Probleme in der Schule

Hallo!

Irgendwie bin ich gerade heute wieder verzweifelt.
Ich, bin 50, unser Sohn ist 8 Jahre alt und hat diagnostizierte ADHS.

Der Schulstart war eine Katastrophe, mit Hilfe des Psychologen und Medikamenten läuft es deutlich besser.

Fachlich ist er in der Schule sehr gut, die bisherigen Klassenarbeiten zeigen das er mit bei den Klassenbesten ist.(beruhigt mich sehr, da der Kindergarten völlig der Meinung war, das er es auf der Regelschule nicht schafft)
Aber… heute war Elternsprechtag. Ich kenne meinen Sohn, weiss natürlich auch um seine Defizite. Doch heute wurde mir erklärt, das er eine Angststörung entwickelt bezüglich der Schultoilette.

Ich weiß, das er es vermeidet dort zur Toilette zu gehen kannte aber die Ausmaße nicht. Vor allem ist Angst zu Hause gar kein Thema. Er schläft allein in seinem Zimmer, bleibt auch kurz allein zu Hause, bewegt sich auch in der Dämmerung alleine draussen und und und.

Klar, die Lehrer können auch auf unserer kleinen Dorfschule nicht jemanden mit zur Toilette schicken. Ich soll mich um seine Ängste kümmern. Mit ihm daran arbeiten. Ich bin ratlos, ich kenne diede Ängste von ihm so gar nicht. Er kann die in Zusammenhang mit der Schultoilette auch nicht benennen. Die Lehrerin schiebt es auf Medienkonsum. Sicherlich benutzt er Tablet und PC. Aber er hat dort überall einen zeitlichen und altersbegrenzten Riegel drin. Und wir können einsehen was er macht. Jetzt soll er, als Empfehlung, füe mindestens 3 Wochen gar keine Medien nutzen dürfen. Das könnte nur gelingen wenn er auch nicht mehr zu Freunden darf.

Tagtäglich ist mein Sohn hier auf dem Dorf viel draußen und mit anderen Kindern unterwegs. Mal hierhin mal dahin. Mal draussen, mal drinnen. Nicht immer weiß ich, was sie bei anderen Kindern gerade machen oder wer sein Handy mit auf dem Spielplatz hat.

Für mich jetzt 2 Probleme, Angst abbauen und Medien einschränken, wo ich nicht weiß wie ich das angehen kann ohne das er das als Strafe auffasst und die Ängste für mich nicht greifbar oder sichtbar sind.

Wer hat vielleicht Erfahrungen dazu?
Oder Ideen wie ich mit ihm damit umgehen soll.
Wer könnte bei so etwas Anlaufstelle sein?
Kennt jemand ähnliche Situationen?

Ich danke schon mal fürs lange Lesen meiner Gedanken.
Tatjana

Heutzutage wird aber auch alles auf Medien geschoben.

Nimmt er schon lange Medikamente? Manchmal werden die Kinder am Anfang der Medikation ängstlich.

ist mal was vorgefallen, dass er so eine Angst entwickelt?

Vielleicht mal mit einer Therapie versuchen? Da sind die Wartezeiten aber sehr lang.

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Herzlich willkommen im Forum, Tatjana!

Was hat denn Medienkonsum mit Schultoiletten zu tun?
Hat die Lehrkraft die Ängste denn näher beschrieben?

Ich habe selbst keine Kinder, fühle mich aber an Probleme in meiner Schulzeit erinnert.
Einerseits hatte ich einen Ekel vor öffentlichen Toiletten, Angst vor Keimen und Bazillen. Außerdem war es immer kalt und dunkel auf unseren Schultoiletten (Händewaschen mit eiskaltem Wasser und der Seifenspender immer leer, da bekomme ich noch heute Gänsehaut), ich denke da haben sensorische Empfindlichkeiten eine Rolle gespielt.

Aber ich hatte auch Eltern, die mir Stranger-Danger eingeimpft haben. Besonders große Angst hatte meine Mutter vor bösen Männern, die auf dem Schulklo kleine Mädchen abfangen wollen.
Und diese Angst habe ich natürlich als Kind total verinnerlicht…

Wäre schon gut zu wissen, auf was sich seine Hemmungen genau beziehen. Vielleicht kannst du mit deinem Sohn darüber sprechen?
Gäbe es sonst die Möglichkeit, dass er mit einem Schulkameraden gemeinsam zur Toilette geht?
Wir Mädels haben das auf jeden Fall gerne gemacht, weiß nicht, wie gut das bei Jungs in dem Alter ankommt

Danke erst mal für eure schnellen Rückmeldungen.
Für mich hat das keinen Zusammenhang. (Medien und diese Angst) Die Schule sieht dort aber etwas.

