Neuvorstellung - und Frage zum Verhalten

Hallo liebe Community,

ich bin seit kurzem Mitglied in diesem Forum, weil ich mir Erfahrungsaustausch und hier und da mal einen Tipp erhoffe, wie ihr mit bestimmten Situationen umgeht bzw. ist es ja auch schön, dass man mal von jemandem hört, dem es ähnlich geht.

Unser Sohn ist knapp 9 Jahre alt, ADHS wurde nicht direkt diagnostiziert, allerdings meinen die Therapeuten, dass es es in diese Richtung geht. Wir drängen jetzt nicht auf eine konkrete Diagnose, weil wir uns momentan recht gut aufgehoben fühlen. Man hat eine Konzentrationsschwäche festgestellt, weswegen er Kinecteen nimmt, hier sind wir allerdings noch in der Testphase, da wir erst im November mit der Medikation begonnen haben. Außerdem geht er zur Ergotherapie und wir haben eine gute Therapeutin gefunden, mit der er sich versteht.

Schon bevor es mit den Medikamenten losging, hatte er immer Phasen besonders abends im Bad, wo es einfach nur anstrengend war. Ich muss zugeben, dass ich mich oft überwinden musste, zu ihm zu gehen um nach dem Rechten zu sehen. Er spielt nur, ist äußerst albern, macht überhaupt nicht mit und man muss aufpassen, dass man hinterher nicht noch das ganze Bad putzen muss. In solch einer Phase hilft bei ihm absolut nichts, weder Lob, weder Konsequenzen, weder ihm die Situation bewusst machen, auch keine Geduld. Wir hatten schon eine Verhaltensliste mit Smilies oder ihm Aussicht auf die Erfüllung eines kleinen Wunsches gestellt - nichts. Mal geht es zwei, drei Tage, dann ist wieder alles beim alten. Auch Ablenkung in Form von Themen, die ihn interessieren, funktioniert nur begrenzt oder genauso wenig wie Ratespiele etc., was man noch nebenbei so machen könnte. Irgendwann gehen einem einfach die Ideen aus. Seitdem er Medikamente nimmt sind sein Verhalten und seine Konzentration zwar tagsüber besser geworden, aber sobald es abends ins Bad geht, verhält er sich dort schlimmer als vorher. Als ob man einen Schalter betätigt, sobald die Badtür aufgeht, geht es los.
Als seine Ärztin von solchen Verhaltensweisen bei ADHS-Betroffenen erzählte, waren wir tatsächlich überrascht, weil wir natürlich nur unseren Sohn sehen und bisher keinen Kontakt zu anderen hatten, die mit dieser Diagnose leben. Gibt es diese Schwierigkeiten bei Euch auch? Habt ihr das in den Griff bekommen und wie? Ehrlich gesagt, wir würden unseren Sohn, sofern das wieder machbar wäre, nicht mit auf Klassenfahrt gehen oder bei einem Freund übernachten lassen, einfach nur, um ihn vor sich selber zu schützen. Er selbst sagt immer wieder, dass er sich benehmen will, aber er bekommt es - noch - nicht hin.

Danke für`s Lesen und Zuhören,
liebe Grüße von Sonnenstrahl

Hallo Sonnenstrahl, willkommen bei uns :slight_smile:

Kann es sein, dass das Medikament, wenn die Badezimmertür aufgeht… schon nicht mehr wirkt? Hier könnte eine Minidosis unretardiertes Mph Abhilfe schaffen. Entgegen der landläufigen Meinung, helfen Stimulanzien bei vielen ADHSlern, zudem auch sehr beim einschlafen. Während des Rebounds sind die ADHS-Symptome oft schlimmer, als unmedikamentiert… :? Nur so’ne Idee :wink:

Liebe Grüße, Andreas

Und wie gut ich das kenne! :roll:

„Warte!“ „Noch nicht!“ Findet kein Ende abends, bis er sich dann hinlegt und einschläft, angezogen und ohne Zähneputzen. Oder er macht, wie Deiner, ohne Ende Unsinn im Badezimmer.

