Menthylphenidat versus Amphetamine

Ich stehe kurz davor endlich Medikamente zu bekommen.

Aus persönlicher Erfahrung weiß ich das Amphetamine bei mir sehr gut funktionieren und ich sie sehr gut vertrage (einzige Nebenwirkung ist trockener Mund). Nun hab ich aber erfahren das man in Österreich Elvanse nur extrem schwer bekommt und das obwohl Studien beweisen das Amphetamine besser funktionieren mit weniger Nebenwirkungen als Menthylphenidat. Das soll mal wieder einer verstehen! Kommt sicher von unserer bescheuerten Drogenpolitik. : /

Aber nun zu meiner eigentlichen Frage, hat wer Erfahrungen mit beiden Wirkstoffen?

Wenn Amphetamine gut wirken, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das dann auch Menthylphenidat gut und ohne Nebenwirkungen funktioniert?
Soweit ich weiß wird Menthylphenidat viel weniger vertragen als Amphetamine.

Elvanse (also Amphetamine) bekommt man bei uns nur wenn man zuerst Menthylphenidat und dann noch Atomoxetin getestet hat und beides nicht verträgt. Jetzt hab ich ein wenig Panik das ich da durch muss weil laut Erfahrungsberichten fühlt man sich richtig vergiftet und das wochenlang wenn man diese beiden Wirkstoffe nicht verträgt. Ich weiß viel von der Angst rührt von „Overthinking“ also kann mir da vielleicht jemand mit Erfahrungsberichten oder guten Studien weiter helfen.

Besonders absurd ist es ja das man mir Elvanse auch sofort verschreiben darf auch ohne vorher zu testen ob ich Menthlyphenidat und Atomoxetin vertrage. Nur muss ich das dann selbst bezahlen.

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Das ist bei jedem individuell ob er nun was besser verträgt oder nicht. Weiß nicht woher die Info kommt dass Methylphenidat so schlecht vertraglich sei?

Ich würde erstmal mit Methylphenidat starten und einfach Mal sehen wie es läuft. Was anderes bleibt dir vorerst eh nicht übrig.

Einfach Geduld bei der Einstellungsphase haben (ich weiß ADHS und Geduld :wink: ). Wenn die Dosis passt und man damit klar kommt dann klappt es eigentlich auch ganz gut mit Methylphenidat.

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Servus!

Der Hersteller Shire steht in der Kritik, mit einseitigen Studien und Wirksamkeitsangaben versucht zu haben, Elvanse in den Markt zu drücken. Das wurde in den USA gerichtlich festgestellt und Shire hat Strafe bezahlen müssen. Auch heute und in Europa scheint Shire sehr aktiv bis aggressiv vorzugehen, um das Produkt zu etablieren. Was ja in gewisser Weise verständlich ist. Man will Geld verdienen.

Von politischer Seite sehe ich da keine nennenswerten Motive Methylphenidat gegenüber Lisdexamfetamin aus medizinischen Gründen, Angst vor Missbrauch etc. zu bevorzugen. Allenfalls die Kosten für Krankenkassen und Versicherungen könnten da eine Rolle spielen. Zu Methylphenidat wird auch regelmäßig von Politikern und Medien, insbesondere öffentlich-rechtlichen Medien, eine Sau durchs Dorf getrieben und von vermeintlich inflationärer Verschreibung, Etablierung als Aufputschdroge bei Studenten, bequemes Psychopharmaka zur „Ruhigstellung“ von lebhaften Kindern u.s.w. gefaselt und geschwurbelt, aufgebauscht und skandalisiert.

Erfahrungen mit beiden Wirkstoffen habe ich keine. Was ich vor längerer Zeit so mitbekommen habe, ist Methylphenidat immer als Mittel der Wahl angesehen worden und Amphetamin-Medikamente das Ausweichmedikament, falls es mit Methylphenidat nicht so funktioniert. Dabei wurden Amphetamin-Medikamente als schwieriger hinsichtlich Handling, Dosierung, Suchtpotential eingeschätzt.

Was genau bekommt man da? Amphetamine sind ja eine Substanzklasse und Amphetamin die Hauptsubstanz. Elvanse und Elvanse Adult bestehen aus dem Wirkstoff Lisdexamfetamin, das ein d-Amfetamin ist. Weiß nicht ob ich das richtig erfasst habe. Habe nur kurz in Wikipedia nachgeschaut.

F.

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Was Missbrauch von Elvanse betrifft wird der wohl nicht höher sein als der Missbrauch von Menthylphendat da man scheinbar beides zum aufputschen oder euphorische Zustände nutzen kann.

Die grundsätzlichen Vor- und Nachteile will ich außen vor lassen, aber eines sehe ich wirklich problematisch: Die entsprechende Stelle kann niemals die angelieferte Produktprobe neben dem Wirkstoffgehalt auf alle möglichen problematischen Substanzen testen.

