Radikale Selbstannahme, exekutive Dysfunktion und die Frage : Ist Elvanse das richtige Medikament für mich?

Hallo liebe Community!

ich bin momentan sehr unsicher und wünsche mir ein paar Impulse von euch!

Kurz nochmal ein paar Fakten zu mir:

  • Diagnosen ADHS und ASS seit Anfang des Jahres
  • weitere Diagnosen: komplexe PTBS, rezidivierende Depressionen
  • habe viele Therapie gemacht und konnte einiges aufarbeiten.
  • momentan keine Therapie, stehe aber auf 3 Wartelisten
  1. Versuch mit Stimulanzien: 5- 6 Wochen Medikenet. Rebound war zu intensiv für mein System. Es folgten depressive Phasen.
  2. Versuch mit Elvanse: selbst 20 mg waren viel zu krass für mich. Ich lief 2 Wochen mit Tunnelblick umher und fühlte mich fremd. Hab dann aufgegeben und eine Zeit gar nichts genommen, außer wieder Esctialopram 5 mg.
    Der Leidensdruck wurde in der Zeit wieder sehr strak. Es musste etwas passieren.

Seit dem 21.08 nehme ich wieder Elvanse und dosiere ganz langsam hoch. Aktuell bin ich bei 25 mg.

Positiv seitdem ist:

  • ich bin viel ruhiger (außer während des PMS)
  • Ich bin nicht mehr so vergesslich
  • ich bin etwas ordentlicher
  • ich kann ca 45 Min am Stück lesen oder TV schauen
  • ich bin nicht mehr so ängstlich und habe kein Katastrophendenken mehr
  • die motorische Unruhe ist so gut wie weg, also auch kein Restless Legs mehr
  • die anfänglichen Nebenwirkungen wie Magendruck, Mundtrockenheit, Schlaflosigkeit sind fast verschwunden. Außer trockene Augen hab ich noch ab und an

Negativ seitdem ist:

  • die Exekutive Dysfunktion wird (gerade) wieder extremer! Alles ist furchtbar anstrengend und es fällt mir schwer mich zu Dingen aufzuraffen, die ich als sinnlos erachte. Selbst das lesen fällt seit 2 Tagen wieder schwerer.
    -Hobbys, die ich früher mochte (fotogafieren z.b.) machen mir keine Freunde mehr.
    -es fühlt sich alles emotionsloser an, was ja auf der einen Seite gut ist. Auf der anderen Seite fehlt mir aber auch die Begeisterung und die Freude für etwas. (oder muss ich mich an diesen Zustand einfach noch gewöhnen?)
  • Elvanse wirkt nur 5 - 7 Stunden bei mir. (Habe noch nicht herausgefunden warum das so unterschiedlich ist. Esse vor jeder Einnahme und verzichte komplett auf Koffeein.)
  • der Rebound ist nicht so stark wie bei Medikenet, aber ich spüre dann immer ein Verlangen nach Alkohol, was ich als sehr anstrengend empfinde
  • Die Wirkung ist definitiv zu kurz und eine 2.Dosierung am Nachmittag ist immer irgendwie unangenehm.
    Habe es ein paar Mal so gemacht: 15 mg am Vormittag und 10/15 mg Nachmittags. Fühlt sich scheiße an. Kann ich aber nicht erklären warum. Ich verpasse auch immer einen guten Zeitpunkt für die Einnahme. Oft bekomme ich nach der 2 Dosis Körperschmerzen, besonders der Nacken tut weh und alles ist doof.

Mein neuer Psychiater hat mir unretardiertes Medikenet aufgeschrieben für den Nachmittag. Vertrag ich gar nicht, bekomme dann wieder sofort eine körperliche Unruhe.
Medikenet vormittags und DANN Elvanse ist schon besser, aber ich fühle mich irgendwie nicht gut damit.

Ich werde nun mal bei der Kasse nachfragen wegen Attentin. Was würde es mich denn kosten, wenn ich es privat zahlen müsste?

Mich würde interessieren, wie sich das alles für euch liest?

