(Prokrastinierend) der Prokrastination auf der Spur

Das Probelm ist halt , dass man nicht „einfach“ ein Bein ab hat, wo es eindeutiger ist was nicht mehr geht.
Aber selbst da denkt man bestimmt auch ,… einfach die beste Prothese ordern fleißig üben und dann wird alles gut ???

und wenn man die Phasen der Trauer überlegt, da ist ja Tod eigentlich Tod und trotdzem dauert es bis die Seele das verknuselt und realsisiert hat.

Gerade vor ein paar Minuten habe ich in einem Spiegel-Artikel über Resilienz, Krise, etc was gelesen und genau die Parallele auch gezogen :wink:, @Nelumba_Nucifera

„Der Psychologe Sebastian Remmers von der Universität Koblenz-Landau befragte in einer Studie 66 Trauernde, die gerade ihren Lebenspartner verloren hatten. Er fand heraus, dass diejenigen, die von Anfang an der Aussage zustimmten: „Ich akzeptiere, dass es passiert ist und dass nichts zu ändern ist“, viel weniger depressive Symptome entwickelten und sich schneller erholten als andere Befragte. Diese faktische Akzeptanz war sogar wichtiger als der Faktor Optimismus oder der Grad der sozialen Unterstützung, der den Trauernden zuteilwurde.“

Man kann sich wohl die initiale Reaktion nicht ganz aussuchen, aber ich versuche es jetzt mal mit radikaler Akzeptanz…

Wenn ich überlege, was seit der ADHS Diagnose mit für mich am hilfreichsten war , sicherlich das der negative Dialog sich in eine andere Richtung drehen konnte .
Zwar bekomme ich immer noch nicht bestimmte Dinge so geschissen wie ich meine, hoffe und mir wünsche wie es müsste
Doch seit der Diagnose Versuche ich mir es auch immer wieder mit dem ADHS zu erklären und mir selbst darin Verständniss und einen liebevolleren Umgang Darin zu geben.

Wenn das dreckige Geschirr seit Tagen im Wachsbecken schwimmt

  1. Ob es nun weh tut weil einem das nicht gelingt
  2. oder ob man im fiesen Dialog mit sich ringt
  3. oder mit verständnissvollen Worten sich besser stimmt

Von Keinem der drei Dinge wird das Geschirr von selber fertig aber von welchem Gefühl hat man am meisten wenn man es dann doch endlich geschafft hat??

Ich hätte und könnte es so gerne anders, weil es doch so einfach aussieht aber es gelingt mir nicht , aber dann kann ich doch wenigstens nett zu mir selbst sein. Unnett zu mir selbst hat mich all die Jahre auch kein Stück weiter gebracht


Ähm… also, wenn das ‚dreckige Geschirr‘ hier nicht nur PIatzhalter für generell liegengebliebenes spielt, lässt sich dieses Problem relativ einfach lösen: Mensch Lumbi, besorg dir endlich eine Spülmaschine… :smiley:

Natürlich ist radikale Akzeptanz tausend mal besser als negativer Hyperfokus mit permanenter Selbstabwertung. Aber wie gelingt es DAUERHAFT, aus der Nummer auszusteigen?

Vertrautes hat doch irgendwie immer einen Reiz an sich…:smirk:

Erfahrene ADHS-Therapeuten empfehlen: Spülmaschine.
Mittlere Effektstärke: 2,9 (MPH: 1, AMP: 1,1).
Macht weniger Kopp, das schmutzige Geschirr wird besser verdeckt und das Problem verlagert sich ganz sauber zur Prokrastination des Spülmaschinenausräumens…

Nun ja in diesem Falle war das mit dem Geschirr und dem spülen eher so symbolisch gemeint :roll: :wink:

Nun ja und meine nicht gemachte Lohnsteuer sieht man ja auch nicht :lol: :lol:

Außerdem kann ich auch ADHS mit Spülmaschine :wink: …ausräumen aufschieben und dreckiges Geschirr oben warten lassen :wink: …und dann auch noch diese Dinge die nicht in die Spülmaschine dürfen :lol:

Es geht hier ja eher um den Selbstwert. Da finde ich z.B dass mir MPH In dem Sinne besonders am Anfang geholfen hat, da der Schwall an Gedanken bzw negativen Gedanken reduzierter war. Dies gab mehr Raum für positive Gedanken und es half dann sich eher für die positiven Gedanken zu entscheiden .