Ja, das ist dann die Phase, wenn das Medikament nicht mehr wirkt.

Mein Sohn, von dem ich das gerade erzähle, ist 8. Wir haben aber noch einen großen Sohn, der ist 25 und war genau so. :wink:

Nein, das hilft nichts. Ihr könnt ihm die Situation bewusst machen, aber nicht in der Situation. Da helfen, wenn überhaupt, nur klare, kurze Sätze.

:willkommen


Was noch dazu kommt ist, dass der Tagesrhythmus bei Adhs tendenziell nach hinten verschoben ist… seit ich denken kann, komme ich morgens schlecht raus und abends nicht in die Kiste :roll:


Ich habe gelesen: „der ist 25 und ist genau so“ :lol:

Hallo Sonnenstrahl! (welch schöner Nickname :lovedumb )

Als altes Muttertier sage ich mal:

  • macht es ihm Spaß, sich so zu verhalten, also: ist er fröhlich und einfach nur ziemlich heftig überdreht?
    falls ja - lass es doch (zeitbegrenz) laufen, vielleicht ist da ein gutes Vor-Einschlaf-Ritual.
    Und Du kannst üben lockerzulassen auch wenn es Dir so gar nicht passt. Denn: die Gefahr besteht schon, dass man die Lütten überreglementiert, sein erzieherisches Pulver in solchen Situationen verschießt und es nicht zur Verfügung hat wenn man es wirklich braucht.
    Solange es nicht gefährlich ist…

Generell - da kommst Du in der Situation mit Regeln / Verstand / … nicht weiter. Da fehlt doch der Rezeptor dafür würde ich annehmen.

Vielleicht kann man das Ausziehen und Zähneputzen ein wenig vorverlegen?
Dann kann er sich danach noch ohne zahnhygienische Konsequenzen „ausleben“… denn: lieber am Nachmittag richtig Zähne putzen und danach (ohne Süßes) zu Abend essen als Abends kämpfen - die Zähne werden dann auch nicht wirklich sauber und Du bist danach auch noch fertig…

Es sei denn, es fühlt sich irgendwie zwanghaft an und Du hast das Bedürfnis, ihn daraus zu „erlösen“.

Aber dafür können Dir hier andere besser raten.

Was das Übernachten betrifft: klare Ansagen und Abholen wenns nicht funktioniert. Aber konsequent.

Ich erlebe das auch noch mit einem 13 Jährigen… ja, ohne Medikamentenwirkung ist es eben so, war auch vor der Medikation so. Und dazu ein drei Jahre jüngerer Bruder… welche Freude oder auch vehemente Zofferei jeden Abend… es ist immer spannend und immer dann, wenn man als Eltern soo müde ist und einfach mal gerne einen Feiwrabend hätte. Gabs hier noch nie, seit sie aus dem Sandmännchen-Alter sind…

Deshalb darf ich, und ich habe seit zwei Jahren die Diagnose ADS, meine eigene Medikation für den Abend verlängern… die Ärzte, die sich mit ADHS auskennen, verstehen das Problem oft sehr gut, dass man da abends nochmal gut medikamentiert sein muss…

(Und bist du, was ja aufgrund der hohen Vererblichkeit beinahe ungewöhnlich wäre :wink: , völlig frei von ADS oder ADHS? Ich habe es erst hier im Forum begriffen, was mit mir los ist :wink: )

Danke für Eure Antworten. :slight_smile:

@Anders - Du magst Recht haben, wir vermuten auch, dass das Medikament nicht mehr wirkt, wenn es ins Bad geht. Dazu kommt noch, dass ihn alle Tätigkeiten dort ziemlich nerven, weswegen er sich Ersatzhandlungen sucht. Allerdings ist sowas notwendig und er muss es lernen. Seine Ärztin ist auf Vorschläge bzgl. einer kleinen Dosis, um das zu verhindern, bisher nicht eingegangen. Vielleicht ja auch, weil wir erst seit November die Medikamente nehmen und noch an der Dosis tüfteln. Aber Danke für den Tipp! :slight_smile:

