PM(D)S, postnatale Depression und zeitweilige Antidepressiva

Hallöchen,

ich beschäftige mich grade intensiv mit der Thematik von PM(D)S. Eine Studie [Redirecting] beschäftigt sich damit, dass sowohl das Auftreten von PMDS als auch postnatalen Depressionen bei Personen mit ADHS höher ist als in der Durchschnittsbevölkerung.

Letzte Woche habe ich das Thema mit meiner Therapeutin besprochen, dass ich schon seit Längerem den Verdacht habe, die Kriterien für PMDS zu erfüllen und sie riet mir, die Angelegenheit mit meinem Psychiater (Termin am nächsten Tag) zu besprechen.
Sie hatte schon mal in einer Fortbildung gehört, dass es bei Personen mit ADHS funktionieren kann, nur in der zweiten Zyklushälfte SSRI zu nehmen.

Am nächsten Tag brache ich das Thema also mit und mein Psychiater hat mir unabhängig das gleiche vorgeschlagen und mir 10 mg Citalopram für die zweite Zyklushälfte verschrieben. (Glücklicherweise tracke ich meinen Eisprung und weiß deshalb, wann der anfängt. - Stelle ich mir tricky vor, wenn mensch das nicht so genau weiß)
Er wies mich auch drauf hin, dass es dann jeden Monat auch zu Nebenwirkungen beim „einschleichen“ kommen kann. Ich bin echt gespannt! (Auch, weil ich noch nie Antidepressiva genommen habe!)
Die Alternative wäre die Pille gewesen, die ich aber auf keinen Fall wieder nehmen möchte.

Ich bin aber grad echt glücklich darüber, dass die Problematik von beiden Fachleuten ernst genommen wird und mir Hilfe angeboten wurde - Die Alternative ist, in der zweiten Zyklushälfte mit der Dosierung von Elvanse hochzugehen, weil das auf jeden Fall auch deeeeeeutlich schwächer wirkt als in der ersten Zyklushäfte.

Hat eine von euch mit dem Thema Erfahrung? Falls ja, wie ging es euch damit? Oder auch mit dem Thema postnatale Depression?

Und sonst freue ich mich, wenn es die ein oder andere Person vielleicht inspiriert hat und Antworten für die Stimmung in der Zeit vor der Menstruation zu finden.

Sonnige Grüße

Achso und natürlich interessieren mich auch jegliche andere Erfahrungen mit Citalopram in Kombi mit Elvanse - grade das Thema mit der Mundtrockenheit, sexueller Dysfunktion und so?

Wo bei mir im Kopf auch noch Fragezeichen entstehen, ist, dass meist davon gesprochen wird, dass SSRI drei bis vier Wochen genommen werden müssen, bis die Wirkung ganz entfaltet ist - die Studienlage bzgl PMDS besagt aber, dass es tatsächlich nur kurzzeitig genommen werden kann:

Research has shown serotonergic antidepressants (selective serotonin reuptake inhibitors (SSRIs)) such as fluoxetine, sertraline, paroxetine and escitalopram are effective in reducing PMD symptoms (Shah et al. 2008; Brown et al. 2009). The short-acting mechanism of SSRIs means treatment can be given 14 days before the onset of menses or continuously depending on the severity and type of symptoms (Yonkers et al. 2005; Panay 2009).)

Hallo,

ich nehme seit ca. 8 Jahren Escitalopram 10 mg und bin im Moment bei der Eindosierung mit Elvanse. Kann also noch nicht wirklich viel darüber sagen.
Ich wusste bisher nicht, dass man es bei deiner Sachlage auch immer nur kurz nehmen kann. Da das Citalopram ja einen Spiegel aufbauen muss. Aber wieder was gelernt. :+1:

LG
male

Du näherst dich der ganzen Geschichte also von der anderen Seite.

Bin nochmal ein bisschen im Rabbithole abgetaucht und hab diese Studie gefunden: [Escitalopram Administered in the Luteal Phase Exerts a Marke... : Journal of Clinical Psychopharmacology]

„Adverse events were those normally reported in SSRI trials, such as nausea and reduced libido, and were not more common in patients given 20 mg/d of escitalopram than in patients given the lower dose. This study supports the usefulness of escitalopram for the treatment of PMDD and sheds further light on how different components of this syndrome are differently influenced by intermittent administration of an SSRI.“

Die legt nah, dass es eigentlich Sinn ergibt, die Dosierung direkt höher anzusetzen, weil es deutlich bessere Effekte gibt und die Nebenwirkungen nicht schlimmer sind.

