Hallo Liebe Forumsmitglieder🙋🏻‍♂️
Ich bin 34 (m) seit 2018 mit Adhs diagnostiziert und habe riesen Probleme ein passendes Medikament zu finden. Zusätzlich ist zu sagen, dass ich auch eine Depression, Angst und Panikattacken, sowie eine primäre generalisierte Hyperhidrose habe. Also alles in allem ein ziemlicher Jackpott. Nun zur eigentlichen Frage und vllt hat hier ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Angefangen habe ich mit Methylphenidat (Concerta, danach Medikinet Adult, auch unretardiertes Medikinet schon versucht. Leider hat sich meine Nervosität, Aggressivität(sonst nicht aggressiv)und meine Angst von Tag zu Tag verschlimmert. Auch kamen paranoide Verhaltenszüge inkl. Stimmenhören beim Einschlafen dazu mich wundert das total, denn ich wurde von 2 sehr erfahrenen Therapeutinnen diagnostiziert (über mehrere Sitzungen). Meine lange Liste an Medikamente hat auch schon Partiale Dopaminagonisten enthalten (Cariprazin–> Epms) und schwache Dopaminantagonisten (Promethazin). Generell fühle ich mich unter Neuroleptika sehr depressiv und unruhig in den Beinen. Guanfacin verursacht bei mir starke Atemnot und unter Atomoxetin konnte ich nicht schlafen und wurde aggressiv. Auch einige Antidepressiva wurden probiert. Sertralin hilft mir bezogen auf die Depression/Angst am Besten. Allerdings bin ich total abgestumpft, will nur allein sein, schwitze stark und meine Gier auf Essen/Genussmittel/Alkohol/Geldausgeben steigt ins unermesslichen (bei Methylphenidat war die Gier komplett weg). Eine Sache noch. Bei meinem 2. Versuch mit Methylphenidat als ich bei 30mg angekommen bin und dachte, dass ich jeden Moment meinen Verstand verlieren würde, schlug die Wirkung plötzlich in absoluter Ruhe und Fokus um. Dennoch beim abendlichen Abbau des Präparats gings mir wieder schlechter.Hat jemand schon ähnliches erlebt? Btw. denke nicht, dass es nur der Rebound ist.
Hallo und herzlich Willkommen hier!
Puh bei so viel Jackpot ist dass mit der Medikation natĂĽrlich eine Sache wo man als Laie sehr schwer was zu sagen kann .
Ich kenne zumindestens unter Medikinet dass das Depressive im Rebound zunächst stärker wurde .
Dann hatte ich eine PTBS und da haben Medikinet und Elvanse die Symptomatik verstärkt , bzw. es kontra gewirkt.
Wiederum halfen mir beide Medikamente trotzdem in der allgemeinen Wirkung alles etwas besser zu händeln.
Ich war jedoch auch fachlich bezĂĽglich der PTBS und der Medikationsprobleme gut betreut und alles hat sich dann ĂĽber die Zeit eingependelt.
Ob es bei dir nur der Rebound ist kann ich nicht beantworten.
Bei mir wurde es besser zum einem dadurch, dass ich 3 mal am Tag MEdikinet Adult nehmen kann oder Abends noch untretardiertes MPH. Dann insgesamt natürlich die Gewöhnung an Medikinet, und meine anderen großen Probleme sind auch nicht mehr da. Und wenn ich mal im Rebound lande, dann kann ich es meist irgendwie händeln.
Hallo Nelumba, danke erstmal für die Antwort. Ja das mit der PTBS habe ich anteilig leider auch, durch eine Erfahrung in der Vergangenheit, die hat Mph komischerweise nicht getriggert. So ist jeder unterschiedlich Hat Elvanse denn stärker bei Dir gewirkt? Oder anders? Viele betichten ja, dass die Wirkung etwas subtiler ist
Die Medikation hat es nicht gestriggert , sondern das PTBS auslösende kam halt plötzlich und dann wirkte die Medikation nicht mehr so spürbar bzw Kontra .
Irgendwie auch logisch , weil dann geht ja durch den PTBS Stress plötzlich im Gehirn noch was ganz anderes ab.
War aber letztendlich mein „Glück“ weil wir dadurch der PTBS erst richtig auf die Spur gekommen sind , die ein Jahr davor unerkannt eigentlich der Auslöser vom „Burnout“ war .
Bei Elvanse war es noch der Rest an Verarbeitungsphase also nicht mehr akut .
Aber irgendwie kamen die Themen mit dann zu schnell zu nahe dran . Dann hat ich so Pille Palle Erinnerung aus der Kindheit so richtig klar vor Augen mit Geschmack und Duft , so was Banales wie mein angeknabberter Füller und dass war mir zu riskant , nicht das da halt noch was unangenehmes hochkommt . Hab Elvanse dann pausiert, später wieder genommen . Habe Elvanse bei einem tieferen Thema aber noch mal zur Sicherheit pausiert .
Elvanse finde ich weicher und auch subtiler. Mir fehlt da aber manchmal die etwas spürbarere Wirkung von MPH so als „Sicherheitsgefühl“
Ich Wechsel immer mal wieder zwischen den Medikamenten
Die psychischen „Nebenwirkungen“ waren zwar dass ich noch mal einen Schub ab tieferer Verarbeitung bekam , aber durch die Psychoedukation vom ADHS konnte ich das neurologisch dem psychischen abgrenzen was unwahrscheinlich wichtig und positiv für mein Selbstwert war. Auch die Erkenntnis über Depressionssymptome deren Ursache im ADHS lag half mir. Sachen zum runterfahren (z.b Meditieren) konnte ich durch die Medikation besser anwenden bzw überhaupt daran denken etwas für mich zu tun. Schlaf wurde besser und der Tag gelang etwas besser , was wiederum gut für mein Selbstwert und die Psyche war.
Mich hat die Medikation im grundegenommen „therapierbarer“ gemacht weil ich handlungsunfähiger auch in Krisen wurde.