Putzen :-)

Huhu ihr alle,

Ich habe ein paar Gedanken zum Putzen und frage mich, ob meine mit-AD(H)Sler damit auch so zu kämpfen haben…
Eigentlich bin ich gerade ganz zufrieden mit mir, dass ich es mit 22 schaffe, einen Haushalt zu führen (Meine Exekutivfunktionen haben ne ziemliche Entwicklungsverzögerung - vor so 3 Jahren ging das noch nicht wirklich gut…). Ich hab keinen Messie-Haushalt, es hat alles einen Platz und ich muss nicht jeden Tag stundenlang irgendwas suchen: Jippie! Ich wohne gerade alleine in ner 33m²-Wohnung.

Nur, ich bekomme öfter mal rückgemeldet, dass es bei mir nicht sauber ist und das ist mir echt ziemlich peinlich. Ich merke das nämlich gar nicht… aber anscheinend wasche ich nicht richtig gründlich ab (habe keine Spülmaschine) und meine Freundin hat auch mal kommentiert, als sie in meiner Abwesenheit die Pflanzen versorgt hat, dass sie sich zurückhalten musste, nicht mal bei mir aufzuräumen. Meine Freunde sind sehr nett und bis auf eine auch nicht überdurchschnittlich penibel, und wenn dann trotzdem entsprechende Kommentare kommen, muss da wohl was dran sein, auch wenn ich selbst anscheinend kein Gespür dafür habe.

Aufräumen geht so halbwegs, aber putzen ist ne ziemliche Überwindung für mich… ich habe da schon eine Routine und mache das so einmal pro Woche, oder wenn ich Gäste erwarte. Aber es kostet so viel Zeit und ich bin eh meist erst dann zu Hause, wenn das Mph schon wieder aufhört zu wirken. Also Motivation = meeeh.

Wie macht ihr das so? Habt ihr da eine Routine für, oder bestimmte Techniken, euch zu motivieren? Oder habt ihr da einfach geringe Ansprüche und macht euch nix aus den Kommentaren anderer?

LG julai

Die Kombo aus allem.
Routine: Freitags wird saubergemacht. Wer donnerstags kommt, muss da durch.
Die Ansprüche sind jetzt nicht soo hoch - im Wortsinn: Regale und Schränke werden bis 1,80 cm geputzt, darüber erst, wenn mal wieder große Menschen zu Besuch kommen.
Die meisten Dreckecken sehe ich ohnehin erst, wenn mal wieder Besuch kommt. Sprich: Wenn ich keine Motiviation zum Putzen habe, sollte ich mir jemanden einladen.
Bei Kommentaren oder Blicken (besonders von Muttern …) kommt gerne ein Kommentar: wenns Euch zu dreckig ist - das Putzzeug steht unter der Treppe.
So richtig dreckig ist es bei uns eigentlich nicht. Auch ohne ADHS wäre ich vermutlich kein penibler Mensch. Damit es richtig sauber ist, muss man ständig dabeisein - und das wäre mir zu viel verlorene Zeit.
Früher konnte ich mich zum Putzen gar nicht aufraffen - das geht auch echt nur, wenn ich dem einen festen Termin und eine feste Routine gebe. Das ist dann GESETZ. Ebenso wie die Umsatzsteuervoranmeldung am Quartalsbeginn, das Bezahlen von Rechnungen samstags… Das Gute an Routinen ist, dass man sich außerhalb der dafür vorgesehenen Zeiten keinen Kopf mehr über das leidige Zeugs machen muss.

Ich habe mich übrigens zur Online-Selbsthilfe für ADHS angemeldet.

Das könnte Euch bei dem Motivations Problem vielleicht helfen…

Es sind bisher noch keine riesengroßen Überraschungen dabei, aber ich finde es sehr gut aufgebaut und anschaulich gemacht und in viele kleine Portionen unterteilt. Es gibt schon einige sehr gute Tipps und den Hinweis, nicht alles zu schnell durchzulesen, sondern möglichst zu versuchen, die Schritte jeweils erstmal für sich umzusetzen, bevor man weiter macht.

Es geht ja darum, was zu ändern!

Auch wenn einige Methoden für mich nicht komplett noch nie gehört waren, so hatte ich doch bisher nicht erwartet, dass es für mich bei diesen konkreten Fragestellungen und Problemen hilfreich sein könnte.

Und genau wie man oft weiß, dass man etwas müsste, so teilt man es sich halt nicht immer realistisch und machbar ein. Dann würde ein Therapeut vielleicht auch nur etwas gefühlt Banales sagen, und man würde dann nur deshalb den Hintern hoch bekommen, weil man sich in der nächsten Sitzung berichten muss … hier liest man es und denkt, nun ja, eigentlich weiß ich es doch… aber… ich habe hier beschlossen, gegen einen vergleichsweise kleinen Betrag etwas gegen das zu unternehmen, das mich schon lange nervt. Also Arschbacken zusammen kneifen und machen!