Wenn ich z. B. eine Handvoll Dreck aus der Wohnung zur Analyse in ein Labor gebe, muss ich denen genau sagen nach was sie suchen sollen. Gut, ich kann natürlich deren gesamtes Analyseangebot anklicken, von A wie Asbest bis Z wie Zinkchromat. Aber dann kann ich eine drei- bis vierstellige Summe lockermachen um das zu bezahlen.

Bei Drogenprodukten könnten ja auch noch Viren und Bakterien eine Rolle spielen, die bei der Herstellung im Kellerlabor oder dem Transport ins Produkt geraten.

F

@Faultier

Da hast du recht, es wird wohl nur nach typischen und gefährlichen Streckmitteln gesucht und der Reinheitsgrad ermittelt.

Wir sind übrigens weit von Thema abgekommen. XD
Wobei ich da selber Schuld bin weil ich schon im Eingangspost da einen entsprechenden Stein ins rollen gebracht habe. XD

Herzlich willkommen, @Chrisael!

Ich habe konkrete Hinweise auf illegale Substanzen gestrichen, ich vermute du verstehst das.

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@Falschparker

Ging doch eigentlich nur um Drugchecking, aber ok! Sind ohnehin vom Thema abgekommen.

Wir wollen hier nicht vielleicht etwas naive Mitleser auf dumme Gedanken bringen. Und sich irgendwelche Aufputschmittel auf dem schwarzen Markt zu besorgen ist ein extrem dummer Gedanke.

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Das ist übrigens auch der Grund, weswegen ich inzwischen für die Legalisierung von Cannabis bin. Obwohl ich es persönlich niemals konsumieren möchte und insbesondere alle unter 25 (solange befindet sich das Gehirn im Wachstum) sehr davor warne.

Aber wer sich dazu entschließt, sollte es von legalen Marktteilnehmern bekommen können und einigermaßen zuverlässig wissen können, was drin ist.

Auf der anderen Seite finde ich es aber sehr wichtig, Alkoholverbrauch einzudämmen - durch absolutes Werbeverbot und deutliche Steuererhöhung.

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@Falschparker

Ganz meine Meinung, vor allem auch die theoretische Altersgrenze von 25 Jahren wäre sinnvoll. Allerdings so oder so unrealistisch! denn junge Menschen lassen sich selten durch Vernunft aufhalten wenn es um „Spaß“ geht.

Angst vor Methylphenidat musst du eigentlich nicht haben. Die meisten Betroffenen vertragen sowohl Amfetamin als auch Methylphenidat gut, nur eine Minderheit das eine oder das andere.

Amfetamin als Medikament für Erwachsene ist neuer und es gibt (jedenfalls bisher) das Monopol einer Firma. Ja, es gibt Untersuchungen, dass es Erwachsenen statistisch (!) besser hilft (bei Kindern ist es umgekehrt - dennoch ist bei mir Methylphenidat besser und bei meinem kleinen Sohn Amfetamin ;)); anders gesagt, wie es bei dir ist weißt du nicht - außer dass du illegales Amfetamin als hilfreich erlebt hast.

Du kannst hier im Forum aber auch nachlesen, dass es leider auch Erwachsene gibt, die praktische Schwierigkeiten haben - nicht mit dem Wirkstoff, sondern mit dem Produkt Elvanse. Die Kapselgrößen sind relativ unflexibel, Viele öffnen die Kapsel und machen sich ihre eigene Dosierung. Und Manche kommen mit der Retardierung nicht zurecht und erleben eine Restwirkung am Folgetag, die sich mit der Wirkung der dann eingenommenen Kapsel addiert.

Schön wäre, wenn unretardiertes Amfetamin (=Attentin) auch für Erwachsene verschreibbar wäre, das ist das was mein kleiner Sohn bekommt.

@Falschparker

Also Kapseln die man öffnen kann um meine ideale Dosis zu konsumieren hätt ich gerne. Ich gehöre zu jenen die weit weniger als 30mg Amphetamin brauchen damit sie eine gute Wirkung haben.
Ich glaub bei 30mg setzt bei mir schon die Euphorisierung ein.

Prinzipiell hab ich aber eh nix gegen diese Euphorisierung, ich bin dann super motiviert alles mögliche zu machen und nochmals um einiges mehr fokussierter. Allerdings hätte ich bei einer täglichen Euphorisierung die Angst vor einer psychischen Abhängigkeit weswegen ich ich bisher immer bei sehr kleinen Mengen geblieben bin und sie außerdem wirklich sehr selten konsumiert habe. Ich freu mich schon einfach drauf legale und sichere Medis zu bekommen.
vor allem hoffe ich das ich dann doch noch einen gscheiten Beruf erlerne. Bisher bin ich da immer phänomenal gescheitert und bis vor einem Jahr hab ich mich einfach nur für unfähig und faul gehalten. Ein Schicksal das ich sicher mit vielen anderen undiagnostizierten ADHSlern teile.

Elvanse hat halt viele praktische, unbestreitbare Vorteile im Gegensatz zu Medikinet retard.

Ritalin ret. hat im Gegensatz zu Medikinet retard praktische Vorteile, aber keinen praktischen Vorteil zu Elvanse.

