geht es tatsächlich relativ gut, er darf aufgrund der Beeinträchtigung die Schule besuchen. Aber ich bin nicht so sicher, wie es laufen wird, wenn wieder langfristig Regelunterricht stattfindet.

Hallo @Nono,

vielen Dank für Deine Rückmeldung.

Aktuell sind wir bei einer Dosierung von 30mg. Begonnen hatten wir damals mit 10 mg, und dann langsam gesteigert. Zwischendurch waren wir der Meinung, dass die Medikation nicht passend war und haben dann Elvanse für unseren Sohn verordnet bekommen. Erst 10 mg, dann 20 mg. Damit ist er überhaupt nicht zurecht gekommen, war sehr agressiv und übertrieben aufmüpfig. Nun sind wir seit einigen Monaten eigentlich mit dem Medikenet retard 30mg gut zurecht gekommen - zumindest, was tagsüber angeht.

Wir hatten auch schon mit der Kinderärztin über die Schwierigkeiten rund um den Rebound gesprochen und sie hatte uns dann nochmal den Wechsel auf Concerta empfohlen bzw. eher angeboten. Bei dem Gedanken, unserem Sohn aber ständig andere Medikamente zu verabreichen und ihn quasi zum Versuchskaninchen zu machen, ist uns aber nicht ganz wohl gewesen. Wir waren ja vorher immer gegen eine medikamentöse Therapie und hatten uns ja eher ungern darauf eingelassen. Auch, wenn es im Nachhinein für unseren Sohn schon von Vorteil war. Das halten wir uns einfach immer wieder vor Augen, um mit der getroffenen Entscheidung besser zurecht zu kommen. Aber ständig die Medikamente oder Dosierungen zu wechseln erschien uns etwas „spuky“. Aber wir haben das nach wie vor im Hinterkopf und werden es unter Umständen doch einmal darauf ankommen lassen. Der nächste Termin zur Kontrolle steht ja schon. Bis dahin werden wir das weiter beobachten und bei Bedarf noch einmal mit der Ärztin besprechen.

Und was wir tatsächlich aktuell auch angehen… die Beantragung einer Schulbegleitung. Die Voraussetzungen dafür sind sicher gegeben, sodass es doch recht wahrscheinlich ist, dass die Schulbegleitung an sich genehmigt wird. Allerdings mangelt es hier an entsprechendem Fachpersonal. Aber wir wollen nichts unversucht lassen.

@Nono: wie alt ist euer Sohn jetzt?

Viele Grüße,
Sandrita73

Hallo Sandrita und herzlich willkommen,

schön dass du hier bist! :knuddel

unser Sohn ist 8 und auch ziemlich besonders. Er hat auch eine sehr kurze Konzentrationsspanne und ist sehr weit entfernt von dem, was andere Kinder seines Alters lernen. Er besucht eine Förderschule.

Im Gegensatz zu euch hatten wir überhaupt keine Bauchschmerzen, ihm Medikamente zu geben. Das liegt daran, dass wir an seinem älteren Bruder gesehen haben, wie gut ihm Stimulanzien tun, und auch ich selbst habe eine ADHS-Diagnose und nehme Methylphenidat. (Die Beiden haben leider ziemlich problematische Eigenschaften von mir geerbt, und ich habe sogar das Gefühl es wird jede Generation schlimmer - mein Vater hatte eine schwerere ADS als meine Oma, ich mehr als mein Vater, und meine Kinder noch heftiger als ich. :oops:)

Er kriegt Medikamente seit er 4 1/2 ist. Das war auch für seine Ärztin sehr früh, aber sie hat den Erfolg gesehen. Sie sagte zu seinem Zustand ohne Medikament, „er steht sich selbst im Weg“.

Ohne kriegt er gar nicht mit was läuft und nervt sich und andere.