Ich (52) habe sehr lange auch in einer kleinen Wohnung (knapp 40 qm) gelebt. Seit einigen Jahren lebe ich in einem EFH, was in jeder Hinsicht ein Quantensprung für mich war, … vor Allem in Sachen Putzen, mit dem ich mich selten gerne beschäftige. Die Krux liegt vor Allem darin, dass ich es hasse, wenn der Staub sich „meterhoch“ auftürmt und gleichermaßen hasse ich das Staubwischen und Staubsaugen.

Über einen sehr langen Zeitraum musste ich mich immer arg zwingen und bis vor wenigen Monaten hatte ich sehr häufig große Probleme, den Haushalt auf Reihe zu halten, wonach ich mich aber immer sehn(t)e. Doch der unbarmherzige Effekt dieses verfluchten Vermeidungsmodus’ machte es mir meist sehr schwer.

Seit etwa drei Monaten nun kriege ich es aber irgendwie, mal besser, mal schlechter geregelt, mich an meine selbst erstellte Einteilung zu halten. Im Groben heißt das eine Woche die eine Haushälfte mit Wohnzimmer, Esszimmer, Küche und Waschküche, die andere Woche die andere Hälfte mit Arbeitszimmern, Schlafzimmern, Fluren und Bädern, … wobei ich das Gäste WC sowie die Zimmer von meinem Lebensgefährten vorwiegend auch ihm überlasse.

Waschmaschine und Geschirrspüler mache ich nach Bedarf, wobei ich das Befüllen (ich kriege immer sehr viel unter!) der Geschirrspülmaschine als Vergnügen empfinde. Etwas mehr Ermessensspielraum erlaube ich mir auch beim Bodenwischen und Staubwischen auf hohen Schränken. Solange ich in der jeweiligen Woche das Staubwischen und Staubsaugen erledige und die Wäsche in Schach halte, bin ich ganz zufrieden.

Das Scheuern von Badewanne und Waschbecken fällt bei uns im Grunde völlig aus, da nach der Benutzung jeder hinter sich her wischt, also alles wieder abtrocknet, damit diese sanitären Anlagen immer schön glänzen. Kalk- und andere Ablagerungen hasse ich nämlich ähnlich wie Staub und sonstige Flusen. Auf diese Weise brauche ich aber auch nur sehr wenige Putzmittel und die auch noch auf Ökobasis, was auch der Umwelt zugute kommt.

Für Instandsetzungen und Wartungen rund ums Haus sowie Laubkehren wiederum ist mein Lebensgefährte bzw. sind ggf. Handwerker zuständig.

Eine weitere kleine Herausforderung ist das Sauberhalten des Wagens. Waschen und nachpolieren ist, wenn ich ihn dazu auffordere, Sache meines Lebensgefährten und das Aussaugen und Scheibenputzen ist meine Aufgabe, … wenn es denn so halbwegs gut klappt…

Apropos Scheiben bzw. Fenster putzen, … das ist, aufs Haus bezogen, so eine Sache und läuft unter „ferner liefen“, sprich: wird gemacht, wenn ich mitten am Tage das Licht einschalten muss, so ungefähr… :lol:

Hallo, hab mich registriert, weil ich das oben Zitierte gelesen habe und gern wüsste, was das für ein Angebot ist.

Ich hab über Google-Suche nur eine Online-Hilfe für ADHS gefunden, die monatlich knapp 10 Euro kostet. Ist es diese oder etwas Anderes?
Das, was ich gefunden habe, kann man zwar monatlich kündigen, aber nur per Briefpost, was ich nicht okay finde, da ich den Vertrag ja auch nicht schriftlich mache, sondern der allein durch die Anmeldung zustande kommt.

Wär schön, wenn es ein anderes Angebot gäbe.

Gruß, Dreamy

Hallo Dreamy

Willkommen im Forum :slight_smile:

@Nono hat das in diesem Thread verlinkt:<LINK_TEXT text=„viewtopic.php?f=8&t=194#p1076“>https://forum.adxs.org/viewtopic.php?f=8&t=194#p1076</LINK_TEXT>

hier der Link dazu: https://www.selbsthilfe-programm.de/

Liebe Grüße

Danke sehr!

