Hallo gemeinsam,
viele von euch wissen sicherlich, dass Medikamente-darunter auch Psychopharmaka das QT-Intervall verlängern können. Laut einem Kardiologen, mit dem ich mich unterhalten habe, wissen jedoch viele Fachärzte und Ärztinnen nicht, dass durch die Bazett-Formel, mit deren Hilfe der QTc-Wert berechnet wird, durch eine HF von über 80 falsch hohe Werte generiert werden.
Die Bazett-Formel ist eine mathematische Gleichung zur Ermittlung der frequenzkorrigierten QT-Zeit. Die frequenzkorrigierte QT-Zeit ist die QTc-Zeit. Da der normale Ruhepuls des Menschen bei 60-80 liegt und die Bazett-Formel bei Herfrequenzwerten bis 80 zuverlässige Ergebnisse ausrechnet, wird diese Formel auch automatisch von einem Programm genutzt und ausgewertet, wenn ein EKG im KH, oder beim (Fach-)Arzt/Ärztin geschrieben wird.
Bei einer HF von über 80 liefert die Berechnung mit der Fridericia-Formel zuverlässigere Ergebnisse der frequenzkorrigierten QT-Zeit, also QTc-Zeit. Mein letztes EKG nach 6 Monaten Elvanse sah folgendermaßen aus:
HF: 101, QTc: 436ms.
Die Berechnung fand mit der Bazett-Formel statt, da dies eben Standart ist, wenn ein EKG geschrieben wird. Der Kardiologe hat mir diesen Wert dann mit der Fridericia-Formel umgerechnet und kam auf 399ms, also ein optimaler Wert. Meine Hausärztin wusste davon nichts und hat gemeint, wir sollten den Wert von 436ms im Auge behalten. Sie wusste demnach nicht, dass meine hohe HF von 101 den Wert durch die Bazett-Formel zu hoch ausgerechnet hat. Meine Psychiaterin wusste es auch nicht.
Ich dachte das wäre vielleicht für den ein oder anderen hier nützlich zu wissen, wenn das nächste Kontroll-EKG geschrieben wird und die HF mal höher ist als 80. Hier kann man die frequenzkorrigierte QT-Zeit bzw. die QTc-Zeit anhand von HF und QT-Zeit mit den verschiedenen Formel ausrechnen lassen:
https://www.stiehler.dev/menu/qtc-en
Liebe Grüße