Probezeit nicht geschafft, was jetzt?

Ich habe meine Ausbildungs als Elektroniker im Betrieb im Januar gerade
fertig gehabt, als ich erfuhr, dass es nur Stellen im Lager zum Kisten hin
und her schieben gab.

Also extern beworben, recht fix was gefunden und dort eine Stelle bekommen.

Dort war ich dann bis ende letztens Monats, bis mir offenbart wurde, dass es
nicht passt.

Ich habe damals beim Vorstellungsgespräch extra drauf hingewiesen, dass ich
gerade erst im Beruf anfange und wegen ADHS etwas länger brauche als normal.

Man meinte, es wär ja kein Problem, dann würde man sich eben etwas mehr
Zeit nehmen.

Im Kündigungsgespräch hieß es nun, ich würde ja keinen grüßen (was ich meines
Wissens aber immer tat) und ich könne ja nichts und ich müsste ja im 6 Monaten
wohl so weit sein, eigenständig in der Früh oder Spätschicht zu arbeiten.

Ich habe allerdings im Ausbildungsbetrieb nicht in der Instandhaltung, sondern
eher in der Entwicklung bzw. Umweltlabor gelernt, also ist das schon mal ein
ganz anderes Gebiet.

Jedenfalls bin ich nach 5 Monaten einfach sang und klanglos gefeuert worden
und noch nicht einmal ein Zeugnis gab es.

Jetzt gibt es auch ganz frisch eine neue Stellenanzeige von denen, wo Erfahrung
gefordert wird.

Ich habe gerade echt Sorgen um die Zukunft, weil ich in allen sonstigen
Stellenangeboten lese oder im Telefonat erfahre, dass Leute mit Erfahrung
im Job gesucht werden und ich da nicht rein passe.

Wie soll ich denn meine Chancen verbessern, wenn ich gar nicht die
Möglichkeit dazu bekomme, Erfahrung zu sammeln?

Geht oder ging es welchen von euch ähnlich?

Bin ja am Überlegen, ob ich nicht nochmal was ganz anderes lernen soll.

Ach Mensch, das ist gerade alles so verkorkst.

Wär mal schön, auch andere Meinungen zu hören.

Hallo @ADHS-Chaot,

ich kann sehr gut verstehen, wie du dich fühlst, aber du darfst jetzt nicht verzweifeln.

Auch wenn dich das jetzt nicht tröstet, aber so etwas passiert tagtäglich. Die Tatsache, dass du in diesem Betrieb die Probezeit nicht überstanden hast, heißt noch lange nicht, dass du es woanders nicht doch schaffen kannst.

Ich habe auch schon einmal die Probezeit nicht überstanden und war froh, dass ich aus dem Laden raus war und bin jetzt schon über 8 Jahre in dem Job, den ich danach angetreten habe.

Vielleicht könnte dir ein Coaching helfen. Wende dich doch dazu mal an die Agentur für Arbeit. Ich habe den Eindruck, dass du Probleme mit Wissenstransfer hast. Denn deine Anmerkung, dass du ja in einem anderen Bereich eingesetzt warst als dort, wo du ausgebildet wurdest, deutet darauf hin, dass du das Gelernte eventuell nicht in einem anderen Bereich einsetzen und dir neue Lösungen herleiten kannst.
Da wirst du wahrscheinlich noch etwas Unterstützung benötigen. Vielleicht machst du mal eine Bestandsaufnahme und reflektierst, welche Fehler der Arbeitgeber gemacht hat, aber auch darüber, was du selbst noch verbessern musst.

Klar, wollen Arbeitgeber am liebsten junge Mitarbeiter und MItarbeiterinnen, die zwar erst Anfang 20 sind, aber am besten schon 10 Jahre Berufserfahrung haben. :wink: Aber die kochen auch nur mit Wasser und wissen, dass dies der momentane Arbeitsmarkt schon mal gar nicht hergibt.

Also steck den Kopf nicht in den Sand, sondern erkundige dich beim Arbeitsamt nach Fördermöglichkeiten, die deine Chancen auf einen Job erhöhen. Eine neue Ausbildung würde ich nur dann in Erwägung ziehen, wenn du in diesem Bereich wirklich nicht weiterarbeiten willst. Aber auch dann solltest du nichts überstürzen, dich beraten lassen, um dann eine gute Entscheidung für deine Zukunft zu treffen.

Und was das Zeugnis betrifft, so ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, dir ein Zeugnis auszustellen. Hast du danach gefragt? Oft ist das am letzten Arbeitstag noch nicht fertig und wird per Post geschickt.
ABER: Auch wenn ein Zeugnis immer wohlwollend formuliert sein muss, so wird jeder potentielle Arbeitgeber sehen, dass du die Probezeit nicht überstanden hast und dich nach dem Grund fragen, wenn du es zu einem Vorstellungsgespräch schaffen solltest.

