Psychiater - Handelt er richtig?

Hallo,
ich brauche dringend eure Meinung, zu der vorgehensweise meines Psychiaters.
Ich versuche ihn zu verstehen, aber ich finde die Logik nicht.
Kurz zu mir.: Weibl. 30 Jahre alt, Mutter (Sohn sehr wahrscheinlich auch ADHS, noch in der Diagnostik)

  1. Besuch: Ende Januar bin ich zu meinem Psychiater (offene Sprechstunde für Neupatienten)
    Er diagnostizierte am selbigen Tag ADHS bei mir machte einige Test und verschrieb dort direkt Medikinet adult retard 5mg (5/5/0/0)

Dann sollte ich im 13/14 Tage Rythmus wieder kommen.

  1. Besuch: ca 5 min besprochen über Wirkung/Nebenwirkung (beides kaum vorhanden)
    Erhöhung von Medikinet auf 10mg (10/10/0/0)

  2. Besuch: wieder 5 min Gespäch über Wirkung/Nebenwirkung (relativ gut, einige Verbesserungen)
    Erhöhung von Medikinet auf 15 mg (15/15/0/0)
    Ab da wurde es kompliziert…
    Ich habe 3 Tage lang die Medikation so genommen, war aber Total hyperfokussiert, habe kein Ende mehr gefunden und mich Kopfmäßig total verausgabt (überwältigt von dem Gefühl endlich was hinzukriegen und nicht mehr aufhören wollen). Aber selber gemerkt das dadurch wichtige Dinge vernachlässigt werden. Ausserdem habe ich ab dem Zeitpunkt jeden Tag verschlafen. Ich habe wirklich nichts morgens mitbekommen, weder Wecker, Partner noch Kind. (Mit der Schule gibt es bis heute dadurch Probleme.
    Also hab ich mich (wie vorher auch) viel in Foren vor allem hier belesen und habe die Dosierung eigenhändig geändert auf (15/10/5/0)
    Ich fühlte mich schnell besser, aber mit dem aufwachen/verschlafen änderte sich leider nicht. Für mich waren die 5mg am späaten Mittag aber extrem Hilfreich, weil grade abends brauch ich die nerven und Ruhe, um mein aufgedrehten und meist überreizten Sohn dann ins Bett zu kriegen (mit Essen umziehen Zähne putzen manchmal extrem schwierig und führte vor der Diagnose oft zu ausseinandersetzungen)

  3. Besuch: 10 min Gespräch Problematik erzählt. Der Psychiater erklärte mir, das es vorkommen kann, wenn man spät erst Diagnostiziert wird, weil der Körper alles neu erlernen muss und sich erst auf das Medikament einstellen muss.
    Nachgefragt: Wenn die Problematik bleibt ob es andere Medis gibt… ja, aber sollte ich nicht dran denken, macht er ungerne, Medikinet ist sehr gut.
    Das ich die Dosierung geändert, war er nicht erfreut, eine Mittagsdosierung sehe er bei mir (und auch generell) nicht.
    Dosierung wieder auf 10mg (10/10/0/0) um dem Körper mehr Zeit zu geben.

  4. Besuch: wieder max 5 min Gespräch; soweit alles gut, Verschalfenaufwachen hat sich leider nicht so gebessert.
    Wechsel auf Elvanse Adult 50mg 1x Morgens. Laut Ihm, selber Wirkstoff nur andere Trägerstoffe, deshalb manchmal besser vertragen. Was ja augenscheinlich nicht der selbe Wirkstoff ist.
    Hatte Bedenken (wo er nicht drauf eingegangen ist) was ich tun soll wenn es wieder so schlimm ist wi mit 2x 15mg Medikinet, muss zu Hause halt funktionieren mit Kind, Hund Katze etc… Solle mir keine Gedanken machen, nehmen nach Plan und in 14 Tagen wieder kommen.

  5. Besuch: Heute…
    Total Positiv überrascht von Elvanse. Sehr viel angenehmer aber im Bereich Tagesmüdigkeit Konzentration und Impulskontrolle noch Platz nach oben.
    Grade an Tagen wo ich mehr als eine Sache zu erledigen habe, fühlt es sich an als hätte ich fast gar nichts eingenommen. Das habe ich so dem Psychiater beschrieben.
    Er fand es super, ich solle es dann noch 14 Tage so machen und dann wieder kommen.
    (Nach einer Bemerkung klang es so als hätte ich eh erst nach 30 Tagen wiederkommen sollen, aber wie oben geschrieben sagte er dort 14 Tage).
    Ich war sichtlich geknickt und er fragte wieso. Ich dachte das er auf 70mg hochdosiert, weil ich mein Körper mit dem Medikament ja sichtlich besser klar kommt, aber eben die 3 Hauptgründe noch besser sein sollen, weil das auch der Hauptgrund war, weswegen es im Januar zu Hause eskaliert ist und ich mit großen inneren Druck und Verzweiflung dort hin gegangen bin. Dies versuchte ich auf verschiedenen Weisen zu erklären, aber er blockte immer mehr ab und wurde auch immer lauter, mit der Begründung er fühle sich von mir gedrängt jetzt höher zu dosieren und das wir uns in 14 Tagen wieder sehen und weiter schauen.
    ich war sehr aufgelöst und bin sehr wütend rausgestürmt. Ipulsivität lässt grüßen…
    Habe unten vor der Tür eine geraucht und wollte meinen Mut zusammen nehmen und nochmal mit ihm sprechen, aber hab es nicht getan, weil ich die Befürchtung hatte, dass es das ganze eher verschlimmert.

