Partys und ADS, Angst Meinung zu äussern, oft weinerlich ohne das man es will, auf feiern überfordert und angespannt

Hallo zusammen,

Ich bin Nadine und hab seit ich klein bin ADS. Die offizielle Diagnose kam leider erst vor 1 Jahr weil vorher nicht direkt drauf eingegangen wurde.

Was ich derzeit ganz schlimm habe ist, ich freu mich riesig auf feiern gerade mit Familie und so. Aber die letzten male war ich total angespannt und nervös und hab dann auch was getrunken. Aber ich fühle mich schnell überfordert wenn es dann heisst klär das mal oder wie jetzt vor kurzen hat mein freund eine Feier geplant zu mein Geburtstag. Meine Familie kam und seine Familie. Und wir sassen im Wohnzimmer und meine Familie musste was klären und waren daher nicht direkt im Wohnzimmer. Und deren Kinder waren total aufgedreht. Und mein Freund wurde schon sauer weil er soviel Arbeit in diesen Tag gesteckt hat und er meinte sag den mal das die auch mal her kommen sollen und auch wegen den Kindern. Und ich hab obwohl es meine Familie war mich nicht getraut was zu sagen ich habe ja allgemein probleme meine meinung oder so zu äußern. Naja er hat das 3 mal gesagt und ich habe nicht direkt was gesagt aber er dachte ich hab was gesagt und dann ging es ganz schnell das Streit entstand. Und ich hab dann sofort wieder geweint(ich leide auch seit Monaten unter schweren Depressionen) und das ging dann soweiter. Dabei war nichts schlimmes. Und trotzdem war der Abend gelaufen und alle denken meine Familie war schuld. Dabei hab ich einfach nicht richtig was gesagt und hab wieder weinen müssen. Mir ist das zurzeit so peinlich das ich ständig anfange extrem zu weinen(ähnlich wie ein Zusammenbruch)
Aber worauf ich hinaus will ist das normal das man so angespannt ist und sich nicht mal traut was zu sagen? Ich muss noch viel über ADS lernen. Ich komme noch nicht wirklich klar damit. Und für meine Mitmenschen ist es oft schwer zu verstehen warum ich so bin oder warum mir manche Sachen passieren.

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Hallo,

zum Erwachsen werden gehört auch die Distanzierung von der Herkunftsfamilie. Mit Distanzierung meine ich nicht, dass man im Streit den Kontakt abbricht oder so, sondern dass man die Position einnimmt, wohin man gehört, nämlich zum eigenen (Ehe-) Partner und nicht mehr zu den Eltern oder Geschwistern.

Und umgekehrt natürlich auch. Viele Ehen sind leider schon kaputt gegangen, weil Leute den Fehler gemacht haben, zu eng mit den (Schwieger-) Eltern zu leben. Für die einen ist es wichtig, nicht ein Haus zu teilen, andere sollten nicht mal denselben Wohnort haben. Wenn die Mutter einen im Supermarkt trifft und sagt, oh, was habt ihr denn da im Wagen, finde ich das schon übergriffig.

Meine Eltern und Schwiegereltern wohnten, als sie noch lebten, 500 km entfernt. Das ist das andere Extrem und hat auch Nachteile, z. B. für die Enkel. Ideal finde ich so 10 bis 50 Kilometer, also nah genug um sich noch ohne Übernachtung besuchen zu können, aber weit genug um nicht zu viel voneinander mitzubekommen.

Um auf euch zurück zu kommen: Ganz allein ihr entscheidet, wie und ob ihr feiert. Und wenn doch, dann solltet ihr unterbinden, dass bei einer Feier irgend etwas „geklärt“ wird. Bei einem Geburtstag, den ihr ausrichtet, geht es um den Geburtstag und nichts sonst. Wenn die Feier bei euch ist, habt ihr das auch in der Hand.

Das gelingt euch, wenn ihr beide miteinander besprecht, dass ihr das nicht wollt und dann beide einig seid. Dann sind die Anderen schon mal in einer viel weniger mächtigen Position.

Bei Feiern woanders habt ihr den Vorteil, gehen zu können, wenn es euch zu bunt wird. Auch das solltet ihr vorher besprechen, nicht dass ihr euch bei der Feier darüber in die Haare kriegt.

Und letzter Tipp: Alkohol bei derartigen Anlässen konsequent weglassen. Um so mehr Kontrolle behält man. Sobald du Medikamente nimmst, musst du es ja sowieso, also können sich alle Familienangehörigen gleich daran gewöhnen (natürlich ohne dass du erklärst, warum). Je früher, desto besser.