Daher solltest du überlegen, ob du die fünf Monate nicht einfach in deinem Lebenslauf unterschlägst und „arbeitssuchend“ angibst. Dann musst du nicht einem Zeugnis hinterherrennen, das sowieso nicht berauschend ausfallen wird…

Wünsche dir viel Glück!

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Hey @ADHS-Chaot
Oje, ich fühle mit dir :disappointed_relieved:
Sowas ist nicht schön. Man fühlt sich kurz vorm Zeil wie vor den Kopf gestoßen :worried:

Aber, ich möchte dir Mut machen:
Im Handwerk liegt die Zukunft und du kannst dir die Jobs aussuchen.
Freunde von uns haben ein Elekrounternehnen und sich spezialisiert auf Hausvernetzung (Smarthome, Elektro- und Sicherheitstechnik)
Die können sich vor Aufträgen kaum retten :wink:

In der Elektrotechnik kannst du dich spezialisieren.
Darin liegt die Zukunft!
Überleg mal was dir Spass machen könnte und bewerbe dich dann konkret bei diesen Betrieben.
Es wird immer gesucht.

Lass dir ein Zeugnis ausstellen, damit du keine Lücken hast und gib einfach beim nächsten Betrieb an dass du Erfahrungen sammeln wolltest, es aber nicht passte. Moderne Unternehmen verstehen das und fördern dich!
Bei uns haben wir Systemeelektroniker, die auch oft verquere Lebensläufe haben, jung sind und durch die neue Chamce richtig aufblühen.

Der Markt ist im Bewegung und du hast eine gefragte Ausbildung absolviert, bist erst ganz am Anfang und wirst noch viele Chancen haben. Das wird richtig gut!
Vllt kannst du später sogar den Meister machen :blush:

Lass dich nicht unterkriegen, die Zukunft kiegt auf deiner Seite! Du packst das :heart_hands:

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Wie schon geschrieben wurde hast du ein Anrecht auf ein Arbeitszeugnis. Ob es ein qualifiziertes sein soll oder einfach nur eins, dass dir deine Arbeitszeit in dem Betrieb bestätigt, kannst du mit deinem ehem. Arbeitgeber aushandeln, aber ausstellen muss er eins.
Dann bist du noch in der Findungsphase. Die Aufgaben waren andere als du sie in der Lehre hattest. Daher ist es gerade bei einem so weitgefächerten Feld gar nicht so selten, dass jemand im 1. „richtigen“ Arbeitsverhältnis die Probezeit nicht übersteht. Und du bist ja nicht krachend gescheitert (wie es z. B. bei andauernder Disziplinlosigkeit der Fall wäre), sondern im 5. Monat.

Wegen der Stellenausschreibungen mach dir keine Sorgen. Natürlich schreiben dort die Arbeitgeber ihre Idealvorstellung des neuen Mitarbeiters rein. Den gibt es aber in der Regel sowieso nicht, das wissen die auch. Wenn du die Anforderungen weitestgehend erfüllst, hast du schon gute Chancen, zumindest zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden (Vorausgesetzt, deine Bewerbung ist ansprechend für den Betrieb).

Also mach dir nicht zu große Sorgen, du findest bestimmt was, was besser zu dir passt. :slight_smile:

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Sorry Lea,
aber diese „Alles wird gut!“ Mantras halte ich für sehr gefährlich, weil damit die Selbstreflektion verhindert wird.

Pessimismus ist hier sicherlich nicht angebracht und wäre kontraproduktiv. Aber wenn ein Arbeitsverhältnis gekündigt wird, sind immer zwei Parteien daran beteiligt und jede hat ihren Teil dazu beigetragen, dass es soweit gekommen ist.

Ich halte es daher für wichtig und absolut notwendig, dass @ADHS-Chaot auch seinen Teil an der Misere erkennt und diesen aufarbeitet bevor er sich bewirbt, denn nur so kann ein erneutes Scheitern verhindert werden.

Einfach positiv denken und weiter so wäre in diesem Fall gefährlich und absolut kontraproduktiv.

Ich hatte damals nach meiner Ausbildung , obwohl gutes Abschlusszeugnis, gute Praktika und mehrfach Vitamin B, passende Vereinszugehörigkeit und auch noch ein Berufsschullehrer der für mich dort ein gutes Wort eingelegt hatte zu 100% eine Stelle sicher.

Allerdings nach meinem Vorstellungsgespräch zu 100% ein Nein bekommen. :crazy_face:

Hatte mich äußerst schlecht im Bewerbungsgespräch verkauft.