Mein Problem:
Ich habe durch das Forum erfahren, das man sie auch selber teilen kann und dies an 2 Tagen ausprobiert (also 70-75mg). So war es Top und es würde mir mehr als ausreichen. Es war eine perfekte Mischung aus innerer Ruhe und Gelassenheit, aber auch Konzentriert sein und den Hintern für Doofe Dinge hoch bekommen und alles zusammen aber selbstbestimmend und nicht weil ich das Gefühl habe, das die Tabletten mich in die Richtung drängen.
Medikinet war ich teilweise wie stoned, saß oder lag ich irgendwo, fühlte es sich an als würde ich festkleben und nicht mehr aufstehen könne, als würde ich 100 Kilo mehr wiegen.

Also weiß ich, dass dies meine Lösung wäre, aber ich konnte ihm davon nicht erzählen, da er beim Letzten mal schon so aufgebracht war, als ich vom selber dosieren geredet habe.

Ich verstehe sein Handeln generell nicht. Hin und Her, widersprüche, als handel er aus einer Laune raus. Die wenige Zeit für die Gespräche lassen einen abgefertigt fühlen und als ob man nicht wahr oder ernst genommen wird, denn gefühlt egal was ich sage, er macht was er denkt und scheint einfach seinen „Plan“ zu verfolgen … dabei kann ich gut selbstreflektieren und bin feinfühlig, wenn es um Verhaltensveränderungen geht, zumal ich auch offen und regelmäßig Feedback von meinem Partner bekomme (ohne das er weiß wann ich dosierung veränder ausprobiere etc) und es auch weitergeleitet habe.

Und dann hab ich im Hinterkopf wie hier viele von ihrer Eindosierung sprechen…
Ich denke eben auch, das jeder Körper individuell funktioniert und man nicht einfach einen „Plan“ verfolgen kann ohne auf das gesagte einzugehen.
Auch schätze ich ihn so ein, dass er nie verschiedenen Medikament mischen würde, um zum Beipiel morgens in Fahrt zu kommen, während man eben ne std auf den Beginn der Wirkung von Elvanse wartet oder eben abends zur Überbrückung, wo es extra nerven kostet ne unretardierte Form „Bedarfmedikation“ zu nehmen.

Der Termin hat mich sehr runtergedruckt und durch den Druck mit Sohnemanns Schule verliere ich wieder viel Hoffnung. Keiner nimmt wirklich wahr, was ich alles tue und wie ansrengend alles für mich ist, sondern es kommt gefühlt immer mehr Erwartungen und damit Druck von allen Seiten…

Jetzt aber zur eigentlichen Frage: Wie schätzt ihr das Verhalten und Handeln von dem Psychiater ein?
Könnt ihr es nachvollziehen? Schonmal ähnliches gehört/mitbekommen?
Tips, wie ich damit umgehen soll?

Danke fürs Lesen
Liebe Grüße

Hallo und herzlich willkommen,

wenn du ihm nicht erzählen willst dass du eigenmächtig hochdosiert hast, dann frag ihn doch beim nächsten Mal nach 70 mg Elvanse.

Er ist halt sehr langsam, das ist doof aber 14 Tage sind jetzt auch nicht so lang. Ich wünsche dir alles Gute und gutes Durchhalten! :adxs_daumen:

Ich finds überkrass und extrem unprofessionell dass er dir direkt 50mg elvanse rein haut :smiling_face_with_tear:
Kommt natürlich auch aufs Körpergewicht etc an - glaube aber nicht, dass das sehr professionell wirkt, vor allem weil er erst sagt „Medikinet ist doch voll geil“ (Fast keiner findet das gut) und dann haut er dir direkt ne elvanse 50 rein!? :smiling_face_with_tear:

Das habe ich indirekt heute gemacht in dem ich immer wieder gesagt habe, wie sehr ich drunter leide, dass die impulivität, reizbarkeit und konzetration nicht halten können sehr belastend im Alltag für mich mit Kind ist. Er fragte mich ob ich die Befürchtung habe, dass mir mein Kind entgleiten könnte, aber dem ist nicht so. Aber negativ wirkt sich das auf jeden Fall auf das erarbeitete der letzten Wochen aus. Und dadurch fühlte er sich ja unter Druck gesetzt als wolle ich unbedingt das er erhöht. Was ich ja auc wollte, aber eben weil ich meinen Körper gut wahrnehmen und einschätzen kann und die 70 mg die zwei Tage optimal waren.

