Also ich hatte das Problem als Kind immer, dass ich zu viel ,unangemessenes“ erzählt hab. Darauf machten mich meine Eltern immer aufmerksam und ich bekam danach immer richtig Ärger. Was es war weiß ich auch nicht mehr. Ich würde mal vermuten das ist eine der Gründe warum ich eine Sozialphobie entwickelt habe, da ich immer Angst hatte was falschen zu sagen. Nun würd ich aber schon sagen, dass ich das mehr im Griff habe.
Jetzt meckern meine Eltern auch nicht mehr so stark einfach weil ich schon etwas älter bin und nicht mehr ganz so viel mit denen unternehme.
Letztens kam aber die Seite meiner Mutter besuchen und paar Wochen zuvor hat meine Mutter paar schlechte Sachen über ihre Schwester erzählt. Also das kommt eigentlich nie vor, dass sie lästert aber das war eben das eine mal. Daraufhin ist das mir beim Essen rausgerutscht, dass sie sie die Art ihrer Schwester schlecht findet. Ich weiß nicht mehr warum ich das sagte aber ist mir eben rausgerutscht und ich weiß ja auch dass das nicht stimmt.
Und meine Mutter war auch komplett sauer und meinte ich solle lieber den Mund halten als was falsches zu sagen. Mich hat das schon sehr getroffen, da ich schon so lange das Problem habe, das Gefühl alles falsch zu sagen und ich schon sehr hart dran gearbeitet hab.
Hast du dich bereits auf adxs.org und / oder anderen Seiten dazu belesen, welche Symptome bei ADHS häufig vorkommen und wie es dazu kommt?
Impulsivität (inkl. sprechen, bevor Gedanken zu Ende gedacht sind) wäre ein typisches Symptom.
Das findet man auch in sehr vielen Beiträgen im Forum immer wieder.
Neurobiologische Erklärungen
Menschen mit ADHS sprechen oft, bevor sie zu Ende gedacht haben, hauptsächlich aufgrund von Impulsivität, die ein zentrales Merkmal dieser Störung ist. Diese Impulsivität kann durch verschiedene neurobiologische Faktoren erklärt werden.
Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Dysfunktion in bestimmten Gehirnregionen.
Besonders betroffen sind der präfrontale Cortex und die Basalganglien. Der präfrontale Cortex ist für Exekutivfunktionen wie Planung, Impulskontrolle und das Setzen von Prioritäten zuständig.
Bei Menschen mit ADHS kann diese Region weniger aktiv oder strukturell verändert sein, was zu Schwierigkeiten bei der Hemmung von impulsiven Handlungen führt.
Die Basalganglien, insbesondere der Nucleus accumbens, sind ebenfalls involviert. Diese Region spielt eine wichtige Rolle im Belohnungssystem des Gehirns.
Bei ADHS-Betroffenen kann es zu einer veränderten Dopaminregulation kommen, was dazu führt, dass kurzfristige Belohnungen überbewertet und langfristige Konsequenzen weniger berücksichtigt werden.
Ein weiteres relevantes Hirnnetzwerk ist das Default Mode Network (DMN), das normalerweise in Ruhephasen aktiv ist, aber bei ADHS häufig auch während Aufgaben aktiviert bleibt.
Diese Überaktivität kann dazu führen, dass Personen mit ADHS schneller von externen Reizen abgelenkt werden und weniger in der Lage sind, ihre Gedanken zu organisieren, bevor sie sprechen.
Zusätzlich spielt die Stressregulation eine Rolle. Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse) ist bei ADHS oft dysfunktional, was zu einer erhöhten Stressanfälligkeit führt.
Diese dysfunktionale Stressantwort kann die Impulsivität weiter verstärken, da der Körper ständig in einem Zustand erhöhter Erregung ist und schneller auf Reize reagiert.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Impulsivität bei ADHS durch eine Kombination aus strukturellen und funktionellen Veränderungen in den Gehirnregionen, die für Exekutivfunktionen und Belohnungsverarbeitung zuständig sind, sowie durch eine gestörte Stressregulation erklärt werden kann.
Solche Faktoren tragen dazu bei, dass Menschen mit ADHS oft sprechen, bevor sie ihre Gedanken vollständig zu Ende gebracht haben.