Den Rebound könnt ihr abfangen mit einer kleinen Dosis unretardiertem Methylphenidat. Da könnten 2,5 mg genügen oder auch 5 mg. Die muss er dann rechtzeitig kriegen, bevor die Retardkapsel aufhört zu wirken, also nicht erst wenn die Wirkung schon weg ist, um eine Lücke zu vermeiden. Fragt eure Ärztin mal danach, ob ihr das versuchen könnt.

Diese Dosis macht theoretisch am Ende auch wieder einen Rebound, logischerweise. Der fällt dann aber viel sanfter aus, denn es ist ja ein Unterschied ob man von 15 mg (die zweite Hälfte der 30-er Kapsel) herunterkommt oder von 2,5 bzw. 5 mg.

(Je nachdem wie lange die Wirkung gewünscht ist bzw. ob er abends schlafen kann, könntet ihr natürlich statt einer Tablette auch eine zweite Kapsel geben, also dann 5 oder 10 mg.)

Gar kein Problem, darfst du! :lovedumb

Viele Grüße
Falschparker

Unser Sohn ist jetzt 13.

Die Diagnose ADS bekam er als Vorschulkind. Er hatte auch Probleme mit der visuellen Wahrnehmung. Er konnte bis zum Sehtraining nicht richtig lesen, schreiben und rechnen lernen. Die Augen arbeiteten nicht richtig zusammen und hüpften wild umher. Die Akkomodation war schlecht.

Dazu gibt es ein tolles Buch von Dr Heike Schuhmacher, Fehler muss man sehen. Siehe auch www.fehlermussmansehen.de und www.heikeschuhmacher.de.

Er hat die 2. Klasse wiederholt und war im Begriff, mit eigenen Lernzielen unterrichtet zu werden. Dann kam die Sehtherapie, das war schon mal toll, aber es reichte noch nicht. Also Assistenz beantragt, auch und sagte man, dass es dauern könnte, bis eine frei wird. Unser Sohn wurde unglücklich. Da haben wir dann die Medikation dazugenommen. Und dann kam die Assistenz schon recht schnell, gleichzeitig mit der Medikation. Ab da konnte unser Sohn, mittlerweile in der 4. Klasse, endlich am Unterricht teilnehmen und etwas lernen. Er bekam sogar eine uneingeschränkte Realschulempfehlung. Jetzt besucht er eine IGS, eine I Klasse und ist dort vorne an, allerdings unter vielen Kindern,? die noch nicht gut Deutsch können und bildungsfernen Familien kommen. Doch diese Erfahrung tut ihm total gut. Die Assistenz schließt nicht aus, dass er mal Abi macht und will sich auch langsam verabschieden.

Übrigens ist der Wechsel zwischen den von mir oben genannten Mitteln ja kein Wirkstoffwechsel. Das wäre also nicht so schlimm, da mal rechts und links ein anderes Präparat auszuprobieren. Mein Sohn fährt extrem gut mit Concerta 27. Der Rebound ist im Großen und Ganzen kaum merklich. Nur weil er oft nicht genug trinkt oder wenn um die Zeit grade eine Diskussion stattfindet, dann wird es anstrengend. Aber das hat man ja auch ein Stück weit in der Hand.

Elvanse war auch toll bei ihm, wirkte eigentlich besser, bloß war sein Appetit schlechter als bei Concerta, sodass wir wieder zu Concerta zurück gekehrt sind.

Ich selber (ADS) kenne Medikinet Adult und Elvanse und bevorzuge wiederum Elvanse. Das ist natürlich nicht verallgemeinerbar und bei Erwachsenen ist es sowieso was anderes…

Hallo an alle,
Ich hätte einfach eine generelle Frage und zwar, warum wird Medikinet genommen, wenn das das Medikament mit dem heftigsten Rebound ist?

Ritalin und Attentin sollen solche Probleme nicht mit sich haben.
Bei mir kommt es bei beiden Medikamenten eher als Rebound, dass ich nach der Wirkung extrem müde werde.

