Schlafprobleme mit AD(H)S

Hallo Community,

ich habe mal eine Frage zum Thema „Schlafen mit AD(H)S“ an euch.

Und zwar höre ich immer öfter, dass viele AD(H)Sler Abends nicht zur Ruhe kommen und dementsprechend dann auch erst etwas später zu Bett gehen.
Das habe ich fast von jedem AD(H)Sler so gesagt bekommen.

Jetzt kommt meine Frage:
Und zwar hab ich damit eigentlich nicht so starke Probleme, es gibt mal solche und solche Tage, manchmal bin ich gegen 22 Uhr (tod)müde und muss direkt schlafen gehen.
An anderen Tagen werde ich ab einer gewissen Uhrzeit wieder hellwach, das Overthinken geht los und man kommt kaum zur Ruhe. Hatte in meinem Leben des Öfteren schon periodische Schlafprobleme (Ein und Durchschlafprobleme die innerhalb 2-4 Wochen wieder weg waren).
Grundsätzlich bin ich ein sehr empfindlicher und unruhiger Schläfer, aber das Einschlafen und früh zu Bett gehen war noch nie ein Problem. In der Früh kann ich nicht länger als 8 Uhr schlafen und bin total aufgedreht. Viele sagen sie kommen in der Früh nicht aus dem Bett, das habe ich nur manchmal.
Ich wache wegen jedem Geräusch und Bewegung auf in der Nacht, und manchmal liege 1-2 h ohne einzuschlafen so im Halbschlaf im Bett. Ganz schlimm habe ich das, wenn ich mit anderen Menschen (z.B Partnerin) in einem Bett schlafen muss. Und ich träume sehr viel und oft auch sehr verrückte Sachen.

Jetzt meine Gedanken: Weil ich das nicht so habe, habe ich dann kein ADHS ?!!?!?

Wie geht es euch da so ?

Schöne Grüße
Christoph

Edit: Name entfernt durch Mod

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Doch, hast du. ADHS ist ein Spektrum. Nicht jeder hat immer 100%ig die gleichen Symptome/Probleme. Wenn du das nicht so hast, ist doch gut. :smiling_face:
Dafür hast du andere Problemstellen, wo Andere wiederum keine haben.

Ich hab zuweilen diese blöden Probleme. Nicht dauerhaft, aber oft genug, dass es mich einschränkt.
Ich bin morgens sehr oft wie gerädert und brauche immer ewig um in die Gänge zu kommen. :grimacing:
Ich liege auch oft wach rum und kann schlecht einschlafen. So ein richtig gutes Mittel habe ich noch nicht gefunden. :thinking:
Geräusche machen mir (logisch) nix aus. Licht ist bäh, Vibrationen sind bäh. Werd ich von wach und kann schlecht wieder einschlafen. Besonders bei Licht

(Ich muss dem Mann nochmal sagen, dass der vermaledeit doch mal das Licht nicht anmachen soll, wenn er mich wecken will. Grantigkeit garantiert. Fühlt sich an wie ins kalte Wasser geworfen. :upside_down_face:)

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Danke für deine Nachricht. :slight_smile:
Ich habe nur selten Probleme mit dem Ein-Schlafen und wenn ich welche habe, dann für einen bestimmten Zeitraum am Stück und dann pendelt sich das wieder ein. Vor allem, wenn das Leben ziemlich anstrengend und stressig war eine Zeit lang.
Hatte vor 2 Jahren auch eine psychosomatische Störung diagnostiziert bekommen.
Also meine psychischen Beschwerden (Ängste, Stress, Sorgen) schlagen schnell auf meine körperlichen Funktionen nieder.
Verdauungsprobleme, Ein- und Durchschlafprobleme, chronische Kopfschmerzen, Verspannungen, Schwindel uvm.

Ich schlafe seit mindestens 3 Jahren nur mit Regengeräuschen ein.
Bei totaler Stille arbeitet der Kopf zu viel.
Aber Geräusche wie, Katzen die irgendwo kratzen in der Nacht oder wenn Menschen laut atmen oder schnarchen beim Schlafen bin ich die ganze Nacht wach. :smiley:
Bin sehr empfindlich was plötzliche Geräusche beim schlafen betrifft. Da werde ich richtig wütend innerlich.
Eine tickende Uhr stört mich auch total beim schlafen. Oder wenn irgendwo nur ein kleines Licht durch eine Steckerleiste leuchtet, kann ich nicht schlafen.

