ich habe aufgrund meiner dissoziativen Symptome und einem Verdacht auf ADS von meinem Arzt Methylphenidat verschrieben bekommen. Unter anderem habe ich auch eine Angststörung und Panikstörung, weshalb ich Sertralin 75mg nehme, womit ich sehr gut klarkomme. Panikattacken somit kaum mehr und wenn ja, nur minimal. Zuerst habe ich zusätzlich Medikinet adult 5mg morgens und eine mittags bekommen. Damit habe ich garnichts gemerkt. Es wurde dann auf 10mg morgens und 5mg mittags erhöht. Habe immer noch nichts gemerkt, außer in den ersten Tagen etwas Kreislauf. Dann wurde auf 10mg morgens und 10mg mittags erhöht. Wieder das selbe und jetzt seit 1,5 Wochen auf 20mg morgens und 10mg mittags. Seitdem habe ich massive Panikattacken, bin sehr erschöpft und zum Teil habe ich auch Kreislaufprobleme. Auch die Dissoziation ist stärker. Generell sind die Panikattacken am Schlimmsten. Leider hat mein Arzt Urlaub, sodass ich es aktuell nicht mit ihm absprechen kann. Ist es möglich, dass ich mich erst an das Medikament gewöhnen muss? Wie lange würde so etwas dauern? Habt ihr da Erfahrungswerte? Ich merke, dass es besonders schlimm ist, wenn die Wirkung quasi aufhört (Rebound). Ich schaue schon , dass ich die Tabletten zum Essen einnehme und habe das Koffein nun auch reduziert. Habt ihr Erfahrungen und Tipps?
Stimulanzien können durchaus Angst verstärken, auch hier aufgeführt: MPH Teil 2: Dosierung, Nebenwirkung, Kontraindikationen - ADxS.org
Bei mir hat es ca. 5 Wochen zur Besserung der erhöhten Stressanfälligkeit gebraucht (Angst wird ja auch (u.a.) über das Sternsystem vermittelt) - könnte man vielleicht auch von Angst sprechen je nach interpretation. Allerdings habe ich keine Panikattacken oder dergleichen sodass meine Erfahrung hier vielleicht nur am Rande relevant ist.
Die Leitlinie sieht bei Patienten mit Angststörungen präferiert Atomoxetin oder guanfacin (nicht für Erwachsene ?) vor.
Aber Koffein war bei mir ganz schlimm. Ich habe nach einer Tasse Espresso sofort Kopfschmerzen und Herzrasen gehabt
Ich habe die Wirkung aber auch seit der allerersten 10mg Dosis gespürt nur weniger ausgeprägt und das ist auch häufig so. Vielleicht ist es nicht das richtige Medikament für dich.
Medikinet adult muss immer mit/nach einer Mahlzeit eingenommen werden, sonst funktioniert die Retardtechnik nicht.
Koffein am besten ganz weglassen. Es kann auch sein, dass die „Nebenwirkungen“ gar nicht vom Medikinet kommen, sondern vom Koffein, was mit Medikinet anders wirkt.
Methylphenidat kann die Wirkung von Sertralin und damit auch dessen Nebenwirkungen verstärken.
Das hat Dein Arzt hoffentlich auf dem Schirm.
Hallo,
vielen Dank dir!
Das man es nur während oder kurz nach dem Essen einnehmen soll, war mir bekannt und das habe ich auch immer so gehandhabt.
Mit dem Koffein ist es schwierig für mich, dass plötzlich komplett wegzulassen. Habe auf eine kleine Tasse reduziert.
Ich werde es jetzt mal auf 10mg-10mg runter reduzieren, dass hat anders für mich keinen Sinn. Sobald der Arzt wieder aus dem Urlaub ist, werde ich ihn auch anrufen.