Tatsächlich haben sich die letzten 7 Tage auf dieser Dosis schon wie Kaugummi gezogen, durch die ständige Tagesmüdigkeit (wo ich teilweise während eines Gespräches im sitzen einschlafe, unter Medikinet war dies komplett weg)
Und der emotionale Druck, durch die Schule vom Kind und Kindsvater etc. machen es langsam unerträglich…

Ich hatte auch meine bedenken weil ich auf 2x 15 mg Medikinet ja auch nicht „funktioniert“ habe, aber die Dosis selbst reduzieren konnte (10mg und 5 mg Tablette)
Er begründete die mit: 50 mg Elvanse entspricht 2x 15 mg Medikinet und das wäre ja sowieso die nächste Dosis die man jetzt wieder ausprobieren würde bzw 1. Dosis Medikinet 2x5mg wäre 1.Dosis Elvanse 30mg und nächste Dosis bei Medikinet 2x10mg und dementsprechend 2 Dosis Elvanse 50 mg… wo auch das eine dem anderen widerspricht.
Und dann seine Aussage, dass es der gleiche Wirkstoff ist mit anderen Trägerstoffen, unterstützt mein Gedanke, dass er sich da nicht richtig auszukennen scheint.

bin 1,60 groß und wiege jetzt 69 kilo

vermutung, dass er noch zum alten Eisen gehört und nicht auf dem neusten Stand der Entwicklung, Elvanse ist ja glaub ich erst offiziell seit 2019?

Hallo Smilegirl

willkommen im Forum!

Die kurzen 5-10 min Termine und die scheinbar merkwürdige Kommunikation des Arztes hat bei mir schon Verwunderung ausgelöst, aber nicht zu wissen das Elvanse aus einem ganz anderen Wirkstoff besteht finde ich schon irgendwie bedenklich.

Hast du mal überlegt parallel nach einem anderen Psychiater mit mehr ADHS Erfahrung und besseren Kommunikationsfähigkeiten Ausschau zu halten?

VG
SD

In dem Moment hab ich auch noch nicht geschaltet, erst als ich schon aus der Tür ging.

Ja, das Problem ist, dass ich keine Dringlichkeit habe, weil ich ja quasi einen Platz habe.
Für eine Zweitmeinung brauche ich eine Überweisung von meinem Psychiater, aber so wie er da reagiert hat, weiß ich gar nicht wie ich das anstellen soll…Nicht das ich dann wieder ganz ohne da stehe…

Er hat auch komisch reagiert als ich meine Diagnose schriftlich für mich zu Hause und Jobcenter haben wollte.
Das Jobcenter solle ein schreiben aufsetzen, das er dann ausfüllt, wenn sie das unbedingt brauchen…
Und warum ich das für mich haben wollte war ihm auch nicht schlüssig, aber ich habe alles von Ärzten zu Hause. Arztbriefe, Blutbilder/Werte, Röntgenbilder um alles einfach beisammen zu haben.

Zweitmeinung? Ich würde erst einmal bei dem Arzt bleiben und schauen, ob ich mit ihm einig werde nach einer Weile. Erst wenn es gar nicht klappt, könnte man woanders suchen.

Ich bin erstaunt, dass er dir alle 14 Tage einen Termin gibt, im positiven.

Sein Verhalten bei der eindosierung ist seltsam. Vor allem, dass du Medikinet nicht mittags nehmen sollst, und insgesamt hattest du ja nicht mit großen Mengen hantiert. Mein Psychiater war damals locker bei der eindosierung in dem Sinn, dass er mir angeraten hatte, gerne selber auszuprobieren. Aber ich kann nicht einschätzen, was da wie verbreitet ist. Und direkt mit 50 mg elvanse zu starten ist mindestens merkwürdig, genauso wie die Aussage, dass es derselbe wirkstoff sei. Hat er es mit Ritalin verwechselt?!?

Er macht gar keine Termine. Man muss sich an dem Tag zwischen 8 und 9 Uhr anmelden (am besten Vorort) und dann warten bis man dran kommt.

Das vermute ich auch. Ich weiß nur nicht ob es das besser macht :sweat_smile:

So hab ich es bis jetzt auch zum großteil mitbekommen, vielleicht verstehe ich dieses hin und her deshalb nicht… :thinking:

ja nicht direkt, sondern eigentlich nur vom anderen Leuten mit Fachwissen hören, ob diese Vorgehensweise halt richtig ist.