Und die Aggressionen und das Aufgedreht sein beim Elvanse liegt für mich an einer Überdosierung und hat mit einer Unverträglichkeit wenig zu tun.

Würde ich selbst ein betroffenes Kind haben, wäre Medikinet die letzte Option für uns.

Gut @allmighty dass du das schreibst!

Denn ja, Attentin könnte man versuchen, das nehme ich manchmal zu Verlängerung von Elvanse, es sind ähnliche Wirkstoffe. Attentin hat eine Wirkdauer von etwa 5 Stunden, das ist aber schwierig bei Schülern in dem Alter mit der Einnahme zwischendurch. Im Hort mochte keiner die Verantwortung übernehmen, schließlich machte es die Kita Leitung.

Und ja, natürlich könnte man Elvanse auch mal mit 5mg oder gar noch weniger probieren. Allerdings ist tendenziell bei Kindern ja doch der Bedarf etwas höher als bei Erwachsenen, und hier scheint ja jemand sehr stark betroffen zu sein, deshalb hatte ich das nicht erwähnt. Ich selber nehme 15mg morgens und mittags nochmal 10. Ich habe mit 2mg angefangen. Aber ich bin auch nicht so stark betroffen.

Hallo @Nono ,
Es bleibt auch noch Ritalin, ich persönlich finde es 1000 Mal besser als Medikinet im Bezug auf Rebound.
Wie lange wirkt denn Medikinet für Kinder? Länger als Attentin?

Retardiertes Medikinet und Ritalin für Erwachsene hat wohl eine ähnlich lange Wirkung und ich meine, mal irgendwas gelesen zu habe, dass sich hierbei die Kinderprodukte sich eigentlich nicht erkennbar von den Erwachsenenprodukten unterscheiden.

Medikinet Adult ist bioäquivalent zu Medikinet Retard und Ritalin Adult zu Ritalin LA.

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Manche vertragen Ritalin besser mache Medikinet, manche kombinieren es auch.

Ich komme mit dem Rebound von Medikinet eigentlich besser klar, Ritalin Adult hat zum Ende nochmal einen höheren Peak. Hab jetzt im Homeoffice immer am Mittag noch mal ein hohes Level an Anforderungen gehabt und da habe ich nochmal Ritalin getestet und habe es da besser vertragen.

Hallo Allmighty,

ich sehe keinen großen Unterschied zwischen Medikinet (Retard/Adult) und Ritalin (LA/Adult), was den Rebound betrifft. Der richtet sich vor Allem nach der Dosishöhe und danach, ob man eine Lücke zulässt (siehe oben).

Ein Unterschied besteht in Bezug auf den Anfang. Erst einmal ist Medikinet (Retard/Adult) von einer Mahlzeit abhängig. Wenn der/die Betroffene, ob Kind oder Erwachsene/r, nicht frühstückt, ist Medikinet das falsche Medikament. Das muss die Ärztin* erfragen, ansonsten macht sie einen Fehler.

Und Medikinet Adult/Retard startet heftiger. Das ist für mich persönlich ein erwünschter Effekt, ich bin ziemlich schlagartig wach und „da“. Aber es gibt eben auch Leute, die gerade das nicht wollen.

Ich finde es gut, dass es beide MPH-Retardmedis gibt, da kann man das aussuchen was am Besten passt. Dass offenbar viele Ärztinnen zuerst ungefragt Medikinet verschreiben und alles Andere erst, wenn das nicht klappt, kritisiere ich.

Viele Grüße
Falschparker


*männliche Ärzte mit gemeint

Hallo @Falschparker ,
Du hast natürlich Recht.
Ich bin von mir ausgegangen, da Ritalin auch bei Lücken keinen so heftigen Rebound hat wie Medikinet. Für mich ist die Wirkung von Medikinet an sich völlig Ok, mit dem Rebound komme ich absolut nicht klar.