Es gibt eigentlich nur zwei Gründe. Der eine ist, daß es ihnen zu aufwendig ist, BTMs zu verschreiben. Die Rezepte müssen nämlich in einem Safe gelagert werden und für jeden Patienten, der sie verordnet bekommt, besteht eine dreijährige Aufbewahrungspflicht der Rezepte.
Da haben die keine Lust zu.
Grund zwei ist ähnlicher Struktur, Angst vor Missbrauch bzw. der Patient verkauft das Zeug auf dem Schwarzmarkt. Es kommt raus, daß die Medikamente in dieser Praxis verschrieben wurden und man stellt die Praxis auf den Kopf prüfung der bundesopiumstelle etc.
Gut Grund 3 wäre, man zweifelt die Diagnose an und hält ADHS für ein Ammenmärchen, welches man selbst nicht diagnostiziert hat.
Ok Punkt 4 gibt es auch noch, du hast eine andere Suchterkrankung irgendwo in deinen Befunden stehen. Das wars eigentlich auch schon. Such dir einen anderen Psychiater, das ist sehr häufig so, daß man zwei oder drei abklappern muß. Viel Erfolg
Kurz zu mir, 45 Jahre Familienvater, konnte das ADHS Thema lange sehr gut handlen ohne Hilfe. Das irgendwas nicht stimmt, wusste ich schon immer - ich hatte nur keinen Namen dafür und kam irgendwie immer gut klar. Erfolgreich im Job, Familie, Freunde alles war vorhanden. Aber mit einigen Lebensveränderungen bröckelte mein Kartenhaus immer stärker und hatte auch massive Auswirkungen auf den Job.
Ich habe einen langen Weg der Diagnostik hinter mir - und kenne das Problem keinen Psychiater zu finden, der einen „medikamentös behandeln“ möchte.
Nach mehreren Jahren habe ich jemanden gefunden und es war auch 5 vor 12 für mich.
Mittlerweile ist ein sehr guter Kontakt entstanden und er hat mir live gezeigt, warum viele Ärzte keine Patienten mit ADHS mehr annehmen.
Einer der Gründe ist das viele junge Menschen leicht an Medikinet als Partydroge kommen wollen - und das noch auf Kosten der Krankenkasse.
TikTok, Facebook und Instagram sind gespickt mit Anleitungen wie man in Deutschland die Diagnostiktests der Psychiater besteht. Passende Scripte für deine individuelle Geschichte die du vor Ort erzählen darfst inklusive und natürlich wird auch explizit drauf hingewiesen, das man viel zappeln soll. Dauerndes Hände bewegen, Bein wippen sind obligatorisch um die Gesprächsrunden zu bestehen.
Auch gibt es im Internet viele Anleitungen zur Selbstdiagnostik und die Menschen kommen direkt mit einem Medikationswunsch zum Arzt, die Diagnose selbst gestellt im Gepäck. Der Arzt bekommt gesagt was er tun soll, steht ja so im Internet.
Die Anfragen nach der medizinischen ADHS Diagnostik im Bereich der Psychiater/Nervenärzte ist seit einigen Jahren so hoch wie nie. Viele Ärzte machen entweder die Diagnostik oder die Behandlung für den gleichen Patienten, die wenigsten beides.
Der Arzt sagte ganz klar, das es in der Masse der Anfragen nicht möglich ist die echten von den pseudo Patienten schnell auszufiltern. In der Regel ist die Auslastung bereits generell hoch in den Praxen. Als Arzt möchte und muss man natürlich den bedürftigen Patienten helfen, das ist auch seine feste Überzeugung. Aber ein Anruf oder eine E-Mail brachte bei mir auch nicht den Durchbruch (bei keiner Praxis).
Ich bin dann persönlich vorstellig geworden und bat darum, sich meine Geschichte und die Folgen anzuhören. Darauf hat man mit mir einen Termin ausgemacht, danach ging es nochmals in die die medizinische Diagnostik und heute werde ich beraten & behandelt.
Mein lessons learned war: Aufwand betreiben und mal hinfahren und vorsprechen. Auch auf die eigene Situation hinweisen (bei mir existentielle Bedrohung als Vater und Hauptverdiener dem der Totalausfall droht).
Vielleicht hilft das dem ein oder anderen.
Leicht? Bei der Wartelistendauer?
Ist das Gerücht/Meme oder hast du dafür Belege/Quellen?
Fakt ist:
Auf jedem Discoklo und hinter jedem Bahnhof gibts für das Geld, was die Kids auch nur für die Öffis zum Arzt ausgeben, Zeug, das besser dreht. Die Drogenseiten im Darknet berichten jedenfalls nichts wirklich „positives“ von MPH als Droge…
Wer mit MPH oder Lisdexamfetamin Party machen will, hat ein Problem, das er ohne Drogen auch nicht mehr los wird.