Ich bin unsicher ob Elvanse dauerhaft gut ist für mich. Es ist super das ich ruhiger bin, keine Frage! Als alleinerziehende Mama eines autistischen Jungens ist das für unseren Alltag prima!
Aber ich vermisse eben auch freudvolle Gefühle. Leichtigkeit fehlt mir schon lange, aber da muss ich grundlegend einige Dinge in meinem Leben verändern, die aufgrund der momentanen Rahmenbedingungen noch nicht möglich sind.

Wirklich Sorge macht mir die exekutive Dysfunktion. Es ist so schlimm seit 3Tagen und alles fühlt sich so anstrengend an. Für die einfachsten Dinge muss ich soviel Energie aufbringen, dass ich danach völlig fertig bin. Und ohne Druck von außen krieg ich eh nicht viel hin. Allerdings bin ich auch sehr ungeduldig mit mir selbst, was es nicht leichter macht. Ich krieg meinen Alltag gewuppt mit Listen. Zetteln usw. Aber es ist einfach anstrengend!!!

Ich bin aktuell an einem Punkt, an dem ich erkenne, dass ich mein ADHS/ASS zu einem Großteil wohl einfach annehmen, hinnehmen, aktzeptieren und mich damit arrangieren muss. Alles hilft ein bißchen, aber nichts 100%ig. Irgendwie habe ich wohl zu große Hoffnungen auf die Medikamente gesetzt, merke aber nun, die machen aus einem Fisch nunmal auch keinen Elefanten.
Dieser Prozess der radikalen Selbstannahme ist für mich mit Schmerz, Trauer und immer mal wieder einem „nicht wahrhaben wollen“ verbunden. Dann suche ich wieder wie eine Irre nach Lösungen, strenge mich fürchterlich an und scheitere doch.
Es ist frustrierend.

Ich versuche nicht nur zu jammern, sondern kann die Unterstützung durch Elvanse durchaus auch anerkennen. Aber wie weiß ich denn, welche Dosierung RICHTIG ist? Oder eben ob es ein gutes Medikament für mich ist? Kann ich mit einer Steigerung der Dosis eine Verbesserung der der exekutiven Dysfunktion erlangen? Wie sind da eure Erfahrungen?

Ich würde mich sehr über Feedback freuen!!!

Habt es fein
Patricia

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Hallihallo!
Ja, das mit der radikalen Akzeptanz schwebt auch wie ein Damoklesschwert über mir.
Habe ich mich in der Reha immer sehr schwer mit getan und auch jetzt noch ist es schwierig für mich.
Ab Mitte der Reha war es der Running GAG, da habe ich mindestens einmal pro Gesprächsrunde !Radikale Akzeptanz! rausgehauen, so blieb es bei uns allen im Gedächnis.
Auch ertappe ich mich dabei, das ich wohl von den Medikamente Zuviel erwarte, obwohl ich weiß, das die keinen neuen Menschen aus mir machen.
ich habe auch echtes Problem damit, mal zufrieden zu sein, aber das resultiert aus meiner Geschichte, das ich nie gut genug war.
In der Theorie denke ich mir das wie folgt:
Radikale Akzeptanz der Realität mit all seinen guten und schlechten Seiten.
Selbstfürsorge in jeglicher Hinsicht
mit den vorhandenen Ressourcen arbeiten
Das war die Theorie :stuck_out_tongue_closed_eyes:
Die Realität weicht bei mir ein wenig ab :face_with_hand_over_mouth:, aber ich arbeite daran

Bei den Medikamenten ist es ähnlich, wie bei dir. Medikinet gar nicht vertragen im Rebound, Suchtdruck bekommen
Elvanse ist besser, der Rebound nicht so krass, allerdings muss ich auch hier aufpassen, den auch hier bin ich gefährdet, wenn die Wirkung nachlässt.
Elvanse adult 50mg wirken bei mir ca. 6h, was ja auch völlig ausreichend wäre, weil man da schon einen halben Tag abgedeckt hat und der Körper ja auch nicht immer auf Hochtouren laufen kann. Aber nein, das reicht mir ja nicht und so dosiere ich manchmal zwanghaft höher, was auf lange Sicht gar nichts bringt
Allerdings merke ich bei mir keine Emotionslosigkeit, eher eine Sanftheit und Gelassenheit mir und anderen gegenüber. Ich sehr impulsiv, auch im Straßenverkehr oder in vollen Supermärkten. Da ist mir das krass aufgefallen.
Zu der Medikamentendosierung kann ich gar nichts sagen, das ist so individuell habe ich heute gelernt, da ist mein Wissen zu begrenzt. Was ich jetzt aber mal behaupte, ist, das man eher nicht ein einzelnes Symptom wie die exekutive Dysfunktion beeinflussen kann. Aber ich kann mich auch irren.

