Ritalin, Evanse und jetzt Attentin -alles nicht so das Wahre?

Hallo zusammen,
nach vielen vielen Jahren bin ich seit April diagnostiziert und habe mir wirklich viel erhofft…und bin langsam sehr ernüchtert. Meine Psychiaterin ist auf ADHS und Autismus spezialisiert (letzteres vermute ich irgendwie auch, das ADHS ist aber so stark, dass es manche Dinge einfach aushebelt…das dauert also noch).

Vielleicht habt ihr ja noch Input.
Angefangen habe ich über 2-3 Monate mit Ritalin. Gemerkt habe ich ab Tag 1 den trockenen Mund und die absolut hilfreiche Nebenwirkung der Appetitlosigkeit. Ich hatte auch das Gefühl, weniger häufig in Gruppenunterhaltungen jodeln zu wollen und Konferenzen geringfügig besser ertragen zu können. Grundlegende altersangemessene Haushaltsführung war jedoch weiterhin nicht möglich.
Bei 40-40 haben wir den ersten Bluttest gemacht, eine Stunde nach Einnahme der zweiten Dosis und das meiste war schon verstoffwechselt. Ich sei ein high metabolizer. Wir haben es mit 80-80 versucht, kein gefühlter Unterschied, gleiches Ergebnis beim Bluttest.

Nächster Versuch Evanse…Mund war trocken, ansonsten habe ich mir das Ritalin zurückgewünscht.

Nun versuchen wir es gerade mit Attentin, ich habe mit 10-10 angefangen und bis auf den mal wieder trockenen Mund und zumindest etwas gehemmten Appetit bisher wenig gespürt. Erhöhe täglich um 10mg bei einer der Dosen, habe gerade erst angefangen.

Jetzt habe ich hier mehrfach gelesen, dass die gemeinsame Einnahme mit Kaffee ein Problem sein könnte. Ich möchte wirklich gern vermeiden, ein retardierendes Medikament zu nehmen, denn meinem Körper tut das Intervallfasten 16:8 wirklich gut und ich würde das ungern aufgeben müssen. Ich frühstücke also morgens nicht, sondern trinke nur einen schwarzen Kaffee. Koffein hat auf mich noch nie irgendeine Wirkung gehabt und bei dem was ich gelesen habe, war immer die Warnung, es könne evtl das Medikament verstärken, aber das ist ja (leider) nicht der Fall. Kann es die Wirkung des Medikaments auch SENKEN?
Mir wurde gesagt, dass das Attentin die letzte Chance sei, mein Frühstück weiterhin ausfallen lassen zu dürfen, ist das so?

Ich mag viele meiner ADHS Symptome ganz gerne, aber es wäre so schön, mal einfach die Küche aufräumen zu können, anstatt 6 Stunden zu doomscrollen und sich dann zu hassen. Vielleicht hat ja jemand einen heißen Tipp?

Liebe Grüße

Hast du dir mal die Frage gestellt was du eigentlich möchtest und was du dann bereit bist zu tun?

Es schein nun nicht so, als könntest du alles haben wie du möchtest. Vielleicht ist es wichtig, daß du für dich die Frage beantwortest, was dir wichtig ist (Küche aufräumen oder nicht zu Frühstücken und da wird es bestimmt einige solche Gegenüberstellung in unterschiedlichen Gebieten geben wird. Und dann ist es wichtig für sich zu entscheiden was dir wichtig ist und was du bereit bist dafür in Kauf zu nehmen, zumal ja einige Medikamente schon ausfallen sind.

Ist denn deine Küche überhaupt ADHS „freundlich“ eingerichtet, so dass das
Aufräumen dadurch weniger Hemmschwelle hat? Manchmal hilft es schon ein wenig an den Rahmenbedingungen was zu ändern !!

Die Frage ist ja nicht, ob ich wenn alle Stricke reißen mich nicht für eins entscheiden muss, sondern ob das Koffein evtl schon die Wirkung abgeschwächt haben könnte, ob als high metabolizer evtl andere Sachen bedacht werden müssen und ob danach wirklich Schluss ist mit Medikamenten, die Nahrungsaufnahme benötigen.
„Nicht frühstücken“ ist natürlich sehr einfach gesagt, mal abgesehen davon, dass mich ein Frühstück auch zeitlich morgens stressen würde, bringt Intervallfasten ja aber doch einige positive körperliche wie geistige Vorteile mit sich, auf die ich ungern verzichten möchte, wenn es nicht absolut notwendig ist.

Nicht böse gemeint, aber die Einrichtung meiner Küche ist wirklich mein aller kleinstes Problem :smiley: bestimmt hast du Recht und es gäbe noch Optimierungsmöglichkeiten, aber es ist nicht nur die Küche und aufräumen nicht das einzige Symptom…mir gehts hier wirklich konkret um die Einnahme der Medikamente, vielleicht hat da ja jemand noch einen heißen Tipp, wie ich vllt doch mehr Wirkung daraus erzielen könnte oder so…

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Hi @Honigelfe und herzlich Willkommen! :adxs_wink:

Auch wenns Mist ist - nett formuliert. :adxs_zwinker:

Zum eigentlichen Problem kann ich leider nur was sagen, was Dir eher nicht gefallen wird:

Nichts Essen oder Intervallfasten ist bei Stimulanzien immer eine schlechte Idee - egal, ob retardiert oder nicht. Dein Körper verbraucht mit Stimulanzien mehr Energie. Die bekommt er durch Nahrung. Bekommt er keine Nahrung, „funktionieren“ die Medis nicht richtig.

