Queere Menschen mit ADHS/ADS

@theo_basilea schön das Du so mutig bist und dazu stehst wie Du bist, denn Mut braucht das auch heutzutage immer noch, da man es halt als Mensch wo „aus dem Rahmen fällt“, im Prinzip wahrscheinlich egal um was es dabei letztendlich geht, es nach wie vor sehr schwer hat in unserer Welt.

Jedenfalls bewundere ich Dich dafür das Du zu Deiner sexuellen Orientierung stehst und Dich nicht einschüchtern oder verängstigen lässt darüber das Du so bist wie Du bist.

Jedenfalls, ich für meinen Teil, bin echt froh das ich das Thema Sexualität heute entgültig hinter mir lassen kann, denn für mich persönlich war Sex sehr oft überhaupt nicht das was viele Menschen anscheinend gerne als die „schönste Nebenbeschäftigung der Welt“ oder so ähnlich und so weiter und so fort beschreiben, sondern sehr oft sogar das absolute Gegenteil davon.

Sex war für mich zum grössten Teil meines Lebens so eine Art „Pflichterfüllung“, wenn ich keine Lust auf Sex mit meinem Partner hatte wurde ich meistens auf irgend eine Art und Weise dafür bestraft, und sei es auch nur dadurch das man nicht mehr mit mir sprach, oder mich dann mit jemand anderem betrog.

Jedenfalls von „schönster Nebenbeschäftigung“ kann ich persönlich nachträglich dahingehend überhaupt nicht sprechen, denn allzuoft war mir diese angeblich „schönste Nebenbeschäftigung“ alles andere als immer nur angenehm, oder von wegen immer nur schön.

Aber genug davon, jedenfalls bin ich heutzutage mehr als froh das ich keinen Sex mehr haben „muss“, dass ich niemandem mehr heutzutage über meine Sexualität „beweisen“ muss ob ich ihn liebe, oder umgekehrt, dafür mit Liebesentzug bestraft werde wenn ich keine Lust auf Sex mit meinem Partner habe, dass ist für mich persönlich etwas vom schönsten am Alter, endlich hört das alles auf.

habe ich auch festgestellt, dass die jüngere generation tendenziell sich früher outet und davon profitiert. also nicht so lange traumatisiert wird wie wenn das outing erst später erfolgt. alleine durch das outing lernt man besser mit sich umzugehen. aber immer noch besser spät als nie.

dbzgl. kann ich das buch „the velvet rage“ von alan downs empfehlen. das hat mir sehr viele antworten gegeben (auch auf fragen die ich noch nicht hatte) und mir paar „erfahrungen“ auf den weg gegeben, da sich manche fehler doch immer wiederholen. durch ns-herrschaft, verfolgung und unterdrückung (auch zu brd-zeiten, siehe §175 strafgesetzbuch), aids-pandemie (33 mio tote bis heute) gab es doch recht wenig überlebende alte für einen austausch oder vorbildfunktion zur orientierung.

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Je nachdem was man mit Queer meint.
Das ist der absolute Sammelbegriff für alles außerhalb der Cis-Hetero-Sphäre.

Und wenn man queer auf Gender anwendet, dann gibt es tatsächlich Statistiken, die festgestellt haben, dass autistische Menschen eine stark erhöhte Wahrscheinlichkeit haben auch auf dem Trans-Spektrum stattzufinden.

Heißt natürlich nicht, dass das Eine nur an das Andere geknüpft ist und so weit ich weiß, ist man noch ganz am Anfang herauszufinden, wieso das beides gehäuft miteinander auftritt.

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Entschuldigt bitte für meine unbedarfte Frage, aber ich muss das jetzt hier gerade mal spontan fragen.

