Hallo liebe Community!
ich bin momentan sehr unsicher und wünsche mir ein paar Impulse von euch!
Kurz nochmal ein paar Fakten zu mir:
- Diagnosen ADHS und ASS seit Anfang des Jahres
- weitere Diagnosen: komplexe PTBS, rezidivierende Depressionen
- habe viele Therapie gemacht und konnte einiges aufarbeiten.
- momentan keine Therapie, stehe aber auf 3 Wartelisten
- Versuch mit Stimulanzien: 5- 6 Wochen Medikenet. Rebound war zu intensiv für mein System. Es folgten depressive Phasen.
- Versuch mit Elvanse: selbst 20 mg waren viel zu krass für mich. Ich lief 2 Wochen mit Tunnelblick umher und fühlte mich fremd. Hab dann aufgegeben und eine Zeit gar nichts genommen, außer wieder Esctialopram 5 mg.
Der Leidensdruck wurde in der Zeit wieder sehr strak. Es musste etwas passieren.
Seit dem 21.08 nehme ich wieder Elvanse und dosiere ganz langsam hoch. Aktuell bin ich bei 25 mg.
Positiv seitdem ist:
- ich bin viel ruhiger (außer während des PMS)
- Ich bin nicht mehr so vergesslich
- ich bin etwas ordentlicher
- ich kann ca 45 Min am Stück lesen oder TV schauen
- ich bin nicht mehr so ängstlich und habe kein Katastrophendenken mehr
- die motorische Unruhe ist so gut wie weg, also auch kein Restless Legs mehr
- die anfänglichen Nebenwirkungen wie Magendruck, Mundtrockenheit, Schlaflosigkeit sind fast verschwunden. Außer trockene Augen hab ich noch ab und an
Negativ seitdem ist:
- die Exekutive Dysfunktion wird (gerade) wieder extremer! Alles ist furchtbar anstrengend und es fällt mir schwer mich zu Dingen aufzuraffen, die ich als sinnlos erachte. Selbst das lesen fällt seit 2 Tagen wieder schwerer.
-Hobbys, die ich früher mochte (fotogafieren z.b.) machen mir keine Freunde mehr.
-es fühlt sich alles emotionsloser an, was ja auf der einen Seite gut ist. Auf der anderen Seite fehlt mir aber auch die Begeisterung und die Freude für etwas. (oder muss ich mich an diesen Zustand einfach noch gewöhnen?) - Elvanse wirkt nur 5 - 7 Stunden bei mir. (Habe noch nicht herausgefunden warum das so unterschiedlich ist. Esse vor jeder Einnahme und verzichte komplett auf Koffeein.)
- der Rebound ist nicht so stark wie bei Medikenet, aber ich spüre dann immer ein Verlangen nach Alkohol, was ich als sehr anstrengend empfinde
- Die Wirkung ist definitiv zu kurz und eine 2.Dosierung am Nachmittag ist immer irgendwie unangenehm.
Habe es ein paar Mal so gemacht: 15 mg am Vormittag und 10/15 mg Nachmittags. Fühlt sich scheiße an. Kann ich aber nicht erklären warum. Ich verpasse auch immer einen guten Zeitpunkt für die Einnahme. Oft bekomme ich nach der 2 Dosis Körperschmerzen, besonders der Nacken tut weh und alles ist doof.
Mein neuer Psychiater hat mir unretardiertes Medikenet aufgeschrieben für den Nachmittag. Vertrag ich gar nicht, bekomme dann wieder sofort eine körperliche Unruhe.
Medikenet vormittags und DANN Elvanse ist schon besser, aber ich fühle mich irgendwie nicht gut damit.
Ich werde nun mal bei der Kasse nachfragen wegen Attentin. Was würde es mich denn kosten, wenn ich es privat zahlen müsste?
Mich würde interessieren, wie sich das alles für euch liest?
Ich bin unsicher ob Elvanse dauerhaft gut ist für mich. Es ist super das ich ruhiger bin, keine Frage! Als alleinerziehende Mama eines autistischen Jungens ist das für unseren Alltag prima!
Aber ich vermisse eben auch freudvolle Gefühle. Leichtigkeit fehlt mir schon lange, aber da muss ich grundlegend einige Dinge in meinem Leben verändern, die aufgrund der momentanen Rahmenbedingungen noch nicht möglich sind.
Wirklich Sorge macht mir die exekutive Dysfunktion. Es ist so schlimm seit 3Tagen und alles fühlt sich so anstrengend an. Für die einfachsten Dinge muss ich soviel Energie aufbringen, dass ich danach völlig fertig bin. Und ohne Druck von außen krieg ich eh nicht viel hin. Allerdings bin ich auch sehr ungeduldig mit mir selbst, was es nicht leichter macht. Ich krieg meinen Alltag gewuppt mit Listen. Zetteln usw. Aber es ist einfach anstrengend!!!
Ich bin aktuell an einem Punkt, an dem ich erkenne, dass ich mein ADHS/ASS zu einem Großteil wohl einfach annehmen, hinnehmen, aktzeptieren und mich damit arrangieren muss. Alles hilft ein bißchen, aber nichts 100%ig. Irgendwie habe ich wohl zu große Hoffnungen auf die Medikamente gesetzt, merke aber nun, die machen aus einem Fisch nunmal auch keinen Elefanten.
Dieser Prozess der radikalen Selbstannahme ist für mich mit Schmerz, Trauer und immer mal wieder einem „nicht wahrhaben wollen“ verbunden. Dann suche ich wieder wie eine Irre nach Lösungen, strenge mich fürchterlich an und scheitere doch.
Es ist frustrierend.
Ich versuche nicht nur zu jammern, sondern kann die Unterstützung durch Elvanse durchaus auch anerkennen. Aber wie weiß ich denn, welche Dosierung RICHTIG ist? Oder eben ob es ein gutes Medikament für mich ist? Kann ich mit einer Steigerung der Dosis eine Verbesserung der der exekutiven Dysfunktion erlangen? Wie sind da eure Erfahrungen?
Ich würde mich sehr über Feedback freuen!!!
Habt es fein
Patricia