@Falschparker, wie hat es Dein 25igjähriger Sohn geschafft, sich zu kontrollieren? Wir haben immer den Eindruck, dass die Impulskontrolle unseres Sohnes in bestimmten Situationen (wie im Bad) ausgeschaltet ist, aber deswegen geht er ja auch zur Therapie. Er ist so ein Top-Junge, aber wenn er seiner Impulsivität und Wut freien Lauf lässt, ist es wirklich anstrengend.

@Hibbelanna, ja, so ein Verhalten macht ihm tatsächlich Spaß, ist aber auch gleichzeitig komplett überdreht. Es wirkt immer wie in einem Trickfilm, den er sich selbst ausdenkt bzw. Szenen nachspielt. Natürlich weiß er sehr gut Realität und Fiktion zu unterscheiden, aber sowas fasziniert ihn einfach. Zähneputzen und Waschen vorzuverlegen ist schwierig, er hat so seinen festen Ablauf, der auch so bleiben soll. Abgesehen davon haben wir eigentlich ein schönes „Zubettgeh-Ritual“, bei dem er und wir etwas Lesen und uns dann noch über den Tag unterhalten. Das mag er auch sehr gern. Das dauert dann schonmal mindestens eine dreiviertel Stunde, ohne Medikamente war er damit nicht vor 21 Uhr eingeschlafen (wahrscheinlich eher später) und mit Medikamenten ist er manchmal 22:30 Uhr noch wach. Aber das Problem kennen wahrscheinlich viele hier. :slight_smile: Genau, wie Du sagst, es wäre wirklich besser, ihn aus der Situation zu lösen, auch wenn sie ihm gefällt. Hinterher, wenn wir über den Tag reden, sagt er oft, im Bad wäre es nicht schön gewesen, aber natürlich weil es Ärger gab und ihm dann erst bewusst wird, dass das überhaupt Ärger verursacht hat. Wir lassen ihn schon machen soweit es geht, aber wenn er z. B. mit der Duschgelflasche um sich schmeißt, gibt es Grenzen. Und die erkennt er eben erst hinterher oder versucht, sich zu rechtfertigen und zeigt keine Einsicht. Er hat schon seine eigenen, ganz klaren Vorstellungen, hatte er schon immer.

@Nono, na wenn das bei Deinem 13jährigen Sohn noch so ist, dann haben wir ja noch einiges vor uns … :roll: Trotz Ärger versuchen wir immer, ihn liebevoll ins Bett zu bringen, aber manchmal klappt das leider nicht. Das ist weder schön für ihn noch für uns, aber wir können ja über manches nicht einfach so hinweg sehen. Mein Mann und ich sind zum Glück recht ruhige und geduldige Menschen und von uns selbst überrascht, wie weit wir an unsere Grenzen gehen müssen. Nein, ADHS ist aus unseren Familien nicht bekannt, aber unser Sohn ist adoptiert und uns war klar, dass wir auch mit sowas rechnen müssen. Zeigt sich halt erst später.

Naja, so haben wir auch Erfahrungen gesammelt. :wink:

Liebe Grüße von Sonnenstrahl

Oh man wenn ich Eltern hier lese dann muss ich immer daran denken wie ich als Kind war und meinen Eltern Abends den letzten nerv raubte. :frowning:

Ins Bett gehen und dann nicht einschlafen können einfach nicht abschalten zu können und irgendwann war alles dunkel im Haus und so ruhig :o und ich konnte immer noch nicht schlafen.
Ich konnte es ja nicht steuern und ich glaube ich wollte es auch verhindern ins Bett zu müssen wegen der Stille plötzlich :ai
und es war doch immer alles interessant warum denn dann ins Bett :tanz

und ja da steht sie dann da die Shampooflasche , weil 3 Minuten Zähneputzen so langweilig laaaaaange dauert und man nimmt sie in die Hand