Ich habe grade in dem Thread zum Online Programm geantwortet - an anderer Stelle steht, dass man per Email kündigen kann… aber ich habe es noch nicht gekündigt… aber das ist ja eine normale Arztpraxis, da denke ich, ist wahrscheinlich beides möglich…

Hi, also bei mir war es jetzt so, das ich mit medikation mehr den Schmutz gesehen hatte :smiley: und das Chaos, obwohl ich mir vorher schon Mühe gegeben habe und viele Sachen weggetan hatte bis fast zum Minimalismus.
Es wäre sicher gut meiner Meinung nach auch irgendwie noch extra zu medikamentieren um den Haushalt zu machen und vor allem nicht ein Chaos zu produzieren abends, wenn du nicht medikamentiert bist ist meine Meinung. Und auch könnte man dann mal noch sowas wie ein Hobby haben, wenn man abends auch medikamentiert ist, denke ich. Jo und auch überhaupt einen Haushalt führen lernen geht sicher auch einfacher mit Medikation. Haha, ich hatte jetzt 4 Jahre lang Lerndauer ohne Medikation bis es gut war.

Bei mir ist sicher ein anderes Thema mit noch ADHS Kind. Da kommen echt noch andere Themen dazu, weil er selber auch Chaos veranstaltet. Sowas wie „Animismus“. Das das Kind auch alles einfach nimmt. Ich muss mir jetzt mal Schränke besorgen, die ich abschliessen kann. In Schränken aber wieder wird das Zeug vergessen.

Hab momentan auch wieder den Hänger

lg

Hä, irgendwie sind die ersten Beiträge in diesem Thread verschwunden? Hm…

Minimalismus strebe ich auch an, Übersichtlichkeit tut mir gut.
Hach ja. Wenn ich mal Elvanse nehme, bin ich teilweise sehr viel am Putzen, heute ist mir auch aufgefallen, dass mich Schmutz und vertrocknete Pflanzen mehr stören als sonst und mir viel mehr auffällt. Ich kann mir vorstellen, dass ich ohne Medis (oder nach dem Rebound von Mph) den Schmutz deshalb nicht sehe, weil mein System schon von vornherein findet, dass das alles zu anstrengend ist mit dem Putzen? Also so von wegen, dass sich meine Aufmerksamkeit auf bestimmte Dinge verändert, weil ich schon weiß, dass ich nicht die Energie habe, mich damit zu befassen? Keine Ahnung, aber ganz interessant.

Vielleicht probiere ich doch noch mal Elvanse statt Mph deswegen… Oder keine Ahnung, ich weiß nicht wie ich es optimal machen soll, ich habe früh Uni, will abends vielleicht noch zu was zu gebrauchen sein und denke mir zu alledem noch, was soll der Produktivitätszwang, ein wenig Nichtstun ist doch normal… aber das Problem ist eher, dass ich mein Nichtstun nicht kontrollieren kann! Das sind dann Phasen, da kann ich wirklich nichts erledigen, nicht mal Textnachrichten beantworten oder den Müll rausbringen oder was… alles zu anstrengend nach dem Rebound, das nervt echt. (Oder liegt es an der Jahreszeit?)

Also ja, das mache ich schon, gezielt meine Medis zu nehmen wenn ich aufräumen will, weil es dann gefühlt dreimal so leicht geht. Schon frustrierend manchmal, dass ich sie nehmen muss, nur um annähernd so ordentlich zu sein wie Neurotypische. Und dass es am Ende doch weniger die ausgefeilten Strategien sind, als die Medikamente, die die Situation erleichtern. Oder wir findet ihr das?

Das kann gut vom Rebound sein, das habe ich auch.

Und ja, Putzen und Ordnung halten finde ich definitiv mit Medikamente einfacher.
Obwohl es vlt auch ohne geht, aber ich komme ohne gar nicht auf das Level von Ordnung und Sauberkeit wie mit Medikamente.

Ist es leichter für euch, wenn erst mal ‚Grund‘ drinne ist?

Ich habe mal bei meinem Vater die Wohnung übernommen für eine Weile.
War alles Sauber und geordnet.
Da fiel es mir leicht Ordnung und Sauberkeit zu halten, komisch, was?

(Schicke Wohnung-Positiver Reiz-Motivation)

Aber ist erst mal alles vernachlässigt, -null Motivation.
Da besteht zwischen mir und dem Staubsauger ein Kraftfeld.

Ich wünschte mir, es kommen mal 10 Mann Reinigingstrupp und haste nicht gesehen: nach 2 Stunden ist Grund drinnen.

Auch wenn alles blitzt ist es nur eine Momentaufnahme.

Ich glaube eher, das liegt daran, dass es viel leichter ist, das Chaos von jemand anders zu managen als das eigene.

Je größer das Chaos, desto weniger Motivation, da nochmal gegenzusteuern, das ist meine Erfahrung.

Am besten, macht man mal ordentlich Feng Shui, aber so richtig, dass alle Räume halb leer aussehen. Dann kann es klappen, dass Ordnung drin bleibt, wenn man dann wirklich mal dranbleibt.

Bei komplizierten Wohnungs-„Systemen“ sehe ich da keine Chance, zumindest für mich nicht.