Ritalin bei Nicht-Adhsler?

Ich lese immer wieder, auch hier im Forum, das Ritalin auf neurotypische Menschen keine positive Wirkung hat sondern eher zu Kopfschmerzen führt.

Stimmt das denn wirklich?

Denn ich lese auch, bei entsprechend hoher Dosis taugt sie genauso als Partydroge wie Amphetamine! Könnte natürlich sein das es nur ADHSler als Partydroge nutzen.

Gibts denn dazu medizinische Studien?

Selten so einen Quatsch gelesen! Wer Ritalin als Partydroge missbraucht, nimmt es aufgrund der aufputschenden Wirkung und undiagnostizierte ADHSler nehmen intuitiv eher Substanzen, die sie „runterfahren“ und nicht noch mehr aufputschen, wie z.B. Alkohol und Cannabis.

Die aufputschende Wirkung wird durch viel zu hohe Dosen verursacht und da riskiert man auch schnell mal Herzprobleme. Ist also nicht ganz ungefährlich. Und nicht umsonst macht sich strafbar, wer BTM-Medis unter die Leute bringt, denen sie nicht verschrieben wurden.

Warum bitte sollte es Studien dazu geben, welchen Effekt es hat, wenn Idioten ein BTM-Medikament missbrauchen?! Ist irgendwie unlogisch oder?

Liebe @Andromache, das ich dich hier vom Lesen sehr schätze und inzwischen auch etwas kenne und Du mich ja wahrscheinlich auch, ist es mir etwas unangenehm, hier deinen Tonfall zu thematisieren.

Ich finde ihn in diesem Fall etwas harsch.

Ich kann mir vorstellen, dass Dein schnell denkendes Gehirn hier durch einige Punkte sehr schnell getriggert wurde und Du sofort reagiert hast.

Das wird Chrisael aber jetzt nicht gerecht.

Denn im anderen Thread hat Chrisael schon alles erklärt und erklärt bekommen und vielleicht könntest Du erstmal dort nachlesen:

Chrisael hier wie einen doofen Junkie anzuschnauzen, so klingt Dein Tonfall für mich, das wird der oben gestellten Frage meiner Meinung nach nicht gerecht.

Mit diesem Tonfall erinnert Deine Kommunikation mich an solche Beispiele aus ganz früheren Jahrzehnten, als die Prügelstrafe noch existierte, wo Chrisael auf einmal dasteht wie ein kleines Kind, dass eine schallende Ohrfeige bekommt, ohne dass die Lehrerin kapiert hat, worum es überhaupt geht.

Es wäre schöner für das Klima hier, wenn Du, bevor Du so schnell urteilst und so einen harschen Ton verwendest, Dich erst nochmal rückvergewissern könntest, ob die Motivation der fragenden Person tatsächlich die von Dir angenommene ist.

Für mich sieht es aus, als ob dein schnelles Gehirn von den noch schneller reagierenden emotionalen Sub-Bauch-Denk-Neuronen überholt wurde.

Vielleicht wäre es hilfreich, nochmal darüber nachzudenken, ob Du das Schema irgendwie bei Dir schneller erkennen und nochmal etwas bremsen könntest, bevor Du anderen Lesern Schmerz zufügst.

Und damit meine ich nicht nur Chrissael, sondern auch mich als Leserin, und es könnte auch bei anderen Leser/innen hier so sein, dass diese unangebrachte verbale Ohrfeige unangenehm schmerzt beim Lesen.

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Meinst du nicht, dass du da übertreibst, liebe Nono?!

Warum bittte, darf man, wenn jemand Unsinn bzw. Quatsch verzapft, dies nicht auch genau so artikulieren?

Ich habe hier niemanden beleidigt oder wüst beschimpft, sondern lediglich das Wort Quatsch benutzt und Fragen gestellt. Und NEIN, ich wurde durch nichts getriggert!

Ich werde nicht müde, auch hier darauf hinzuweisen, dass unsere Gesellschaft daran krankt, dass man überhaupt nicht mehr etwas deutlicher seine Meinung äußern darf, ohne dass man der Hetze oder der Beleidigung bezichtigt wird.

Ich gebe den Vorwurf gerne zurück und bitte dich einmal darüber nachzudenken, warum du dich durch harmlose Worte wie Quatsch ( und das ist es in diesem Fall wirklich, dazu stehe ich nach wie vor) schon so getriggert fühlst, dass du mir Kommunkikationsmedthoden wie zur Nazi- und Nachkriegszeit unterstellst.