„Oh cool und wenn man feste drückt springt der Deckel hoch!“
„Oh cool und wenn man schnell drückt macht die coole Geräusche!“
„Oh und wenn man langsam drückt kommt ein Shampoowurm da oben raus!“
„Oh und wenn man dann neu drückt macht es lustige Pupsgeräusche!“
„Oh und wenn man noch schneller und feste drückt fliegen kleine Shampootropfen in die Luft!“
„Oh spannend und je fester um so höher !“
„Oh bestimmt kann ich damit ein Smilie auf den Spiegel malen !“ Oh ja cool das geht und wie schön er mich anlächelt , und lustig die Augen laufen runter wie Tränen und der Mund wie ein Vampiergebies und die NAse läuft auch!"

und dann war er wieder da der Ärger, weil ich mal wieder … :jammer

ein Ende kriegen und ins Bett gehen ist immer noch ein Thema bei mir . Ich muss mich selbst aus dem Hyperfokus Abends vom PC wegreissen um ins Bett zu gehen und im BAd ist es immer noch so laaaaaaangweilig.
Wie gut das ich nur noch mit mir selbst schimpfen muss :wink:

Aber ich habe zwei Ideen,

Auch wenn mich alle Pädagogen jetzt am liebsten …:wink: Wie ist es wenn ihr noch ein kleines Filmchen auf dem Handy laufen lasst während er sich anzieht und Zähne Putzt, vielleicht hilft die spannende Ablenkung ?
oder Pädagogenfreundliche Idee. Habt ihr noch ein Gäste-WC wo nicht viel drin steht , vielleicht geht es da besser?

und ich selbst nehme je nach dem auch noch mal zum Abend ne kleine Dosis Medikinet unret.

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@Nelumba_Nucifera
Liebe Lumbi, wie schön erzählt…
Und, nach so einem Abend kann ich einfach nicht sofort ins Bett und schlafen… ich brauch nochmal ne Stunde aus-, bzw. ein pendeln und dann träume auch ne halbe Stunde im Bad vor mich hin… aber ich veranstalte kein Spektakel :wink:

@Nelumba_Nucifera
Erstmal: Ich lese deine Kommentare wirklich gerne, aber es würde mir sehr viel leichter fallen, wenn du die hüpfenden Emojis ans Ende des Textes setzt und nicht mitten drin hüfen lässt. Das wäre wirklich nett! :slight_smile:

Und ja, ich musste auch sofort an meine eigene Kindheit und mein Verhalten, dass sich bis in die Gegenwart hineinzieht.

Als Kind konnte ich auch nie einschlafen und stand ständig bei meinen Eltern oder dort, wo ich gerade war, im Wohnzimmer mit dem Standardsatz meiner Kindheit: „Ich kann nicht schlafen!“ und das war wirklich grausam. Ich wurde natürlich immer wieder ins Bett geschickt, weil Anfang der 70iger Jahre mussten Kinder meines Alters zu Schluzeiten um 19 Uhr im Bett liegen. Ich habe mich wirklich gequält und habe natürlich daher auch alles so lange wie möglich ausgereizt, was dazu führte, dass ich den Weg ins verhasste Bett vermeiden konnte. Wobei ich nie herum gealbert habe und die Abendtoilette normal ablief. Bei mir waren es aber andere Dinge…ich hatte dann nochmal Hunger, dann auch noch Durst…musste dann nochmal zur Toilette oder meine Kuscheltiere in Position bringen . :wink:

Und was nun die Gegenwart betrifft, so kann ich mittlerweile eigentlich überall einschlafen, aber selbst jetzt habe ich massive Probleme, den Weg ins Bett zu finden. Mir fallen manchmal schon die Augen zu, aber trotzdem hasse ich es, ins Bad zu gehen und mich bettfertig zu machen…das dauert dann manchmal bis 2 Uhr…Komischerweise gehe ich, wenn ich irgendwo zu Gast bin dann auch früher ins Bett und das tut mir richtig gut. Mir fehlt da wohl ein Regulativ.

