Offener Umgang oder Privatsache?

Ja, zumal ein Outing im Bereich der sexuellen Orientierung auch nie aufhört. An jedem neuen Arbeitsplatz geht es wieder von vorne los. Ich ging in früheren Arbeitsverhältnissen bevor ich mich selbstständig machte dazu über im neuen Kollegenkreis einfach ganz selbst verständlich von meiner Freundin zu sprechen. Das kam immer gut an. Da auch kein „Ding“ draus zu machen. Man stellt sich ja nicht hin und sagt vor versammelter Mannschaft:" Übrigens, ich bin homosexuell." Ich kann sagen, dass ich diesbezüglich bis heute Ängste habe, z.B. auf der Straße intuitiv die Hand meiner Freundin loslasse (auch dort outet man sich ja jeden Tag wieder neu, wenn man mit seiner Partnerin unterwegs ist), wenn mir etwas komisch erscheint von Weitem. In den letzten 20 Jahren hat sich da zum Glück viel getan. Als ich 20 war, fand ich mit meiner 1. Freundin z.B. keine Wohnung. Erst als ich dann allein suchte… Auch gab es Restaurants, in denen man schlicht nicht bedient wurde… Und das in meiner Hometown Berlin…

Und was Behinderungen angeht: da hat man das Glück, sich eben nicht outen zu müssen am Arbeitsplatz. Es gibt viele Behinderungen, die nicht sichtbar sind. „Outen“ darf man sich dann rein arbeitsrechtlich auch erst, wenn es zu Problemen kommt. Man genießt besonderen Kündigungsschutz als Mensch mit Behinderung, was ja auch wirklich gut ist.

Ich habe nur negative Erfahrungen gemacht mit jeglicher Art Outing, welches auf irgendwas psychisches abziehlt. Meine ADS Diagnose ist noch ganz frisch und ich habe nur wenigen Leuten davon erzählt. Engster Kreis. Das Feedback war durchweg negativ und voller unverständnis. Und das, obwohl die Akzeptanz für Therapie/Diagnose und Behandlung an sich da wäre.
Das Unverständnis wurde noch wesentlich größer als ich erzählt habe, dass ich Medikamente ausprobieren möchte.
Schon bei meinem ersten Besuch bei einer Psychologin wurde mir gesagt, dass ich das nicht nötig hätte, denn mir gehe es ja gut. Das hat mich lange zweifeln lassen und ich habe versucht zu rechtfertigen, dass ich mir Hilfe suche.
Ich habe für mich selbst beschlossen, dass ich mich nicht weiter „outen“ werde und habe großen Respekt für alle, die es machen.

Das tut mich echt Leid für dich! Und macht mich traurig und wütend…

Ich habe das Glück, dass mein Umfeld mich zwar nicht wirklich versteht, aber akzeptiert und froh ist, dass ich Medis ausprobieren darf. Ich bin halt schon teilweise unaushaltbar; da haben die wohl auch Hoffnung:see_no_evil:

Mir geht es gerade nicht gut,aber Schreiben hilft mir Immer und ich möchte eine Lanze dafür brechen,dass es auch richtige Empfänger für ein Outing gibt.

Ich hatte mich letzte Woche entschlossen das Gespräch zu suchen.Also habe ich die Schnittstelle (Polier)zwischen Team (25Leute) und Chef zu einem Gespräch gebeten.WIr arbeiten seit 5 Jahren zusammen und er ist erst vor einem Jahr aufgestiegen.Es gab nie Ärger,weil wir beide gut sind in dem was wir tun.
Nach allgemeinen Geplänkel habe ich es ihm also gesagt.Er daraufhin sagte das er weiß was es ist,weil er 3 Jahre eine Freundin
mit ADHS hatte und sie mit der Diagnose und Hilfe suchen begleitet und unterstützt hat ,bzw. treibende Kraft war.Sie sind zwar nicht mehr zusammen,aber noch befreundet und sie ist ihm immer noch dankbar das er sie in die richtige Richtung geschubst hat und das Leben nun einfacher ist.
Er sagte dann das ich Top Arbeit mache und einen Blick für das Große Ganze habe,wozu viele nicht fähig sind.Meine Zuarbeit und vorausschauendes Denken helfen viele Probleme schon im Ursprung zu erkennen.
Er hat sich bedankt für die Offenheit und weiß jetzt auch viele Konflikte zu bewerten.
Ich solle mir keinen Kopf machen,denn ich bin gut in dem was ich tue.
Ich habe dann noch gesagt,dass ich keine Sonderrolle haben möchte und nur erklären möchte wieso ich manchmal so bin.Das war befreiend.

Vielleicht habe ich in dem Fall Glück gehabt,aber meine akkurate Arbeitsweise und mein logisches Denken haben mir schon immer einen Sonderstatus eingebracht und mich geschützt wenn ich mal wieder über das Ziel hinaus geschossen bin.Nie wirklich beliebt aber immer anerkannt.

Guckt euch die Menschen an,den ihr es mitteilen wollt.Ticken sie zumindest ähnlich lohnt sich der Schritt.

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