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Ich kenn das mit den Emotionen z.T. bei Elvanse. Elvanse dämpft bei mir die Emotionen auch mehr als MPH und ich merke kleinere Dosisunterschiede eher als bei MPH.

Es wird gesagt, dass eine proteinreiche Mahlzeit bei Elvanse hilft.

Nein, daran solltest du dich nicht gewöhnen, das Leben soll ja auch noch Freude machen und du nicht einfach nur funktionieren :slight_smile:

Du schreibst, dass du dir nicht erklären kannst, warum sich 15/10(15) scheisse anfühlt.
Kannst du evtl. wahrnehmen ob es sich eher anfühlt als wäre es zuviel oder als wärst du ohne Medis?

Vielleicht mal mit nur 5mg am Nachmittag versuchen?
Und neben Medikinet gäbe es auch noch Concerta oder Ritalin Adult. Ist auch MPH, müssen aber nicht zum Essen eingenommen werden und die Wirkkurve ist anders

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@dienika76 Hab herzlichen Dank für deine ausführliche Rückmeldung.

Wir scheinen „Leidensgenossen“ zu sein, wenn auch du die Thematik mit dem Suchtdruck kennst. Was tust du in diesen Momenten um das Verlangen zu minimieren? Um welche Sucht handelt es sich bei dir, wenn ich fragen darf?

Wie meinst du das, es bringt auf lange Sich nichts? Was heißt du dosierst höher? Als nochmal ne 2 Dosis Elvanse oder eher mehr mg?

Freu mich wieder von dir zu lesen!

Sei lieb gegrüßt :four_leaf_clover:

Hallo @Arik ! Lieben Dank für deine Impulse und auch die Graphik zu dem MPH Präparaten! :slight_smile:
ich werde mit meinem Psychiater mal darüber sprechen. MPH hat gut gewirkt bei mir, es war tatsächlich nur der Rebound, der mich fertig gemacht hat. Und leider hab ich auch ganz schlechte Haut bekommen. Keine Ahnung ob das nur bei Medikenet so ist?!

Ja, dass sehe ich eigentlich auch so. Der Antrieb durch Elvanse ist auch eher gesunken. Daher frage ich mich, ob eine Steigerung der Dosis evtl helfen würde?

Ne, ich kann es leider nicht greifen, weil es oft auch unterschiedlich ist. Ein paar Mal war es eindeutig zu viel und ein anderes Mal hatte ich den Eindruck, ich bin im Dauer - Rebound.

Ich versuche es heute Mal mit 5mg am Nachmittag. Vormittags hab ich 20 mg eingenommen. ich bin mir auch nie sicher, wann ich die Dosis am Nachmittag einnehemen soll? Wenn die Wirkung nachlässt, oder schon davor? :thinking:

Hast du Erfahrung mit Concerta?

Sei lieb gegrüßt
Patricia

Zur Haut kann ich nichts sagen, aber der Rebound kann sich je nach MPH Präparat schon unterschieden (auch in der Grafik ersichtlich)

Ich bin da leider selbst noch an der Dosisfindung, deshalb kann ich dir da nicht viel weiterhelfen.
Bei mir waren die negativen Punkte von Elvanse eher mit Überdosierung verbunden, denke ich.
Aber ich muss jetzt auch nochmals etwas testen.

Aber das der Antrieb bei Elvanse im Vergleich zu MPH eher weniger gepusht wird habe ich auch schon gehört.
Jemand meinte mal (in etwa) MPH sei der Drillsargent und Elvanse der nette Coach :smiley:

Hast du jemand, der dir eine Fremdbeurteilung geben kann?

