Ritalin adult - Wirkung von Tag zu Tag unterschiedlich?!

Hallo ihr Lieben,

ich möchte (mal wieder) eine Frage in die Runde stellen zu einem Thema, welches mich derzeit sehr beschäftigt. Ich habe auch schon die Suchfunktion bedient und ähnliches bereits gefunden, aber möchte gerne nochmal gezielt darauf eingehen.

Ich befinde mich ja noch in der Eindosierungsphase mit Ritalin adult. Angefangen habe ich Ende August.
Der Plan war:

  1. Woche 10-0-0
  2. Woche 10-10-0
  3. Woche 20-10-0

Dann hatte ich ein Gespräch mit meiner Psychiaterin und weil ich das Gefühl hatte, mittags ist die Wirkung zu wenig hatte sie mir erlaubt, mal 20-20-0 auszuprobieren (ich habe hier gelernt, dass das ungewöhnlich ist und mittags die Dosis eigentlich geringer sein sollte).

So. Es gab beim Auftitrieren schon diverse auf und abs. Die erste Woche war einfach nur verschwendete Zeit (zum Glück hatte ich Urlaub :sweat_smile:). Ich hatte Watte im Kopf, war abends total fertig, obwohl ich den ganzen Tag nix gemacht hatte! Hab auch nix auf die Kette bekommen (also Standardmodus :face_with_hand_over_mouth:).
Die 10-10 waren schon etwas besser. Ich hatte dann irgendwann morgens sogar null Nebenwirkungen mehr, kein Anfluten gespürt usw., aber die Wirkung war nicht sooo ausgeprägt. Des Weiteren hatte ich immer Schwierigkeiten den richtigen Zeitpunkt zum Nachlegen zu erwischen. Ich erkenne das noch nicht wirklich. Bin aber bei so 5 Stunden.
So, jetzt dann 20-10. Jau… die Wirkung ist besser. Konzentrierter, werde innerlich ruhiger. Mein Blutdruck ist zum Glück von dem allen unbeeindruckt, leider sieht das mein Puls anders. Ich bekomme gerne Herzrasen. Und hier wird es schon komisch. Mal nur beim Anfluten. Mal zwischendrin (2. Phase bei der Retardierung?), mal wenn es nachlässt… ist jeden Tag unterschiedlich, völlig willkürlich, ich erkenne kein Muster. Mit Herzrasen meine ich, dass mein Puls bei 80-90 ist (was ja noch akzeptabel zu sein scheint, Maximum war bis jetzt 91). Aber ich spüre es halt deutlich. Dann spüre ich manchmal kein Herzrasen, fühle mich wohl, aber mein Puls kann trotzdem in dem Bereich sein?! Verstehe das nicht :face_exhaling:
Dann mal die 20-20-0 ausprobiert. Ich habe alles durch: von „super toll! Das ist es!!!“ bis zu „das geht gar nicht!! bin eindeutig drüber!“. Und das wieder jeden Tag anders und ich erkenne kein Muster bzw. die Ursache… :face_with_diagonal_mouth: Hab dann mal einen Tag 20-10-10 ausprobiert, aber das war mittags zu wenig, war müde :yawning_face:
Zum Thema Kaffee: ich trinke morgens eine Tasse Kaffee entkoffeniert.

Geht es noch anderen so? Dass an einem Tag alles supi ist, (fast) ohne Nebenwirkungen und am nächsten Tag verhält es sich wieder ganz anders? Mal passt es überhaupt nicht während der Wirkzeit, dann auf einmal hat man Abends nen bescheidenen Rebound, dann nen Tag, wo alles passt und nix ist…
Der Zyklus wird bei Frauen ja gerne als Ursache aufgeführt, habe ich hier gelernt. Aber der kann doch nicht für tagesweise (!) Unterschiede verantwortlich sein?!

Oder bin ich einfach nur ein Sensibelchen? Soll ich mal ein anderes Medikament ausprobieren?
Im Großen und Ganzen möchte ich das Medikament nicht missen müssen! Ich bekomme gerade Rückmeldungen, dass ich auf einmal so ruhig, in mir ruhend und ausgeglichen wäre. Und ich kann konzentrierter Arbeiten. Ich wache morgens auf und denke „Verdammt, was ich heute auf der Arbeit alles erledigen muss!“ und würde am liebsten gar nicht aufstehen. Wenn die Medikamente wirken wird das zu „Ok, lass uns anfangen!“.

Tut mir leid für den langen Aufsatz… :confounded:

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Ja nee joa vielleicht.

Vergleichen bringt nicht immer viel, weil dein Körper tickt halt so, wie er tickt.
Alles andere führt schlimmstenfalls zu Zweifeln und Unsicherheit.

Da hilft m.M.n. nur Lesen und Dokumentieren.

Pharmakokinetik und Pharmakodynamik wären zwei Begriffe, wo man einsteigen müsste.