Justmytwopence…
Und welcher, entschuldige „Idiot“ gibt sich den Stress, SYmptome einzustudieren plus Biographie und einer aufwendigen Diagnostik um an eine „Droge“ zu kommen, die noch nicht mal high macht? Zumal @UlBre schon erwähnte wie leicht es ist an wirkliche Drogen zu kommen, die dann auch ne Partywirkung haben und auch nicht mal viel kosten.
Punkt5: Der Arzt hatte Probleme mit der Krankenkasse wegen Regressansprüche und hat da keine Lust mehr zu, oder darf nicht mehr
Und deswegen behandeln sie auch keine älteren Patienten?
Mal abgesehen davon, dass der legale Weg ja nun alles andere als leicht ist.
Wer sich wirklich freiwillig für ne angebliche Partydroge ne F-Diagnose in die Krankengeschichte bastelt, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Der wird spätestens dann aufwachen, wenn er mal ne Lebensversicherung oder private Krankenversicherung abschließen oder verbeamtet werden will.
Fällt ja darunter, daß er es nicht will, wegen der Bürokratie und der strengen Kontrollen.
Also leichter ist es wohl an Amphetamine zu kommen wenn man feiern geht. Der Aufwand steht in keinem Verhältnis. Entweder kostet die erkaufte Diagnose 600 und mehr Euro oder aber man muss mit Wartezeit von bis zu 2 Jahren rechnen.
Ich denke dass es Missbrauch gibt ist eher selten.
Mein Diagnostiker in der ADHS Ambulanz hat mir auch von Praxen erzählt, die keine BTM verschreiben.
Er geht davon aus, dass die Praxen sich vor dem administrativen Mehraufwand drücken, der durch die Budgetierung von Medikamenten und die damit verbundene Doskussion mit der Kassenärztlichen Vereinigung entsteht.
Einmal reinknien und Formulare ausfüllen und etwas argumentieren würde aber reichen und gut wärs.
Ich bin mir sicher, würde der Arzt Statistik führen, es würde sich zeigen dass die Missbrauchsfälle gering sind im Vergleich zum Nutzen bei jene die es wirklich brauchen und einfach nur zu funktionieren.
Die Selbstdiagnostik sollte man nicht schlecht reden, ganz im Gegenteil ist es wirklich dass man sich informiert über sämtliche Gesundheitsthemen, der Arzt hat dann ja trotzdem mehr zu tun als nur die Diagnose abzustempeln, es müssen auch alternative Ursachen ausgeschlossen werden und Komorbiditäten betrachtet werden.
Jetzt wo ich draufkomm wer alles in meinem Freundeskreis (gut, zw. 35 und 55 Jahre alt) wohl ADHS haben könnte, ich spür da mehr Ablehnung von ADHS wenn ich nur von meiner Diagnose erzähl. Einer hat zumindest nach zwei Monaten eingesehen dass es keine Mode ist sondern er sich einer Diagnose unterziehen sollte. Zumindest bei meiner Diagnose (die mich einiges an Geld gekostet hat auch wenn’s nur drei Termine waren) wurd ich ordentlich durchgetestet und auch wenn ich die Antworten von Schwestern und Freundin in deren Fragebogen über mich noch hätte beeinflussen können, in den Zeugnissen aus meiner Schulzeit standen die Symptome von ADHS eigentlich immer drinnen aber es wurd vor 20~35 Jahren einfach nicht darauf reagiert. Einzig meine Intelligenz hat mich durch’s Abitur geschleppt.
Ein Arzt wo man mit einem Script durchkommt, sorry, aber so gründlich kann die Diagnose bei dem nicht sein.
Also das ist ja echt zum Mäuse melken…
Hatte heute noch einen Psychiater an Telefon. Der meinte ja, er (sie, ist eine gemein Gemeinschaftspraxis) verschrieben Medikamente gegen ADHS, allerdings nur in Verbindung mit einer Psychotherapie. Was ich auch sinnvoll finde.
Leider war ich bis Mitte des Jahres in Therapie, wegen Stress & Depressionen. Es gibt wohl eine 2-Jahre-Sperrfrist vor einer weiteren Therapie. Ich soll in 1,5 Jahren nochmal anrufen…
Stelle mir das gerade vor, angenommen man hat Rücken und wird deshalb behandelt. Dann stellt sich nach mehreren Monaten die wahre Ursache für die Rückenschmerzen heraus. Die darf aber nicht behandelt werden, weil es zwei Jahre Sperrfrist gibt.
Also irgendwie funktioniert das ganze nicht.