Mich hat damals die Wirkung von MPH sehr berührt, auch wenn ich oft lange benötigte in die Pötte zu kommen hatte ich endlich das Gefühl nicht mehr ganz der Sache ausgeliefert zu Sein. Erstens war ja das neu Wissen da und ich wusste wieso weshalb warum, aber eben auch dieses spät in die Pötte kommen wirkte nun wenigsten wie ein Entscheidung .
Diese sich selbst bestärkende und dann lähmende Negativschleife hatte weniger Macht.

Ich glaube man kann nicht ganz aus der negativen Gedankenschleife aussteigen , da hilft wohl auch nur radikale Selbstakzeptanz. :lol: :wink:

Fakt Ist ja auch das diese negativen Gedanken Starke kompensatorische Kräfte entwickeln können. zwar mit einem stark übertriebenen Man sollte und man müsste Wert ,aber es gab uns auch die Kraft das wir was erreichen konnten. Nun Das gesunde Maß zu finden dass macht es so schwierig …

Naja, da möchte ich doch lieber das Buch „Dinge geregelt kriegen ohne einen Funken Selbstabwertung“ lesen… :wink:

Bei einer spülmaschine würde ich daraus leben, genauso wie ich von der Wäscheleine lebe. Na und? Dann ist sie eben nie ausgeräumt aber ich hab wenigstens keine Stunde mit spülen verbracht…
Meine Küche hat leider kein Anschluss und keinen platz für eine spülmaschine :frowning:

@Addy_Haller

Um mal „mit großen Gaben kommt große Verantwortung“ nur leicht und sinngemäß abzuwandeln: Wer so einen Titel findet, muss das Buch dazu schreiben… Ist für mich ein ganz klarer Fall! Vielleicht machst Du ja mit Passig/Lobo einen Teil 2 daraus.

Mal gucken. :sunglasses:

Ich habe übrigens heute endlich zwei wichtige Arzttermine einen Termin beim Amt gemacht. Als ob das nicht anstrengend genug gewesen wäre, fühlte ich mich danach innerlich genötigt, weitere Altlasten abzuarbeiten, und bemerkte dabei eine zunehmende Stimmung von Überforderung und Wut.

Spontan wusste ich, wo der Fehler lag.

Ich habe darauf hin die Stopptaste gedrückt und befunden, dass das diesbezügliche Soll für den heutigen Tag erfüllt sei.

Seitdem geht es mir wieder viel besser…

Naja ich hab ausgerechnet die Dinge gemacht, die ich auch am nächsten Tag hätte machen können. Ich wollte eigentlich die Ecke aufräumen wo ein neues Regal hinkommen sollte… Wofür? Genau das diese Dinge nicht so doof in der Ecke rum stehen.
Das Regal habe ich tatsächlich gekauft. Ich habe den Karton wo das Regal drin war schon vor meinem inneren Auge als Teil meiner Einrichtung gesehen und habe es Geistes gegenwärtig aufgebaut. Naja eigentlich wollte ich auf den Text antworten habe dann aber prokrastiniert indem ich das Regal aufgebaut habe.
Zum absoluten Selbstspott habe ich mir noch ordnungsboxen gekauft zwinker alles was in diese Boxen rein kommt kann wahrscheinlich eh gleich in den Müll weil sobald diese Dinge in die Boxen kommen sind sie nicht mehr existent in meinem kosmos.