Auch, wo die Unterschiede zwischen den MPH Präparaten liegen (z.B. Ritalin Adult vs. Medikinet Adult vs. Concerta / Kinecteen).

Es gibt die einen, die bei Ritalin Adult / Medikinet Adult eine zweite Tagesdosis in gleicher Stärke benötigen. Nachteil könnte sein, dass man hier den Rebound am Ende der zweiten Tagesdosis deutlicher spürt, als würde man nach hinten raus niedriger dosieren, oder ggf. mit reduzierter, nicht-retardierter MPH Dosis bis in die Abendstunden überbrücken.

Dann gibts andere, denen 1/3 oder 1/2 von morgens als zweite Tagesdosis reicht und die trotzdem eine ausreichende Symptomkontrolle empfinden. Dadurch eventuell nach hinten raus ein milderer bis gar kein Rebound.

Das muss man für sich herausfinden, was einem besser liegt.

Ebenso sollte man überhaupt herausfinden, wie viel Wirkstoff man als Erstdosis benötigt, um bestmögliche Symptomkontrolle zu haben bei gleichzeitig niedrigen Nebenwirkungen.

Diesen Wirkpegel will man dann über den Tag hinweg möglichst gleich halten.

Dann, wie lange diese erste gute Dosis wirkt.

Wie verläuft die Wirkkurve überhaupt?

Was kann die Wirkung beeinflussen?

Woran macht man für sich die Wirkung / den Wirkabfall fest?

Wie macht sich wiederkehrende Symptomatik bemerkbar und ab welcher Zeit X nach der Einnahme?

Sind Ernährung, Schlaf und andere Alltagsdinge konstant, oder gibts da etwas, was verändert werden dürfte/sollte?

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Nach Bestimmung der Wirkdauer der passenden ersten Tagesdosis kann man dann an der zweiten Tagesdosis herumschrauben und die rechtzeitig vorher einnehmen, um starke Schwankungen/ Rebound zu vermeiden.

Mit 1/3 beginnen und beobachten, wie es morgens lief und und zu welcher Zeit nach Einnahme der zweiten Dosis.

Reicht 1/3 nicht, oder kommt mit den verfügbaren Stärken der Kapseln nicht aus → 1/2 ausprobieren und wieder beobachten / dokumentieren. Sonst eben zweite Dosis in gleicher Stärke austesten (sofern man die Tages Max. Dosis von 80mg bei Erwachsenen nicht überschreiten würde).

Wirkt gut? Yippiiiii.

Wie lange wirkt die zweite Dosis (sollte theoretisch wieder so lange die Wirkung von morgens verlängern)?

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So irgendwie könnte man systematisch vorgehen und sich an die optimale Dosierung herantasten.

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Zyklus / Hormone kommen natürlich temporär dann noch dazu, aber wenn man das im Hinterkopf behält, könnte man während der Zeit mal mit weniger oder mehr austesten und mit der üblichen gut wirkenden Tagesdosierung vergleichen.

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Lange Aufsätze sind gar kein Problem.
Hier also gerne einen zurück für dich :adxs_grins: :adxs_friends:

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Hallo @Apfelblüte,

kann es sein, daß du gerade zu viel Hyperfokus auf dich gesetzt hast?

Ich glaub ich hab das am Anfang auch gehabt, ignoriert, weil ich weiß wie es ohne Medis war, aber schon höher dosiert wie du. Teils denke ich ich hab Herzrasen oder einen erhöhten Puls hab ich dann gar nicht.

Ich hab mir von meiner Hausärztin
Nifidrin zum zerbeißen verschreiben lassen. Das kannte ich noch aus der zeit mit dem extremen Bluthochdruck vor Jahren , teils nutze ich das bei Migräne und jetzt in den Situationen oder wenn ich auch abends nicht schlafen kann, dann zerbeiße ich 2 das senkt dann angenehm etwas den Blutdruck und das reicht dann auch. Hatte ich sogar so Dienstag beim gehetzten Tag gemacht (morgengs Termine, mittags bis abends Klausur, Selbsthilfegruppe, Katzensitten)…

Ich nehm Ritalin jetzt seit März, es macht definitiv nichts mit dem Blutdruck oder Puls (regelmäßig gemessen zuhause) und es fühlt sich so an.

Warte mal ob sich das in den Werten legt, dann glaube ich mußt du lernen es zu ignorieren.

Ich nehme ja 30 mg Ritalin Adult und 5 mg Medikinet zusammen in
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Hallo Apfelblüte,

Das mit dem Herzrasen und Puls kenne ich. Ich habe einen sehr niedrigen Puls, mein Ruhepuls ist eher unter 60. Seit ich MPH nehme, liegt er bei 70, also alles noch im normalen Bereich. Trotzdem empfinde ich es an manchen Tagen als unangenehm.