Jedenfalls interessiert es mich schon sehr lange ob es solche Situationen, wie von mir weiter oben beschrieben, also z.B. das man unter Druck in einer Beziehung kommt, wenn man „seine Liebe“ gegenüber dem Partner* nicht ständig z.B. durch „Häufigkeit“, oder „durch gewisse sexuelle Handlungen“, die man dem Partner* zuliebe „durchführt“, diesen „Pflichten“ nach dem Empfinden des Partners* zu wenig „nachkommt“, man dann dafür von seinem Partner* durch Liebesentzug, oder sogar fremd gehen, dafür „bestraft“ wird?, gibt es sowas in Queeren Beziehungen genauso wie in Hetero Beziehungen?.
Sorry, aber das wollte ich schon immer mal wissen. :adxs_redface:

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Ah und zur Ursprungsfrage, ich hätte das auch ein bisschen so verstanden, wie @KiraNadine .
Aber wie die Frage gestellt wurde, ob non-chalant, ob angemessen, ob bohrend, ob wohlwollend - das können wir ja nicht wirklich rauslesen.

Wenn ich der Therapeutin eine progressive Einstellung zugestehe, würde ich sagen, dass sexuelles Risikoverhalten sehr unterschiedlich ausgelegt werden kann.
Wer sich poly nennt (fraglich, ob das bei queer immer mitgemeint ist oder sein sollte) hat vielleicht mehr wechselnde Partner:innen aber würde das nicht als Risiko einstufen und praktiziert Sex dadurch vielleicht extra safe.

Aber das kann natürlich auch gar nicht so aufgeklärt gemeint gewesen sein und auf Vorurteilen gegenüber schwulen Männern und der Anzahl ihrer Partner beruhen.

Hat sie irgendwie noch mehr gefragt dazu? Oder was das eine rein isolierte Frage und dann gings weiter zu Punkt Sieben und ob der Schulranzen unordentlich war?

Ja gibt es. Mensch bleibt Mensch. :grinning:

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Danke @BrainBuzz das Du mir meine Fragen beantwortet hast, Deine Antwort bedeutet mir sehr viel. :heart:
Und Ja, natürlich: „Mensch bleibt Mensch“, sehr schön wie Du das geschrieben hast. :people_hugging:

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Ich hab ziemlich kurz und knapp geantwortet. Sollte ich etwas weggelesen haben, dann lass es mich wissen.

Ich kenne unzählige schwule (Ex-)Paare die nach außen hin ein stimmiges Bild geben, aber meistens bin ich nur mit einer Person „eng“ im Kontakt. So dass da eher geplappert wird, wie er unzufrieden ist und sich anderweitig vergnügt - trotz monogamer Beziehung oder wie sie Seitensprünge nach einer Trennung offen aussprechen.

Oft wird dann die Beziehung plötzlich „geöffnet“, was eher einseitiger Natur ist weil der andere den Partner nicht verlieren will.

Ich kenne nicht wenige die von Anfang an eine offene Beziehung mit paar Regeln führen. Die machen (meinem subjektiven Eindruck nach) einen oft ausgeglichenen Eindruck und reden sogar offen über ihre Erlebnisse. Die offenen Beziehungen kommen zumindest bei Schwulen recht oft vor. Für Lesben und andere queere Kreise kann ich natürlich nicht sprechen. Ist halt am Ende alles eine eigene Welt. Aber es menschelt halt doch überall.:grinning:

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Danke @BrainBuzz noch mal für Deine Antwort.
Ich selbst glaube ja das es endlich an der Zeit wäre in der wir Menschen nicht mehr nur nach ihrem Geschlecht oder anderen eigentlich nicht mehr Zeitgemässen Kriterien beurteilen.
Für mich persönlich ist ein Mensch zuallererst immer erst mal ein Mensch, und nicht sein vermeintliches Geschlecht, würden wir alle endlich damit aufhören einen Geschlechterkampf zu führen, sondern uns alle endlich als gleichwertige Menschen gegenseitig zu behandeln, dann wäre meiner persönlichen Meinung nach einiges in unser aller Interesse viel einfacher auf dieser Welt.
Wer sich „nur“ als Mann oder Frau „fühlt“, Ja okay, warum nicht?, aber das man deshalb Menschen „ausschliesst“ die sich selbst anders definieren?, sowas sollte in unserer heutigen Zeit definitiv der Vergangenheit angehören.
Wenn wir alle uns als Menschheit weiter entwickeln möchten, und das sollten wir definitiv, zum Wohle der gesamten Menschheit, da wir alle nur diesen einen Planeten haben, den wir uns teilen müssen, so sollten wir alle endlich dazu fähig sein, endlich geistig und Intellektuell über uns selbst hinaus wachsen zu können.
Denn Tatsache ist und bleibt, wir alle haben nur diesen einen Planeten auf dem wir hoffentlich endlich alle gemeinsam lernen „könnten“ miteinander zu leben?!.
Das Stadium „aus den Kinder Schuhen heraus gewachsen zu sein“ sollten wir alle inzwischen eigentlich schon lange überschritten haben.
Von daher, was hält uns alle eigentlich nach wie vor davon ab endlich unseren Planeten als eine Lebensform von „erwachsenen Menschen“ in eine bessere und gemeinsame Zukunft zu führen?.
Keine Ahnung warum ich wieder mal total abschweife, aber das muss wohl mein Adhs sein, und höchstwahrscheinlich auch meine Anteile im Autismus Spektrum?, obwohl ich mich bis heute darauf nicht habe testen lassen, also jedenfalls nicht auf das Autismus Spektrum, weil dazu bin ich inzwischen zu müde, nachdem ich auch mit Adhs viel zu spät in meinem Leben diagnostiziert worden bin.
Andererseits ist das aber vielleicht auch einfach etwas was sich „denken“ nennt, oder vielleicht auch einfach so etwas wie „gesunder und schlichter Menschenverstand“?.
Wie auch immer, wenn wir alle uns gegenseitig in einem atomaren Weltkrieg gegenseitig vielleicht irgendwann auslöschen, dann waren wir Menschen ohne Zweifel die dümmsten Lebewesen die jemals diesen Planeten besiedelt haben, dass zumindest sagt mir mein Verstand, und dabei bin ich ja alles andere als Hochintelligent.

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Interessanter Punkt. So habe ich die Frage noch nie ausgelegt. Macht aber durchaus Sinn, dass man nach der Identität fragt, um daraus mögliches Sexualverhalten abzuleiten. Danke für den Hinweis. Lg.

Das ist eine super spannende Frage @AbrissBirne.

Ich würde ergänzend zu @BrainBuzz noch anfügen, dass die Wissenschaftscommunity das Phänomen von häuslicher Gewalt in gleichgeschlechtlichen oder queeren Beziehungen zu erforschen beginnt.

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Stellt euch es gibt irgendwann gar keine Bezeichnung mehr für irgendwas . Man ist und tut und macht was man fühlt und ist.
Manche , mehr manche weniger oder auch nichts und aus irgendwelchen Begegnungen entstehen halt Kinder , wo man halt eine Mummu und einen Schnippi für brauch .
Und für den Rest an Eigenarten gibt es auch keine Buchstaben mehr . ….:sweat_smile:

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Team bisexuell hier.

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…einfach Mensch sein. Finde ich am allerbesten. Davon sind wir auf dem Planeten noch meilenweit entfernt .

Ich habe das Glück in einer weitestgehend toleranten Stadt aufgewachsen zu sein, ich clustere persönlich nie. Ist so verinnerlicht. Immer schon.

Auch mein Arbeitgeber ist so. Glück gehabt

Aber viele Menschen haben noch sehr viel Nachholbedarf und ein Learning vor sich, meiner Meinung nach.

Zur Frage topic: dazu finde ich diese Beiträge ganz interessant Broken Rainbow Forschung

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Ist auch viel einfacher. Aber ich habe den Eindruck stattdessen kommen immer noch mehr Begriffe für Label dazu.

Ich checks da nicht mehr. Ich kann ja nicht mal richtig gendern und warte jetzt einfach darauf das es eine KI für mich so umschreibt, dass es dann passt.

Als wäre die Kommunikation nicht schon vorher schwierig genug gewesen.

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Das ist nicht unpassend, sondern der Teil eines Fragebogens, welcher der Ananmese dient.
Ich bin vor über 20 Jahren diagnostiziert worden und da bestand die Diagnose, anders als Heutzutage, aus einem fast dreistündigen Gespräch, dessen Basis eben dieser Fragebogen war.

