Rückblick auf's Leben nach ADHS-Diagnose

Hej Leute,

nachdem ich vor ca. 6 Wochen mit 53 Jahren meine ADHS-Diagnose erhalten habe (nach nur 1/4 Jahr nach dem ersten Verdacht, von ADHS betroffen zu sein), blicke ich jetzt natürlich mit ganz anderen Augen auf mein Leben zurück.
So viele aha’s, so viel Verstehen, so viel Traurigkeit, auch Wut, Erkenntnis, Klarheit… aber auch ein kurzer Absturz in die Depression. Nach 4 Wochen geht es jetzt wieder in die richtige Richtung.
Eine Sache kam mir heute in den Sinn, die wahrscheinlich/vieleicht… ist ja letztlich auch Wurscht… dem damals noch unbekanntem ADHS zuzuschreiben sein sollte. Aus den Augen, aus dem Sinn… mein Leben lang. Gilt und galt für alles… mit entsprechenden Konsequenzen.

Eine dauerhafte "Konsequenz " wird in diesem Jahr 34, heißt Sophie und ist mein erstgeborenes Kind! :see_no_evil::rofl::joy::rofl:
Vor 35 Jahren ein Wochenendausflug, Pille vergessen einzupacken. Und was nicht zu sehen ist, vermisse ich auch nicht. Erst wieder daheim beim Anblick der Packung gecheckt… da war es dann aber schon zu spät…
Und nein, Kind 2 und 3 sind keine "ups-wie-konnte-das-denn-passieren?-Kinder… :crazy_face::rofl:

Welche Begebenheiten sind euch bei eurem Rückblick aufgefallen, die ihr heute mit ADHS verbinden könnt, für die ihr aber damals keine oder eine ganz andere Erklärung hattet?

Macht es euch schön, immer!

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Ich hatte mein Leben lang irgendwie besondere Motivationsprobleme, Schwankungen der Stimmungen, oft Tage, wo ich kaum Freude verspürte.
Lange forschte ich nach Gründen, warum ich sehr schnell in Schuldgefühle verfiel, oder „dass etwas falsch sein könnte“. Ich sah mich zwar selbst nicht als schuldig, aber oft in eine Schuldpositon gedrängt.
Vieles liess sich etwas erklären, wenn man weiss, dass ich eine Mutter hatte, die beim Ausfliegen ihrer Kinder depressiv wurde, meine Schwester die Distanz suchte, und ich mich irgendwie verantwortlich fühlte.
Auch wenn ich keine Diagnose habe, sehe ich heute deutlich, dass die meisten Symptomatik von ADS erkärt sein kann. Mit diesem Wissen kann ich fast alle Sachen in meinem Leben viel besser verstehen.
Vielleicht auch, dass ich mich von den Eltern hätte viel besser abgrenzen müssen, aber das eben nicht konnte, weil für „uns“ Abgrenzung sehr schwierig ist, weil wir schnell in etwas gefangen sind, weil wir von Reizen überflutet sind, und unseren Boden unter den Füssen verlieren.

Das Leben war o.k., es hätte nicht anders sein können - aber es hätte ohne die Symptomatik viel einfacher sein können.

Mein Problem ist eigentlich, dass sich im Laufe des Lebens soviele Pendenzen angesammelt habe, wegen „Prokrastination“. Heute kenne ich diese Muster. Ich kenne meine Grenzen.
So denke ich mir; ich kann meine Probleme schon lösen, und der Keller können dann meine Nachfahren räumen :stuck_out_tongue_winking_eye:

Ich hatte gerade vor zwei Wochen versucht einen mir empfohlenen AD(H)S-Spezialist zu kontaktieren, eine Leistung in Anbetracht meiner Zweifel und Unschlüssigkeit - aber eine Aufsage.
Wie das ganze Leben schon, an guten Tagen denke ich, das Leben ist ganz o.k. An weniger guten Tagen denke ich, ich sollte eigentlich mal…

