Probleme mit Wirkdauer Elvanse, MPH

Hallo Leute,

ich lese hier seit einem Monat oder 2 mit und muss jetzt selbst mal ein paar Fragen loswerden.
Kurz zu mir: Ich bin 26 Jahre alt ich, seit dem 23.12.21 diagnostiziert und befinde mich seitdem in medikamentöser Therapie. Den Verdacht aus ADHS hatte ich tatsächlich nie, da ich mit einer Aufmerksamkeitsstörung nie identifizieren konnte und ich auch kaum Erinnerungen an meine Kindheit hatte, die auf solch eine Störung hinweisen könnten. Bis mich letztes Jahr meine Freundin verlassen hat und ich meinen Ausbildungsplatz verloren habe. Daraufhin verschrieb mir mein Hausarzt Citalopram, welche ich bis auf 40 mg, jetzt 60, einschleichen sollte.
Nach kurzer Eigenrecherche wurde dann recht schnell klar, dass eine ADHS Diagnose vielversprechender wäre und so habe ich mir ans Herz und tief in den Geldbeutel gefasst und einen Selbstzahler Diagnosetermin vereinbart.
Meine Symptomatik äußert sich hauptsächlich Unaufmerksam, mit einigen Symptomen motorischer und mentaler Hyperaktivität.
Meine Bildungsweg nach dem Abitur bemisst sich mittlerweile auf 3 abgebrochene Studiengänge, viel Inaktivität und eine nicht-freiwillig vorzeitig beendete Ausbildung. Noch während der Ausbildung habe ich damit begonnen mich im Berufsschulunterricht selbst zu beobachten und erkannte ein Muster, dass sich rückblickend durch all meine vorherigen Studiengänge und viele Lebensbereiche ziehen lässt: Prokrastination bis zum Gehtnichtmehr und darüber hinaus, ständige Abgelenktheit im Unterricht und in Vorlesungen, Unwillen Übungsaufgaben anzufangen und frühzeitiger Abbruch dieser Aufgaben, sowie frühzeitiger Abbruch aller Hobbys die ich jemals hatte. Leichte Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und teilweise unangemessen aggressive Reaktion auf Kränkungen und eine überhaupt überzogene Emotionalität vervollständigen das Bild.

Nachdem sich die Diagnose dann bestätigte, wurde mir auch prompt ein Ritalin LA Generikum verschrieben. Nach etwas rumprobieren, stellte sich allerdings raus, dass sich die therapeutische Wirkung erst ab einer Dosierung von 55mg einstellte. Und das auch nur für 2-3 Stunden.
Ende Januar stellte mich mein Arzt deshalb auf Elvanse um und nach einer recht langen Titrationsphase kristallisiert sich nun immer mehr heraus, dass ich auch bei diesem Medikament die fast die Tageshöchstdosis benötigte. Hier beträgt die Wirkdauer zumindest 6-8 Stunden. Aus eigener Recherche weiß ich nun, dass ich das „Glück“ habe vielleicht ein Schnellverstoffwechsler zu sein.

Somit hier die Fragen an euch, die ich lieber meinem Arzt stellen würde. Da mich die Diagnose aber schon genug gekostet hat, wollte ich mich hier erkundigen ob jemand ähnliche Probleme hatte und wie diese gelöst wurden:

  1. Ich nehme nebenher Tabletten für meine Schilddrüsenunterfunktion ein und bin sehr gut eingestellt. D.h. mein TSH Wert ist recht gering und ich kratze somit an der Überfunktion. Da ich mich damit aber recht wohl fühle, meinte mein Hausarzt ich solle die Dosierung so beibehalten.
    Ist es möglich, dass sich der damit einhergehende beschleunigte Stoffwechsel negativ auf die Wirkdauer meiner Medikamente auswirkt? Wie verhält es sich mit Citalopram? Vereinzelt habe ich gelesen, dass Antidepressiva die ADHS Symptomatik verschlimmern können. Kann hier eine Wechselwirkung ausgeschlossen werden?