Quellen auf adxs.org
Hier sind einige wissenschaftliche Erklärungen und Ressourcen zum Thema Impulsivität bei ADHS:
Impulsivität bei ADHS - Neurophysiologische Korrelate:
Diese Quelle bietet eine umfassende Übersicht über die neurophysiologischen Grundlagen der Impulsivität bei ADHS.
Es werden verschiedene Neurotransmitter und deren Rolle bei ADHS beschrieben, insbesondere Dopamin und Noradrenalin, die eine zentrale Rolle bei der Impulskontrolle spielen [1].
Impulsivität / Inhibitionsprobleme bei ADHS:
Diese Seite erklärt detailliert die Inhibitionsprobleme, die bei ADHS auftreten. Es wird beschrieben, wie Schwierigkeiten bei der Hemmung von Impulsen zu impulsivem Verhalten führen können.
Die neurobiologischen Mechanismen, die diesen Problemen zugrunde liegen, werden ebenfalls erläutert [2].
ADHS - verschiedene Erklärungsmodelle früher und heute:
Diese Quelle bietet einen Überblick über verschiedene Erklärungsmodelle für ADHS, einschließlich der Rolle von Impulsivität.
Es werden sowohl historische als auch moderne Ansätze zur Erklärung der Störung diskutiert, wobei der Fokus auf neurobiologischen und entwicklungsbedingten Faktoren liegt [3].
„Manchmal“ wäre das falsche Wort für mich. Ich kann das nur wie einen Güterzug beschreiben. Mir kommt was in den Kopf, vielleicht denke ich noch „das ist keine gute Idee das zu sagen“ und schon ist es draußen. Früher hatte ich das besser unter Kontrolle und dann als die Wechseljahre kamen, hatte ich überhaupt keine Impulskontrolle mehr. Deshalb wurde ich erst mit 54 diagnostiziert.
Ja, ständig. Deshalb auch oft Scham und Gewissensbisse, zu viel geredet zu haben, zb. Geheimnisse nicht adäquat behalten zu haben (wenn jemand explizit sagt, nicht weiter sagen, dann halte ich meine Klappe, aber bei so allgemeinen Sachen, die der anderen Person vlt helfen, plaudere ich Sachen aus). Auf der Arbeit viel zu viel quatschen über mein Privatleben, hat schon zu unangenehmen Situationen geführt. Mein Gesicht ist ein offenes Buch. Wenn man mir dann auch noch versucht was zu entlocken, kann ich nicht an mich halten. Ich rede zudem super offen über mich und mein Umfeld, über Finanzen etc. Das stößt nicht überall auf Wohlwollen.
Ganz schlimm, wenn ich auch nur ein wenig Alkohol getrunken habe. Andere macht das müde… Mich aktiviert Alkohol extrem. Ich steh dann manchmal wie neben mir und kann meinem subjektiv peinlichen Verhalten, indem ich viel zu viel erzähle, nur zuschauen, aber nicht eingreifen. Zum Glück ist mein Umfeld ähnlich oder weiß um meine struggles.
Deshalb immer verurteilende Gedanken hinterher, mir wurde deshalb auch eine Sozialphobie diagnostiziert, womit ich aber nicht mitgehen würde (aber auf das Thema ADHS ging er null ein, da habe ich das schon angesprochen, dass ich es vermute). Seit dem Beginn der Medikation ist das nämlich nur noch so 20% von dem ausgeprägt, wo es mal war.
Und wenn ich mich ungerechnet behandelt fühle, oder wütend und gestresst bin, dann kann ich auch ausfallend werden (und wenn dann noch PMS dazu kommt ganz schlimm). Gestern im Bus hab ich jemanden Arschloch genannt. Hier kennt jeder jeden… Das ich im Bus laut werde ist mir nicht das erste Mal passiert. Es ist so peinlich. Der Mann war nicht mal ein Arschloch. Die Gesamtsituation war es.
Bei mir ist das im Laufe der Jahre deutlich weniger geworden, weil ich gelernt habe, mir auf die Zunge zu beißen, aber das klappt natürlich auch nicht immer.
Wirklich schlimm ist es, wenn ich Alkohol getrunken habe
aber auf jeden Fall, kurze Antworten sind ein ganz großes Problem, ich bin auch viel zu gesprächig und ich brauche ganz viel Körperbeherrschung je hitziger eine Unterhaltung wird, also @Jenny277227 du bist nicht alleine