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Hallo Katharina,
irgendwie wünschte ich mir das mir die Entscheidung Schwanger zu werden, so einfach abgenommen worden wäre :upside_down_face:. Jetzt unabhängig davon natürlich was es für dich damals bedeutet hat, ein „ups“-Kind zu bekommen. :laughing:
Ich hatte nie einen Kinderwunsch, aber bin schon lange in dem Alter in dem man mal darüber nachdenken sollte da ich auch in einer Beziehung bin und alle um uns herum bekommen gerade Kinder und wenn dann würde ich gerne noch vor 40 Schwanger werden. Aber ich nehme noch nicht lange genug ADHS Medikamente um mir das alles zu zutrauen. Wäre auch eine Doppelte Hochrisiko Schwangerschaft dank meinem Alter und chronischer Krankheiten… aber ich schweife ab :woozy_face:

Rückblickend sehe ich nun einiges in Verbindung mit der Diagnose. Wer hätts gedacht? :laughing:

  • Verhaltenstherapien fruchteten nur eine gewisse Zeit, man vergisst einfach Routinen und gelerntes.
  • Aus den Augen aus dem Sinn, gilt für Dinge, Projekte und Menschen gleichermaßen.
  • War früher absolut Konfliktscheu und habe mich nicht getraut für mich einzustehen. Wobei ich mittlerweile weiß, das ich damals einfach nicht wusste, das es gesunden Egoismus gibt.
  • Ich hatte eine Schneise in meinem Kinder-/Jugendzimmer weil ich es einfach nicht geschafft habe Ordnung zu halten. Teilweise auch jetzt noch so. Mein Schreibtisch bleibt höchstens 3 Std. ordentlich nach dem aufräumen. Weil, wenn ich Sachen wegräume dann sind sie ja aus dem Sinn, also hätte ich auch damals einfach vieles vergessen.
  • Hab mich schon immer gefragt wieso anderen der „normale“ Alltag nicht überfordert. Oder wieviel Energie die Leute am Tag zur Verfügung haben.
  • Ich sitze seit jeher im Schneidersitz, egal auf welchem Stuhl, Bank, Boden etc. Ich kann nicht einmal 10 min in der gleichen Position sitzen bleiben und am schlimmsten ist es, wenn ich die Füße auf den Boden stellen soll. Damals hab ich mich wie so oft zu vielem gezwungen und konnte das unangenehme Gefühl gar nicht richtig zuordnen. Mit mir hat halt einfach was nicht gestimm. Das hab ich mir immer wieder eingeredet. Wenn ich in der Öffentlichkeit (Wartezimmer, Öffis, etc.) normal Sitze, fühle ich mich immer unwohl.
  • Ich habe Geburtstagfeiern/Partys/Konzerte nicht gern besucht, weil ich die Masse an Leuten und Lautstärke nicht ausgehalten habe. Obwohl ich die Sachen an sich sehr schön finde und gerne mache.
  • Soziales strengt generell sehr an. Keine Fehler machen, niemanden auf den Schlipps treten, alles richtig machen. Dem gegenüber keinen Grund für einen Streit oder Kritik geben. Quasi ein selbst auferlegtes auf den Eierschalen laufen.
  • Essen. Ich stelle jetzt erst fest, dass ich durch Essen einfach mein Dopamin gepusht habe und schon immer viel und gern gegessen habe. Da konnt ich mir noch so oft einreden das es nicht gut ist, das es mich krank macht, das ich mich danach auch nicht wirklich besser fühle etc, pp. Das Dopamin musste einfach besorgt werden und der Körper ging auf Autopilot. Mit Elvanse ist Hunger da, aber Appetit ist normal (empfinde ich zumindest so)
  • Thema: Belohnungsaufschub: Immer jetzt, gleich und sofort!
  • Und hör mich bloß auf mit Prokrastination!