Hallo Kernig,
da du noch keinen Erfolg hattest wollte ich kurz meine Erfahrungen und evtl. Empfehlungen hierlassen:
Da ich bzgl. der Diagnostik entweder auf volle Terminbücher, regionale Patientenbeschränkungen der Kliniken oder Psychiater/Neurologen gestoßen bin, welche ADHS im Erwachsenenalter gar nicht behandeln (bzw. die Existenz generell verneinen) habe ich den Weg über eine Online-Privatsprechstunde eines spezialisierten Psychiaters fernab meines Wohnortes gewählt.
Da BTM-Rezepte nicht per Post an Patienten verschickt werden dürfen und ich nicht jeden Monat mehrere hundert Kilometer fahren will, stand ich daher vor einem ähnlichem Problem wie du.
Trotz fachärztlicher Verordnung hat meine Hausärztin das Verschreiben der Medikamente abgelehnt und an einen örtlichen Facharzt verwiesen.
Mein Neurologe vor Ort eröffnete mir dann, dass kein Neurologe bzw. Psychiater in der Region BTM-Rezepte herausgebe und begründete dies einerseits mit dem administrativen Aufwand und auch damit, dass man sich bei Bekanntwerden drogenabhängige in die Praxis lockt. (eine erschreckende aber immerhin ehrliche Antwort) Er hat an die Hausärzte verwiesen…ein Teufelskreis bei mir.
Ein Tipp und diese Antwort haben mich dann aber darauf gebracht den Hausarzt in der Region ausfindig zu machen, welcher u.a. auf die Behandlung drogenabhängiger spezialisiert ist. Tatsächlich hatte ich dort Erfolg, insb. waren keine Schranken bzgl. der Verschreibung von BTM-Rezepten mehr vorhanden.
Ich fahre jetzt Tandem: bei meinem Psychiater werde ich nach der Eindosierungsphase nun halbjährlich vorstellig, woraufhin er eine kurze Handlungsempfehlung für meinen (neuen) Hausarzt schreibt. Dieser macht die regelmäßigen EKG- und Blutbildüberwachungen und verschreibt mir mein Medikament.
Vielleicht wäre für dich ein solcher Weg auf denkbar. Andernfalls könntest du dir auch über diese Seite die Adressliste ordern und wirst darüber noch auf einen Psychiater aufmerksam der in deiner näheren Umgebung ADHS-Diagnostik und somit dann auch die Behandlung betreibt und kannst dort vorstellig werden.
Evtl. wäre es auch hilfreich hier grob deine Region zu benennen, damit dir evtl. Mitglieder im Forum jemanden per PN nennen können.
Vielen Dank für deine Hinweise. Bin ja derzeit auf Reha, vielleicht geht ja hier was…
Sonst probiere ich das dann daheim nochmal.
Hallo,
verstehen tue ich das eigentlich nicht. Denn soweit ich weiß müsste doch eigentlich fast jede Allgemeinärztin und/oder Internistin BTM-Medikamente verschreiben - nicht für Drogensüchtige und auch nicht für ADHS-ler, sondern vor allem für final Krebskranke, die starke Schmerzmittel brauchen. Da müsste doch eigentlich jeder Arzt ein paar von haben, vielleicht nicht ständig aber wenigstens gelegentlich.
Mein Hausarzt verordnet jedenfalls schon immer BTM, seine Praxisvorgängerin auch und deren Vertreterin, die ich besuchen musste, als meine Hausärztin in Urlaub war, auch, das war gar keine Frage (die Urlaubsvertreterin hat verständlicherweise nur die allerkleinste Packung Medikinet Adult verordnet, aber das ist zur Überbrückung ja auch akzeptabel).
Welche Region soll das denn sein?
Ich bezweifle die Aussage ehrlich gesagt.
Nicht dass er das gesagt hat, sondern, dass das stimme…
Hey,
Ich würde mir einen anderen Arzt/Ärztin suchen. Es gibt freie Arztwahl und auch der Arzt, darf Patienten ablehnen, außer im Notfall.
Aufgrund des Mehraufwandes und der Budgetierung müssen die Praxen teilweise echt aufpassen, ansonsten können sie zu machen und keinem ist geholfen. Vielleicht hat er einfach keine Valenzen und würde wirklich Ärger mit der KK, KV bekommen. So leicht wie oben beschrieben ist es dann leider doch nicht. Es gibt auch Praxen, die deswegen schließen mussten, weil sie unüberlegt Ergo verschrieben haben und die KK das nicht gezahlt hat.
Ich finde es durchaus fair, gleich zu sagen, wo die Grenzen sind anstatt Menschen einen Termin zu geben und zu wissen, diese nicht entsprechend behandeln zu können, weil das Budget es nicht hergibt. Klar ärgerlich, aber ehrlich und lieber so, als wenn jmd einfach so Medikamente verordnen würde, mit denen er keine Erfahrung hat. Das würde dich auch nicht weiter bringen