Danach habe ich erstmal Bewerbungsgespräche geübt, damit mir die Fehler nicht noch mal passieren.

Will sagen, Probezeit nicht geschafft kann bedeuten dass es einfach nicht gepasst hat und neue Stelle neues Glück.

Aber so wie Andromache schon sagt. Gut die Gründe reflektieren wo die recht hatten, was man selber tun kann, aber ebenso schauen was es nicht an einem lag.

Sang und klanglos kündigen ist aber letztlich auch nicht die feine Art

Hast du dich denn dort wohl gefühlt ?

Doof gelaufen.
Ganz kurzes Gedankenexperiment: Was will eine Firma? Was braucht eine Firma?

Eine Firma braucht Mitarbeiter, die motiviert sind und Gewinn bringen.

Wenn du es schaffst, zu vermitteln, dass du motiviert bist, Durchhaltevermögen hast und bereit bist, dich weiterzuentwickeln um zum Gewinn der Firma beizutragen, dann bist du quasi schon an Bord.

Wie machst du das konkret?

Entscheide dich innerlich, dass du den Job wirklich willst. Nicht, weil du irgendeinen Job brauchst, sondern, weil du ein guter Elektriker werden willst und zeigen, was du kannst.

Wenn du dich entschieden hast, dann arbeite dafür. Schreibe Bewerbungen. Lass dir dein Praktikum bescheinigen, dass du keine Lücke hast. Lass dir vielleicht bei der Bewerbung helfen, dass sie professionell wirkt.
Wenn du eine Absage auf deine Bewerbung erhälst (wird wahrscheinlich passieren), dann resigniere nicht, sondern antworte noch einmal höflich, so in etwa wie:

"Sehr geehrte Damen und Herren, vielen Dank, dass Sie meine Bewerbung beantwortet haben. Da ich sehr gerne für xy arbeiten will, würde es mir sehr helfen, wenn Sie mir Rückmeldung geben könnten, wie ich meine Einstellungschancen verbessern kann (z.B. Praktika, Fortbildung, etc.).

Vielen Dank und freundliche Grüße

ADHS-Chaot."

So bekommst du eventuell Feedback, was du besser machen kannst.
Du zeigst aber auf jeden Fall Interesse und kannst im weiteren Verlauf daran anknüpfen und bleibst positiv im Hinterkopf, falls die Stelle doch nicht besetzt wurde.

Wichtig ist, dass du dir zuerst selbst über dein Ziel klar bist.

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Das tut mir sehr leid!

Wie sieht es denn inzwischen mit Medikamenten aus? Das würde für die nächste Stelle jedenfalls bessere Ausgangsbedingungen schaffen.

Haha, Medikamente.

Der war gut!

Ich war bei jetzt kurzeitig einem Neuro, aber der arbeitet echt noch mit
Steinzeitmethoden.

Kenne mich ja nicht aus und will nicht behaupten, Profi zu sein, aber wenn mir
jemand auf egal, was man sagt, die fünffache Dosis aufschreibt nach dem Motto
„Den stelle ich ruhig“ dann stimmt da was nicht.

Das habe ich schon einmal erlebt.

Bin da dann fluchtartig weg und habe lange Zeit gebraucht, bis ich mich jetzt an
die Suche neuer medizinischer Hilfe gewagt habe.

Ansonsten habe ich halt das Problem mit wechselnden Arbeitszeiten, was mich
massiv einschränkt.

Ich habe da, wo ich war, auch Früh und Spät gemacht und die ersten zwei Tage
der jeweils anderen Woche habe ich schlafend auf dem Klo verbracht.

Nicht aus Faulheit, sondern weil ich so in die Ecke getreten war.

Glaube, so muss sich ein Wrestling Kämpfer fühlen, wenn der Gegner oben
vom Ring drauf springt.

Möglich, dass den (nun ehemaligen) AG das aufgefallen ist.

Deshalb stehe ich so im Zwiespalt, in der Industrie Arbeit zu suchen aber
bitte nur Frühschicht bzw. Tagsüber zu normalen Zeiten.

Das mag eine ADHS Eigenart sein und ich habe die Ausbildung etwas
unüberlegt begonnen, aber ich merke es jetzt umso mehr.

Keine Ahnung, ob es überhaupt solche Jobs mit festen Zeiten und ohne
Rufdienst gibt.

Ich bin einfach so ratlos gerade, weil mir die vom Amt nur Stellen mit
Schichtarbeit genannt hat.

Ein paar sogar mit Konti-Schicht (KOTZ!!!)