@Sonnenstrahl Daher kann ich nur dazu raten, das zu beobachten und später dafür zu sorgen, dass euer Sohn sich das nicht auch angewöhnt. Denn das laugt mit der Zeit doch sehr aus und läßt die Konzentration noch stärker in den Keller sinken.

Oh ich verstehe glaube ich was du meinst, man kommt irgendwie aus dem Lesefluss und das ist anstrengenden oder nervig.
Wenn ich da an der Stelle unbedingt eine Emoji haben möchte dann wäre dies in einem abgeschlossenen Satz vielleicht hilfreicher, oder ?

Haha, gar nicht. Unser 25-jähriger Sohn hat eine schwere geistige Behinderung und lebt in einem Heim. Also, schlechtes Beispiel.

Aber, Menschen mit „Nur-ADHS“ lernen es.

Und sie können es übrigens außerhalb der Familie leichter. Das schreibe ich wegen deiner Passage mit den Klassenfahrten und dem Übernachten bei Freunden. Mach dir da nicht zu viele Sorgen, er wird es schaffen sich zusammenzunehmen, vermutlich wirst du staunen!

Der Fehler, den dann Eltern machen, ist dann dem Kind zu sagen: Siehste, du kannst es ja! Nee, können sie nicht. Woanders bemüht man sich und schafft es oft auch mit viel Mühe. Zu Hause braucht man seinen Freiraum und lässt sich gehen. Nicht nur als Kind. Ich habe mich vor meiner ADHS-Diagnose und Medikamenteneinnahme viel mit meiner Frau gestritten und habe gar nicht gemerkt, wie ruppig und rechthaberisch ich dabei war. Da tun die Medikamente, und gerade auch die Medikamente am Nachmittag und Abend, unserer Ehe sehr gut.

Ich rate euch daher wie die Anderen auch, das Ganze nicht zu sehr zu dramatisieren, langfristig zu schauen dass euer Junge auch abends noch eine kleine Dosis kriegt, und kurzfristig eben schwierige Situationen am Abend zu vermeiden. Vielleicht könnt ihr ihn schon eine oder zwei Stunden früher Zähne putzen und Schlafanzug anziehen lassen? Dann spielt er eben in Schlafkleidung, macht doch nichts.

Ja das ist auch unsere Erfahrung, für eine gewisse Zeit können die Kids sich zusammenreißen, das tun sie schon die ganze Zeit tagsüber in der Schule und so… und dann geht es eben nach ein, zwei Stunden immer weniger.

Jepp. So war es bei mir auch. Im KiGa überangepasst und zu Hause dann richtig „frei gedreht“. In der Schule gingen die Probleme erst ab der 5. Klasse los.

Ich glaube, mit 9 musste ich mich abends schon allein bettfertig machen. Habe beim Duschen oft nur das Wasser laufen lassen ohne zu duschen… :oops:

Im Bett selbst habe ich dann noch eine Weile herumgehampelt und gesungen, Selbstgespräche geführt oder gelesen. Das war für meine Eltern in Ordnung.