Ja, hab es einige Zeit genommen und dann aber mal testweise zu Elvanse gewechselt.
Kann aber gut sein, dass ich wieder zurückgehe.
Ich hatte sehr wenige Nebenwirkungen, was auch verwirrend war. Weil ich, auch gemäss AUssenbeurteilung, schon bei 18mg eine Wirkung hatte, aber selbst bei 54mg nicht wirklich viel Nebenwirkungen :face_with_raised_eyebrow:

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Du darfst alles fragen:

Ich bin Alkoholabhängig, aber gsd seit Mai23 sauber.
Und dem Verlangen nicht nachzugeben, da habe ich meine Probleme mit und habe noch keine allgemeingültige Lösung für mich gefunden. Aussitzen wäre ne Möglichkeit, Ablenkung auch, aber das klappt eben bei mir auch nur bedingt.
Welche Sucht hast du dir angeschafft? :face_with_hand_over_mouth:

Naja, ich nehme die Medis dann missbräuchlich, dass heisst, ich lege nach, und nicht nur ne zweite Dosis, sondern in schädlicher Menge, um den Zustand beizubehalten, wie beim Alkohol damals, also bin ich eigentlich gerade trocken rückfällig, weil ich in alte Verhaltensmuster zurückfalle. :saluting_face:
ich meinte damit, das es mir ja nichts bringt, wenn ich nicht schaffe, die Medis mal nach Plan zu nehmen über einen gewissen Zeitraum und dann zu gucken, ob und wieviel es mir bringt. Diese Extremdosen sind ja nicht förderlich.
Aber das ist bei mir leider so: Entweder schwarz oder weiß.

Seltene schwerwiegende Nebenwirkungen von Amphetamin-Mischsalzen sind:26

  • psychotische Symptome
  • Krampfanfälle
  • Missbrauchsgefahr

Und die Missbrauchsgefahr ist eben für mich persönlich da, wenn auch nicht primär ausgelöst durch den Wirkstoff selber, sondern eher durch die Wirkung und dem Zusammenspiel mit meinem Suchtgedächnis. Und da ich stark davon ausgehe, das das craving mit der Zeit weniger werden würde, besch… ich mich ja selber, wenn ich nicht schaffe, bis zu diesem Punkt zu gelangen.

sehr gerne :smiling_face_with_three_hearts:

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@Lapatricia

Ich gehe mal davon aus, das es sich bei dir auch um Alkoholsucht handelt.

Aber jetzt mal eine Frage an alle:

Wie sieht es denn aus? Hat jemand Erfahrung damit, ob der Suchtdruck mit der Zeit weniger wird, oder verschwindet? Da auch der Honeymoon Effekt verblasst, gehe ich mal stark davon aus, das das mit dem Suchtdruck auch so sein wird, aber ich habe leider keine Erfahrungswerte.
Bin über Rückmeldung dankbar, gerne auch privat, wie es passt.
Vielen Dank! :slightly_smiling_face:

Ich misch mich mal kurz ein :wink:

Bei Suchtpotential ist LDX soweit ich weiss nicht das Mittel der Wahl es wird dann vorzugsweise ATX gegeben.

Es macht ja auch überhaupt keinen Sinn, dass du in den Missbrauch v. Elvanse abrutschst @dienika76

Gut, dass du das für dich erkannt hast…somit ist der 1. Schritt getan.

Hast du deinen Arzt darüber informiert, was da bei dir passiert?

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Hi Lea!

Ja, meine Ärztin weiß es und deswegen bin ich von Medikinet retard auf Elvanse umgestiegen.
Aber danke für deinen Tipp, ich habe am 24. den nächsten Termin bei ihr und werde das ansprechen!
Das mit ATX bei Suchtpotential wusste ich nicht und bin der sehr dankbar für den Tipp! :smiling_face_with_three_hearts:

Nee, von einer Sucht in die nächste zu rutschen macht definitiv keinen Sinn, die Medis sollen mich ja dabei unterstützen, das es mir besser geht und nicht das Gegenteil bewirken.
Und ja, das mit der Selbsterkenntnis und der Achtsamkeit habe ich mittlerweile drauf nach so viel Therapie :star_struck:

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@dienika76
Was du beschrieben hast, mit den 50 mg und die Wirkung der 6 Stunden damit. Gelassenheit und Ruhe. Ausgeglichen sein.
Ich schätze mal, das hast du mit deinem missbräuchlichen Alkoholkonsum ja versucht aufrecht zu erhalten, quasi zur Selbstmedikation.
Das ist natürlich alles andere als gesund. Das ist dir natürlich auch klar. Insofern ist es gut und super, dass du davon weg bist!
Und weil du jetzt die Erfahrung mit Elvanse machst, dass du dadurch auch die „gleichen Zustände“ erreichen kannst, liegt es natürlich nicht fern, dass da ein gewisser Suchtdruck entsteht, vorallem, wenn man das Gefühl bekommen möchte von leichtem Rausch. Das ist dann natürlich nicht Sinn der Sache, dass du dich dadurch gezwungen fühlst, dem Gefühl nachzugehen.

Im Grunde willst du ja eigentlich verhindern, dass du eine zweite, dritte oder noch höhere Dosis nimmst.

Da fiele mir ne recht radikale Idee ein. Ein Zeitschloss, welches man erst nach 24 Stunden wieder öffnen kann. Sprich, du nimmst dir eine! Kapsel raus, stellst es wieder weg und Verschließt das Behältnis mit einem 24h Zeitschloss.

Natürlich bestünde hier die Gefahr, dass du trotzdem bei dem einmaligen Rausnehmen der Packung dir mehr als eine Kapsel rausnimmst.

Ich weiß jetzt nicht, wie deine Lebenssituation ist. Lebst du allein? Hast du jemanden, der dabei sitzen kann, während du die Kapsel nimmst, ohne dass du mehr raus nimmst?

Die eigene Sucht zu kontrollieren ist sicherlich bockschwer!
Ich drücke dir echt die Daumen, dass du das gut hinbekommst und eine Lösung für dich findest.

Ich hoffe, du kommst bei deiner Ärztin gut klar und findet was. Vielleicht ist ATX wirklich was für dich.
Es ist ein Spiegelmedikament und die Einstellung hier kann wesentlich länger dauern, was deine Geduld ordentlich auf die Probe stellen kann. Nebenwirkungen sollen auch höher sein als bei Stimulanzien. Ein Versuch ist es trotzdem wert!

Däumchen gedrückt. :+1::hugs:

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Genau das war der Punkt dabei, bis es irgendwann eskaliert ist.

und danke, das du das nachvollziehen kannst. ja, Rausch ist gut, aber mir geht es eher darum, einfach normal einsatzfähig zu sein, weil ich ja ständig extrem müde bin, egal, wielange ich schlafe. Das Medikament hilft da echt und das finde ich so toll, dass man eben nicht alles mit viel Anstrengung macht und sich immer wieder hinlegen muss. Und weil ich ja, auch mit ner Überdosis zwar eingepiekst bin, aber eigentlich völlig klar, ist es gefährlich für mich.

Ja, solche Gedanken sind mir auch gekommen. Ich habe mir eine kleine pinke Geldkassette gekauft, von der mein Mann einen Schlüssel hat.
Aber da stehen mir auch zwei Gedanken im Weg:
Erstens bin ich stolz und denke, ich müsste es alleine hinbekommen
und ich möchte eigentlich auch nicht, dass mein Mann mit involviert wird, denn er hat auch schon durch meine Alkoholsucht viel mitgemacht, aber es gibt ihm irgendwie auch Macht über mich. Mein Mann ist manchmal so, das er das ganz gut findet, am längeren Hebel zu sein.
Alles schwierig.

Ja stimmt, danke dir, das wird schon, ich bin halt zu ungeduldig.

ja, mit meiner Ärztin kann ich ziemlich gut. Ich habe mich schon mal ein bißchen eingelesen beim Thema Strattera, und werde mal in mich gehen.

