Oh je, ADS, Selbstwert, Chaos, Normal-Sein- wie geht ihr damit um?

So, wie fange ich an… . Ich habe meine Diagnose (hieß damals anders, aber ist Adhs ohne h) mit 8 Jahren nach einigem Leidensweg bekommen, dann kam Ergotherapie (die mir schon sehr geholfen hat). Danach … gab es nichts mehr. Erst recht nicht als Erwachsene. Also habe ich mich alleine durch gekämpft, fange tatsächlich jetzt erst an, mich (wieder) damit zu befassen. Ich hatte immer schon Schwierigkeiten mit Ordnung zuhause, habe mich immer wieder gefragt, wie Menschen das hinkriegen, ihrer Arbeit nachzugehen, ein ordentliches Zuhause zu haben und auch noch Freizeit,ohne dass sie besonders angestrengt wirken. Ich habe dann viel Energie in meine Ordnung gesteckt um dann zu hören: Ist ja schon ganz gut, aber Du siehst halt vieles einfach nicht, da ist schon noch Luft nach oben… . Und dann kam oft das sicher lieb gemeinte : „komm ich helfe Dir aufräumen“. LEUCHTEND-ROTES TUCH!!! Ich bin erwachsen, ich sollte das selber hin kriegen. Ja, hab ich auch, irgendwie halt. Ich habe mich laaaange Zeit so schlecht gefühlt (eigentlich bis heute), weil ich einfach doppelt viel Energie in die alltäglichen Dinge stecken muß um es einigermaßen (nicht mal gut) hinzukriegen. Habe mich schlecht gefühlt, als Faulpelz, obwohl ich das überhaupt nicht war. Dabei übersehe ich die Dinge, die an ADS positiv sind: schnelle Auffassung, Zusammenhänge schließen in Sekunden , Situationsanpassung können wir ja auch super gut, Humor, neue gute Ideen entwickeln und vieles anderes. Und dann habe ich ein Buch gelesen, diesmal keinen Ratgeber oder sowas (die konnte ich alle nie umsetzen) sondern ein Buch einer Frau, die mit 30 ihre Diagnose bekam und dort ihr Leben beschreibt. Krass, mir ist ein Gebirge vom Herzen gefallen. Ich habe da gemerkt, dass ich nicht so ein furchtbarer Mensch und Sonderling bin.
Naja, was ich eigentlich ausdrücken möchte mit dem ganzen hier: Ich setze mich jetzt nach vielen JAhren mit meinem ADS auseinander , versuche, ein anderes Selbstwertgefühl zu entwickeln und auch Hilfen annehmen zu können, weil es eben keine Schwäche oder Unfähigkeit oder Faulheit ist, sondern eine Besonderheit meines Gehirns.
So, super-langer Text geworden, sorry, aber das wollte ich hier auch zur Verfügung stellen, weil diese Erkenntnis für mich echt sehr wichtig war.

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Sehr gut reflektiert von dir! :blush:
Das zu erkennen ist essentiell. Darauf kannst du super aufbauen!

Sehr gute Ansätze finde ich :blush:

Danke fürs Teilen :v:

Ja ich finde auch ADHS ist ein großes Selbstbewusstseins und Energie- Thema. Z.B. letzteres: das unruhige Gefühl und das mühsame Priorisieren im Nebel der Anforderungen, sich motivieren ohne inneren Antrieb und schließlich noch die Aufgabe an sich erledigen…wenn schlecht läuft, fehlt dann irgendwas und zack das wars * :face_exhaling:*…oje welch Energiebilanz.
Mich tröstet, das ich mich mittlerweile verstehe und herausforderndes in die Medi-Zeit legen kann. Zu wissen wie leicht es sein kann und dass man selber nicht doof ist, sondern die Botenstoffe ihren Job nicht machen…
Ich brauche leider ziemlich viel Ordnung- um nichts suchen zu müssen und nicht so viele Reize um mich zu haben- wenn es chaotisch ist und ich trotzdem entspannt- dann geht mir gerade richtig gut:-)

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ich verstehe Dich son gut. genau das bräuchte ich auch. Auf der Arbeit klappt es super, die Kolleginnen räumen auch (wie ich selber auc, da geht s gut) alles wiedre an seinen Platz.Zuhause he ich 2 Kinder, die Unordnung machen ud 2 KAtzen. Da fängt es schon an. ich Liebesie über alles, aber sie machen hAlt Unrordnung, die ich dann mühsam wieder ordnen muß, zu den anderen Aufgaben des Alltags. Und das mir das so schwer fällt, damit hadere ich seit Jahren

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