Es ist wirklich interessant, mal Sichtweisen von ADHS-Betroffenen zu sehen. Schwierigkeiten im Bad sind anscheinend nicht unüblich. :slight_smile: Wir haben schon früh bei unserem Sohn gemerkt, dass wir in gewisser Weise anders auf ihn eingehen müssen und das haben wir auch so gut wie möglich gemacht. Dass viele Situationen einfach langweilig sind, kann ich schon nachvollziehen und natürlich muss man da als Kind was tun … :wink: und ADHSler wahrscheinlich noch mehr als andere. Wobei die Ideen dahinter irgendwo schon recht kreativ sind. Vor drei Tagen konnte unser Sohn nicht einschlafen, ist aber nicht ständig zu uns gekommen, wie sonst. Irgendwann sind mir Geräusche aus seinem Zimmer aufgefallen. Als ich nachgeschaut habe, war seine Musikanlage an und ich hörte eine CD, die er in der zweiten Klasse bekommen hat: 2 x 10 ist 20, 3 x 10 ist 30 usw. :smiley: Und er schlief friedlich. :shock: Mein Mann meinte nur, die CD wäre sowieso zum Einschlafen (langsam gesprochen, ruhige Stimme) - also, wohl die ideale Beruhigungs-CD. Die hat aber nur diesen einen Abend geholfen. :slight_smile:

Ja oje diese Eintagsfliegen… oder Paar-Tage-Fliegen… man kann sich einfach nicht so richtig darauf verlassen, dass etwas einfach mal „passt“… da wären wir beim Feature Novelty Seeking bei ADHS…

Jaaa, das kenne ich gut. Mein Sohn ist siebeneinhalb und abends gibt es immer noch mal eine Schippe Wahnsinn oben drauf. Allerdings haben wir das in umgedrehter Reihenfolge auch morgens - Kind will nicht aufstehen, waschen und anziehen geht nur in enger Begleitung und muss teilweise übernommen werden. Er würde sonst tage (und Nächte-)lang in der selben Kleidung bleiben. Er ist einfach schon so von sich und seiner Welt abgelenkt dass das nicht funktioniert.
Und abends dann eben wie bei euch, zusätzlich mit ewiger Einschlfbegleitung.
Neulich sagte er erst: ich habe immer soooo viele Gedanken im Kopf, da kann ich noch nicht schlafen. Allein ins Bad lassen könnte ich ihn wiederum auch nicht; entleerte Shampooflaschen sind da noch harmlos.
Wir haben viel durch. Die Kleidung als Straße zum anziehen legen, umziehwettbewerb, Punktesystem, Sanduhr, pro Kleidungsstück was vorlesen… für einen Abend oder zwei klappt das mal, dann nicht mehr.
Ich fürchte das bleibt erst mal für lange Zeit mit im Paket drin :frowning:

Na da habt ihr ja auch schon einiges durch. Wir hatten mal die Hoffnung, dass sich das irgendwann von selber gibt, aber zumindest jetzt deutet nichts darauf hin. :roll:

Nun, in der 3. Klasse, haben die Kinder ja Schwimmunterricht (zumindest vor dem Lockdown) und wir haben jedes Mal „gebetet“, dass keine Beschwerden aus der Schule kommen. Natürlich kamen welche, weil die Klasse drauf und dran war, den Bus zu verpassen. Wir wurden schon gefragt, ob wir die Möglichkeit haben, ihn im Notfall selbst von der Schwimmhalle zur Schule zu bringen, weil das sicher leichter ist, als dass die gesamte Klasse es nicht zum Unterricht schafft. Können wir aber nicht, weil wir beide arbeiten. :wink: Es gibt in seiner Schule Erzieher, die mit ihm schlecht klarkommen - wobei ich hier denke, dass Erzieher doch in ihrer Ausbildung auf sogenannte „Problemkinder“ vorbereitet werden müssten. Glücklicherweise hat seine Klassenlehrerin ein ganz gutes Händchen für ihn. :slight_smile:

Erzieher lernen leider fast gar nichts zum Thema. Zumindest war das in meiner Ausbildung nur sehr grob angeschnitten dass es sowas überhaupt gibt. Handlungsstrategien und was es damit auf sich hat lernt man jedenfalls nicht.

Vielleicht könnte der Lehrer deinen Jungen fünf Minuten früher als die anderen aus dem Wasser in die Umkleidekabine schicken?