Danke dir für deinen Rat!! :smiling_face_with_three_hearts:

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Noch kurz ergänzend @dienika76

Die Gefahr bei Elvanse bzw Amphetamin-Medikamenten ist (zumindest berichten das im US Reddit Betroffene), dass du durch das eigenständige immer höher Dosieren Gefahr läufst, dass du eine Toleranz entwickelst, bei der das Medikament nicht mehr richtig wirkt!
Das wird dich körperlich und seelisch treffen und die Gefahr einer Psychose liegt auf der Hand.

Bin froh, dass du so offen darüber sprichst. Das wird dir helfen. Danke für dein Vertrauen :pray:

Bitte nutze dein gutes Verhältnis zu deinem Arzt um dich anzuvertrauen und um Rat zu bitten!

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danke für deine Anteilnahme!
Ich möchte hier nicht den Eindruck erweckt haben, dass ich jeden 3 Tag überdosiere, das ist jetzt seit Mai 4 Mal vorgekommen, aber eindeutig zu oft.
Und das mit der Psychose schockt mich jetzt! Das man eine Toleranz entwickelt, war mir klar, aber das das so weit geht! Nicht, das auch noch!!

Ich ich muss offen sein, ich schade mir ja nur selbst. Deswegen bin ich froh, das es Menschen wie dich gibt, die mich nicht sofort verurteilen, sondern mir helfen wollen. Das weiß ich sehr zu schätzen :smiling_face_with_three_hearts:

Mit meiner Ärztin rede ich ganz offen darüber, dass ich gefährdet bin, deswegen sind wir zu Elvanse gewechselt. Das werde ich so auch beibehalten, danke für den Hinweis!

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Hallo,

ja, das ist eine Gefahr, aber doch nicht für jede/n Suchtkranke/n. Es gibt ja auch viele ADHS-ler, die ihre Sucht überwunden haben und eben nicht Methylphenidat oder Amfetamin missbräuchlich hoch dosieren, sondern die sich an die Absprachen mit ihren Ärzten halten und die durch das Stimulans besser vor Rückfällen geschützt sind. Ich möchte das hier nur ergänzen, um davor zu warnen, (abstinenten) Suchtkranken Stimulanzien pauschal zu verweigern!

Wenn allerdings tatsächlich Elvanse suchtmäßig eingesetzt wird - vielen Dank, @dienika76, für deine Offenheit - muss man natürlich sehr vorsichtig sein. Vielleicht gibt es eine andere Person außer deinem Mann, der du die Verwaltung deines Medikamentenvorrates anvertrauen kannst? Und: Es gibt absolut keinen Grund, sich dafür zu schämen, Sucht ist eine ganz gemeine Krankheit.

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Vielen Dank für deinen Beitrag!

Genau, pauschalisieren kann und sollte man das nicht, weil es ja tatsächlich meine individuelle Geschichte ist und ich auch weiß, daß abstinente Suchterkrankte mit Elvanse durchaus besser geschützt sind vor einem Rückfall.
Warum das gerade bei mir nun so ist, wie es ist, muss ich akzeptieren und ändern.
Wenn der Eindruck entstanden ist, daß ich mein Verhalten gut finde, möchte ich hiermit noch einmal betonen, das dem nicht so ist.
Und ich möchte keinem zur Nachahmung animieren, weil es SAUgefährlich ist.
Vielleicht war ich auch zu offen, wenn dem so ist, bitte löschen.

Da wird sich eine Möglichkeit finden, da bin ich mir sicher, daran soll es nicht scheitern :slightly_smiling_face:

