Guten Morgen ihr lieben,
nach ca. einem Monat Einnahme von Elvanse sind mir neue Probleme im Umgang mit Prüfungen, lernen, Eigenanspruch etc. aufgefallen.
In der Uni nähert sich die Prüfungsphase, bzw. hat in den letzten Tagen offiziell begonnen und dank der Medikation bin ich das erste mal in meinem Leben auf die kommenden Klausuren vorbereitet. So weit so eigentlich wunderbar.
Früher, vor der Stimulanziennahme habe ich nie gelernt. Das Kurzzeitgedächnis war eh wie ein (sehr grobes) Sieb, die Motivation gering, der Pessimismus grenzenlos (mangelndes Selbstbewusstsein, so in dem Sinne „muss eh großes Glück haben zu bestehen“) und demensprechend unvorbereitet bin ich an Abitur, Uni, generell Prüfungssituationen herangegangen. Das sorgte dafür, dass ich irgendwie so durchgekommen bin, vor den Prüfungen natürlich nervös, aber generell nicht besonders ängstlich war.
Nun, mit der Medikation, besitze ich plötzlich intrinsische Motivation zu lernen, bin für das Level von dem ich komme, unglaublich gut vorbeireitet und müsste eigentlich selbstsicherer an die kommenden Tage herangehen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Zum einen merkt man durch lernen natürlich was man noch nicht kann. Außerdem besitzen die Prüfungen plötzlich eine große Relevanz im täglichen leben.
Geht/ ging es einigen von euch genau so? Hört sich das für euch nach Prüfungsangst an? Oder eher als würde ich nun erst erfahren und somit ein bisschen kindlich erlernen, was den meisten schon in der Schule begegnet ist?
Freue mich auf eure Gedanken und Erfahrungen!
Das sind aus meiner Sicht schon 70 % der Antwort, mindestens.
Können vielleicht beide Fragen mit Ja beantwortet werden?
Zusatzfrage (Bonuspunkte): Bist Du mit dem Phänomen der Kanalratten vertraut? Scheue Wesen, die sich erst zeigen, wenn die Situation und die Selbstwahrnehmung sich eigentlich gerade stabilisieren:
Plötzlich nimmt der Patient Ängste / Depressionen, bzw. eigentlich noch treffender Konfusionszustände bzw. Dissoziative Lücken war, die jetzt fälschlich als ADHS-Symptome bzw. Anzeichen eines Rebound-Effektes missdeutet werden.
Für Lernlücken gilt da vielleicht nichts anderes als für dissoziative Lücken.
Ich habe auch gerade Besuch von zwei Kanalratten infolge von verstärkten Achtsamkeitsbemühungen. Gott, wie die nerven.

Gleichzeitig fürchte ich, der Weg nach vorn geht nur mit nüchtern-rationaler Rattendressur. (Deshalb heißt es auch rattional, wissen die wenigsten.) Mit ihnen an der Seite sind wir besser als ohne sie, auch wenn es sich nicht so anfühlt.
Steht ganz oben in meinem Rattendressur-Manual: „Glaub nicht alles, was Du denkst.“
Du bist unglaublich gut vorbereitet. Das ist eben ungewohnt. Vorher war das Ergebnis rein vom Zocken abhängen. Jetzt könnte es ein echtes Feedback bezogen auf die Vorbereitungsphase sein. Lästig. Weise Menschen konzentrieren sich aber ohnehin auf den Prozess, nicht auf dessen Ergebnis. Gemessen daran hast Du schon alles erreicht.
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Deine nun „unbegründete“ Prüfungsangst basiert vermutlich auf die alten Prüfungserfahrungen zur gleichen Zeit verunsichert dich die neue Situation weil du so vorbereit sein noch gar nicht kennst .
Manchmal kann so eine Medikation so eine Stress noch intensiver spüren lassen.
Du bist glaube ich durch deine neue Art der Vorbereitung verunsichert .
Aber eigentlich hast du nun drei Asse im Ärmel
- die Medikation
- du bist gut vorbereitet
- Jahre lange Erfahrungen auch unvorbereitet was zu leisten
Da kann nichts mehr schief gehen 
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Vielen Dank für eure Antworten!
Der Begriff der Kanalratten war mir neu, das dahinterliegende Phänomen aber durchaus bekannt.
„Glaube nicht alles was du denkst“, ist bei vielen Ängsten und Zwängen auch bei mir sehr wirksam. Kennst du das fast gleichnamige Buch von Kurt Krömer? Der Gedanke hilft zumindest übliche Grübeleien vorerst weg zu schieben. Und das am besten immer wieder!
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Sogar die Maus steht Dir bei… Die Maus on Instagram: "Durchhalten, du hast es fast geschafft! 🧡"
Da sind ja Kanalratten nichts dagegen. Viel Erfolg.
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