Rat zum weiteren Vorgehen und Kliniken

Hi,

ich brauche mal einen Rat von euch, wie ich weitermachen könnte. Vor 2 Jahren gab es eine ADHS-Diagnose von meinem Psychiater, wobei er mich nur 3 Fragebögen hat ausfüllen lassen und wir dann geschaut haben, was Medikinet so mit mir macht. Mir ist klar, dass das keine richtige Diagnostik ist. Insgesamt ging es mir mit den Stimulanzien besser, ich war strukturierter und hatte weniger Ängste, aber war teilweise auch angepisster und etwas aggressiv.

Ich hatte Anfang des Jahres und jetzt vor 3 Wochen noch mal einen Rückfall mit starken Ängsten und dann depressivem Abfall. Ich komme aus der akuten Phase wieder raus, aber ich hab ein Problem mit Medikation und Therapie. Mmt nehme ich 15mg Escitalo6und Quetiapin nachts, Stimuanzien hab ich seit Montag weggelassen weil ich das Gefühl hatte, dass sie den inneren Druck und die negativen Gedanken gerade noch verstärken.

  1. Mein Psychiater ist seit einem Jahr nicht ansprechbar gewesen, weil krank. Bin jetzt nach Plauen in die Institutsambulanz gewechselt, finde die Psychiaterin aber nicht sonderlich gut. Bei meinem Rückfall jetzt wurde mir geraten, mit Escitalopram hoch zu gehen. Meine Info ist, dass Escitalopram bei ADHS Ängste verstärken kann, was mir auch eine Psychologin bestätigt hat. Ich war gerade noch mal zum Gespräch bei ihr und sie hält erst mal daran fest. Ich wünsche mir halt eine Psychiaterin, die mich bei der Medikation gescheit begleitet. Immerhin fangen wir zeitnah noch mal eine richtige ADHS-Differentialdiagnostik in der Institutsambulanz an, was gut ist.

  2. Meine Verhaltenstherapie ist im Januar ausgelaufen, Verlängerung auf Langzeit ist scheinbar sehr schwierig.

  3. Ich mache seit 7 Sitzungen Emdr ambulant bei einer Heilpraktikerin für Psychotherapie. Ich habe das Gefühl, dass es mir insgesamt hilft und meine Denkmuster sich auflösen, aber mir geht es eben trotzdem nicht gut.

  4. Mir wurde zu Klinik geraten. Ich würde das auch machen, aber am liebsten was Gescheites und nicht die 0815-Klinik hier, die von Adhs und Trauma keine Ahnung haben. Am liebsten emdr, ADHS - und Trauma-Expertise, gescheite Diagnostik und medikamentöse Einstellung.

Ich brauche mal einen Rat, was jetzt klug wäre. Die Diagnostik in Plauen abwarten, weiter Emdr machen und versuchen, ambulant eine bessere Psychiaterin zu finden? Oder kennt jemand Spezialambulanzen, an die man sich anbinden lassen kann? Ich lebe in Plauen und würde bis Jena oder Chemnitz fahren.

Kann jemand ansonsten eine gute Klinik empfehlen, wo einem wirklich gescheit geholfen wird?

Danke im Voraus!

irgendwie habnich einiges nicht so richtig verstanden und würde das gerne abklopfen.

Was ist EMDR und wofür bekommst du das? Google ich das kommt was mit Trauma raus.

Wenn es Trauma ist wieso gehst du dann in eine Verhaltenstherapie und n7cht in räeine Traumatherapie zumal da langzeit logischerweise nicht so schwer ist den Traum außer direkt nach einem Unfall oder Tat chronifizieren sich ja schnell.

Hast du das Gefühl das Medikinet ggf . das Thema Ängst gefördert oder unterstützt hst?

Wieso hast du nicht versucht mal auf Ritalin und co versucht? Vielleicht hätte das besser gepaßt bzw. es wäre besser geworden- versucht bei Methylfinidat und in der Stoffklasse zu wechseln wäre aus meiner Leinensicht einen Versucht wert gewesen.

Ob bei deinem Psychiater oder die Akutambulanz sowie die Klinik wertest du ab, zweifel äst alle an und meinst du müsstest was vernünftiges haben, eine „ordentlichere Diagnose“ und viele solche Auffälligkeiten. Warum machst du das? Warum denkst du so?

Wenn du deinen Psychiater schon über Jahre gekannt hast und jedes Quartal zu Psychiatrischen Gesprächen da warst können 3 Fragebögen mehr als ausreichend sein wegen vorheriger Einschätzung, Problematik neu einordnen und durch die Bögen unterstützt.

In der Klinik machst du eine neuerliche Diagnostik aber traust denen keinen guten oder hilfreichen Aufenhalt zu. Wieso lässt du denn da überhaupt die aadhs Diagnostik machen? ? ?

Ich glaube, Dein Problem sind nicht die Stimulanzien, weil:

Fällt es Dir jetzt auch auf?
Der erste Einbruch kam, als die Verhaltenstherapie endete. Der zweite kurz nach Beginn von EMDR.

Welche Qualifikation hat die Heilpraktikerin? EMDR sollte nur von wirklich gut geschulten und erfahrenen Therapeuten angewandt werden. Sonst kann es nämlich passieren, dass mehr Schaden als Nutzen angerichtet wird.

Wenn man in die Trauma-Arbeit geht, ist es durchaus normal, dass es einem am Anfang schlechter geht. Das gilt auch für EMDR. Darauf sollte ein Therapeut immer hinweisen. Es gibt auch Patienten, für die ist EMDR nicht geeignet.

Hast Du bisher nur Medikinet genommen und nichts anderes probiert?

Ich weiß nicht, ob ein Klinik-Aufenthalt das bringen würde, was Du Dir davon erwartest.
Läuft der Verlängerungsantrag für die Verhaltenstherapie noch?

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Ich glaube eine qualifizierte Traumatherapie als selbstzahler könnte hilfreicher sein als bei einer Heilpraktikerin.

Ich würde ja auch nicht bei einer Frauenärztin Therapie machen, denn ich denke man kann nicht 2 Dinge gleichgut. (Meine Frauenärztin theraiert auch)
Man kann auch nicht in beiden Teilen gleich viel Erfahrung und Praxis haben, außer man würde 40 Jahre beides machen

Übrigens ich bin jetzt seit 2010 bei einer sehr, sehr erfahrenen Traumatherapeutin und wir wußten das vor 3 Wochen was extrem Trauma getrkggert hat, sie bohrte und ich wollte aus der Situation ist mir aber die letzen 3 Tage „entgegengekrochen“ und heute in einer schweren Panikattake und Flschbacksituation eskaliert, aus der ich nicht raus kam.

Das ist mir so gut 10 Jahre nicht mehr pasdiert.

Es kann durch eine Therapie passieren aber auch durch Gerüchte, Gesten, Verhaltensweisen anderer, Geschmack, durch eine Erinnerung oder ganz vielem mehr.

Meist bin ich länger Zeit sehr unruhig, gereizt und entweder kommen bei mir erst Bilder → meist 4 bis 6 Wochen vorher und dann die Bilder abgekoppelt von den Emotionen oder umgekehrt.

Das ist auch nicht so unüblich.

Schau mal drauf, ob dich irgendwas trkggert bzw. triggern kann seit du Stimulanzien nimmst, weil der Rekzfilter ggf. vieles ausblendet und anderes dann herausholt oder eben durch die Therapie.

Zu Beginn der Traumatherapie habe ich die ersten beiden Jahre viele „Wasserfälle“ wo Erinnerungen, Flashbacks und Co fast wöchentlich und vierzehntägig mich überlaufen

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Hi Kathy,

Danke für deine Antwort und die Denkanstöße. Ich versuche mal, Schritt für Schritt zu antworten.

Ich machte eine Verhaltenstherapie, weil nix anderes verfügbar war. Nachdem die Panikzustände regelmäßig in denselben Situationen und bei denselben Themen (Zukunft, Beruf, Leben hinkriegen) wiederkamen, hatte mein Bruder die Idee mit Emdr. Ich hab das mit meiner damaligen Therapeutin und meinem Psychiater abgesprochen, sie fanden es beide eine gute Idee. Ich hab schon das Gefühl, dass es hilft und festsitzende Denkmuster auflöst. Was dazu noch wichtig zu wissen ist, ist dass meine Schwester im Kleinkindalter gestorben ist (vor meiner Geburt) ubd es deshalb ein familiäres Trauma gibt, und auch emotionale Vernachlässigung durch meine Mutter, die emotional sehr distanziert und außerdem sehr aufbrausend war. Ich habe das Gefühl, dass das Emdr meine Beziehung zu ihr sehr verbessert und ich mehr Vertrauen in meine Familie fassen kann. Das finde ich schon mal gut.

Ich habe unterschiedliche Stimulanzien probiert. Angefangen habe ich mit Medikinet, dann habe ich Elvanse probiert (damit war die Stimmung besser, aber es hat sich irgendwie nicht wcht angefühlt und ich habe davon auch Angstzustände bekommen.) Zuletzt habe ich vollretadierte Präparate probiert, die mich aber gefühlt depressiv und antriebslos gemacht haben. Deshalb bin ich jetzt wieder zurück zu Medikinet, was alles in allem bisher die beste Variante war. Ich finde das Thema Medikation richtig einstellen leider kompliziert! Dazu kommt eben meine Unsicherheit bezüglich Escitalopram und mein Wunsch, darüber mal mit einem Psychiater reden zu können. Das möchte ich seit knapp einem Jahr. Zu diesem Zeitpunkt wäre ich auch stabil genug gewesen für eine Umstellung. Leider war mein (bis dahin von mir geschätzter) Psychiater permanent krank (hat selbst Depressionen) und hat 4 Mal die Termine am selben Morgen abgesagt. Deshalb bin ich schließlich in die Institutsambulanz nach Plauen gewechselt. Ich war enttäuscht, dass die Psychiaterin dort eben nichts von der fragwürdigen Wirkung von Escitalopram bei ADHS weiß. Da ich jahrelang ohne gescheite Diagnose durchs Gesundheitssystem geschickt wurde (Kliniken, Therapien, alles mögliche ohne dass mal jemand auf die Idee einer ADHS kam), habe ich zugegebenermaßen ein bisschen das Vertrauen verloren und ihr gegenüber vielleicht vorschnell geurteilt. Ich verstehe, dass sie in einer akuten Phase nicht das Medikament umstellt, hätte mir aber gewünscht, dass sie sich meine Informationen mal anhört und anschaut. Immerhin habe ich Studien genannt und auch gesagt, dass eine Psychologin vom sozialpsychiatrischeb Dienst diese Info bestätigt hat - es war also nicht nur ‘irgendwas im Internet gelesen’ oder so. Es stimmr aber dass es toll ist, dass eine eine Diagnostik gjbt. Ich wünsche mir das eben genau aus meiner Erfahrung heraus - es wurde jahrelang rumgewurschtelt ohne erst mal zu klären, was denn außer Depression und Ängsten eigentlich das Problem ist. Ich habe auch immer wieder gesagt, dass es ein familiäres Trauma gibt. Hat nie jemanden dazu bewogen, mir eine Traumatherapie oder sonst irgendwas tu empfehlen. Musste ich mir alles selber organisieren und erarbeiten. Deshalb bin ich, das stimmt, sauer und misstrauisch. Danke dass du mich darauf hinweist! Jedenfalls sind das die Gründe, und dass ich mit der Medikation nie zufrieden war und mir da einen kompetenten Ansprechpartner wünsche.

Mein vorheriger Paychiater kam übrigens nicht selbst auf die Idee ADHS, sondern ich. Seine Einschätzung war vorher, dass es eine Kombi ais Hochsensibilität und Trauma ist. Auch daher rührt meine Unsicherheit mit der Diagnose =)

Viele Grüße und danke für deinen Input,

Franziska

Hi,

Danke für deinen Input. Bei mir gibt es eine grundlegende Unsicherheit und starke Ängste bezüglich Beruf und ‘das Leben hinkriegen’. Also eigentlich Versagensängste und Ängste, die falsche Entscheidung zu treffen. Das ist sicher kein Trauma im klassischen Sinne, trotzdem war mein Psychiater der Meinung, dass Emdr helfen könnte. Die wirkliche Panik und Entgleisung kommt, wenn ich mich sehr unter Druck setze und versuche, große Lebensenscheidungen übers Knie zu brechen, weil ich frustriert von der Situation bin und endlich eine Lösung will. Ich hab jetzt verstanden, dass ich mich damit swlber destabilisiere und das der Grund für die richtig miesen Phasen ist.

Ich werde meine Entscheidung für die Therapeutin noch mal kritisch hinterfragen, auf jeden Fall.

Hi,

Es gab keinen Verlängerungsantrag, weil meine damalige Therapeutin das abgelehnt hat. Ich müsste mich neu kümmern, womit ich auch angefangen habe. Es ist aber bei der angespannten Lage schwierig, jemanden zu finden.

Das Ende der Therapie fiel zusammen mit der Nicht-Erreichbarkeit meines Psychiaters und der Trennung von meinem Freund, und sehr viel Streit mit meinem Bruder. Ich denke, dass das der Grund ist. Ich hatte keinen Anker mehr und damit ging es mir sehr schlecht. Ich war auch auf 5mg Escitalopram runtergegangen, was in dieser Situation zu wenig war. Und natürlich kann es sehr gut sein, dass das Emdr mich zusätzlich de-stabilisiert hat.

Ich erhoffe mir von der Klinik eine besser eingestellte Medikation und Hilfe dabei, aus dem momentanen Tief (das ja nun schon sehr lange währt) rauszukommen. Und vielleicht, die Wartezeit auf einen ambulanten Therapieplatz irgendwie sinnvoll zu überbrücken. Klingt das realistisch?

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Danke noch mal für euren Input. Das hat mir geholfen, das Ganze selbst klarer zu sehen. Die Ärzte und Therapeuten, mit denen ich in letzter Zeit gesprochen habe, haben mir zu einer Klinik geraten und angedeutet, dass die ADHS-Expertise in der Region nicht der Knaller ist. Ich wäre sonst von selbst nicht auf die Idee gekommen. Ich werde es mir aber in Ruhe überlegen, es ist ja nicht akut-akut. Ein weiterer Grund für die Klinik ist, dass ich nie richtig Psychoedukation zu ADHS bekommen habe und mich scheue, das selber zu machen - weil ich glaube, dass es total ausufern wird und ich da dann kein Ende mehr finde.

Ich werde erst mal Infos von den in Frage kommenden Kliniken einholen, noch mal mit der Heilpraktikerin reden und auch mit dem sozialpsychiatrischen Dienst. Ich denke, dann kann ich nach und nach eine gute Entscheidung treffen, was nun richtig ist. Falls ihr noch Tipps füe gute Kliniken habt, nehme ich die gerne entgegen =) Danke

PS: was auch zu meiner Destabilisierung beigetragen hat, ist dass mein bisheriges Kleingewerbe (die Obstbaumpflege) mir leider nicht mehr so richtig Spaß macht. Das hat mich sonst gerade im Winter auf Trab gehalten, ich habe mich sehr viel bewegt, war draußen und hatte eine Herausforderung. Leider wird es mir inzwischen ein bisschen zu monoton :see_no_evil_monkey: Ich habe das Gefühl, dass ich nix Neues mehr lerne und es auch keine Herausforderung mehr ist, weil ich es ja kann. Und ich sehe es als schönes Nebenbei, nicht als Hauptjob (da ist es aus verschiedenen Gründen unrealistisch.) Dadurch fehlt mir auch eine Perspektive und ich war zuletzt sauer auf die Baumpflege, weil ich dadurch auch nicht so richtig dazukomme, mir was anderes zu überlegen. Ich hab da das Gefühl, ich stecke ein bisschen fest. Aber jetzt in der akuten Phase habe ich gemerkt, dass mir die Routine dieser Arbeit auch swhr viel Sicherheit gibt und dass es in der momentanen unsicheren Situation keine gute Idee ist, daran auch noch rumzuändern. Also ich denke, meine Destabilisierung hat viel famit zu tun, dass ich mit dem Status Quo nicht zufrieden bin, das schwer aushalten kann und frustriert bin, dann aber alles auf einmal ändern will, was natürlich nicht funktioniert und mir krasse Ängste und Überforderung auslöst. So drehe ich mich in einem blöden Kreislauf, aber immerhin habe ich es erkannt :flexed_biceps:t2:

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Hi, zur Psychoedukation könnte dir vielleicht auch die ORIKO App helfen. Das ist eine DiGA (d.h. du kannst sie von einer Ärtzt*in Verschrieben bekommen) für ADHS. Ich hab sie noch nicht ausprobiert, sie ist auch noch recht neu, aber im Forum gibt es mittlerweile erste Berichte.

Da bekommt man häppchenweise Wissen und Skills zu ADHS vermittelt, und läuft nicht so Gefahr sich im Unendlichen Rabbithole zu versinken, wie wenn man im Internet sucht.

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Sehe ich auch so. Fragebögen sind keine Pflicht, auch die Menge sagt nichts über die Qualität aus. Am Ende ist das Thema komplexer als eine reine Quantität.

Kliniken oder reine Diagnostiker machen die ganzen Tests, Fragebögen etc weil sie einen nicht kennen, aber auch um Daten für Studien zu sammeln. Da fallen viele durch, bspw bei PC-Tests fallen regelmäßig ADHSler durch die sowas gerne machen.

Du suchst in Kombi mit (verständlichen) Erwartungen die eierlegende Wollmilchsau. Die gibt‘s bekanntlich nicht. Am Ende kannst du in einer Topklinik sein, kommst aber mit dem Behandler nicht zurecht - kommt häufig vor leider. Eine wirklich spezialisierte ADHS-Klinik gibt es nicht. Die schreiben‘s auf die Internetseite, aber dahinter steckt ganz wenig Substanz.

Hochsensibilität kann eine Folge von Trauma sein, aber eben auch von ADHS oder eben beides verstärkend zusammen. Beim ADHS ist entscheidend, ob es in der Kindheit schon auffällig waren. Es ist da aber auch wieder schwer, wenn Trauma schon da entstanden. Ob Stimulanzien wie Medikinet und co helfen würde ich jetzt nicht so wichtig sehen, sondern überlegen was als Leidensthema eher Überhand nimmt. Das wäre Prio 1.

Zudem beides gleichzeitig kaum behandelt werden kann weil schon eine Sache viel Energie raubt.

Bei mir kam erst die ADHS-Diagnose, dann die Autismus-Diagnose (ADHS+ASS wurde 3-fach von unterschiedlichen Stellen diagnostiziert) und im Nachgang zeigten sich erst diverse Traumata (sehr viele kleine Traumata, einige große Trauma, transgenerationale Trauma). Von den transgenerationalen Traumata trenne ich mich aktuell, weil es nicht meine sind. Mit den großen Traumata versuche ich zu existieren.

Ziel: Meine Traumata bearbeiten. Bei mir war aber die Reihenfolge ADHS → ASS → Traumata so chronologisch erkannt worden und so bearbeitete ich jedes Thema.

Traumata sind natürlich ein heftiges, intensives Thema das tief ins Unterbewusstsein einwirkt.

Das ist leider nicht in 5-10 Wochen Klinikaufenthalt aufgearbeitet. Da lernt man zunächst nur den Koffer mit den Traumata zu öffnen um ihn danach bewusst wieder zu schließen und in die Ecke zu stellen, damit sich der Kofferinhalt nicht weiter aktiv auswirkt.

Wünschenswert wäre es, dass wir unsere Themen schnell lösen. Aber diese Themen entstanden auch nicht in kurzer Zeit und brauchen zum Bearbeiten ihre Zeit.

Was ich immer empfehle: Sich auf das Positive besinnen, eigene Stärken, Fähigkeiten erkennen (lernen) und weiter ausbauen statt sich auf eigene Schwächen auszulassen. Und ganz wichtig: Sich selbst vertrauen lernen. :slight_smile:

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Bei Deiner Behandlung ist bisher einiges schief gelaufen. Das passiert leider vielen.
Gut, dass Du jetzt schon mal einen Großteil Deiner Probleme selbst erkannt hast, bzw. die Ursachen.

Wenn Du Dich mit Medikinet am besten gefühlt hast, dann ist das halt „Dein“ Medikament.
Wobei die Verstärkung von Ängsten und Depressionen auch nicht immer eine Nebenwirkung der Stimulanzien ist. Es kann auch sein, dass die Ängste und Depressionen durch die veränderte Wahrnehmung stärker werden.

Manche Dinge kommen auch erst durch die ADHS-Medikation zum Vorschein, weil sie vorher durch die ADHS-Symptome verdeckt wurden.

Mir ging es da ähnlich wie @tiefblau. Erst kam die ADHS-Diagnose, mit der ADHS-Medikation wurde die Depression offensichtlich (die ich aber schon vorher hatte und das auch schon öfter, ohne deswegen je in Behandlung gewesen zu sein) und während der Therapie wurde dann deutlich, dass auch eine PTBS vorliegt (und die Depression wahrscheinlich auch eine Traumafolge ist). Emotionale Vernachlässigung ist auch ein Teil meiner Kindheitsgeschichte. Dazu kommen noch spätere Traumata.

Ich hatte bei der Therapeutensuche allerdings schon so eine Ahnung in welche Richtung es gehen würde und habe mich für eine Therapeutin entschieden, die ausgebildete Trauma-Therapeutin ist und zumindest etwas Ahnung von ADHS hat. Auf dem Papier ist es übrigens eine Verhaltenstherapie.

EMDR hat meine Therapeutin wegen meiner hohen Dissoziationsneigung ausgeschlossen., weil sie nicht rechtzeitig mitbekommen würde, wenn ich „abdrifte“ und das bei mir teilweise auch sehr schnell, ohne vorherige Anzeichen passiert.

Das ist natürlich doof.
Gerade wenn Traumata im Spiel sind, dann dauert so eine Therapie. Meine Therapeutin fängt jetzt an, den Bericht für den Verlängerungsantrag zu schreiben, obwohl wir noch ein paar Stunden haben. Sie meinte, dass das ziemlich aufwändig ist und ein Dreizeiler nicht ausreicht. Da hatte Deine Therapeutin wohl keine Lust drauf.

Ich kann Dir ehrlich nicht sagen, ob Diese Erwartung realistisch ist. Nach dem was ich bisher so von Klinik-Aufenthalten gehört habe, muss man da schon viel Glück haben, wenn es so läuft. Und dann hast Du hinterher das Problem, dass es im Klinik-Alltag zwar super lief, aber wenn Du wieder zu Hause im Alltag angekommen bist und keinen Therapieplatz hast, eigentlich nichts gewonnen ist.

Ich nehme selbst seit einigen Monaten Escitalopram und zwar auf eigenen Wunsch, seit die Depressions-Symptome stärker wurden. Ich habe dadurch deutlich mehr Antrieb und fühle mich emotional stabiler. Als ADHS-Medikation habe ich Elvanse.

Ich weiß auch, dass hier noch mehr Leute Escitalopram nehmen. Das muss also nicht immer Probleme machen.

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Was du schreibst, macht Sinn. Danke.

Ja, ich bin von dem langen Weg frustriert und habe eben etwas das Vertrauen verloren, weil ich gefühlt an vielen Stellen alleine gelassen wurde. Psychiater krank, Therapeutin mag keinen Verlängerungsantrag stellen (was sie mir in der vorletzten Stunde mitgeteilt hat), und eben das Gefühl, dass niemand so richtig das Gesamtkonzept im Blick hat. Ich selbst fühle mich davon etwas überfordert, da ich ja nun mal kein psychiatrisch geschultes Personal bin.

Danke für die Rückmeldung zu Escitalopram, das gibt mir etwas Sicherheit. Ich bin jetzt mit der Dosis auch raufgegangen und schaue erst mal, wie es damit so ist. Meine Unsicherheit bezieht sich darauf, dass es Angstsymptome verstärken kann, wenn die sowieso vorhanden sind. Ich hab die Info von dieser Webseite und hab sie mit mehreren Psychologinnen gegengeprüft. Auch mein damaliger Psychiater meinte, dass Escitalopram bei ADHS eigentlich nicht das tollste Medikament sei, wollte es aber damals erst mal so lassen - was ich auch okay fand weil ich davon ausgegangen war, dass wir es dann zu gegebener Zeit ändern. Aber dazu kam es dann ja nicht.

Ich gebe zu, dass ich mit Langsamkeit und Kleinschrittigkeit echt Probleme habe :see_no_evil_monkey: Ich bin da halt super genervt von.

Ich schaue mal, ob ich nicht doch eine Therapeutin auftreiben kann, die bereit ist einen Verlängerungsantrag zu stellen (viele wollen das wegen des Aufwandes nicht machen). Denn es stimmt, ich bräuchte auch nach einem Klinikaufenthalt eine Anlaufstelle.

Na jut, dann ist es jetzt halt doof und es gibt keine sofortige tolle Lösung. :woman_shrugging:t4: Danke fürs Zuhören und für euren Input, damit geht es mir trotzdem schon viel besser.

Ich kann auch positiv berichten, dass ich aus der jetzigen Entgleisung innerhalb von 2 Wochen wieder soweit rausgekommen bin, dass ich gestern gemeinsam mit meinem Bruder auf die Geburtstagsfeier von Freunden gehen konnte und dabei keinen Meltdown hatte. Ich konnte es tatsächlich genießen und hab mir zwischendurch Pausen genommen, wenn es zu viel wurde. Ich hatte weniger Ansprüche an mich und war gelassener als in der Vergangenheit. Ich hab mir gesagt, dass alle Leute dort ihre eigenen Probleme haben und dass niemand mich verurteilt, weil ich es eben anders mache (machen muss). Darauf bin ich stolz. So ein schwerer Rückfall hat in der Vergangenheit viel, viel länger gebraucht, um wieder auf dieses Level zu kommen. Aber ich habe erkannt, dass auch die Verunsicherung und Hilflosigkeit eines schweren Rückfalls das sind, was mich in einem negativen Kreislauf hält. Es ist gut, sich auf Dinge zu fokussieren, die man kann und die einem gelingen. Das gibt Sicherheit, und die tut gut.

Und es stimmt, dass die Klinik potenziell auch weiter verunsichern kann, weil man sich eben alle Defizite noch mal genau anschaut. Mir tut es eigentlich gut, mich auf das Gelingende zu konzentrieren und mir zu sagen, dass ich es auch gut genug mache - so komme ich eher aus den depressiven und ängstlichen Gedanken heraus.

Viele Grüße aus dem Vogtland,

Franzi

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Schau mal ob es in deiner Nähe nicht Selbsthilfegruppen gibt. SHG sind nicht für aktuelle Krisen oder Notfälle, aber der Austausch könnte dir helfen.

Bspw: Wie haben andere ihre Themen gelöst?

oder: Ideen anderer zu deinen Themen.

Ist in jedem Bundesland anders organisiert, oft gibt es zentrale Anlaufstellen wo der Kontakt zu einer SHG vermittelt wird. Wartezeiten kommen auch vor.

Sie sprach von Heilpraktiker für Psychotherapie.
Ich habe damit bisher nur positive Erfahrungen gemacht und leider neben den guten Erfahrungen mit Psychotherapeuten einiges an negativen Erfahrungen.