  • Das paradoxe: Man traut sich nichts zu aber im gleichen Atemzug sagt „Ich kann alles schaffen“. Überspitzt meine ich: Mit genügend Zeit und Literatur könnte ich eine Konzerthalle planen und bauen. Klingt für andere lächerlich. Für mich ist es irgendwie plausibel. :sweat_smile:
  • Die Hyperfokusse auf die 20 Handarbeitshobbies im Laufe meines Lebens. Oder Stundenlanges sich vertiefen in Wikipedia oder die Google-Suche, weil man es plötzlich sehr interessant findet und unbedingt wissen muss, ob man sich zuhause eine Kegelbahn selber in den alten Stall bauen könnte und was man dafür alles braucht. Zur not auch Metallverarbeitung, drechseln und programmieren lernen für den Rückholmechanismus der Kugel und den Pin-Aufsteller. (true story) :crazy_face:
  • Habe immer alles auf mich bezogen, Blicke, Aussagen, Ereignisse. Ich war an allem Schuld oder ich habe natürlich irgendwas Falsch gemacht - also ich hab mir das zumindest eingeredet :wink:
  • Ich habe einige Jahre jeden Tag gekifft. Wie ich heute weiß, wohl unbewusst Selbstmedikation betrieben.
  • Habe zu meinen Chefs am Anfang meiner Anstellung gesagt „Ich bin es gewohnt mit Arbeit zugeschissen zu werden.“ Ich war immer sehr schnell mit meinen Aufgaben fertig und konnte mich einfach nicht langweilen oder langsamer Arbeiten. Mittlerweile hab ich dass trödeln bisserl gelernt, aber gut fühlt es sich nicht an :grimacing: Das schlechte Gewissen ist hörbar :wink: (Dort bin ich jetzt seit 10 Jahren angestellt :smiley:)
  • SSRI’s nie vertragen, keinen Nutzen davon gehabt bei meinen Depressiven Episoden.
  • Elontril war das erste Mittel das mir ein anderes Lebensgefühl gab, aber es war immer noch anstrengend. Hatte trotzdem schon massive Verbesserung in manchen Bereichen erlebt. Also massiv im Vergleich zu vorher. Elvanse bringt mich doch nochmal auf ein anderes Level.
  • Ein interessantester Punkt im Zusammenhang mit Amphetaminen: Hab einmal auf einer Party PEP probiert. Alle waren super aufgedreht und sind feiern gegangen. Ich bin nach Hause gegangen und hab von 5-7 Uhr Morgens die Wohnung geputzt ohne lang darüber nachzudenken oder mich dazu zwingen zu müssen. Es war schmutzig und ich hab es einfach gemacht. Ich dachte ich hätte zu wenig genommen oder das es bei mir nicht wirkt. Retrospektiv kann ich erkennen, dass ich so eine innere Ruhe und Klarheit noch nie in meinem Leben hatte.
  • Leicht feuchte Hände, ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren wenn mich eine feuchte Hand anfasst und es so leicht an meiner Haut zieht. Generell so körperliche Reize die ich nicht ignorieren kann, machen mich echt Wütend. Wäscheetikett kratzt, zu vieles/festes/sanftes Streicheln meines Partners. Je nach Tagesform abhängig was ich gerade aushalten kann. Da tut mir mein Freund immer Leid :confounded:
  • Auch Geräusche haben viel Reizpotential. Tickende Analog Uhren, zu lautes Atmen meines Partners in der Nacht etc. Ich hör halt einfach zu viel. Deshalb läuft eigentlich fast immer irgendetwas um die Geräusche zu ertränken :shushing_face:
  • Ich finde vieles, schnell langweilig.
  • Thema Freund, das ganze zwischenmenschliche Beziehungsleben ist teilweise so Anstrengend für mich, das ich mir vor meiner Diagnose oft überlegt habe, das ich viel lieber Single sein will und alleine wohnen möchte. Heute weiß ich das mir mein Körper und Kopf teilweise übel mitgespielt haben.

