Ritalin Adult ist absolute Achter-/Geisterbahn

Moin Leute,
ich nehme seit exakt einer Woche 10 mg Ritalin und soll ab morgen dann 20 mg nehmen und hab Schiss.

Die ersten beiden Tage habe ich eine leichte, aber gute Wirkung gespürt, war entspannt, geordnet – das, was man sich klischeemäßig erhofft, und das obwohl ich die Nächte und die davor nur jeweils 3 Stunden schlief. Gen Nachmittag dann etwas Druck auf dem Kopf und Abends sehr müde und ein bisschen ängstlich.

Samstag war ich morgens erst beim Kraftsport, dann Tablette genommen und dann auf dem Familienfest und mir ging es mega! Ich habe mich das erste Mal wie ein echter Erwachsener gefühlt und es ging noch sehr lange in den Abend/die Nacht und ich war konstant richtig gut drauf, voller Energie, kontaktfreudig, selbstbewusst, mutig.

Sonntag war es so la la. Es hat nicht wirklich „gezündet“. Auf der langen Autofahrt zurück habe ich gemerkt, wie die Wirkung nachlässt und hatte eine unangenehme mehrstündige Rückfahrt.

Gestern habe ich auch nur ein kleines Bisschen gemerkt. Ca. 10 Stunden nach der Einnahme kam wieder leichte Angst/Panik und ich habe mich ganz leicht gefühlt, als ob mein Körper nichts mehr wiegt. Nach dem Essen ging es wieder.

Heute morgen bin ich nach 8 Stunden aufgewacht, hatte ein richtiges Loch im Bauch und war absolut neben der Spur und habe/musste direkt ein paar Stunden weitergeschlafen. Als ich dann aufgewacht bin, bestand ich eigentlich nur aus Angst, Trauer, Wut, Hoffnungslosigkeit, gefühlter Unfähigkeit etc. Ich hatte auch unglaublich Angst, wieder eine Tablette zu nehmen und habe mich erst gegen Mittag dazu durchringen können. Vorher habe ich so gut es ging gegessen, aber ich kann von meinen gewohnten Portionen seit dem Start mit Ritalin max. die Hälfte essen, bis nichts mehr reingeht.
Nach ca. einer Stunde ging es dann wieder und ich merkte, wie ich mich „normal“ gefühlt habe, also weder besonders gut noch schlecht. 1 1/2 Stunden später bin ich unfassbar müde geworden, meine Hände und mein Kopf haben etwas gekribbelt und ich habe etwas Angst bekommen. Das hat mich alles noch müder gemacht, sodass ich eingeschlafen bin und 1 1/2 Stunden gepennt habe.

Jetzt, 11 Stunden nach der Einnahme, geht es in mir immer noch auf und ab und ich schwanke zwischen „das wird schon alles“ und „was wenn ich eine Panikattacke bekomme und in ihr hängen bleibe und den Rest meines Lebens in der Geschlossenen bleiben muss“. Mir ist auch wieder sehr warm.

Ich trinke keinen Kaffee und rauche nicht. Ich hoffe, dass die 20 mg etwas zum Positiven verändern und ich vielleicht einfach unterdosiert bin. Ich konnte auch nicht jeden Tag sagen, wann die Wirkung aufhört, nur dass ich gen Abend meist sehr unruhig, überfordert und hoffnungslos wurde.

Generell fühle ich mich wie „auf Drogen“ und die ganzen letzten Tage sind mir wie ein Fiebertraum in Erinnerung, also etwas verschwommen, unvollständig, surreal.
Vielleicht bin ich auch konstant unterzuckert (Panikattacke und Unterzuckerung sind sich im Empfinden ja sehr ähnlich), aber ich kann einfach nicht mehr so viel essen und merke auch erst, dass ich was essen muss, wenn ich richtig richtig doll Hunger bekomme. Ich versuche jetzt, zwischendurch Shakes mit Protein + Kohlenhydrate zu trinken, um nicht zu krass abzurutschen.

Falls ihr noch Ideen habt, berichtet gerne!

Huhu :adxs_wink:

Ich lese da ganz viel Schlafmangel heraus.

Bei mir wirkt das Medikament dann zumindest nicht so positiv, als wenn ich regelmäßig und ausreichend (7, besser 8h) schlafe und mich auch vernünftig ernähre.