PS: die Sachen die ins Regal kommen sollten stehen jetzt einfach doof in einer anderen Ecke rum.
Bestimmt kriege ich das nächstes Wochenende hin xD

Hätte, hätte… wer sagt denn, dass du es am nächsten Tag geschafft hättest, die Dinge zu erledigen? Freu dich doch über alles, was weg ist. :slight_smile:

Vielen Dank für das Video :sweat_smile:
Das Panikmonster hat für mich auch schon eine Ökologie Arbeit in einer Nacht bearbeitet, wofür ich eigentlich ein halbes Jahr Zeit hatte.

Aber das Panikmonster begleitet mich genauso durch den arbeitsalltag. Es lässt mich häufig so aussehen als ob ihh arbeiten würde.
Es steht die ganze Zeit schmiere, aber manchmal möchte es auch wissen was der Affe und ich so treiben und blickt heimlich über die Schulter, dadurch fliegt das manchmal auf.

Auf der Arbeit fühle ich mich die ganze Zeit in Alarmbereitschaft, feierabend ist immer ein Segen.

Panik… ja, jetzt, wo ihr es sagt. Das ist das richtige Wort. :!:

Ich frage mich immer: Warum kann ich nicht einfach mal die Dinge ruhig angehen lassen?

Allein zu wissen, dass am nächsten Tag etwas zu erledigen ist, versetzt mich in Panik. Ich wünschte so sehr, ich könnte mir sagen: Heute ist heute, morgen ist morgen… ist aber leider nicht so. Unerledigtes muss immer weg, sonst komme ich nicht zur Ruhe.

Um so schlimmer, wenn Erledigbares durch die Prokratination nicht erledigt wird… :cry:

@Rocco

Auf der Arbeit fühle ich mich die ganze Zeit in Alarmbereitschaft

Das will - nach meiner Erfahrung - gut beobachtet sein.

Es gibt ein unkomfortables, wohlwollendes Streber-Panikmonster aus der Familie Antrieb, das es einfach nicht witzig findet, wenn der Affe und der Kapitän Youtube-Videos gucken oder Foren-Artikel (!) lesen und das Monster dann früher oder später das Ruder wieder rumreißen muss. Diese Streber haben evtl. so einen ähnlichen Tonfall drauf, wie der MPH -Fitnesstrainer (aus dem Gegensatz-Bild zur Yogalehrerin Elvanse), sind aber nicht ganz so durchsetzungsstark. Nerds eben mit so Sprüchen „Man nennt es auch Arbeit. Sonst hieße es ja Freizeit.“

Diese Last Minute-Aktionen, wenn sie funktionieren, haben ja auch zu oft ihren eigenen Reiz. Deshalb hört der Kapitän immer weniger auf den Streber, sondern benimmt sich wie diese coolen Kids auf dem Schulhof, die den Streber in die Mülltonne stecken. Deren Biographie ab 35+ ist ja auch oft uncooler als damals gedacht.

Und es gibt ein Arschloch-Panikmonster, vor dem der Affe und der Kapitän schleichend so viel Angst kriegen, dass sie sich gegenseitig noch mehr ablenken, um nicht mehr an das Monster denken zu müssen. In der Anfangszeit erzählt der Affe Sonntagabend mal, dass er eigentlich keine Lust mehr auf Montag hat. Bei etwas mehr Progredienz scheißt der Affe (oder sogar der Kapitän) bei jeder eingehenden E-Mail auf’s Deck. Und irgendwann übersieht der dauerübermüdete Kapitän, dass der Tank ein Leck hat - oder er sieht es, aber hat Angst, sich Zeit für die Reparatur zu nehmen. Weil das Monster dann auch wieder ausrastet und ihm Vorwürfe macht. Dann wird es m.E. Zeit für die Meuterei auf der Bounty, sonst kann man das Schiff in Titanik umtaufen.

Ich gucke gerade, ob das erstgenannte Monster noch unter Deck ist und mitmacht bei der Meuterei.

Wenn ich hier so mitlese, ist mein rückblickend betrachtetes Spülverhalten ein Indiz für mein sonstiges Prokrastinieren.

Als Studentin habe ich immer sofort alles gespült und weggeräumt. Ich konnte nicht lernen, wenn das Zimmer nicht ordentlich war. Mit dem Lernen hat es gut geklappt.
Habe wohl die krasse Struktur aus meinem Elternhaus einfach beibehalten.

