Ritalin bei Nicht-Adhsler?

Und wohl auch nicht (allein) von einsetzender Wirkung auf ADHS … oder auch nur auf MPH:

Eine ganz interessante Studien-Auswertung für die Wirkung bei Probanden mit und ohne Diagnose findet sich hier: Prescription stimulants in individuals with and without attention deficit hyperactivity disorder: misuse, cognitive impact, and adverse effects - PMC

und verweist in der Tat primär auf den Placebo-Effekt:

"Da nach wie vor unklar ist, ob Stimulanzien bei Gesunden die gleiche Wirkung haben wie bei Menschen mit ADHS, ist es möglich, dass viele der berichteten Wirkungen von verschreibungspflichtigen Stimulanzien bei Gesunden auf Placebo-Effekte zurückzuführen sind.

[…] Interessanterweise glaubten die Teilnehmer, dass sie sich besser konzentrieren und durchhalten konnten, insbesondere über einen längeren Zeitraum, wenn sie erwarteten, MPH zu erhalten […]

*Wenn die Versuchsteilnehmer hingegen nicht mit der Einnahme von MPH rechneten, schien ihre Aufmerksamkeit gestört zu sein, was zu inkonsistenten Reaktionszeiten … führte. *

Interessanterweise wurde das subjektive Gefühl, high und stimuliert zu sein, allein durch die Erwartung, MPH zu erhalten, hervorgerufen. Dieses Ergebnis ist wichtig, wenn man den Beginn und die Aufrechterhaltung des nicht verschreibungspflichtigen Stimulanzienkonsums untersucht.

Da zu den Motiven für den nicht verschreibungspflichtigen Konsum von Stimulanzien auch der Wunsch gehört, sich high zu fühlen (Barrett et al. 2005), ist es wahrscheinlich, dass Personen, die zu diesem Zweck Stimulanzien konsumieren, sich aufgrund der nachgewiesenen Placebo-Effekte auch high fühlen, was den Missbrauch der Droge wahrscheinlich aufrechterhalten wird."

Dass die Nebenwirkungen außer Verhältnis zum Nutzen stehen, ergibt sich lt. den Autoren auch daraus, dass sich - bei der Vergleichsgruppe ohne ADHS(-Diagnose) - Verbesserungen nur bei den (ohne MPH zuvor) unterdurchschnittlich abschneidenden Probanden ergeben und auch das nur bei weniger komplexen Aufgaben:

„Die angebliche Wirkung von „smart drugs“ könnte also ein falsches Versprechen sein, denn die Forschung legt nahe, dass Stimulanzien eher Defizite ausgleichen als die Leistung steigern.“

„Diese Daten deuten darauf hin, dass die Leistung von Personen, die Aufgaben zum Auswendiglernen erhalten, durch Stimulanzien verbessert wird. Die Vorteile waren in Studien deutlicher, in denen die Probanden aufgefordert wurden, sich Informationen über mehrere Tage oder länger zu merken. In den Studien wurde jedoch nur ein Zusammenhang mit Aufgaben des Auswendiglernens festgestellt, nicht aber mit dem komplexen Gedächtnis, das eher in Hochschulprüfungen vorkommt.“

Und schließlich noch:

„Außerdem ist der Missbrauch von Stimulanzien mit Gefahren wie Psychosen, Herzinfarkt, Kardiomyopathie und sogar plötzlichem Tod verbunden.“

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