Zuvor erklärte mir der Arzt, dass ADHSlerinnen und ADHSler häufig zu Extremen neigen würden, und zwar in vielen Lebensbereichen, nicht nur im sexuellen Bereich. Aber dies ist eben ein Bereich, der eben auch eine starke Rolle spielt, insbesondere, wenn es um die Kicks geht.

Der Bereich „Sexualität“ bezieht sich ja nicht nur auf quere Menschen, sondern auf die Extreme, die mir damals folgendermaßen aufgezählt wurden?

Sexsucht - Asexualität
Blümchensex - SM/Bondage

Es gibt unter ADHSlern recht viele SMler und auch recht viele Promiskuitive, aber auch einige Asexuelle. Viele von uns sind eben nicht Mainstream!

Daher macht die Frage schon Sinn. Genauso wie es eben viele Extremsportler unter uns gibt, gibt es eben auch viele mit einem etwas extremeren/intersiveren Sexleben. Jeder holt sich seinen oder ihren Kick eben woanders…
Daher sei deiner Ärztin nicht böse, denn das war eine vollkommen normale Frage im Rahmen der Diagnose.

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So sollte es sein.
Trotzdem brauchen Menschen Begrifflichkeiten, sonst funktioniert Sprache und Kommunikation nicht.

Wie würde eine Partnersuche (nehmen wir einfach mal eine Internet-Plattform) ohne Begriffe funktionieren?

Ist es nicht vielleicht eher andersherum:

  1. Jeder darf lieben, was und wen er will.
    Das ist ein Recht, das jeder hat, und das von anderen nicht eingeschränkt werden darf.
  2. Von diesem Recht muss man sich nicht abhalten lassen, nur weil es Begriffe gibt.
    Das ist eine Aufgabe, die jeder hat, und bei der man sich nicht von Begriffen einschränken lassen muss.

Wenn ich auf bestimmte Farben stehe, lass ich mich ja auch nicht davon stören, dass Pullis im Katalog zu Oberbegriffen zusammengefasst sind. Wenn ich rote Pullis mag, mag ich noch lange nicht alles, was rot genannt wird. Und trotzdem hilft es mir, leichter das Rot zu finden, das mir gefällt.

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am stück oder gab es auch mal eine pause?

Das war am Stück.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass dies der Arzt war, der auch bereits meine Eltern behandelt hatte und der mich schon seit meiner Kindergartenzeit kannte. Er war damals sogar als Allgemeinarzt einer der ganz wenigen ADHS-Experten Deutschlands.

Da meine beiden Eltern starben als ich noch im Grundschulalter war und ich aufgrund eines Ortswechsels gar nicht mehr bei ihm in Behandlung und erstmal nur zu diesen Gespräch bei ihm war, stellte er für meinen Vater posthum auch sofort die Diagnose.

Er empfing mich damals mit den Worten „Ich war mal im Keller und habe die Krankenakte deines Vaters ausführlich studiert und ich bin sicher, du hast es von ihm.“

Wir haben dann sehr weit ausgeholt und meine gesamte Kindheit besprochen, da er mich und meine Geschichte sehr gut kennt. Nur deshalb hat es auch so lange gedauert und ich glaube, er hatte ein schlechtes Gewissen, dass er das nicht schon damals erkannte hatte, denn seine Kinder waren/sind auch betroffen. Nur deshalb hatte er die Motivation, sich in das Thema einzuarbeiten. Er hat seine Kinder schon in den 70er Jahren mit Ritalin behandelt.

So habe ich dann meine Diagnose wenigstens mit 34 Jahren erhalten.

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Vielen Dank. Du hast mir geholfen, das damalige Gespräch hinsichtlich Sexualität nochmals aus einer anderen Perspektive zu „bewerten“. Jetzt kann ich besser einordnen, worum es der Ärztin vor etwa 15 Jahren ging beim Abklärungsgespräch.

Danke auch allen anderen, für Eure Einschätzungen, Geschichten, Perspektiven und alles andere.

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