Ich könnte echt noch einiges finden wenn ich mein Leben so vor mir Revue passieren lasse, aber ich denke der Text ist schon lang genug. Und es sind jetzt auch keine Dinge die ihr so oder anders nicht auch erlebt habt.

Ich habe meine Diagnose seit Nov 2023. Abschließend kann ich nur sagen das ich zwar erst seit 2 Monate Elvanse(+ Elontril seit 5 Jahren) nehme, aber mir denke, wie unfair es ist, das ich jetzt erst feststelle, das ich viel Zweifel und Selbsthass hätte vermeiden können, hätte man das mit dem ADHS früher gewusst. Vor allem @Päddi 's Satz:

„Das Leben war o.k., es hätte nicht anders sein können - aber es hätte ohne die Symptomatik viel einfacher sein können.“

trifft hart. Weil ich hab mich immer falsch und anders gefühlt, aber es war nichts, dass mein Umfeld jetzt einer Krankheit zugeschrieben hätte. Ich war halt die Außenseiterin und an meinem „schlechten“ Leben selber Schuld. (Streng dich halt an, du musst nur wollen, aus dir könnte so viel werden, nimm doch einfach ab, dies oder das musst du nur regelmäßig machen, stell dich nicht so an…)

Ich war froh das meine derzeitige Therapeutin mich nicht wieder als „nur“ depressiv abgestempelt hat, sondern meinen Verdacht auf ADHS ernst genommen hat und ich mich durch den Rückhalt und die Bestätigung endlich getraut habe, einen Diagnostik Termin bei einer Psychiaterin zu holen.

Ich freue mich auf weitere Anekdoten und Erkenntnisse von anderen!

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Ich danke dir sehr… das Lesen deines Textes war eine einzige Freude! Gleichzeitig dachte ich, dieser Text wurde über mich geschrieben, bis auf 2 Ausnahmen… das berührt mich grad sehr!
Du nimmst Elvanse und Elontril? Ist das Elontril antriebsfördernd? Ich nehme seit 3 Tagen Elvanse, zusätzliches Antidepressivum wollte die Ärztin nicht ran. Mein Hauptfeind ist die Antriebslosigkeit…
Jetzt geht es für mich erstmal darum, die Festplatte, die seit 53 Jahren mit „ich bin ein Freak“ „ich bin an allem Schuld“ „nix kriegst du auf die Reihe“ beschrieben wurde, zu löschen und neu zu beschreiben. Da gibt es gut was zu tun!

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Das erinnert mich so an mich…
Man sucht, und sucht, von Posttraumatischen Belastungstörungen, und frühkindlicher Prägung.
Aber ich hatte WIRKLICH eine super Kleinkindheit, und die Jugend war auch o.k. die Eltern konnten halt nicht alles erkennen, v.a. was ich nicht sagte, mich nicht getraute zu sagen, oder was sie nicht fragten, oder sich nicht getrauten zu fragen - es gab schon gewisse Themen, wo ich dankbar gewesen wäre, etwas mehr unterstützung zu haben.
ABER, dann wir man erwachsen, und irgendwann kann man sowieso nicht mehr den Eltern für alles die Schuld geben. Man ist frei.
Theoretisch hat - eine Prägung aus der Biologie von AD(H)S ist halt immer ganz schwierig, und überhaupt zu erkennen, dass das eine Ursache für das „alles als Struggle“ zu empfinden.
Bis ich mal darauf kam… und ob ich das Blatt nun wenden kann?