Zudem habe ich ja nichtmals einen echten Nutzen. Ich glaube nicht, dass sich dieser plötzlich einfach so einstellt…
Hallo,
ich habe ähnliche Erfahrungen mit Medikinet gemacht. Ich konnte mich gut konzentrieren, aber meine Angststörung wurde getriggert. Bei niedrigen Dosen ging es noch (allerdings ohne die gewünschte Wirkung), aber nach der Steigerung wurde ich meine innere Unruhe nicht los. Ich vermute, dass der stärkere Herzschlag auch seinen Teil dazu beigetragen hat bzw. die körperlichen Symptome ein Angsttrigger waren. Ich bin auf später auf Elvanse umgestiegen, aber auch da hatte ich einen intensiven Herzschlag. Das hat sich aber nach ein paar Wochen gelegt (oder ich habe mich daran gewöhnt). Mit dem Wissen, dass das aber rein physisch getriggert ist, konnte ich die "Angstinterpretation aber etwas besser ausblenden.
Der Hinweis mit Koffein ist tatsächlich richtig und wichtig.
Ich habe bei der Eindosierung von Medikinet auch noch den Fehler gemacht und Kaffee getrunken.
VIelleicht wäre es ohne besser gelaufen.
Bei einem neuen Arzt habe ich dann eine korrekte Eindosierung mit Elvanse gemacht und bin auf koffeinfreien Kaffee umgestiegen (für die Gewohnheit), da ich auch dachte ich kann nicht auf Kaffee verzichten. Ging aber besser als gedacht. Allerdings habe ich am Anfang auch einmal den Fehler gemacht Kaffee zu trinken und kam nicht gut damit klar (Stress, Angst etc.).
Versuchs bitte mal ganz ohne Koffein, auch wenn es schwer fällt.
Bin selbst Kaffee-Junkie gewesen, ich kenne das. Seit 3 Monaten trinke ich nur noch Koffeinfreien - „fürs Gefühl“.
Hab mal testweise auf MPH „echten“ getrunken, ist mir gar nicht bekommen. Herzrasen, total hibbelig und aufgekratzt - richtig unangenehm.
Wenn Kaffee bei „Normalos“ immer so wirkt, frag ich mich, warum die sich das antun.
Ich glaube ich habe vergessen das bei meiner ersten Antwort anzumerken:
Stress/Angst hat die Konzentrationsfördernde Wirkung bei mir auch vollständig zunichte gemacht. Ich denke hier handelt es sich (bei mir) um eine schnellere Abschaltung des PFCs durch überhöhte Neurotransmitterspiegel (MPH - primär Wiederaufnahmehemmung, Stress - primär erhöhte Freisetzung, klingt mir nach Wechselwirkung).
Hierzu:
Die Symptome des dysfunktionalen Arbeitsgedächtnisses (Desorganisation, beeinträchtigte Exekutivfunktionen) werden neurophysiologisch bei ADHS durch verringerte Dopamin- und Noradrenalinspiegel im dlPFC verursacht, bei akutem Stress durch überhöhte Dopamin- und Noradrenalinspiegel. Bei überhöhten Noradrenalinwerten tritt eine Abschaltung des PFC hinzu, bei abgeflachten Dopaminwerten nicht – der PFC bleibt selbst bei Stress im Dauerlauf.
Kopiert aus:
Und:
Die Verlagerung der Verhaltenssteuerung vom langsamen, aber genauen PFC auf schnelle, aber ungenaue posteriore und subkortikale Gehirnregionen dient einer schnellen Handlungsmöglichkeit in überlebensbedrohlichen Situationen2 und wird bei akutem starkem Stress mittels sehr hoher Dopamin- und Noradrenalin- und/oder Glucocorticoidspiegel ausgelöst.
Das hilft dir natürlich nicht weiter, wenn MPH deine Angst triggered, aber bei gleichzeitigem Auftreten von Stress/Angst ist auch nicht mit einer guten Wirksamkeit zu rechnen, denke ich. Gleichwohl könnte es u.U. wirksam sein, wenn du es schaffst die Angstreaktion zu vermeiden.