Bei Beiden muss man gut hinschauen ob es stimmig ist und passt .

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Ich hab das Gegenteil an Erfahrung Heilpraktiker = Wunderheiler von der Seriosität

Traumatherapeuten sollte man über eine Adressliste von Akutambulanzen sich geben lassen.

Sie geben auf den Listen nur erfahrene und von ihnen empfehlenswerte Traumatherapeuten raus. Dann ist man in der Thematik sicher, so kann man aber auch andere Therapiearten erfragen.

Ich gehe davon aus, daß sich das bis heute auch nicht geändert hat zumal es ja doch von 2008 meine Liste und Erfahrung ist und heute das warten wohl länger dauert bzw. genauso lange wie damals aber Überbrückungsmöglichkeiten schlechter geworden sind.

Durch die sehr starken Essstörungen durfte ich damals in einer Drogenberatungsstelle so lange zur Therapie, sie machen ja alles was mit Sucht zu tun hat aber könnten auch extrem überlaufen sein

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Ja, gerade beim Thema Trauma empfinde ich Psychotherapeuten ohne Heilpraktiker-Zusatz wichtig. Traumatherapie ist sehr komplex und mit der einfachen heilpraktischen Psychotherapie nicht vergleichbar.

Es kann natürlich sehr gute, erfahrene Heilpraktiker auf dem Gebiet geben die sich mit Selbststudium sehr tief eingearbeitet haben, das dürfte aber die absolute Ausnahme sein.

Die geschützte Berufsbezeichnung des vollwertigen Psychotherapeuten ist doch ein Qualitätsmerkmal. Als Patient fehlt einem doch selbst die Urteilskraft dafür.

Manche empfehlen Literatur von Stefanie Stahl zur Traumabearbeitung. Manche halten ihre Bücher aber auch als Gefahr. Mir wurde es auch empfohlen, ich hab Abstand genommen von Stefanie Stahl.

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Ich bin von einer gut ausgebildeten Traumatherapeutin mit viel Expertise retraumatisiert und nicht aufgefangen worden. Anschließend war ich nach dieser Erfahrung zum Glück in einer Traumambulanz in die Hände einer wirklich guten Fachärztin für Traumaptherapie gelandet.
Sie erklärte mir, dass der Vorteil ist, dass sie als Fachärztin für Psychotherapie noch mal eine ganz andere Ausbildung hat und durch die Vernetzung in einer Ambulanz auch nochmal ganz andere Möglichkeiten der Behandlung in Erwägung ziehen kann und eben auch der Kollegiale Austausch mehr gegeben ist wie in einer Einzelpraxis.

Im Bezug zur Heilkpraktikerin für Psychotherapie war es vor allem der Faktor Zeit von längeren Sitzungen (bis ich das Gefühl hatte gehen zu können ) und der Möglichkeit von Telefonaten zwischendurch, was mir die Sicherheit gab an tiefen Themen arbeiten zu können.

Aber Expertise hin und her. Das wichtigste ist die Chemie, eine zuverlässige, stabile, sichere und ehrliche Persönlichkeit , die einem auf Augenhöhe begegnet. Eine stabile Persönlichkeit wo Projektion und Übertragung kein Problem auslöst.

So bald ich auch nur ein macro Fizzel an Unsicherheit oder Unehrlichkeit spüre ist eh nichts mehr möglich.
Es gibt genug Psychotherapeuten, die einfach auch Schiss haben sich was traumatisches wirklich anzuschauen oder alternative Wege zu gehen. Da waren bei mir die Heilpraktiker und auch Sozialpädagogen/Sozialarbeiter in Beratungsstellen viel weniger gehemmt und viel mutiger.

Eine sichere therapeutische Bindung , ist das A und O von allem und dann darf auch mal was schief gehen , so lange die Verantwortung dafür übernommen und nicht auf den Patienten abgegeben wird.

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Das kann ich dick und fett unterschreiben.