Nunja, ich werde berichten, sobald ich den ersten Zyklus damit durch habe und bin trotzdem weiterhin an weiteren Geschichten interessiert :slight_smile:

Ergänzend vielleicht noch: Ich hatte tatsächlich auch eine postnatale Depression. Ist allerdings schon etliche Jahre her, da hatte ich ADHS noch lange nicht auf dem Schirm.

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Hallo @glitzerkiste ,klingt sehr spannend. Wenn du Zeit hast ließ Mal meine Fragen zu dem Thema Serotonin Abhängig . Ich find wir haben viele Parallelen. Ich nehme die Pille, trotzdem hab ich Veränderungen mit den Gefühlen. Ich will von Venlafaxin weg ( Libidoverlust) auf Escitalopram,aber wenn ich hier mal nach lese komm ich vom Regen in die Traufe. Denn viele schreiben von Libido Problemen. Ich würde dir nicht raten ganz auf AD zu verzichten und dann wieder nehmen. Du brauchst ja ein Spiegel,max etwas reduzieren. AD haben so schlimme Entzugserscheinungen,das ist für dein Gehirn auf keinen Fall gut . Ich bin noch auf der Suche nach dem passenden AD ,ich wechsle bald auf Elvanse,bin gespannt wie es wirkt,viele vertreten die Meinung es könnte reichen weil etwas Serotoninwiederaufnehmer enthalten ist.
PS ich kann dich verstehen,ich will auch keine Pille ,hab aber keine Alternative und wenn ich ehrlich bin das ADHS würde das bei Hormonschwankungen ( sind ja leider normal) nur noch triggern . Bin gespannt wie es dir ergeht ,kannst mich gern auf dem laufenden halten.
Bis dahin alles gut. Hab eine schöne Zeit :sunny:
Lg Hulk

Hallo,
Jetzt wurde hier schon ein Weilchen nichts mehr geschrieben.
Ich will gern meins dazu tun. Ich habe eine ADHS-Diagnose und vermute PMDS bei mir. Mein Psychiater hat mir Escitalopram 5mg für die zweite Zyklushälfte empfohlen. Das hat mich irritiert und ich habe ihn nach Entzugserscheinungen gefragt. Er meinte, dass das nicht passiert, wenn Escitalopram nur 5 Tage genommen wird. Im Moment nehme ich noch Elontril 150 mg, werde die aber ausschleichen und dann auf Elvanse 30 mg (oder vielleicht weniger) und Escitalopram in der Lutealphase umsteigen.
Das 20mg Escitalopram bei PMDD besser anschlagen, habe ich inzwischen auch vielfach gelesen.
Es ist wirklich ein irritierendes Konzept, ADs nur für ein paar Tage im Monat zu nehmen.
Gibt es da denn inzwischen weitere Erfahrungen zu? Hat einer von euch Erfahrungen damit gemacht?
Liebe Grüße, Annek

Hi Annek,
Auch bei mir wird das jetzt ein Thema, deshalb wollte ich dich mal nach deinen Erfahrungen fragen.
Und wie ist das mit den 5 Tagen gemeint? Also meine Lutealphase dauert länger als das…
Ich spüre meinen Eisprung meist und tracke das alles. Meine Periode setzt genau zwei Wochen nach dem Eisprung ein. Ab wann nehme ich dann denn (erst) die AD? Die Probleme treten bei mir schon eher so 1,5 Wochen vor der Periode (also ne halbe Woche nach Eisprung) auf.
Würde mich über deinen Erfahrungsbericht (ist noch nicht allzu lange, ich weiß) freuen! Und vielleicht gibt’s ja noch ein paar andere Menschen, die hierzu etwas sagen können/mögen.

Hallo Schnute,
Ich habe es einen Zyklus lang ausprobiert. Mein Psychiater hat empfohlen, sobald nach dem Eisprung das Stimmungstief einsetzt, kann man anfangen mit den 5 mg Escitalopram. Bei mir geht es auch direkt nach dem Eisprung los, also habe ich zwei Wochen 5 mg Escitalopram durchgenommen.
Ich konnte leider keine Besserung feststellen. Länger muss man da dann nicht experimentieren. Entweder es hilft sofort oder es hilft nicht. Das ist aber individuell unterschiedlich. Also Probieren kann nicht schaden.