Das ist nicht nur möglich, sondern recht wahrscheinlich und garantiert der Hauptgrund für deine Kündigung.
Wie kommst du darauf, dass dies nicht auffällt? Das merken die Kollegen sofort und dann wird es auch gemeldet, weil die anderen keine Lust haben, die Arbeit für dich mitzumachen.

Du bist komplett überfordert und solltest bei der Arbeitsagentur auch sagen, dass dich Schichtdienst fertig macht.
Schichten ist generell ungesund und geht auf das Herz-Kreislaufsystem, aber es gibt Menschen, die halten das nicht durch und zu denen scheinst du zu gehören.
Lass dir einen Termin geben und besprich das mit der für dich zuständigen Person.

Ich habe es in meinem Rehabericht von damals stehen, dass Schichtdienst für mich nicht gut ist.
Da war ich sogar schon länger aus dem Schichtdienst raus. Aber mein Beruf beinhaltet je nach Arbeitsplatz die Möglichkeit auf Schichtdienst .

Ich kann dich gut verstehen. Wurde vor zwei Monaten auch fristgerecht in meinem Werkstudium gekündigt. Davor habe ich ein Jahr im dualen Studium gearbeitet, wo ich gekündigt habe. Jetzt studiere ich wieder „normal“. Die vielen Wechsel und Probleme im Job sind ein Grund für meinen Weg zur Diagnose aktuell.

Gibt es bei deiner Ausbildung zum Elektriker nicht noch weitere Aufstiegsmöglichkeiten bis hin zum Meister? Wenn dir das gefällt, würde ich das so schnell wie möglich machen. Da hast du aktuell besten Perspektiven und kannst sogar deinen eigenen Betrieb starten.

Ich würde an deiner Stelle ein eigenes 1er-Zeugnis schreiben und denen das zur Korrektur vorlegen. Da du weg bist, wollen die das sicherlich auch schnell hinter sich bringen.

Davon würde ich dringend abraten.
Ein Zeugnis unterliegt der Wahrheitdpflicht und wenn die Leistungen nicht sehr gut waren, dann darf der Arbeitgeber solch ein Zeugnis gar nicht ausstellen und das ist auch höchst widersprüchlich, wenn die Probezeit nicht bestanden wurde und ein 1er-Zeugnis existiert.
Den Beschiss riechen Personaler sofort!

In dem Fall würde ich dann einfach die Wahrheit sagen und reflektieren was bisher schief lief. Kenne auch einen der sein Abitur nicht bestanden hat und dann mit dem Realabschluss eine gute Ausbildung gefunden hat.

Ich wurde nach meinen letzten beiden Kündigungen auch nie gefragt. Will mich da aber auch nicht mit anderen vergleichen, weil ich als Informatiker recht privilegiert bin. Aber als Elektriker bist du doch auch eine gesuchte Fachkraft, das sollte sich also die Waage halten.

  1. Wird kein seriöser Personaler jemanden zum Bewerbungsgespräch einladen, wenn er Unehrlichkeit vermutet. Also wird ihm erst gar nicht die Chance einer Erklärung eingeräumt

  2. Wird ein seriöser Personaler bei Kündigung während der Probezeit niemals ein 1er-Zeugnis ausstellen, weil er für den Wahrheitsgehalt des Zeugnisses haftet und die Unwahrheit durch die Kündigung belegt ist!

Es geht hier nicht nur um den Arbeitnehmer sondern um Arbeitsrecht!

Naja, muss mal schauen, was sich jetzt so ergibt.

Bin mal zur Ortsansässigen Personaldienstleistung gestiefelt und die machen
einen guten, fairen Eindruck und es ist für mich ohne Risiko.

Die bringen mich zu potentiellen, mich entleihenden Kunden, die mich
evtl. auch behalten wollen, ich kann da jederzeit sagen „Meh! Das ist
nicht meins, ich will woanders hin“ und selbst ohne Stelle bekomme ich
das Geld von denen.

Und die können mich in Betriebe bringen, die gar nicht auf dem
normalen Stellenmarkt agieren.

Ist eh lustig, dass ich jetzt ohne verhandeln am untersten Ende der
Fahnenstange schon 400€ mehr bekomme als bei der vorigen Firma.

Mal sehen, wofür das alles noch gut ist.

Und mir als „Bewerbungsphobiker“ gefällt so ein System eh mehr.

Wegen Weiterbildung: Ich bin froh aus der Schule zu sein und wenn
ich das machen will, muss vorher der Job safe sein und ich würde
die Weiterbildung nur in Vollzeit machen und nicht nebenher.

Gibt ja Betriebe, mit denen man ein Agreement trifft, nach dem
Techniker oä. dort wieder anfangen zu können.

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