Schöne Grüße
Christoph

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ADHSler haben meist einen späteren zirkadianen Rhythmus. Dadurch kommt es oft zu einem Schlafdefizit, welches dann wiederum die ADHS Symptome sehr verstärkt.

Das ist ein Teufelskreis. :upside_down_face::sleeping:

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Hier noch ein interessanter Artikel von Prof. Dr. J.J. Sandra Kooij i zum Thema Schlaf bei ADHS

Ich finde das Thema Schlaf gerade sehr interessant und auch den zirkadianen Rhythmus!

Es ist unglaublich was ein Schlafdefizit für Auswirkungen hat - das habe ich eigentlich nie wichtig genommen. Finde auch das Buch von Matthew Walker sehr spannend!

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Ich habe eigentlich Schlafprobleme seit ich denken kann, im Kind und Jugendalter war vor allem das Einschlafen das Problem, wenn ich dann aber endlich abschalten konnte dann konnte ich relativ gut schlafen, allerdings auch dort schon würde ich sagen nicht wirklich qualitativ erholsam und gesund.
Als Kind und Jugendliche hatte ich es nicht gerne wenn es vollkommen dunkel war, dafür musste es totenstill sein, nur schon die kleinsten Geräusche trieben mich fast in den Wahnsinn weil ich sie in meinem Kopf überproportional laut empfand.

Wie z.B. das ticken einer Uhr für mich Dimensionen von Schlägen auf einer Trommel gleichkamen, oder ich die Schritte die von der Strasse zu hören waren nicht ausblenden konnte, es war als würde jemand durch mein Zimmer laufen.
Oder mir dann Fahrgeräusche von Fahrzeugen aller Art in den Ohren dröhnten, dabei in meiner Kindheit besonders Traktoren ganz furchtbar waren, was habe ich diesen Lärm gehasst, und deshalb sogar die Bauern die sie fuhren, weil ich dachte: „wie kann jemand so rücksichtslos sein wie diese Leute, wo auf ihren Traktoren mit Vollgas durch die Gegend fahren und ihre Traktoren dabei so viel Lärm machen als führe ein Panzer am Haus vorbei“.
Obwohl ich gestehen muss das ich den Lärm auch heute noch genau gleich hasse, denn er hat sich ja nicht verändert, im Gegenteil, je grösser die Traktoren desto lauter und wackeln die Wände wenn einer am Haus vorbei fährt, aber okay genug von meiner Abneigung gegenüber landwirtschaftlichen Fahrzeugen. :sweat_smile:

Jedenfalls später dann musste es total dunkel sein dafür paradoxerweise nicht ganz still, ich begann dann damit Hörspiele zum einschlafen zu hören um mich von anderen Geräuschen ablenken zu können, ausserdem mein Kopfkarusell zum Stillstand zu bringen, wirkte also alles in allem beruhigend und gut zum einschlafen, auch wenn ich oft noch eine neue Casette oder CD einlegen musste.
Doch dann schlief ich zwar endlich ein, dafür wachte ich sehr häufig bereits nach 2-4 Stunden später wieder auf und brauchte dann gefühlt wieder ewig bis ich nochmals einschlafen konnte, denn das Problem war das ich morgens in der Frühe ja nicht noch mal Hörspiele einschalten konnte, sonst hätte ich ja alle anderen im Haushalt durch meinen Lärm aufgeweckt, und so egoistisch und rücksichtslos bin ich nicht, also habe ich dann angefangen mir selbst Geschichten auszudenken, und das hat dann funktioniert, erforderte aber viel Übung und funktionierte halt auch nicht immer.

Aber ich habe den Faden verloren, jedenfalls alles in allem kann ich behaupten das ich eigentlich das Gefühl habe das ich in meinem ganzen Leben noch nie wirklich einen richtig erholsamen und gesunden Schlaf hatte, irgendwas war immer nicht gut.
Wenn ich relativ gut einschlief konnte ich dafür nicht durchschlafen, konnte ich relativ gut durchschlafen ging es ewig bis ich einschlafen konnte, war es ruhig nahm ich trotzdem jedes kleinstes Geräusch wie Trommel Geräusche wahr, war es laut, und das ist es ja sowieso meistens, ging sowieso nichts, weil halt niemand bei Lärm wirklich schlafen kann.