Hallo @dienika76

Ich kann das Gefühl deiner exekutiven Dysfunktion nur allzu gut nachvollziehen
Ich kann dir von meiner Medikamenten Odysee berichten.
Ich wurde auch erst vor einem Jahr diagostiziert ADHS mit ASS "Komponenten ". Endlich hatte ich Antworten gefunden für meine schlechte Impulskontrolle, innere Unruhe, meiner Vergesslichkeit, gewisse Dinge nicht auf die Reihe zu kriegen, etc…
Ich kämpfe seit Jahren mit dieser „kurzen Zündschnur“. Bin extrem genervt, wenn ich warten muss, langsam fahren muss, extrem empfindlich gegen Lärm, Gerüche, bestimmte Geräusche. Oft bringt mich das zum Ausrasten. Und der Kampf dagegen es eben nicht zu tun, kostet mich extrem Energie und erschöpft mich so sehr. Weil ich will ja nicht so sein.
Ich wünschte mir so sehr, dass ein Medikament mir diese Gelassenheit,Emotionslosigkeit und Sanftheit bescheren würde. Jedoch weit gefehlt.
Erst Ritalin in diversen Dosierung, kein Erfolg, fühlte mich nicht besser oder weniger unruhig. Dann Strattera, auch verschiedene Dosierungen. Kein Schlüsselerlebnis. Ausser dass mein Ruhepuls standig bei fast 100 war. Wenn ich auf einen Bus warten musste bei ca.160! Brutal innere Unruhe.
Dann Versuch mit Elvanse diverse Dosierungen. Zuletzt 60mg weil man dachte die Dosierung sei zu niedrig, da ich wieder keine Verbesserung feststellen konnte. Es geschah sogar das Gegenteil. Ich habe das Gefühl dass seit Beginn der ADHS Medikamente sich mein Zustand stetig verschlechtert. Bei Elvanse 60mg ganz extrem. Ich war aggressiver den je, ich war von einer inneren Agression und Wut getrieben, dass es mich fast auffrass. ich flippte aus, wenn ich mich auf dem Mobile vertippte (häts grad an die Wand schmeissen können), wenn mir was runtergefallen war, bin ich ausgerastet. Ich hatte keine Ruhe mehr. Ich konnte mich nicht mehr entspannen. Es war soooo erschöpfend, ich war nur noch müde, aber innerlich total untet Strom.
Mein Psychiater meinte dann, dass ich in eine agitierte Depression gefallen sei. Kriegte dann Quetiapin 25mg, 50mg Lamotrigin morgens mit Elvanse. Abends 25mg Quetiapin, 100mg Lamotrigin und 150mg Trittico retard. Ich konnte dann zwar schlafen. Aber die Wut und Agression und dieses Getriebensein wurde auch nicht besser. Dann wurde Elvanse abgesetzt. Jetzt bin ich wieder bei Wellbutrin und Quetiapin am Morgen😏. Und mittlerweile geht es etwas besser. Die Agression, Wut und Ungeduld ist ein klein wenig besser geworden. Wie es weiter geht, wird nächste Woche mit meinem Psycho Doc besprochen.
Uff…der Text ist viel länger geworden als ich wollte. Entschuldigung :see_no_evil:. dies meine Story und Frustration mit Medikamenten.
Ich hoffe weiter einmal eine passende Medikation zu finden. Denn so wie jetzt ist das Leben einfach nur anstrengend.
Auch diesen Text zu tippen hat mich wieder an den Rand des Wahnsinns getrieben​:face_with_symbols_over_mouth::face_with_symbols_over_mouth::face_with_symbols_over_mouth::see_no_evil::see_no_evil::see_no_evil:
Danke dass ihr mir zugehört / mitgelesen habt.
Ich wünsche euch einen schönen Abend

LG

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Warum erhöhst du nicht die Dosis? Und zwar nur eine am Morgen?

Nach einigen Wochen muss man oft nochmal erhöhen.

Eine Ähnliche Erfahrung habe ich mit Elvanse auch gemacht :frowning:

Ich bin gespannt wo deine Reise hingeht. Denn die „kurze Zündschnur“ ist auch eins meiner Hauptprobleme. Unter der Wirkung von MPH geht es soweit. Aber je nach „Belastung“ und natürlich außerhalb der Wirkung kommt es schnell wieder durch.

Danke dir Leonie, das du dir die Zeit genommen hast, um mir auf diesem Wege zu antworten :smiling_face_with_three_hearts:
Ich werde mich auf jedem Fall zurückmelden, aber mir geht es seit Tagen nicht gut und heute in meiner Selbsthilfegruppe musste ich mal wieder erfahren warum ich so Schwierigkeiten habe mit anderen Menschen, dass zieht mich doppelt runter.
Alles Gute dir, deine Reise liest sie wie eine Odyssee und war oder ist wahrscheinlich auch eine. Ich kann dir nur sagen, bleib dran, bei den Erfahrungsberichten hier lohnt es sich. :blush: