Regenerationszeit/Zeit für sich

Hallo alle zusammen, mir ist etwas aufgefallen und mich würde interessieren ob das euch auch so geht und wie ihr damit umgeht. Und zwar ist es so, dass ich z.B nach einer anstrengenden Arbeitswoche am Wochenende wirklich Zeit für mich ganz alleine brauche, um mich zu regenerieren. Bevor ich so sensibilisiert war für meine Anspannung und wann mein Akku voll ist, habe ich eigentlich zu fast allen Aktivitäten mit Freunden und Co ja gesagt und war danach aber nie wirklich entspannt. Wenn ich eine anstrengende Woche habe und weiß, dass ich abends noch zwei oder drei Verabredungen habe, ist mir das mittlerweile schon irgendwie zu viel. Und nun frage ich mich, ob das was mit ADHS zu tun hat? Wie geht ihr damit um wenn ihr das auch habt? Reagiert eure Freunde darauf? Ich habe halt früher auch ständig ja gesagt, weil ich niemanden enttäuschen wollte.

Liebe Grüße

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Wow, ja! Es geht mir auch oft so, wie du beschreibst @Polly86!
Das merke ich aber erst so intensiv, seid ich seid über 1 Jahr Medikamente nehme (MPH/ Elvanse).

Mittlerweile ist es mir garnicht mehr unangenehm zu sagen, hey Leute ich bleibe heute Abend daheim.

Mein Schatz macht oft was mit den Jungs (kickern, darten, Fussball…) da bin ich ohnehin raus :sweat_smile:
Aber auch meine Freund:innen/ Kollegen:innen sind nicht böse, wenn ich wahrheitsgemäss sage, dass ich einfach müde bin und Zeit zur Erholung brauche.

Wir finden dann einfach Kompromisse, zB habe ich vorgeschlagen, statt jeden Tag am Wochenende auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, dass wir lieber auch mal in der Woche gehen, da es dann nicht so voll ist wie am Wochenende. Das fanden die anderen völlig ok :blush:

Es tut gut, ehrlich zuzugeben, wenn etwas mal nicht geht, interssanterweise finde ich oft Zustimmung und Verständnis, da es ja auch menschlich ist, müde & erschöpft zu sein. Hätte ich nie gedacht, dachte immer, ich muss immer dabei sein, um gemocht zu werden.
Gut, dass es auch anders geht :wink:

Hab einen schönen Abend liebe @Polly86 :sparkles:

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Bei mir ist das Bedürfnis für mich zu sein stark ausgeprägt. Das ist als Mama natürlich schwierig. Ich empfinde beim völlig allein sein auch keine Einsamkeit. Bis ich in die Erholung komme, brauche ich 2-3 Tage ganz allein. Ich bin also seit langem im Defizit.

Als Kind habe ich davon geträumt, ganz allein im Wald zu leben oder zumindest einen Ort in der Natur für mich zu haben, den keiner kennt.

Mit zunehmendem Alter habe ich immer weniger Kapazitäten für gesellschaftliches Beisammensein. Demnächst steht eine kleine Weihnachtsfeier auf Arbeit an. Ich bereite mit vor, trinke einen Kinderpunsch und schaffe es dann hoffentlich zeitnah dem Ganzen zu entfliehen.

Leider hat die Schwiegerfamilie dafür wenig Verständnis. Sie sind alle hyperaktiv und im großen Pulk unterwegs. ich gebe mir Mühe, dabei zu sein, suche mir aber Rückzugsmöglichkeiten. Und wenn es nur mein zeichenblock und Stifte sind.

Noicecancelling Kopfhörer helfen mir enorm. Vor allem beim Einkaufen und anderen Orten, wo es trubelig ist. Da mein Kind ADS hat, brauchen wir zum Glück nicht auf Rummelplätze, das ist für ihn Quälerei. Opa liebts nämlich.

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Liebe Lupine, ich fühle es so was du schreibst! Ich habe auch Angst davor Mama zu sein deshalb und gerade einen Riesenrespekt vor dir, mega!!! Welche noise cancelling kopfhörer hast du? Ich suche gerade auch welche

Ich habe die SONY WH-1000XM4, Spontankauf im Stadtzentrum :sweat_smile::eyes:

Für mich ist es wichtig, noice cancelling ohne Musik zu haben. Vorher hatte ich die alten BOSE von meinem Freund, die sind aber 2x kaputt gegangen.

Als ich Mutter geworden bin, hatte ich im Alltag kaum gefühlte Einschränkungen. Beim 2. Sohn war ich knapp 38. Schwierig wurde es für mich erst ab 40+
Meine Jungs sind toll, ich möchte sie nicht missen. Ich finde jedoch, dass jede Frau selbst entscheiden darf, ob sie Mutter sein möchte oder nicht. Egal aus welchen Gründen.

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Liebe @Polly86,

Mir geht es ganz genau so. Oftmals sind die Wochenenden sogar anstrengender als die Arbeitswoche. Als Vater von zwei kleinen Töchtern habe ich 3 Damen zuhause, die natürlich Ansprüche haben, unterhalten werden wollen etc. Es ist ein konstantes Abwägen zwischen dem, was ich geben möchte und dem, was ich zu geben imstande bin.

Oftmals freue ich mich auch darauf, z.B. Freunde zum Essen einzuladen, merke dann aber am Ende des Tages oder Wochenendes, dass ich völlig mit den Kräften am Ende bin und nicht weiss, woher ich die Energie nehmen soll für die kommende Woche.

Daher bin ich der Meinung, dass, sofern du es schaffst, das zu tun, es extrem wertvoll ist, wenn du dir die Zeit für dich nimmst, gut auf dich und deine Bedürfnisse hörst.

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Liebe @Polly86 ,

ich kann dein Bedürfnis nach Rückzug und Regeneration sehr gut nachvollziehen und finde es sogar überaus wertvoll, dass du es wahrnimmst! :heart: Ist es nicht eine Form der Selbstfürsorge, dies zu spüren und auch danach zu handeln?
Als ADHSlerin, und da bin ich sicher nicht die einzige hier, nehme ich die Schwingungen meiner Mitmenschen sehr intensiv war. Sowohl positive, als auch negative dringen tief in mich ein und es fühlt sich an, als würden sie Besitz von mir ergreifen, wenn ich nichts unternehme. Wenn sich dann noch die Anforderungen des täglichen Lebens bei der Arbeit oder in der Familie damit vermischen, dann ist meine Belastungsgrenze schnell erreicht. Geht es dir auch so?

Ich habe auch über viele Jahre mehr „Ja“ als „Nein“ gesagt um nicht aufzufallen - sicher auch aus Unwissenheit - und noch immer fällt es mir manchmal schwer, für mich einzustehen.
Mittlerweile habe ich aber mein eigenes Zimmer. Darauf bin ich mächtig stolz. Das ist natürlich purer Luxus, hat mich aber auch eine Stange Überredungskunst gekostet. Meine Begründung damals (gilt für mich nach wie vor): Wieso steht mir als Kind ein Kinderzimmer zu und sobald ich erwachsen werde soll ich tagtäglich mein Bett und mein Zimmer teilen?

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