Da sollten wir wirklich die Kirche im Dorf lassen., denn zwischen dem Kommunikationsstil dieser Zeit und dem meinen liegen immer noch Welten! Nur weil du einen extrem weichen und umschiffenden Kommunikationsstil an den Tag legst, kannst du mir nicht einen solchen Vorwurf machen. Das ist dann wirklich starker Tobak.

Immer wenn hier solche Vorwürfe gegen mich erhoben werden, frage ich mal in unserer virtuellen Selbsthilfegruppe nach und bitte um ehrliche Rückmeldung, ob ich denn wirklich so schlimm sei und das wurde bisher immer vereint bzw. belächelt.

Ich verstehe, dass ihr Mods hier darauf achten müsst, dass die Nettikette gewahrt bleibt und Ausuferungen im Keim ersticken wollt, aber dann sollte man sich auch mal hinterfragen, ob es der Kommunikation förderlich ist, Dinge nicht beim Namen nennen zu dürfen und bei etwas deutlicherer Kommunikation sofort die Keule der Vorkriegskommunikation zu schwingen…

Ich habe von einem ehemaligen Chef mal das Kompliment bekommen, dass ich in seiner Firma die einzige sei, der man ganz offen sagen könne, dass sie Mist gebaut hätte. Bei aller Vorliebe für Wertschätzende Kommunikation, sollten wir aber nicht vergessen, dass deutliche Wort an der ein oder anderen Stelle aber auch wichtig sind.

Daher nehme ich deine Kritik zur Kenntnis und werde in gewissen Fällen meine Worte vorher noch einmal überdenken, in anderen Fällen, in denen ich es für notwendig erachte, aber weiterhin meine Meinung etwas deutlicher vertreten und mir nicht angewöhnen, verbal auf die Wattebausch-Methode umzustellen.

Es gibt hier Foristen und Foristinnen, die genau das an mir schätzen. Und wenn ich mich hier weiterhin immer wieder mit solcher Kritik konfrontiert sehe, dann bin ich hier wohl doch am falschen Ort.

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Hallo ihr Lieben,
Ich schätze es sehr, wenn wir alle hier zusammen treffen, gemeinsam diskutieren und Meinungen austauschen. Das ist wie in einer grossen Familie, jeder trägt etwas zum Erhalt des Ganzen bei, jeder ist willkommen und jede Meinung zählt.

Das klappt meiner Meinung nach nur, wenn wir alle freundlich und respektvoll miteinander umgehen. Jeder Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen und hat spannende Beiträge zu erzählen.

Ich finde, wenn wir die „Schärfe“ aus der Wortwahl rausnehmen, ermutugen wir den anderen mehr zu erzählen, statt sich verletzt zurück zu ziehen.
Wir können nur gewinnen.

Ich teile daher @Nono 's Meinung und bin ebenfalls dafür nicht anzuklagen, sondern zu vermitteln, zu hinterfragen, auch zu kritisieren, aber ohne anklagende Wortwahl, so dass der andere sich schlecht fühlt.

Wir sitzen doch alle in einem Boot!

:peace_symbol:

Nur wäre es dann nett, wenn die betroffene Person selbst artikuliert, dass sie sich schlecht fühlt und so damit die Mögllichkeit der Klärung herbeiführt…

…und nicht andere Personen, die ihr eigenes Harmoniebedürfnis als Maßstab ansetzen, um den Kommunikationsstil anderer zu bewerten.

Nur ein kleiner Reminder:
Gute Diskussionen leben nicht von Harmonie, sondern davon , dass es auch mal laut werden und auch mal angeeckt werden darf. Wertschätzende Kommunikation bedeutet nicht, mit Harmonie alles glatt zu bügeln, sondern dass man sich am Ende einer Diskussion wieder in die Augen schauen und miteinander etwas trinken kann.

Aber das sollten wir wohl an anderer Stelle und nicht in diesem Thread diskutieren.

Vollkommen richtig!
Aber meinst du eine Formulierung wie …

… ist wertschätzend?
@Nono s Feedback zielt ja genau darauf: wertschätzend zu formulieren.

Aber, und da gebe ich dir Recht, es ist OT in diesem Thread.
To be continued, wherever :wink:

Und um auf die Frage con @Chrisael einzugehen:

Hm, sehr gute Frage. :slight_smile:
Ich glaube Ritalin wirkt bei Neurotypischen Menschen wie viele Espresso auf einmal, also eher aufputschend, daher kann es bei „Gesunden“ Menschen zu Abhängigkeiten führen und fällt unter das BTM. Dass Kopfschmerzen aufreten kann ich auch mir gut vorstellen.