Kommen dann noch Sorgen dazu kann man diese auch nicht einfach abstellen und liegt dann deshalb die halbe Nacht wach, dann hat man vielleicht noch Bauchweh, Sodbrennen, ist krank, was weiss ich was sonst noch alles dazu kommen kann, oder als dann die Kinder noch klein waren war es mit dem Schlafen sowieso erst mal für längere Zeit so gut wie vorbei.

Jedenfalls mag Adhs an meinen Schlafproblemen nicht unschuldig sein, aber das Hauptproblem ist und bleibt eine ständige Lärmquelle der man heutzutage als Mensch ja eigentlich rund um die Uhr überall ausgesetzt ist, dazu kommen noch Stress, Sorgen und Lebens Probleme aller Art mit denen man sich ansonsten noch herum schlagen muss, und fertig ist der Anti-Schlaf Cocktail, also wen wundert es da eigentlich noch dass das Nervenkostüm dann mit der Zeit im Leben immer dünner und dünner wird?, mich wundert da schon lange nichts mehr. :person_shrugging:

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Ich habe ADHS und keine Probleme mit dem Einschlafen. Mein Tagesrythmus ist zwar so, dass ich recht spät schlafen gehe, dann bin ich aber auch sofort weg und schlafe durch.

ADHS ist eine von den Diagnosen, bei denen man nicht jedes kleine Symptom zu 100% erfüllen muss. Es geht um das Gesamtbild und die Summe der Symptome.

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Hallo Glen,

danke für deine hilfreiche Antwort. Das hat mir ein wenig die „Gedanken“ genommen.

Aber ja da hast du wohl recht. Ein Spektrum vieler Symptome und Probleme. Der eine so der andere so.
Die Kern Symptome sollten zwar bei den meisten erfüllt sein, aber der ganz andere Rest ist völlig individuell.

Schöne Grüße
Chris

Danke AbrissBirne, ich habe mich in einiges Sätzen wieder erkannt.
Lärm absolut störend beim Schlafen. Aber paradoxerweise auch teil meines Schlafs. :smiley:

Ich glaub grundsätzlich das gleichbleibende Geräusche, wie z.B Regen oder ein Rauschen, beruhigende Wirkung auf das ADHS Gehirn haben. Ich kann z.B keine Regengeräusche mit Donner hören, da der Donner mich jedes mal aus der Einschlafphase reißt weil es ein plötzlich und nicht gleichbleibendes Geräusch ist.
Genaus ist es mit dem Atmen oder Schnarchen, da diese Geräusche auch teilweise nicht die ganze Nacht bestehen sondern plötzlich auftreten. Züge oder einfach nur ein klicken im Raum, reist mich total aus dem Schlaf. Als würde man im Tiefschlaf hell wach da liegen, also unbemerkt Einbrechen kann keiner.:smiley:

Hat auch seine Vorteile, wache auch mehrmals in der Nacht auf, aber kann dann meistens relativ schnell wieder einschlafen, kann mich aber an jeden Wach zustand bewusst am nächsten Tag erinnern. Das kann meine Partnerin (ohne ADHS) nicht, z.b wenn wir in der nacht kurz gesprochen haben, weis ich noch alles, sie kann sich nicht mehr dran erinnern.


Was mir dazu noch einfällt, wie ist es bei euch mit dem Schlafen und Alkohol, die meisten „Normalos“ die ich kenne, schlafen nach einem durstigen Abend meist den ganzen nächsten Tag und sind danach wieder voll fit. Wenn ich nur ein bisschen zu viel getrunken habe, kann ich meistens nur 4h schlafen und bin so unruhig und ängstlich den ganzen nächsten Tag, dass ist eine Qual. Habe gehört so geht es vielen ADHSler, da Alkohol die Stresshormone steigert, und die bei ADHSlern sowieso schon Grund auf höher sind.
Somit kommt man vom Stresspegel schneller in den panischen Modus.
Hatte in der Vergangenheit oft Panikattacken, sobald ich verkatert aufgewacht bin, ob es mitten in der Nacht oder am Morgen war, völlig egal. Aber sobald ich einmal wach war, konnte ich nicht mehr einschlafen, da mein Kopf so unruhig war.

Seitdem ich Medis nehme habe ich dass erstaunlicherweise nicht mehr so stark, falls ich mal was trinken sollte. Grundsätzlich trinke ich seitdem eh weniger.