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Moin, ich bin ebenfalls 53 und habe meine Diagnose jetzt seit einem knappen halben Jahr.
Für die Diagnose musste ich natürlich zurückblicken und habe da ganz viel gesehen, was wohl auf das bis dahin nicht entdeckte ADHS zurückzuführen war
Bei mir kam allerdings erschwerend hinzu, dass ich tatsächlich eine traumatische Kindheit hatte, und so stand die auch im Fokus einer ersten Therapie, die ich mit Mitte 20 begann.
Hatte sicherlich auch seine Berechtigung, aber passte erstens nicht für alle Probleme und zweitens hatte ich auch irgendwann das Gefühl, dass ich das weitgehend überwunden habe

Ganz klar sehe ich mein ADHS in meinen früheren Beziehungen die geprägt waren von ganz viel anfangs Euphorie und dann immer ein ständiges auf und ab. Ohnehin waren es alles On-Off-Beziehungen und keine hielt wirklich lange.
Leider auch meine Ehe nicht und so war ich lang allein erziehend
So stressig das war, da ich unbedingt das Haus halten wollte und deshalb Vollzeit arbeiten musste, war ich in dieser Zeit doch merkwürdig zufrieden.
Auch das erkläre ich mir rückblickend durch das ADHS. Immer im Stress, immer alle Bälle in der Luft halten, die Motivation dafür riesengroß und die Aufgaben ständig neu und herausfordernd.
So viel Kraft mich das rückblickend gekostet hat, so dankbar bin ich doch heute, dass ich das durchgezogen und geschafft habe
Ich glaube, ohne ADHS hätte ich irgendwann aufgegeben
Auch meine, (zum Glück nicht übermäßig stark ausgeprägte) Essstörung hing offenbar damit zusammen, jedenfalls habe ich jetzt mit Elvanse ein ganz neues Verhältnis zum Essen entwickelt

Dann natürlich die vielen angefangenen und wieder abgebrochenen Hobbys, Studiengänge und sonstige Hyper Focus Themen.
Die fehlende Konsistenz, von der rauchenden, trinkenden Couch Potato zur super gesund lebenden. Sportskanone, hab ich alles durch.
Dazu immer wieder depressive Phasen, weshalb ich auch lange auf Depression behandelt wurde und mehrfach im psychosomatischen Kliniken war
In einer davon tauchte sogar mal der Verdacht auf ADHS auf, wurde aber nicht weiter verfolgt
Auch dieser depressiven Phasen lassen sich rückblickend sehr gut mit ADHS erklären: meistens war der Auslöser eine Dysphorie bei Inaktivität, gefolgt von selbst Isolation und Selbstvorwürfen, gepaart mit der Unfähigkeit, mich auf das eigentliche Problem zu fokussieren und der Neigung, mich durch kurzfristige Dopamin Kicks abzulenken

Auch wenn ich mit der Medikation beziehungsweise mit der Dosierung noch nicht 100-prozentig zufrieden bin, hat das doch ein ganzes Stück Ruhe in mein Leben gebracht
Was ich leider noch nicht geschafft habe, ist, das Rauchen wieder aufzugeben, dass ich unter Venlafaxin leider wieder angefangen habe vor zwei Jahren

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Mir geht’s oft auch so, wenn die Situation brenzlig ist - irgendwie fokussiert man sich viel effizienter aufs Problem, und man kann es dann auch bewältigen… Das ist noch gut, dass das so klappt.

Meine Mutter war ja depressiv, und wohl auch durch Stress und Überlastung kam ich mal eine Phase, wo ich jeden Depressionstest bestanden habe (ausser dass ich eigentlich nicht Suizidgedanken hatte, vermutlich eben mehr wie ein Burnout).
WEnn man Stimmungschwankung ja schon gewohnt ist, ich wartete ja immer auf „bessere Zeiten“…
Irgendwann, aber viel später, empfahl mir meine Schwester Escitalopram, was bei meinem Schwager gut wirkte. Und bei mir auch. So nehme ich das immer noch - so hatte ich dann einfach mehr Energie am Morgen (bevor ich es nahm, empfand ich jeden Tag als Horror, das drehte sich dann zum Glück um, ohne das Problem mit den Energie-Schwankungen zu lösen).

