Hallo zusammen,
ich bin ganz neu hier und wie viele andere nach jahrelanger Odyssee oft hilflos und an meinen Grenzen.
Zur Geschichte meines Sohnes (fast 8 Jahre alt).
Seit dem Kindergarten auffällig, haben wir seit Oktober 2024 die Diagnose.
Dank einer neuen aufmerksamen Kita-Leitung war seit 2021 klar, etwas stimmt nicht. Er war sehr fordernd und zunehmend auffällig durch groben Umgang mit den anderen Kindern. Es hat ein wenig gebraucht das anzunehmen. Seit Mitte 2022 ist er einmal im Monat in Therapie (ganzheitliche Familienpraxis mit Psychotherapeutin und Kinderärztin) bekam Ende des Jahres eine Assistenz. Das brachte viel im Alltag und war wie ein Leuchtturm im Sturm für ihn.
Leider brach die Assistenz nach 6 Monaten wegen Unwohlsein mit dem Kollegium ab. Da die Kita mit seinem Verhalten überfordert war und alle Bezugspersonen ein weiteres Kitajahr als schädlicher beurteilten, als den Eintritt in die Schule, wurde er mit 6 Jahren und einem Monat im Jahr 2023 eingeschult. Die Entscheidung viel auf eine Privatschule mit max. 10 Kindern pro Klasse (weniger Reize).
Ich habe alles sehr offen und ehrlich mit der Schule geteilt, da ich lieber die Karten auf den Tisch lege. So hat jeder eine realistische Erwartungshaltung. Auch war klar, dass eine Schul-Assistenz neu beantragt werden sollte.
Leider kam von Seiten der Schule sogut wie keine adäquat Unterstützung und es wurde schnell klar, Wissen fehlte viel.
Bis dato war es die Diagnose „sonstige emotionale Störung“ aber seit Anfang 2024 lag die Vermutung AD(H)S nah, da der Vater in sämtliche Problemfelder bei Erwachsene viel.
In den folgenden eineinhalb Jahren ergab sich eine Abwärtsspirale die kaum zu ertragen war. Monate lang keine Zuarbeit der Schule um die Assistenz zu beantragen, vollkommen falscher Umgang mit dem Kind und andere AD(H)S-Eltern die trotz Widerspruch des Lehrkörpers die alleinige Schuld für Konflikte auf meinen Sohn schoben und Stimmung gegen ihn (über ihren eigenen Sohn) machten.
Es folgten 1 Jahr erfolgloses warten auf eine neue Assistenz, eine 9 wöchige Therapiegruppe „Wut“, ein AD(H)S Elterncoaching und bei erneuter Prüfung des Amtes des Bedarfes einer Assistenz ein Ablehungsbescheid, da die Schule ein zweites Mal keinen Förderausschuss einberufen hatte. Fast täglich musste ich meinen Sohn aus der Schule abholen und musste meine Arebitszeit auf 20h reduzieren.
In engem Austausch mit unserer Beraterin beim Amt, kündigte ich den Vertrag Anfang 2025.
Neue (staatl. Einzugs-)Schule ab dem 2. Halbjahr der 2. Klasse mit super viel Fachwissen und entsprechendem Umgang mit diesen Kindern. Außerdem endlich eine Schul-Assistenz, sowie eine wöchentliche Therapie.
Leider sollte auch das nicht reichen und nach 3 Wochen kam es wahrscheinlich wegen nicht Anwesenheit aller Bezugspersonen in einer Woche (Klassenlehrein, Horterzieherin und Assistenz) zum großen Knall. Erst verletzte er ein anderes Kind im Affekt und dann verwüstete er den Klassenraum. Da niemand mit der Affekthandlung umzugehen wusste, und ihm kein „Raum“ zum beruhigen gegen wurde (kamen auf ihn zu), verfiel er in den Verwüstungsmodus. Diese Verhalten hatte sich an der alten Schule aufgebaut.
Alles wurde gut reflektiert und mit den anderen Kindern aufgearbeitet.
Leider wurde es seit dem nicht mehr besser und nun sind wir beim Einstellen der Medikation mit Medikinet retard.
Angefangen mit 5mg ohne merkbare Wirkung, sind wir nun bei 10mg.
Schulisch macht es sich schon recht bemerkbar und er kann hintereinander abarbeiten. Leider sind die Wutanfälle (fremdagessives Verhalten) gleich geblieben und führen auf allen Seiten zu Sorge und Unmut. Mit zunehmender Kraft wird es auch immer gefährlicher, vorallem für andere Kinder. Er selbst ist oft verzweifelt, weil er sich nicht kontrollieren kann und im Nachhinein sehr darunter leidet. Der nächste Schritt ist die Dosis weiter zu erhöhen. Das wird erst in den Ferien passieren können, da der reguläre Kinderarzt erst einen Termin zur Blutabnahme in 3 Woche gegeben hat.
Die Frage ist u.a., wenn beim Vater Medikinet nicht gut vertragen wurde, kann es sein, dass es bei meinem Sohn ebenfalls zu noch mehr Aggressionen führen kann? Der Vater meinte, manchmal war er genervter mit dem Medikament, als ohne.
Können diese Medikamente die Impulsivität und Wutanfälle überhaupt realistisch eindämmen?
Ich wünsche mir, mein Kind könnte endlich auch nur eine halbwegs stabile Freundschaft pflegen und mal einfach Kind sein, anstatt täglich mehr Sozialkompetenz abverlangt zu bekommen als es manch ein Erwachsener an den Tag legen muss.
Bei alldem wissen fällt es trotzdem schwer ihm nicht noch mehr Schuldgefühle zu vermitteln, wenn ich fertig und kaputt vom Tag bin. Er sieht, wie sehr ich als Mutter nach all den Jahren unter der Last leide.
Entschuldigt den enorm langen Text.
Viele Grüße.