Also „normal“ ist was anderes. Außer du bist vielleicht „normalerweise“ ein verpeilter, desinteressierter und unmotivierter Mensch.
Das halte ich eher für unwahrscheinlich.
Das was du beschreibst kommt mir bekannt vor. Ich würde jetzt nicht so weit gehen zu sagen, dass ich teilweise depressive Zustände hatte, weil sie das nicht waren und ich die Depression als Diagnose in keinem Fall abwerten will. Ich bin froh, dass ich davon verschont geblieben bin!
Aber irgendwie melancholisch, schlecht gelaunt, antriebslos etc. war ich teilweise schon. Hyperfokus auf die „falschen“ Dinge und negativspiralen waren auch dabei.
Das war teilweise richtig ekelhaft. Ich musste teils einfach den ganzen Tag im Bett liegen, weil ich nicht klar kam. Woran das lag kann ich aber auch nur vermuten. Vielleicht ein neurochemisches Ungleichgewicht zum ohnehin bestehenden Ungleichgewicht.
Das kam auch eher schleichend und hat sich teilweise wie eine mentale Überforderung angefühlt (was ich auch ohne Medikation eigentlich nicht kannte).
Manche Symptome haben sich tatsächlich auch schlimmer angefühlt. Also manchmal, nicht immer. Kürzere Zündschnur. „Angepisst“ sein ohne Grund. Ungeduld. Gesteigertes Redebedürfnis.
Also, wenn das „normal“ ist, dann will ich einfach wieder ADHS sein. 
Seit dem ich das Medikament gewechselt habe ich das aber alles erledigt. Ich glaube ich habe Ritalin als Medikament (und nicht den Wirkstoff an sich) einfach nicht so „vertragen“. Schon interessant wie unterschiedlich Medikamente wirken können.
Das Thema „Hyperfokus“ ist tatsächlich interessant. Da gibt es auch Berichte die gegensätzlicher nicht sein könnten. Die einen haben das aufgrund der Medikation gar nicht mehr. Die anderen andauernd. Die dritte Gruppe dann manchmal noch. Das beantwortet natürlich nicht die Frage wie „normal“ so ein Hyperfokus eigentlich ist und, ob man das nur aufgrund von ADHS hatte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch nicht jeder „Muggel“ die Fähigkeit zum Hyperfokus hat. Zumindest nicht im Bezug auf eine produktive Tätigkeit. Hyperfokus beim Fernsehen oder Zocken ist ja keine Kunst.
Jetzt wirds quasi-esoterisch: Ich erkläre mir den Hyperfokus so, dass er sehr viel mit Leidenschaft zu tun hat. Mit ADHS neigt man ja schon eher dazu sich leidenschaftlich in Dinge zu stürzen. Die Kontrolle dieses Impulses ist das Problem. Es gibt nur 0 oder 1. Sobald es irgendwie etwas anstrengend wird und „langweiligere“ Teile eines Themas aufkommen verliert man das Interesse. Ein „Muggel“ würde dann meinetwegen auf 0,5 weitermachen. Beim ADHSler fällt es aber von 1 auf 0. Deshalb tritt bei ADHSlern der Hyperfokus häufiger auf als bei Muggeln. Sofortige Begeisterung und absoluter Fokus auf dieses eine spezielle Thema. Was mir immer mehr auffällt ist, dass viele „Normalos“ relativ leidenschaftslos leben. Arbeiten, essen, schlafen, existieren ab und zu mal Paarung und das wars. Viele sind sogar eher irritiert, wenn sie mit Menschen zu tun haben die beispielsweise ein Hobby richtig leidenschaftlich verfolgen. Oder so Handwerker (nehmen wir einen Schreiner/Tischler) die voll und ganz in ihrem Beruf aufgehen.
Das was du geschrieben hast liest sich schon so in die Richtung, dass Ritalin dich eher Leidenschaftslos macht. Ähnlich diesem Vorurteil bei Kindern, dass sie durch Ritalin zu Robotern werden. Dies würde zumindest nach meiner quasi-esoterischen Theorie auch erklären warum du aktuell keinen Hyperfokus mehr hast.
Bei welcher Dosierung bist du denn aktuell? Vielleicht käme ja irgendwann ein erneuter Wechsel des Medikaments in Betracht. Da musst du rumprobieren. Das was du beschreibst empfinde ich jedenfalls (auch unter Betrachtung, dass sich das bei mir nach einem Medikamentenwechsel stark verändert hat) nicht als „normal“.
Dieses „Leuten nicht zuhören und ihnen ggf ins Wort zu fallen“ ist zwar ADHS typisch aber dennoch irgendwo auch „normal“. Wenn mir meine Schwägerin erzählt, dass ihre Kleine jetzt endlich allein aufs Klo gehen kann und wie „krass“ das doch ist schaltet bei mir auch irgendwas ab und der Affe mit den Becken fängt an im Kopf zu musizieren. Trotz Medikation. Aber wenigstens kann ich dank der Medikation besser Interesse vortäuschen. 
Ich glaube man muss sich auch mal bewusst machen was „normal“ eigentlich ist. Dafür gibt es keinen Richtwert. weil jeder anders ist. Aber natürlich führt das dann wieder zu dieser komplett surrealen Situation, dass man jemandem von seinem ADHS erzählt und derjenige dann sowas sagt wie „ja dann habe ich auch ADHS, weil das bei mir auch so ist“. Ja mag sein. Die Masse macht es und nicht das einzelne Symptom.
Puh. Sorry.
Kinecteen und Kaffee machen brrr. 