Alles andere führt wohl zwangsläufig zu völliger Erschöpfung :confused:

Dann wirkt das Medikament auch maximal 8h (bei den meisten wohl eher 1-3h weniger).

Danach kommt dann noch eventuell der Rebound Effekt und danach allgemein die ADHS Symptomatik.

Es war ja nun auch erst eine Woche.

Wahrscheinlich nimmst du in Absprache mit dem Arzt dann demnächst irgendwann noch eine zweite Tagesdosis Ritalin Adult dazu, um die Wirkung zu verlängern und den Tag ausreichend abzudecken?

Danke für deine Antwort.

Schlafmangel kann natürlich sein. Letzte Nacht bin ich nun leider auch erst wieder gegen 03:00 eingeschlafen (Hunger hat gegen 02:00 richtig dolle reingekickt) und heute um 08:00 wegen des internen Weckers aufgewacht. Jetzt kann ich nicht mehr schlafen und hab erst recht keinen Bock, bzw. extreme Hemmungen, die 20 mg zu probieren. Würde jetzt auch nicht sagen, dass ich gefühlsmäßig das blühende Leben bin …
Ich gehe sonst auch jeden zweiten Tag zum Sport, war jetzt aber seit Samstag nicht mehr, weil ich mich überhaupt nicht in der Lage fühle, das mental zu stemmen. Ich sitze nur drinnen und bin in mir selbst gefangen.

Gerade ist so viel Wut, Ärger und Frustration in mir, dass ich mir wünsche, ich hätte das Medikament niemals ausprobiert :confused:

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Vorweg: Ich nehme seit 6 Wochen Methylphenidat AL (Generikum zu Ritalin) in der Dosierung 30-20-0.
Davor fast 1 1/2 Jahre Medikinet adult.

Bei 10mg (damals Medikinet) kann ich mich nur noch erinnern, dass meine Tagesmüdigkeit quasi nicht mehr vorhanden war, ich dafür nachts besser geschlafen habe.
Und Mundtrockenheit als Nebenwirkung, die hat mich auch recht lange begleitet.

Bis heute ist es bei mir so wie SneedleDeeDoo schreibt: Wenn der Schlaf mies oder deutlich nicht ausreichend war, verpufft die Medikamentenwirkung.
Dazu bin ich dann i.d.R. niedergeschlagen, reizbar und irgendwann von mir selber genervt. Also eher so Matschbirne gefangen im eigenen Körper. Mit theoretisch viel drive aber leerem Akku, was mich frustriert.
Kann das dann nur unter Kacktag abhaken und versuchen die basics wie ausreichend Wasser/Tee trinken, essen so wie es eben geht um abends nicht völlig zu crashen und dann möglichst für einen guten Nachtschlaf vorzusorgen.
Deine Idee mit den Shakes ist gut, das versuche ich auch mal.
Die Appetitminderung merke ich mit dem Ritalin nämlich viel deutlicher als bei Medikinet, wobei ich da zur Einnahme ja eh essen musste (was auch ein Kampf war) und dadurch nicht komplett ohne Essen sein konnte.

Hast du denn abgesehen von ADHS mit Ängsten/Angststörung und/oder Depression zu tun?
Oder kanntest du diese Gefühlszustände vor dem Ritalin gar nicht?

Wenn ins gym gehen gerade zuviel ist, vielleicht hilft etwas Sport/Bewegung Zuhause um ein bisschen aus deinem Kopf rauszukommen?

edit: Gibt es für Wut und Frustration eventuell noch einen anderen Auslöser?
Etwas, was du eher beiseite geschoben hast (berufliches/zwischenmenschliches) was jetzt nur mehr ins Bewusstsein rückt?

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Habe diesen Beitrag vor ein paar Tagen geschrieben und gespeichert und habe ihn jetzt noch einmal ergänzt (s. Anmerkung)


Danke auf für deine Antwort :slight_smile:

Das stimmt, wenn ich wenig geschlafen hatte, würde ich rückblickend sagen, dass die Wirkung einfach nicht sooo wirklich da war.

Gestern habe ich mir vor der Tablette so viel Essen eingeführt, wie es mir möglich war und als die Tablette angefangen hat, musste ich spazieren gehen, weil sie so „reingefahren“ ist. Für mich rief das sehr starke Erinnerungen an … sagen wir mal „Disco-Erfahrungen“ hervor, ihr versteht. Exakt so habe ich mich gefühlt und mich dann gefragt, ob es zu viel ist oder ob ich mich damals einfach gut gefühlt habe und mir das jetzt aber so „falsch“ vorkommt oder ob mein Hirn sich einfach an diese Dopamin/Noradrenalin-Veränderung einstellen muss und dieses Feeling halt von früher kennt. Habe dann etwas Traubenzucker gegessen und es ging wieder, habe mich aber den ganzen restlichen Tag „drauf“ gefühlt ABER gut und Konzentration war auch da! Ich glaube, das Essen hat viel gebracht und immer, wenn das Feeling komisch wurde, hat sich einfach nur mein Kreislauf gemeldet und wollte Zucker, den ich ihm sofort gegeben habe.

Rebound im negativen Sinne gab es auch nicht, wurde einfach nur etwas träge, müde, gemütlich.

Nichtsdestotrotz war es meinem Arzt lieber, mir Concerta 18 mg mitzugeben. Habe auch direkt erfahren, dass die Packung dann scheinbar auf lange Sicht die letzte sein wird, da das Präparat nicht lieferbar ist …
Das läuft heute mit Concerta auf jeden Fall ganz gut. Die erste Anflutung war mir allerdings etwas zu mau. Jetzt gen Mittag habe ich das Gefühl, dass weitaus mehr kommt als morgens, aber es ist okay.

Zu deinen Fragen: Ich werde das beobachten, danke!

Anmerkung/Ergänzung: Ich nehme jetzt seit einer Woche Concerta 18 mg. Die ersten zwei/drei Tage waren gut. Das Anfluten war in den ersten Tagen teils gar nicht, teils sehr deutlich spürbar, obwohl immer gleich gegessen/geschlafen. Nun merke ich fast gar nichts mehr von der Wirkung. Bzw. es könnte sein, dass ich konzentrierter bin, könnte aber auch nicht sein. Da ich das nicht genau weiß, denke ich eher, dass es nicht so ist :smiley: Ich merke auch, dass wenn ich sie morgens nehme und drei Stunden später ins Gym gehe, die Wirkung danach quasi aus dem Körper gepustet ist und ich nur noch etwas Ruhe vom Sport spüre, ich eigentlich aber noch mehr Wirkung für den Rest des Tages bräuchte. Während des Trainings habe ich ca. 1 Stunde einen angenehmen Fokus.

Nervig für mich ist, dass ich Abends (ca. 12–15 Stunden nach der Einnahme) absolut nicht mehr müde bin und nicht schlafen kann. Es fühlt sich für mich an, als hätte ich einige Stunden zuvor einen Joint geraucht und bin dadurch noch so aufgekratzt und komme nicht zur Ruhe. Mit dem 1x 10 mg Ritalin Adult am Morgen hatte ich das nicht, da war ich abends einfach super müde und entspannt.
Morgens bin ich seit beiden Präparaten sehr platt, auch wenn ich mal länger geschlafen habe. Ich fühle mich richtig verballert, wie als hätte ich einen Kater, nur ohne die Kopfschmerzen, Übelkeit etc., es ist nur dieses Neben-der-Spur-Feeling.

Überlege jetzt wie ich vorgehe. Ob ich bspw. mal eine zweite Concerta gegen späten Mittag nehme (was wahrscheinlich sinnlos ist, da ich ja bereits von der ersten Einnahme zu wenig merke) oder doch nochmal das Ritalin probiere, da mein Kopf jetzt vielleicht mehr daran gewöhnt ist. Was würdet ihr sagen?

Eine Woche Erfahrung ist definitiv zu kurz.
Gelegentlich sollte man auf andere Menschen hören, auch auf Behandler ::wink: Vor einem Stellenwechsel empfahl mir mein Psychiater nach 18-monatiger Einnahme von Methylphenidat (Ritalin Adult®) die Dosissteigerung, was ich „dankeswerterweise“ ablehnte. Nach meiner Kündigung in der Probezeit war ich dann doch bereit. Und meine beiden KollegInnen, beides Ärztinnen, bestätigten mir, dass ich die letzten Wochen bis zum Vertragsende umgänglicher, ruhiger und weniger impulsiv war. Also aufpassen! Es ist gerade ein Symptom, dass bei unserereins