Ich versuche grad nach Rücksprache mit meiner Gynäkologin im zweiten Monat hoch dosierten Mönchspfeffer aus. Ich nehme ein Präparat von Pure Ella „Wechseljahre“ mit 20 mg Mönchspfeffer und zusätzlich noch 30 mg Mönchspfeffer. In dem Pure Ella-Präparat ist außerdem auch Yamswurzelextrakt, Hopfenblütenextrakt, Nachtkerzenöl und ein paar B-Vitamine.
Drei Monate soll man es nehmen und dann schauen, ob es einem Linderung verschafft. Ich habe erfahren, dass Menschen, die unter PMS oder PMDS leiden, in der Lutealphase bis zu 240 mg Mönchspfeffer nehmen sollten. Das ist erstaunlich. Die meisten Präparate, die versprechen hoch dosiert zu sein, liegen unter 5 mg.

Mein Fazit bisher ist, es scheint etwas Entspannung zu bringen. Im Moment bin ich aber nach wie vor ein komplett anderer Mensch, wenn die großen Hormonschwankungen im Zyklus stattfinden. Also direkt nach dem Eisprung für drei bis vier Tage und drei bis vier Tage vor Einsetzen der Menstruation. Zwischen diesen beiden düsteren Phasen hab ich ein paar Tage Ruhe und positive Stimmung.

Ich versuche im Moment alles Wissen aus meinen Therapien anzuwenden und den düsteren Phasen etwas abzugewinnen. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die schlechte Stimmungslage mich Grenzen erkennen lässt.

Ich hoffe am Ende der drei Monate finde ich eine hilfreiche Balance zwischen gemilderter Stimmung in der Lutealphase aber auch dem annehmen der schlechten Stimmung als mein ganz persönliches Orakel für die Dinge in meinem Leben, die geändert werden müssen.

Lieber Gruß, Annek

Hallo Annek,
Vielen Dank für deine Antwort!
Schade, dass das Medikament nichts gebracht hat, aber dann drücke ich die Daumen für den Mönchspfeffer! Das ist wirklich deutlich mehr als ich dachte, da schaue ich mal rein. Ich nehme Mönchspfeffer schon eine ganze Weile, aber solche Mengen bisher nicht. Aber auch keine Wirkung… also vielleicht mit mehr.
Ich nehme jetzt gerade 10 mg mehr Elvanse (insg. 50 statt 40mg), heute bin ich eine Woche nach Eisprung und würde sagen, jetzt gerade bringt das leider nichts mehr, die letzten Tage war’s schon spürbar anders in der Wirkungszeit.
Ich glaub ich bekomme gerade keine anständigen Sätze mehr zusammen :face_in_clouds:
Ich bin an Tagen wie heute auch nicht die gleiche Person wie sonst - wenn man das so sagen kann.
Aber abends nochmal Elvanse nachnehmen ist für mich schwer einschätzbar.

Dir alles Gute erstmal :slight_smile:

hallo,

ich hab auch pmds in reinform.
habe mal eine zeit lang citalopram ausprobiert, allerdings keine nennenswerte veränderung gespürt, außerdem hat bei mir die kurzfristige einnahme leider massive kopfschmerzen verursacht. ich hab mich relativ lang dann mit den studien zu anderen einflussfaktoren befasst und zufällig zeitgleich mit einem arzt aus der uniklinik gesprochen, bei dem ich ursprünglich wegen etwas anderem war, der sagte, er hätte viele patientinnen, die mit zuckerverzicht & eiweißreicher ernährung gute ergebnisse erzielen. dachte dann, das ist sicher wieder dieser klassische „geh spazieren, mach yoga und ernähr dich ausgewogen“-scheiss, den man frauen so erzählt, um sich nicht wirklich mit dem
problem befassen zu müssen. hab mich aber nochmal eingelesen und dachte dann, ich probier es aus. und das ergebnis ist tatsächlich für mich total faszinierend. es ist nicht weg, aber diese vollkommene unfähigkeit zur emotionsregulation bis hin zu lebensmüdigkeit ist absolut verschwunden.
ich nehme außerdem vitamin b & calcium in der zweiten zyklushälfte, dazu magnesium. zu den ersten beiden gibt es studien; die wirkung von magnesium auf pmds ist nicht belegt, aber da bei adhs ja auch das risiko für magnesiummangel höher ist, dachte ich, es schadet sicher nicht.

ich mache außerdem auch seit nem jahr (wieder) sehr regelmäßig kraftsport, das tut meiner psyche und der adhs-symptomatik insgesamt gut, hat mit sicherheit auch irgendeinen effekt.

die postnatale depression hatte ich im übrigen auch. hormone & adhs sind echt ein elend…

liebe grüße!

Hallo @Annek ,

mich interessiert sehr, ob der Mönchspfeffer etwas gebracht hat.

Liebe Grüße