  2. Sonstige Tricks zur Verlängerung der Wirkdauer?

  3. Sollte sich die Wirkdauer nicht verlängern lassen, wäre es möglich die Tageshöchstdosis mit Zustimmung und unter Aufsicht meines Arztes zu überschreiten? Bzw. kommt vielleicht eine Kombinationstherapie in Frage?

  4. Zu guter Letzt wollte ich mal Fragen wie Ihr die Wirkung von Elvanse wahrnehmt. Während der Titrationsphase konnte ich immer anhand der Nebenwirkungen Anfang und Ende der Wirkphase abschätzen. Nachdem diese aber immer weiter zurückgehen, frage ich mich nun: Woher weiß man ob das Medikament wirkt? Macht ihr das an eurer Produktivität, Motivation und Konzentrationsfähigkeit fest? Eine Reduktion der motorischen und mentalen Hyperaktivität kann ich, wenn überhaupt, nur bedingt feststellen.
    Zu Beginn erlebte ich neben diesen Dingen auch positive Nebenwirkungen wie zb. dass ich sozialer, weniger leicht Reizbar und emotional war und teilweise einen erhöhten Redebedarf hatte. Das alles wird allerdings immer weniger und somit Frage ich mich mal wieder ob ich nur dem Placebo Effekt zum Opfer Falle, dementsprechend meine ADHS Symptomatik nur vortäusche oder ob sich vielleicht eine Toleranz einstellt.

Sorry für den langen Text, wurde länger als gewollt. Ich würde mich auf jeden Fall über ein paar Antworten von Leidensgenossen freuen. :slight_smile:
Ich möchte auch noch einmal untermauern, dass ich keinen Ersatz für ein Arztgespräch suche und mir bewusst ist, dass die hier erhaltenen Ratschläge ein solches nicht ersetzen. Da ein neuer Termin mich finanziell wieder um einiges zurücksetzen wird und sowieso erst in weiter Ferne liegt, möchte ich alles mögliche dafür tun, diese Fragen schon vorab zu stellen.

Danke fürs durchlesen und eure Geduld

Alex

Hallo,
etwas zur Wirkdauer.
mir wurde damals empfohlen Elvanse mit einem Glas Orangensaft einzunehmen, da das natürliche Vitamin C die Wirkdauer verlängern kann. Ich habe es damit versucht und schwöre heute darauf. Ich bin mit meiner 30mg Dosis bei gut 9-10 Stunden, mit Wasser eine ganze Stunde weniger. Die Wirkung von Elvanse merke ich 45-60 Minuten nach dem Einnehmen. Es gibt aber auch ein oder 2 Tage im Monat an denen ich total neben der Spur bin und Elvanse anscheinend nicht wirkt. Aber es ist immer noch besser als damals ohne Elvanse.
Vielleicht auch noch zu erwähnen, Beim Einstieg mit Elvanse fühlten sich 50mg für mich gut an, nach einem halben Jahr bin ich auf 30 mg gegangen, weil ich mich überdreht fühlte. Das ist nun schon 1 Jahr her.

Das überrascht mich. Heißt es nicht Amphetamine reagieren allergisch auf vitamin C? Würde mir aber schon in die Karten spielen, da ich sehr ungern auf mein morgendliches glas O-Saft verzichte.

Ich kann es nicht sicher sagen, da ich O Saft nicht sehr oft trinke. Ich nehme zwar Attentin, ist aber auch ein Amphetamin. Und wenn ich O Saft trinke merke ich bisher nicht wirklich einen Unterschied - habe aber auch nicht explizit darauf geachtet.

Das dachte ich auch, deshalb hat mich die Aussage ziemlich überrascht. Allerdings glaube ich kaum, dass ein Glas O Saft überhaupt eine spürbare Rolle bei der Wirkung spielt.

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