VG
Chris

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@crizzledizzle ja Einbrecher hätten es bei Adhs’lern wahrscheinlich schwer, weil die halt bei jedem Geräusch sofort wach sind. :grinning:
Aber bei mir würde es sich eh nicht lohnen einzubrechen weil es bei mir nichts zu holen gibt, ausser die möchten meine unbezahlten Rechnungen für mich einbezahlen. :rofl:
Aber Spass beiseite, wegen Alkohol ist ja allgemein bekannt das der nicht unbedingt Schlaf fördernd ist, obwohl es dabei glaube ich vor allem zutrifft wenn man ziemlich viel gebechert hat, vorher auf einer Party war oder so, während ein Gläschen Rotwein wahrscheinlich nicht allzu schlimm ist.
Aber das Alkohol bei Adhs’lern anscheinend sowieso anders wirkt wie bei Normalos habe ich auch schon oft gehört, kenne mich allerdings nicht genau mit der Materie aus, also warum und wieso oder weshalb. :grinning:
Kann höchstens sagen, wenn ich zu viel getrunken habe, dann schlafe ich Grotten schlecht und brauche danach 2-3 Tage bis ich mich wieder fit fühle, und aus diesem Grund mache ich solche Dummheiten auch schon lange nicht mehr, weil ich mich nach solchen Eskapaden halt immer ziemlich schlecht gefühlt habe.
Wenn ich dann mal noch in Gesellschaft getrunken habe dann nie mehr als zwei Gläser, und das auch nur wenn ich nicht selbst fahren musste.
Und Allgemein kann ich höchstens noch sagen das ich Alkohol nicht gut vertrage, danach fühle ich mich irgendwie wie vergiftet und spüre nur noch Ekel und Abscheu gegenüber Alkohol, von dem her, Nee Alkohol tut mir definitiv nicht gut, und ganz besonders schon garnicht nicht in grossen Mengen.

Und das mit dem schlecht schlafen nach Alkohol Konsum, ja das trifft zu, panische Zustände oder so deswegen hatte ich nie, fühlte mich halt dann immer wie gerädert, und klar Alkohol ist ja auch ein Nervengift und alles andere als gesund. :face_with_spiral_eyes:

In meinem Fall bis ich auch nicht „typisch“:

Ich bin weder Eule noch Nachtigall, kann nie ausschlafen, egal wie spät ich ins Bett bin.

Einschlafen kann ich eigentlich meist gut. Wegen des leichten Schlafes kann ich auch schlecht im selben Bett zu zweit schlafen. Mit meinen Kindern geht es, weil ich weiß, dass die nicht aufwachen, wenn ich mich wälze.

Früher bin ich schon aufgewacht, wenn unsere Katze ins Zimmer kam - da habe ich gehört, wie die Teppichhaare unter ihren Pfoten wegknickten - das war so eine kurze Auslegeware und die Katzen haben unter den Pfoten ja Hornhaut…

Alkohol trinke ich nicht oder wenig, weil mir sowieso ganz schnell schwummrig wird und das mag ich nicht. Ich könnte dann recht schnell nur noch lallen und sowieso weil ich im schwummrigen Zustand nix mehr außer Ruhe und Bett. Also nichts Erstrebenswertes an dem Zustand für mich.

Vielleicht ist das auch analog zu den niedrigen Medikamentendosen, die neu nur schon ausreichen…

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Nur weil viele von Einschlafproblemen betroffen sind, muss es ja nicht jeder mit ADHS sein. Eine Diagnose kann man nicht aufgrund dieses einzelnen Symptoms bestätigen oder ausschließen.

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Du beschreibst mich so gut, genauso geht es mir auch, freut mich dass ich nicht alleine mit diesen Erfahrungen bin. :slight_smile:

Ein leichter Schlaf und hellhöriger Schlaf ist gut aber auch sehr anstrengend und nicht gerade erholsam. :sweat_smile:

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Ja ich hab da glaub ich auch einfach eine falsche Ansicht, und bin sowieso grundsätzlich sehr paranoid mir der Diagnose obwohl ich von drei unterschiedlichen Ärzten die Meinung bekommen habe und mir Medikamente auch wirklich helfen. :sweat_smile: also total unberechtigt meine Sorgen. Und wie du selbst sagst adhs ist ein Spektrum und keine definierte Erkrankung wo jeder gleiches empfindet. Danke für deine Worte, das beruhigt mich natürlich und nimmt mir meine „unnötigen“ Gedanken.

Schönen Abend euch Allen noch. :metal:t2: