Ich mag Elsts Analogie, die Autismus und ADHS mit der Körpergröße vergleicht. Er betont, dass man diese Merkmale nicht ausschließlich als krankhaft betrachten sollte, sondern vielmehr als natürliche Variationen menschlicher Eigenschaften.
Habe bisher nur den ersten Teil gehört, ist denke ich ein ganz guter einstieg ins Thema. Im Buch ist es natürlich wesentlich Detaillierter geschildert aber auch schwer zu lesen, ist halt Fachliteratur vom Kohlhammer Verlag.
Was mir im Gedächtnis geblieben ist, ist dass (wenn ich es noch richtig zusammenbekomme) Tebartz van Elst an einem Beispielfall erklärt hat, warum das masking bzw camouflaging bei Autistischen Mädchen, oft sehr früh schon so stark ist, dass es einfach nicht auffällt, dass eine ASS vorhanden ist, weil sie sich an anderen Vorbildern so stark ein Beispiel nehmen, was das gesellschaftliche akzeptierte Verhalten betrifft.
Das kennt man ja bei ADHS auch, aber vllt kann das bei ASS zum Teil noch stärker vorkommen.
Mädchen sind ja was den zeitlichen Verlauf der Pupertät angeht, gerne mal 1 bis 1 1/2 Jahre früher dran.
Ich glaube mich zu erinnern, dass ich die Tage irgendwo gelesen hatte, dass manche Wissenschaftler, in manchen Fällen von einer noch früher eintretenden Pupertät im ADHS Spektrum bei Mädchen ausgehen. Wenn man sich vor Augen hält, dass Kinder mit ADHS der emotionale Reifeprozess gerne mal drei Jahre verzögert stattfindet, stell ich mir das in Kombination krass vor. Oke war ein kurzer ADHS Exkurs von mir (im doppelseitigen Sinne ).
Ich musste PDA erst googlen und bin dann auf demand avoidance gestoßen. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass dies in den Podcastfolgen ein Thema gewesen wäre. (Was aber nichts heißen muss )
Ich bin gerade am Hören und denke über eine Aussage nach (Anfang der zweiten Folge, es geht um hochfunktionalen Autismus)…
Er sagt, dass es (vermehrt) Menschen gibt, die im Leben ganz gut zurecht kommen, Beziehungen, Familie haben, schon lange in ihrem Beruf arbeiten usw., die dann auf das Thema Autismus (oder ADHS) aufmerksam werden und bei sich Merkmale entdecken. Wenn dann eine Diagnostik negativ ausfällt, wären diese tlw. enttäuscht darüber.
Dazu sagt er, dass das nicht bedeutet, dass nicht die entsprechenden Strukturen (so nennt er es) von Autismus (weiß gerade nicht, ob er es auch auf ADHS bezieht) vorliegen, aber es eben keine „Störungs“-Diagnose gibt. Es könnte - hypothetisch, da es das nicht gibt - trotzdem eine Art „Struktur“-Diagnose geben. D.h. das sich erkennen in den Merkmalen oder Verhaltensweisen wäre ja nicht falsch.
Das ist jetzt aus der Erinnerung und wie ich es verstanden habe - keine Garantie auf korrekte Wiedergabe .
Eigentlich ist das jetzt auch nicht so überraschend oder spektakulär. Trotzdem finde ich, kann man das mal im Hinterkopf behalten, wenn man an seiner Selbstwahrnehmung zweifelt, weil die Diagnose nicht (nur knapp/erst bei zweiten Anlauf/…) gestellt wurde oder Leute im Umfeld skeptisch/relativierend reagieren.
Mir fällt dazu leider aber auch ein, dass gerade das empfundene Leid, die eigenen Schwierigkeiten oder Hindernisse von Ärzten oder auch anderen Menschen oft nicht gesehen oder verstanden wird.
Naja, das sind meine spontanen Gedanken dazu. Weiß nicht, ob jemand folgen kann
Das ist neben dem was ich oben geschrieben habe, das zweite was mir im Gedächtnis geblieben ist.
Ein Spektrum ist eben nichts was man auf einem Zahlenstrahl eindimensional darstellen kann.
Eine entsprechende Diagnose setzt halt einen entsprechenden Leidensdruck vorraus.
Klinische Diagnose sind immer pathologische Diagnosen → Leidensdruck.
Jedoch beginnt ein Spektrum nicht bei 0 aka etwas das eine klinische Diagnose rechtfertigt.
Was aber im Gegenzug nicht heißt, dass man (wie leider bei ADHS oft von vielen Menschen vorgetragen wird) sagen kann