Herzlich willkommen! Wenn 95 dein Geburtsjahr ist, bist du so alt wie mein (natürlich ebenfalls ADHS-betroffener) großer Sohn. :adxs_friends:

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Also nicht meine Familie war das Problem. Es war halt so mein Mann sass mit seiner Tante und sein Eltern im Wohnzimmer und meine Brüder und Freundinnen sassen kurz auch da und sind dann eine rauchen gegangen und dann war halt eine kleine Sache zwischen mein ein Bruder und seiner Freundin und mein anderer Bruder und seine Freundin wollten eben helfen. Und dadurch waren die ne Zeit halt nicht bei uns sondern im Flur am reden. Und ich sollte dann halt sagen das sie auch zu uns kommen sollen hab mich aber nicht getraut beziehungsweise ich war überfordert. Ich liebe meine Familie. Und dann irgendwann sind seine Eltern und Tante gegangen. Und dann hiess es halt weil nichts mehr gross lief und zack kamen mir die Tränen und dann haben die sich noch gestritten und alles nur weil ich nicht was gesagt habe. Mir tat das so leid für meine Familie die nicht mal genau wusste was aufeinmal los war und mein Mann der so viel Zeit und Arbeit in den Abend gesteckt hat. Mich plagt total das Gewissen. Und auch der Scham das ich schonwieder wie verrückt geweint habe. Und jetzt hab ich bisschen nachgedacht und überlegt warum ich so ein Problem habe damit und weshalb ich so angespannt immer bin und Angst habe es geht schief und sobald irgendeine kleine Sache ist reagiere ich sofort stark mit weinen und so…

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Hallo Nadine,

im Zusammenhang mit ADHS würde ich das vor allem unter emotionaler Dysregulation verbuchen. Ich habe erst nach der Diagnose mitbekommen, dass dies oft sogar als eines der Kernmerkmale von ADHS gilt (ist wohl noch umstritten).

Deine Gefühle kann ich auf jeden Fall gut nachvollziehen. In so einer Situation kann man ja nur verkacken - egal was du machst, du wirst dich schlecht fühlen, weil du jemandem vor den Kopf gestoßen hast. Und das löst kein etwas unangenehmes Gefühl bei dir aus, wie es angemessen wäre, sondern haut dich völlig um. Und dann fängst du an, deswegen nervös zu werden und hast nicht nur ein schlechtes Gewissen sondern schämst dich womöglich auch noch für dein unsouveränes Verhalten.

Alles was du tust, zielt also darauf ab, diese heftigen Gefühle zu vermeiden, oft bedeutet das eben, nichts zu tun. Und das macht die Situation am Ende manchmal noch viel schlimmer.

Für mich ist dieser tägliche Kampf, heftige Gefühle zu vermeiden, das schlimmste aller ADHS-Symptome, weil es Beziehungen und soziale Situationen so anstrengend macht.

Wenn du das Gefühl hast, emotionale Dysregulation könnte auch auf dich treffen, könntest du das bei deinem Freund und deiner Familie vielleicht mal ansprechen. Vielleicht können sie dein Verhalten dann besser verstehen und das nächste Mal kannst du in so einer Situation sagen, dass du das nicht schaffst.

Falls du ADHS-Medikamente nimmst - Wie wirken die Medikamente denn auf deine Emotionen? Bei mir helfen sie sehr, emotional ausgeglichener zu sein.

Es ist auf jeden Fall toll, dass du dich trotzdem auf Familientreffs freuen kannst!

Ich vermeide oft Sachen wo ich das Gefühl habe Fehler zu machen oder zum Beispiel meine Meinung zu äussern. Ich vermute aus dem Grund weil es dann passieren könnte das man böse auf einen ist und das will man dann ja nicht. Ich mag es nicht wenn jemand böse auf mich ist oder sowas. Daher vermeide ich oft das ich eine Ansage mache oder jemanden was sagen soll. Ich werde dann ganz nervös und bin angespannt. Und leider hat dieser Fehler jetzt einiges kaputt gemacht. Mein Mann will jetzt nicht mehr mit den was zu tun haben weil er so enttäuscht ist und alles. Und es ist nur so auseinander geraten durch viele Missverständnisse und weil ich wie oft Sachen falsch aufnehme bzw verstehe und zack ging es los. Ich fühle mich so schlecht…