Concerta hat ist für mich so eine Kombination aus Elvanse + Ritalin = Lange Wirkungsdauer + MPH

Medikinet retard ist für den Anfang aber nicht schlecht. Wenn man damit nicht klar kommt, ich meine hier nicht nur Unverträglichkeiten, sondern auch eine schlechte Integration in den regelmäßigen Alltag (Nahrungsaufnahme mit Medikinet), kann man auf Ritalin switchen. Wenn einem die Wirkzeit zu kurz ist und die nächste Einnahme wäre bspw. wegen Schichtarbeit nicht möglich, sollte auf Elvanse oder Concerta umgestiegen werden.

Ärzten ist es auch die Compliance wichtig, wenn der Patient eine Arznei nicht akzeptiert, dann ist es immer das einfachste auf eine Arznei zu switchen, die eine höhere Compliance ermöglicht. Das ist volkswirtschaftlich günstiger als Komorbiditäten und ihre Folgen durch ADHS.

Es reicht meistens mit dem Arzt zu sprechen und sich zu erklären und vielleicht einen Wunsch zu äußern. Aber das erst nach der Erstverschreibung vom Medikinet.

Die Wirksamkeit von Arzneien ist bei jeder Person anders. MPH ist halt der Goldstandard und seit Jahrzehnten bekannt.

Ich switchte aus praktischen Gründen von Medikinet retard zu Elvanse. Das Medikinet benötigte von mir zu viel Aufmerksamkeit. Wie ein Kfz mit Handschalter, wo man zwar fährt, aber immer etwas Aufmerksamkeit für die Drehzahl und Gangwahl braucht.

Elvanse ist für mich ein Automatikgetriebe: Ich muss einfach den Gang einlegen und kann mich aufs Fahren (Leben) konzentrieren. Man muss das Automatikgetriebe erst kennenlernen, damit man damit umgehen kann (Eindosierung). Den Handschalter muss man auch kennenlernen, ist aber insgesamt aufwendiger.

@BrainBuzz

Wie konntest du so einfach umsteigen von Medikinet auf Elvanse? Weil das scheinbar ja nicht so einfach ist, zumindest nicht in Ö.

Und warum musstest du bei Medikinet mehr beachten als bei Elvanse?

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Medikinet retard wirkt etwa 5 Stunden, Elvanse wirkt bis zu 12 Stunden.

Bei Medikinet retard braucht man also mindestens eine 2. Dosis und da muss man halt schauen, zu dem Zeitpunkt was essen zu können. Bin früh morgens auch nicht so der Frühstücker. Bei Medikinet habe ich gespürt, wie die Wirkung nachlässt (Rebound).

Ich hab meine Situation erklärt und das war’s. Bin aber nicht in Österreich. In Deutschland gilt auch eine Richtlinie, dass zunächst Medikinet retard verschrieben werden muss. Es ist die günstigste Arznei aus dem ADHS-Bereich. Erst wenn dann Gründe (Compliance, Nebenwirkungen, Rebound etc) gegen Medikinet spricht, werden andere Arzneien verschrieben. Ich glaube, in Österreich wird es kaum anders sein.

Wie ich immer predige: Offen mit dem Arzt sprechen, da wird es nicht helfen das Thema in Foren auseinanderzunehmen. Ich behaupte jetzt einfach, dass du dir unnötige Sorgen und Gedanken machst. Nimm einfach zunächst das Medikinet retard und guck wie es dir damit ergeht.

Noch sowas, bei Amphetaminen hatte ich nie einen Rebound. Die Wirkung lässt langsam nach aber einen leichten Absturz oder ähnliches hatte ich nie.

Ja, bei uns in Ö muss man scheinbar vorher auch noch Atomoxetin testen und davon hab ich echt noch gar nix gutes gelesen. Und man muss das wochenlang einnehmen bevor man eine positive Wirkung hat.

Naja, egal, ich hoffe einfach das ich Menthylphenidat gut vertrage und die Wirkung ähnlich gut ist wie bei Amphetaminen dann passt eh alles.

MPH hat eine Nonresponderquote von 30 %, AMP von 20 %.
Elvanse hat etwas weniger Nebenwirkungen als MPH - im Schnitt. Kann individuell auch andersrum sein.

Du kannst aber „irgendwelches“ Amfetamin nicht mit Elvanse vergleichen. Oder hattest du Amfetamin, was ganz genau so retardiert ist wie Elvanse?

Eventuell (!) ist „dein“ Amfetamin mit Attentin vergleichbar. Davon nimmt auch niemand, der bei Trost ist, 30 mg auf einmal! Mein 10-jähriger Sohn kriegt morgens 5 mg und nachmittags 3,75 mg Attentin.

Richtig, Ziel der medikamentösen Behandlung ist, dass wir uns „normal“ fühlen.

Wobei, plötzlich aufmerksamer und „voll da“ sein zu können, wenn man vorher immer nur matschig im Kopf war, kann auch euphorisieren in weiterem Sinne.

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