Ob es Studien dazu gibt weiss ich nicht, ich hab’s mal gegoogelt für dich und das hier gefunden :wink:
In dem Artikel wird kurz Bezug genommen zur Wirkung bei Gesunden Menschen

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Das ist schon eine heftige Ausdruckweise, die hier eigentlich so gar nicht nötig ist, um sich von dem Inhalt zu distanzieren.

Die Frage an sich ist doch legitim. Man kann genauso überlegen, warum jemand eine Bank ausraubt oder sowas , mir fällt gerade so schnell kein gutes Beispiel ein.

Ich möchte wetten, dass sich einige hier diese Frage schon mal gestellt haben, wie MPH bei Neurotypischen wirkt.

Und da Chrisael in seiner/ihrer Not auch mal illegal Amphetamin ausprobiert hat, dies aber an sich auch verurteilt, nicht mehr möchte, die Diagnose nun hat und reichlich aufgeklärt wurde, ist es hier mMn nach nicht mehr passend und nötig, ihn/sie letztlich indirekt auch gleich mit als Idioten zu betiteln.

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Wer die Schädigung seiner Gesundheit durch die Einnahme von „Partydrogen“ in kauf nimmt, nur um besser und länger Party machen zu können, ist ganz einfach ein Idiot oder eine Idiotin. Punkt!

Hier war gar nicht Chrisael gemeint und schon gar nicht waren die vielen Substanz-Süchtigen gemeint, die sich Tabletten und Drogen aller Art einwerfen, um ihrem üblen Alltag zu entfliehen oder ihn besser ertragen zu können und gar nicht anders können.

PS: und was den „illegalen Versuch“ BTM-Medis auszuprobieren betrifft, möchte ich nur anmerken, dass ich vor über 10 Jahren mal aus einem ADHS-Forum ausgeschlossen wurde, weil ich einem diagnostizierten ADHSler, der selbst schon Ritalin nahm, kostenfrei mein Ritalin angeboten habe, dass ich aufgrund eines Medikamentenwechses übrig hatte. Ich wollte lediglich, dass diese ganze Packung nicht verdirbt.

Damals fand ich es übertrieben, aber mittlerweile verstehe ich die Reaktion.

Ich versuche mal auf die ursprüngliche Frage zurück zu kommen. Nein, natürlich gibt es keine Studien.

Und auch subjektive Erfahrungen führen nicht weiter. Denn wer weiß von sich, ob und wie sehr man neurotypisch ist? Und umgekehrt, wer würde sich als neurotypisch einschätzen und Ritalin nehmen?

Gleich kommt die Antwort mit den berühmten „Studenten“. Wir wissen, dass der Placebo-Effekt um die 30 % einer beobachteten Wirkung ausmacht. Und dass ein Teil der „Studenten“ undiagnostizierte ADHS-ler ist.

Daher, wir wissen es nicht. Daher wiederhole ich meinen Rat,
niemals von ausbleibender Wirkung auf nicht vorliegende ADHS zu schließen.

Und wohl auch nicht (allein) von einsetzender Wirkung auf ADHS … oder auch nur auf MPH:

Eine ganz interessante Studien-Auswertung für die Wirkung bei Probanden mit und ohne Diagnose findet sich hier: Prescription stimulants in individuals with and without attention deficit hyperactivity disorder: misuse, cognitive impact, and adverse effects - PMC

und verweist in der Tat primär auf den Placebo-Effekt:

"Da nach wie vor unklar ist, ob Stimulanzien bei Gesunden die gleiche Wirkung haben wie bei Menschen mit ADHS, ist es möglich, dass viele der berichteten Wirkungen von verschreibungspflichtigen Stimulanzien bei Gesunden auf Placebo-Effekte zurückzuführen sind.

[…] Interessanterweise glaubten die Teilnehmer, dass sie sich besser konzentrieren und durchhalten konnten, insbesondere über einen längeren Zeitraum, wenn sie erwarteten, MPH zu erhalten […]

*Wenn die Versuchsteilnehmer hingegen nicht mit der Einnahme von MPH rechneten, schien ihre Aufmerksamkeit gestört zu sein, was zu inkonsistenten Reaktionszeiten … führte. *

Interessanterweise wurde das subjektive Gefühl, high und stimuliert zu sein, allein durch die Erwartung, MPH zu erhalten, hervorgerufen. Dieses Ergebnis ist wichtig, wenn man den Beginn und die Aufrechterhaltung des nicht verschreibungspflichtigen Stimulanzienkonsums untersucht.