Ich bin wie du seit Ende August am Eindosieren und schwanke noch zwischen 20-10 und 20-20. Letzteres habe ich mal (weil abgelenkt) ausversehen genommen und mir geht es mit der Dosis richtig gut, nur regelmäßig habe ich sie noch nicht genommen.

Es gibt Tage, da habe ich das Gefühl es spielt sich ein und dann bin ich mir wieder nicht sicher. Ist es meine Dosis? Mein Medikament?
Zu Beginn der Medikamente konnte ich so gut schlafen, dann wurde ich eine Weile jede Nacht wach und jetzt schlafe ich wieder besser.

Schreibe dir deine Beobachtungen auf, vielleicht hilft es dir Muster zu erkennen (Schlafzeit, Zyklus,Dosierung, Essen etc.), dann hast du auch was zur Hand, wenn du mit deinem Arzt das weitere Vorgehen besprichst.

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Hallo zusammen,

erstmal vielen herzlichen Dank für die Rückmeldungen :pray:t2:

@SneedleDeeDoo Vielen Dank für deinen Aufsatz :wink:, es ist gut, die Punkte so sauber gelistet zu lesen zu bekommen :cherry_blossom:
Ich hatte zu Beginn kurz das Gefühl, die 20mg Vormittags sind zu viel, aber nach ein paar Tagen hat sich das eigentlich gut eingependelt. Ich merke aber zwischen der 1. und 2. Freisetzung der Retardierung ein kurzes, kleines Tief (werde müder). Aber das ist soweit iO. Ich denke, das ist eine gute Dosis für Vormittags (oder soll ich mal 30mg ausprobieren? :thinking:).
Und hier kommt schon ein Problem: ich erkenne einfach nicht genau, wann ich nachlegen muss. Ich war immer bei so 5h. Hab es mal vergessen und erst nach 6h nachgelegt, das war eine Katastrophe! Das geht auf keinen Fall (sowas gehört auch zum Lernen :sweat_smile:). Nach dem Eröffnen dieses Themas hab ich mal schon nach 4 1/2h nachgelegt, weil ich da schon ne dezente Müdigkeit zu spüren beginne und zwar mit 10mg und nach nur 2 1/2h nochmal 10mg. Hat sich soweit gut angefühlt. Der Puls ging manchmal etwas hoch, aber höchstens etwas über die 80 (sonst gegen die 90).
Wollte das heute auch so machen. Hab meinen Wecker für die zweite Dosis gestellt (nach 4 1/2h), beim Alarm brav die 10mg Kapsel geschluckt und natürlich danach, direkt nach dem Schlucken, kam mir in den Sinn, dass ich heute in der Früh die erste Kapsel eine Stunde später als üblich genommen habe. Hab also nach 3 1/2h statt nach 4 1/2h nachgelegt :melting_face: Na ja, ich werde ja jetzt dann sehen, was passiert :adxs_biggrin: werde jetzt mal den 20-10-10 Ansatz ein paar Tage testen.
Zu deinen Punkten, die evtl. einen Einfluss auf die Wirkung haben: darüber hab ich mir bereits das Hirn zermartert und erkenne einfach kein Muster. Das ist ja, was mich so kirre macht :face_with_diagonal_mouth:
Ich hatte heute Vormittag einen Ersttermin mit einer ADHS-Coach und die meinte, ich solle mal Elvanse versuchen, auch weil ich mir mit dem Nachlegen so schwer tu… probieren geht über studieren :face_exhaling:
Ich werde aber nochmal versuchen, besser zu reflektieren. Danke SneedleDeeDoo :blush:

@Kathy Danke für deinen Input. :sunflower: Es ist sehr gut möglich, dass ich vielleicht zu viel auf mich gerade konzentriert bin. Aber diese Pulserhöhung bilde ich mir nicht ein, die ist tatsächlich vorhanden. Ich messe die mit meinem inkludierten Ruhe-EKG bei meinem Blutdruckmessgerät. Geht schnell und unkompliziert. Mich irritieren eben die Unterschiede der Pulserhöhung: nur erste Phase der Freisetzung, dann mal nur in der zweiten Phase, dann in beiden, dann mal in keiner, dafür wenn die Wirkung nicht mehr da ist, also Abends auf einmal… Ich fühle mich mal mit der Dosis über den Tag verteilt super, dann passt es auf einmal Nachmittags nicht, dann wiederum Abends… ach, so ein Mist :face_exhaling:

@Florjetzt Danke, Florjetzt, ich bin nicht alleine :face_holding_back_tears: das tut irgendwie gut, zu lesen.

Genau mit diesen Gedankengängen plage ich mich deswegen auch… Wie oben bereits geschrieben, hat mir eine ADHS-Coach vorgeschlagen, mal Elvanse auszuprobieren, um zumindest vielleicht das elendige Thema mit dem Nachlegen vom Tisch zu haben…

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