Auch wenn in der Packungsbeilage steht, dass man die Medis unabhängig von Mahlzeiten nehmen kann, heißt das nicht, dass man während der Wirkung gar nichts essen sollte. Nur ein Kaffee am Morgen ist zu wenig - mal ganz abgesehen vom Koffein, was kontraproduktiv wirken kann.

Das einzige Medikament, was zwingend während oder direkt mit einer Mahlzeit eingenommen werden muss, ist Medikinet adult/retard.

Alle anderen Retardmedikamente (Ritalin adult, Concerta, Kinecteen usw.) muss man nicht so strikt mit den Mahlzeiten timen - sollte aber trotzdem während der Wirkung, dem Körper Energie in Form von Nahrung zuführen.

Wenn ich nach der Einnahme von Elvanse nicht innerhalb von ca. 1 Stunde etwas esse, dann werde ich unruhig und hibbelig —> Elvanse „funktioniert nicht“. Esse ich was, merke ich die positive Wirkung. Das muss auch gar nicht so viel sein. Ein Müsli-/Proteinriegel reicht hält mich ca. zwei Stunden über Wasser. Dann frühstücke ich richtig. Bei den MPH-Retard-Medis (außer Medikinet) war das genau so.

Vom Medikinet bin ich weg, weil man da zur Einnahme richtig was essen muss. Da hatte ich dann die Wahl zwischen:
-Morgens was reinwürgen und nach 5 Stunden zur zweiten Dosis noch mal
oder
-erst später nehmen (wenn ich eh frühstücke) und den halben Tag ohne Medis im Büro hocken.
War beides Mist.

Kann sein, dass es klappt, wenn die Medis richtig wirken. Leider können die nicht alle Symptome wegzaubern. Es kann also gut sein, dass die Küche trotz Medis Dein Endgegner bleibt. Da wäre dann vielleicht eher eine Verhaltenstherapie ein Ansatzpunkt.

Hallo Honigelfe,

angelehnt an Schusselflumi und NN, du musst dich vom Gedanken freimachen, passende Medikamente lösen alle Probleme. Wie bei anderen psychischen Erkrankungen und Störungen helfen sie uns.

Aber bei Prokrastination, Vermeiden von Alltagsaufgaben wie Putzen oder seine Rechnungen zu zahlen, Pünktlichkeit müssen die meisten von uns sich trotzdem anstrengen. Und um es zu schaffen, müssen wir die passende Technik finden und die für uns schwierigen Sachen, bei mir der Haushalt, so einfach wie möglich machen.

Das wollte auch NN mit der Adhs freundlichen Küche mitteilen. NN wollte dein Problem nicht herunterspielen. Aber je mehr Baustellen wir haben, um so mehr prokrastinieren viele von uns. Ich auch. Ich musste deshalb mir erneut externe Hilfe holen.

Bleib am Ball. Es wird bestimmt besser.

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Nun ja, du hast so konkret wegen der Küche gefragt :crazy_face:

Grundlegend ist es nicht alleine die Medikation die , die ganzen Baustellen fertig bringt sondern ein Zusammenspiel vieler Dinge und Anpassungen.

Ich kann deinen Wunsch auf richtiges Medikament und passende Wirkung mehr als gut nachvollziehen. Es wäre so schön , wenn es alleine ausreichen würde.

Zumal ich dir gerade mit frisch eingenommenes Medikinet schreibe und die Pfanne aus dem Blick geriet .

Nun habe ich richtig schönen stinkigen Mief in der Bude von angebrannten tiefbraunen Quäsechips in der Pfanne.:hotsprings:
Und hoffe auf baldige Wirkung mein frisch kreiertes Pfannenprojekt in der Küche wieder schnell zu beseitigen. :rofl::crazy_face: oder hilft Acrylamid auch gehen ADHS? :sweat_smile:

Dann will ich mal mehr in Richtung zur Medikation denken :wink:

Hast du vor der Medikation auch schon so extrem gedoomscrollt?
Man kann durch die Medikation auch in einen Hyperfokus rutschen und ganz entspannt stundenlang am Smartphone anhaften bleiben.

Wenn du etwas ausprobierst hast du ja die freie Wahl wieder zu dem Ausgangspunkt zurückzukehren.

Probiere es mal ganz ohne Koffein. Es gibt auch leckeren koffeinfreien Kaffee.
Probier es vielleicht auch mal mit mehr Koffein!!!:bangbang: Aber die Idee unter großem Vorbehalt!!!:bangbang:

Bestimmte Ernährungsformen gehen evtl . mit bestimmten Medikamenten nicht so gut.

Auch hier würde ich einfach ausprobieren, weil du ja jeder Zeit wieder in deinen Lieblingsmodus des Intervallfastens zurückkehren kannst . Nur wenn du daran festhältst weißt du nicht ob es anders vielleicht doch besser ist. Nur so hast du eine Chance herausfinden wie Ernährungsverhalten auf die jeweilige Medikation wirkt.

Ich musste mich leider auch wegen der Medikation in der Ernährung anpassen aber ich habe damit das beste Ergebniss. Anpassen zum einen wegen Medikinet Adult aber auch unabhängig zur Medikation habe ich meine Ernährung umgestellt, was auch Auswirkung auf meine ADHS-Symptomatik hat.

Es könnte halt sein, dass vielleicht auch die eigentlichen nahrungsunabhängigen Medis auf eine bestimmte Essengrundlage besser funktionieren.

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