Daher ergeben sich für mich diese 2 Probleme oder Herrausforderungen wie beschrieben.

Viele Kinder aus seiner Klasse haben Angst allein ins obere Stockwerk zu gehen. Ohne Eltern irgendwo zu Freunden zu gehen usw.

Ich habe, wieder mal, die Sorge, dass da etwas aufgebauscht wird und auf das ADHS oder eben auch Medien geschoben wird weil es ja so schön einfach ist. Natürlich will ich dafür Sorge tragen das er ohne Ängste auf eine Toilette geht, aber mich beschleicht immer das Gefühl, das er eh einen " Stempel " hat.

Ich weiss nicht wie ich das beschreiben soll und es geht mir so vieles durch den Kopf. Und ich denke immer: wir können doch nicht die einzigen sein.

Wir waren zur Familien-Kur, spezieller ADHS Kurgang. Leider konnten wir auf Grund massiven Ausfällen wegen Coronaerkrankungen bei den Therapeuten nicht wirklich viel mitnehmen. Dort hört man natürlich ganz andere Geschichten und unsere Probleme sind da kleine Fische. Dennoch sind solche, auch kleine, Problemchen immer präsent.

Und mir fehlt gerade das Feedback das alles einzuordnen. :see_no_evil:
Die Medikamente nimmer schon seit etwas über einem Jahr

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Na dann immer mit der Ruhe!

Klar ist es frustrierend, wenn dein Kind in eine Schublade gesteckt wird. Aber ich glaube, wenn du ein gutes Verhältnis zu deinem Sohn hast und einschätzen kannst, wie gravierend die Probleme sind, ist schon viel gewonnen.
Mit etwas Glück verwächst sich die Toilettenangst in ein paar Wochen schon wieder.
Hat diese Angst überhaupt irgendwelche Konsequenzen? Also trinkt er nicht genug, um den Gang zum Klo zu vermeiden? Oder geht es ihm selbst nicht gut damit?
Ich glaube, du musst das mit deinem Sohn erörtern und ein wenig im Auge behalten.
Wenn aber sonst alles im Lot ist, dann sei ihm eine kleine Macke gegönnt :slight_smile:

Ich muss schon sagen, was zum Geier soll denn die Angst eines 8 jährigen auf die Schultoilette zu gehen mit Mediekonsum zu tun haben?, sowas habe ich ja noch nie gehört, ausser er hätte Angst das ihn jemand bei seinem Toilettengang filmen könnte.
Was möglich wäre ist ansonsten vielleicht das die Toiletten nicht sauber sind?, sich Spinnen oder andere Tierchen dort tummeln?, dass ihn das WC ekelt?, zumindest so etwas wäre vielleicht denkbar.

Ich als Lehrkraft und als Mutter habe auch Erfahrungen mit Kindern, die nicht auf die Schultoiletten gehen. Die Medien waren nun nicht direkt Verursacher :sweat_smile:.
Für meine eigenen Kinder waren die Schultoiletten zu eklig. Die sind lieber nach Hause gerannt mit Bauchweh als diese stinkenden verdreckten Toiletten zu benutzen.

Beim mir in der Schule gibt’s entweder Kinder, die sich schon mal versehentlich eingesperrt haben oder Kinder, die sich Gruselgeschichten über „Klogeister“ oder Bloody Mary aus dem Spiegel erzählt haben.

Mit denen, die Angst haben, sich einzuschließen, habe ich den Deal, dass ich nach 3-4 min gucken komme, um sie notfalls zu retten. Beim ersten Mal bin ich nach 2 min an die Tür gegangen und habe reingerufen, ob alles in Ordnung ist, ab dem Zeitpunkt ist die Angst eigentlich immer weniger geworden, weil sie mir dann vertraut haben, dass ich sie nicht vergesse und ihnen helfen kommen werde.

Bei den Gruselgeschichten gilt es, die Kinder zu sensibilisieren, je nach Alter: was höre ich mir an? Wie beschütze ich mich selbst vor Angst durch Gruselgeschichten? Wie beschütze ich andere? Was konsumiere ich für Geschichten? Da kämen ggf die Medien ins Boot, aber doch nicht durch ein generelles Verbot, was soll das nutzen? Zumal ihr eh die empfohlenen Sperren drin habt.