Dann hatte ich nen Durchhänger, irgendwas ist gekippt.
Ich wurde unordentlich und ließ das Studium schleifen. Habe es aber dennoch beendet.
Dann kam die hormonelle Umnachtung zeitgleich mit der Spülmaschine. Und ich saß manchmal Stunden lang Kaffee trinkend vor der Spülmaschine und machte einen Plan, wann ein guter Zeitpunkt sei, sie auszuräumen. So als wär‘s ne Steuererklärung. Ganz schlimm.

Ich fiel dann in eine tiefe Lebenskrise, als mir klar wurde, dass mein Leben mit vielen Kindern viele solcher stumpfsinnigen Aufgaben beinhalten würde.

Ich träumte von der Zweitspülmaschine. Ernsthaft. Hatte schließlich auch zwei Waschmaschinen.

Irgendwann erkannte ich, dass schlaues Lagern der ständig gebrauchten Dinge spülmaschinennah sehr effizient ist und das Ausräumen dann keine 5 Minuten dauert.

Dann machte es Klick und seit dem mache ich es einfach.
Ich schalte das Hirn aus und mach‘s einfach.

Habe eine mit Bedteckschublade. Dauert etwas länger beim Einräumen, aber das ist ja auch nicht so nervig.

Wenn man dann schön sortiert einräumt, geht ausräumen NOCH schneller.

Ich hab im Haushalt die Devise, dass ich alles kaufe was mir das Leben leichter macht.
Z.B. Akkustaubsauger. Hab vorher nie gesaugt. (andere Personen schon… nicht dass Ihr jetzt denkt…)

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Praktische Routinen, bei denen man das Gehirn nicht einschalten muss, sondern die praktisch automatisch ablaufen, sind auch bei mir am erfolgsversprechendsten, ähnlich wie Wenn-Dann-Pläne, bei denen man auch nicht denken muss.

Dazu Musik oder ein interessanter Podcast als Katalysator - fluppt. :slight_smile:

Oh ja der kleine hemmende Wäscheberg, der wie das erklimmen vom Himmalya aussieht :o :shock:

Ich hab mal eine richtigen MPH Volltreffer gelandet . Spät abends aus dem Urlaub zurückgekommen, mein Hirn im Vollüberinput , 2,5 mg unretardiertes genommen , schnell geduscht dann Melantonin genommen und dann dann ihr glaubt es nicht, alles noch weggeräumt .Glücklich ab ins Bett und ratzfatz eingeschlafen und ich war morgens so glücklich das alles schon weg war.
Sonst wäre ich liegen geblieben mit dem Gefühl nun für 10 Stunden Arbeit vor mir zu haben. :wink:

Routinen sind bei mir so eine Sache, so unter Stress auch mal schnell gelöscht. Ich habe ein paar sehr kleinschrittige Routinen in einer App aufgelistet. Als z.B wenn ich von der Arbeit komme ->Jacke aufhängen,-> Schuhe aus , ->Tasche weg,-> ArbeitsSchlüssel in die Tasche,-> Armband Uhr in die Tasche, ->lüften , Bett machen etc…
Per Widget wird auf dem Sperrbildschirm vom iPhone immer nur Ein Schritt angezeigt , mehr gibt es nicht zu lesen . das hake ich dann Schritt für Schritt ab.

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Routinen sind bei mir so eine Sache, so unter Stress auch mal schnell gelöscht. Ich habe ein paar sehr kleinschrittige Routinen in einer App aufgelistet. Als z.B wenn ich von der Arbeit komme ->Jacke aufhängen,-> Schuhe aus , ->Tasche weg,-> ArbeitsSchlüssel in die Tasche,-> Armband Uhr in die Tasche, ->lüften , Bett machen etc…
Per Widget wird auf dem Sperrbildschirm vom iPhone immer nur Ein Schritt angezeigt , mehr gibt es nicht zu lesen . das hake ich dann Schritt für Schritt ab.
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wie heißt diese App?