Da zu den Motiven für den nicht verschreibungspflichtigen Konsum von Stimulanzien auch der Wunsch gehört, sich high zu fühlen (Barrett et al. 2005), ist es wahrscheinlich, dass Personen, die zu diesem Zweck Stimulanzien konsumieren, sich aufgrund der nachgewiesenen Placebo-Effekte auch high fühlen, was den Missbrauch der Droge wahrscheinlich aufrechterhalten wird."

Dass die Nebenwirkungen außer Verhältnis zum Nutzen stehen, ergibt sich lt. den Autoren auch daraus, dass sich - bei der Vergleichsgruppe ohne ADHS(-Diagnose) - Verbesserungen nur bei den (ohne MPH zuvor) unterdurchschnittlich abschneidenden Probanden ergeben und auch das nur bei weniger komplexen Aufgaben:

„Die angebliche Wirkung von „smart drugs“ könnte also ein falsches Versprechen sein, denn die Forschung legt nahe, dass Stimulanzien eher Defizite ausgleichen als die Leistung steigern.“

„Diese Daten deuten darauf hin, dass die Leistung von Personen, die Aufgaben zum Auswendiglernen erhalten, durch Stimulanzien verbessert wird. Die Vorteile waren in Studien deutlicher, in denen die Probanden aufgefordert wurden, sich Informationen über mehrere Tage oder länger zu merken. In den Studien wurde jedoch nur ein Zusammenhang mit Aufgaben des Auswendiglernens festgestellt, nicht aber mit dem komplexen Gedächtnis, das eher in Hochschulprüfungen vorkommt.“

Und schließlich noch:

„Außerdem ist der Missbrauch von Stimulanzien mit Gefahren wie Psychosen, Herzinfarkt, Kardiomyopathie und sogar plötzlichem Tod verbunden.“

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Zur primären Missbrauchsklientel auch nicht ganz uninteressant:

„Die verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass Studenten, die MPH missbrauchen, mit größerer Wahrscheinlichkeit weiß und männlich sind, einer offiziell organisierten Studentenverbindung angehören und mit größerer Wahrscheinlichkeit auch andere illegale Substanzen konsumieren.“

Vielleicht findet jemand noch frischere Daten bzw. neuere Studien. Ich befürchte, an den entsprechenden Privilegien hat sich nicht viel geändert, lerne aber gern dazu.

Verbindungsstudenten? Ich dachte, die missbrauchen vor Allem in großen Mengen Alkohol?

Ach, die haben sicher auch ihr Päckchen… Ich habe vorhin auch schon bedauert, es so zitiert zu haben, aber kann es nicht mehr ändern. Vom linksliberalen Rand kommend ist meine Impulskontrolle offenbar besonders schlecht.

Bei der Gelegenheit: Der gleiche Text betont übrigens, dass auch bei ADHS-Betroffenen ein „smart drug“-Effekt im eigentlichen Sinne gar nicht zu beobachten ist:

Wenn entsprechende Defizite da sind (und im besten Fall auch schon diagnostiziert): Reduktion von störendem Verhalten: ja, anhaltende Aufmerksamkeit und Fokus: ja. Weckamin-Wirkung: ja.
Verbesserung der kognitiven Leistungen als solche: gar nicht mal sehr…

Auch das fand ich nochmal wichtig. Gerade einen Thread wie diesen ergoogeln sich vermutlich viele Verzweifelte ohne Diagnose. Und wir wissen ja alle, dass die ganzen Warnungen vor Herzinfarkt und Kardiomyopathie links und rechts am Ohr vorbeigehen, wenn die Verzweiflung groß genug ist.

Die Wirkung ist - weder mit noch ohne Diagnose - wie im Kino oder wie in irgendwelche Selbstoptimierer-Dokus. Tut mir auch Leid. Ich will auch niemandem seine Placebo-Effekte ruinieren.

Wenden wir uns vielleicht wieder den Nicht-Nicht-ADHSlern zu und laborieren gemeinsam daran rum, wo die Unterschiede liegen zwischen Aufmerksamkeit, Fokus und Konzentration…

Tut mir Leid, Verbindungsbrüder! Dennoch: Kapitalismus, Schweinesystem, Vietcong! Freundschaft!