Die Symtome von Dysphorie sind bei mir ausgeprägt und Versagensgefühl verbunden mit Selbsttadel u.s.w.) … und irgendwie therapeutsch, hatte man das bei mir auch nie richtig erkannt.
Ein Therapeut sagte ja mal, sie machen nicht zu wenig, sie machen zuviel… er hatte recht, ich versuchte immer perfekt zu sein, was natürlich nie gelang, zudem kam ich oft in die Situation gewisse Sachen aus Sachzwang tun zu müssen, aber es waren nciht die Sachen, die für nich als Person wichtig waren (Thema Prokrastination in allen Bereichen, ja immer Warten auf den besten Zeitpunkt, der nie kam). Man ist der Problematik wirklich hilflos ausgeliefert, wenn man nicht auf die Idee kommt, woher es kommen könnte… Mich erstaunt es, dass bei mir ADS nie erwähnt wurde, und gerade wo ich mal in Therapie war, wegen meiner Prokrastination und „Unfähigkeit, die Sachen aufzuarbeiten“.

Obwohl ich kein Alkoholiker bin - gerade heute habe ich dran gedacht, hat nichg Bukowski gefunden mit dem Alkohl hätte er den Sinn des Lebens entdeckt. Diese Selbstmedikamention. Man kann froh sein, wenn man nicht in krasse Süchte fällt oder da wieder rauskommt… Ich könnte da auch noch ein paar Sachen, aus dem „tiefen Keller“ berichten. Auch das: ich bekam mal ein Buch in die Hände, wo diese Art von Süchten genau beschrieben wurden, es geht in Richtung - man kann es sich ja vorstellen…

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Ich bin total froh, das Forum gefunden zu haben. Da teilt man sich buchstäblich das Schicksal.
Das schlimme, dass man oft nicht auf AD(H)S diagnostiziert wird, und man oft auch ganz andere vordergründige Probleme hat, gerade durch sein anderssein oder durch Prägung durch die Brille von AD(H)S.
Viele haben ja auch noch eine „schwierige Kindheit“, oder „Problem mit den Eltern“- und es haftet dann oft eine Art „Schuld“ an uns. Also meinen mir :stuck_out_tongue_closed_eyes:
Ich hab das heute noch, schwer wegzubringen - besonders aus energielosen Zuständen.

Und „Depression“ genau, ich hab Jahre lang gefragt, und was ich eigentlich leide? Depression, Bipolar, jeder zweite Tag ein Durchhänger und anhedonisch…
Nun wissen wir es ja zum Glück (wobei ich selbst keine Diagnose habe, aber ich weiss es am besten „wie ich mich fühle“ und nun sehe ich die ganzen Symtomatiken lückenlos ausgelistet.
Da spielt es mir persönlich keine Rolle mehr, was die anderen Denken, und ob ich eine Stempel bekomme.
Eine Abklärung würde mir natürlich ermöglichen, an die ADS-Medis zu kommen, und könnte durchaus mein Leben vereinfachen. Ich bin irgendwie ein Zweifler, der Weg dorthin ist auch recht mühsam, hatte ja unlängst eine Absage von einem Psy bekommen… (und wie das so ist, der nächste Versuch - wenn ich dann überhaupt wieder den Nerv habe, das anzugehen…)

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Danke fürs lesen. Ja das Elontril war bei mir zu Anfangs antriebsfördernd und ich hab zum ersten mal in meinem Leben Dinge zu Ende geführt. (Diverse Story Games, Bastel Projekte etc.) Wenn ich es mal vergessen hatte, vll 6 mal in den letzten Jahren, war ich bereits ab 15 Uhr bereit fürs Bett weil ich so krass müde war. Eigentlich wollte ich versuchen es langsam auszuschleichen, hab auch schon die geringere Dosis abgeholt, aber traue mich noch nicht so ganz. Aber es würd mich schon freuen ein Medikament weniger zu nehmen.

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