Das sind aber alles Maßnahmen der Schule die mir einfallen. Ich käme nicht auf die Idee, den Eltern zu erzählen, dass das ihre Aufgabe sei, wenn es nur in der Schule auftritt.

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Hey @Katz ich persönlich finde das ziemlich toll das Du zweierlei Erfahrungen hast, heisst einerseits mit eigenen Kinder, und andererseits als Lehrkraft.
Und noch toller finde ich es wenn Du Deine Erfahrungen hier mit uns teilst. :+1:
Meine eigenen Kinder sind zwar inzwischen längst erwachsen, dennoch interessiere ich mich nach wie vor über Erfahrungen von anderen, heisst von Eltern, Lehrern, Pädagogen im allgemeinen, und natürlich von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. :+1::smiley_cat:

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Bei manchen Leuten ist halt beides besch…´

Vielleicht wäre ein unangekündigter Besuch in der Schule zur Besichtigung der Toiletten eine Option…

:smiling_face_with_three_hearts:

Sehr wertschätzend.

Wie geht das denn in der Praxis? Seid Ihr zu zweit oder musst Du den Rest der Bande derweil still beschäftigen?

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Hallo Tatjana und herzlich willkommen,

ich habe mal Abschnitte eingebaut, dann kann man es besser lesen.

Ich glaube, die Lehrerin macht es sich leicht. Wenn es am Medienkonsum liegt, muss sie nichts ändern.

Manche ADHS-Kinder haben Ängste oder Zwänge, und die Medikamente helfen da nicht unbedingt.

Also sollte man zusammen mit der Lehrerin überlegen, was man machen kann. Was spricht denn dagegen, dass dein Kind zusammen mit einem anderen Kind (also einem Freund, der Verständnis hat für die Angst und ihn deswegen nicht hänselt) zur Toilette geht?

Und natürlich solltet ihr mal gucken, ob die Toilette tatsächlich nicht zu eklig ist, wie die Anderen schon schreiben.

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Diese spezifische Bande ist niemals still :sweat_smile:.
Bis jetzt hatte ich das Glück, dass die Toilette jeweils in der Nähe des Klassenraumes war.
Bei größerer Distanz würde ich ein anderes Kind mitschicken und manchmal trauen sich Kinder auch wirklich nicht alleine.

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Hallo Tatjana,

also deine Eingangsfrage war ja auch „wie damit umgehen“. Jetzt müsste man natürlich am besten den Rat eines Kinderpychologen haben. Vielleicht kann der Arzt mit dem das ADHS behandelt wird einen Verhaltenstherapeut*in empfehlen. Ich bin weder Kinderpychologe, Arzt, Lehrer noch Elternteil mit Erfahrung, aber wenn ich nach „spezifischen Phobien“ suche finde ich schon erste hilfreiche Infos. z.B. hier:

Da steht z.B. auch „Phobien werden durch Vermeidungsverhalten aufrechterhalten.“

Ich würde versuchen das Thema so offen wie möglich mit ihm zubesprechen. Vlt auch wegen Vermeidungsverhalten. Auch wenn das ein paar Tage dauert.
Vielleicht kann eine besonders rücksichtsvolle Vertrauensperson versuchen sich nach der letzten Schulstunde mit ihm in Ruhe und an mehreren Tagen langsam näher an die Toiletten herran zu wagen.

Nochmals danke für eure Antworten.

Ich denke auch, das in der Schule der Schlüssel zur Lösung liegt.
Ich werde noch einmal mit den entsprechenden Betreuern sprechen.

Auf unserer Dorfschule sind derzeit nur 2 Lehrerinnen mit einer zusätzlichen Betreuerin für das Schuljahr 1 und 2. Das sind gesamt nur 23 Kinder. Das sollte übersichtlich genug sein um mal mit zu gehen und ihn wieder langsam an das Alleinegehen ran zu führen.
Bis vor den Ferien war das ja auch nie ein Problem.

Heute allerdings hat das mit dem Einhalten bis zu Hause nicht geklappt, so dass ich denke das schnell und direkt gehandelt werden muss. Sonst wird das ein Teufelskreislauf.
Bisher haben mir eure Antworten und die Denkanstösse einfach gut getan.

Also dann finde ich es ziemlich gemein und herzlos gegenüber eurem Kind, wenn ihr keine Hilfe kriegt.