Schnelle(re) Diagnose im Raum NRW für privatversicherte?

Moin!

Ich (16 Jahre, männlich) suche nach einer möglichst schnellen Diagnose im Raum NRW. Bin privatversichert, kann aber irgendwie keine privaten Jugendpsychiater finden.

Nun, warum soll es schnell gehen?
Ich habe vor 4 Monaten ein relativ langes Gespräch mit einem Freund geführt, bei dem mit 7 Jahren ADHS festgestellt wurde. Alle, aber auch wirklich alle unsere Symptome stimmen überein. Nach 2 Monaten des vor-mir-herschiebens hab ich dann mal den Psychiater angerufen, der bei mir damals, vor 4 Jahren, Asperger diagnostiziert hat. Wir haben auch einen Termin vereinbart. Ende September.

Aber das muss doch als privatversicherter schneller gehen! Ich schreib‘ nun mal nächstes Jahr mein Abi, da wird es mit 3 Monaten Wartezeit + 6-18 Monaten für die Diagnose an sich doch schon ziemlich knapp…

Also:
Kennt ihr private Jugendpsychiater im Raum NRW bei denen es etwas schneller geht als bei Kassenärzten?
Freue mich sehr, falls es sowas geben sollte!

PS: Mein Username hat nichts mit dem Auto zu tun, sondern mit dem Wissenschaftler.

….das MUSS doch schneller gehen als privat Versicherter….warum, weil Du was besseres bist?

Nein, sondern weil es zumindest in anderen Fachrichtungen mit einer privaten Versicherung schneller geht. Beim Orthopäden, Zahnarzt, Internisten, Urologen, bei allen hatte ich, nachdem ich erwähnt hatte, dass ich privatversichert bin, plötzlich halb so viel Wartezeit.

Hallo und herzlich willkommen!
Warum gehst du von 6-18 Monate für die Diagnose aus?
Meine wurde bei der EOS Klinik gemacht, hat einen Tag gedauert. Ich bin gesetzlich versichert und bekam relativ schnell einen Termin.
Ich kann dir allgemein die Klinik sehr empfehlen was die Diagnose angeht. Da lässt man sich viel Zeit dafür.

Hallo Teslatyp,

warum muss das schneller gehen? Du läufst (wenn du es hast) dein ganzes Leben mit ADHS herum, da machen 3 Monate jetzt auch nichts mehr aus.

Kinder- und Jugendpsychiater, die ausschließlich privat arbeiten, wird es vermutlich nirgends geben, so viele privatversicherte Kinder gibt es einfach nicht, dass der sein Auskommen finden würde.

Dass Urologen, Zahnärzte usw. dich als Privatpatient schneller dran genommen haben, mag schon sein. Aber einen Anspruch darauf hast du nicht, und ich finde es auch gerecht, wenn sich ein Arzt danach richtet, wer seine Hilfe am Dringendsten braucht, und nicht für wen er am Meisten bezahlt bekommt.

Und 6 bis 18 Monate dauert es natürlich nicht, hoffe ich.

Das wird für Notfälle und akute Sachen auch meistens so sein. Für Routineangelegenheiten gilt das allerdings nicht. Da sind Privatpatienten gerne gesehen, die kann man höher abrechnen als nur mit dem Kassensatz. Traurig, aber wahr.

Ich finde diese 2 Klassengesellschaft zum :sauer

Herzlich willkommen @TeslaTyp
Ich finde, 3 Monate Wartezeit sind völlig in Ordnung. Was ich sonst so lese hier, dass Leute teilweise ein knappes Jahr (!!) warten müssen, da stellen sich mir alle Nackenhaare auf.

Und zum Thema Privatversicherter: ich kann dir mal die „andere Seite“ erzählen. Habe nämlich Arzthelferin gelernt. Ein Privatpatient ist für den Arzt leider (!!) jemand, an dem man viel verdienen kann. Deshalb bekommen Privatpatienten viel schneller einen Termin (unabhängig davon ob Notfall oder nicht). Beispiel bei einem Orthopäden: ein Privatpatient durfte auf keinen Fall länger als 1 Woche auf einen Termin warten müssen - es gab eine extra Spalte im Kalender - und wenn der Privatpatient länger als 15 Minuten (!!) Im Wartezimmer saß hatte er das Recht sich bei uns (ganz genau, bei der Helferin, nicht beim Arzt) zu beschweren. Ein Kassenpatient durfte nixjra sagen wenn er mit schlimmsten Schmerzen 2 Stunden (!!) im Wartezimmer saß.
Einmal kam ein Patient 5 Minuten vor der Pause rein. Er hatte so schlimme Rückenschmerzen, dass er nicht stehen konnte ohne sich fest zu halten. Man sah ihm im Gesicht an wie schlecht es ihm ging. Und der Arzt: am liebsten hätte er ihn raus geworfen. Warum? Ganz einfach, er hatte das Pech, bei der gesetzlichen Krankenkasse versichert zu sein. Findest du das fair?

Sorry war jetzt etwas offtopic aber das war nur ein Beispiel von vielen und das macht mich richtig sauer.

Aber - @TeslaTyp das geht nicht gegen dich! Und ich kann verstehen, dass du in der Situation möglichst schnell eine Diagnose willst - so ging es uns allen. Und Geduld ist nun mal keine Stärke von ADxS :wink:

Komm erst mal gut an und fühl dich wohl bei uns.

@TeslaTyp

Auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen!

Dennoch habe auch ich einen kritischen Aspekt, was deinen Ruf nach einem Privat-Psychiater und einem schnelleren Termin betrifft:

In welcher Blase lebst du momentan? In allen Medien geht es darum, welche psychischen Schäden die Corona-Pandemie bei Kindern und Jugendlichen verursacht. Daher kannst du davon ausgehen, dass die Kinder-Psychologen und Psychiater, die sowieso schon stark frequentiert werden, momentan total überlaufen sind!!!
Und du beschwerst dich über einen Termin in 3 Monaten!? Schon vor der Pandemie musste man ein Jahr und länger warten… Da kannst du dich über 3 Monate nun wirklich freuen!

Viele Glück!

Hey, im Raum NRW gibt es garantiert private Kinder- und Jugendpsychiater und es sollte nicht so schwierig sein einen zu finden. Zum Beispiel über Jameda mit Suchfilter.

Aber ein Termin in 3 Monaten ist doch eigentlich sehr akzeptabel. Ich würde den nehmen. Die Diagnose dauert auch nicht Monate. Da hast du wohl irgendeine Fehlinformation erhalten.

Hallo @TeslaTyp

Deine Dringlichkeit kann ich sehr gut nachvollziehen. Meine Tochter schaffte die mittlere Reife gerade noch so, weil wir kurz vor knapp mit der Therapie geginnen konnten. Allerdings fand diese Diagnostik nicht als kassenleistung statt, deshalb ging das noch recht zeitnah und unsere Hausarzt durfte ihr dann damals Medikinet verschreiben. Heute darf er das durch neue Regelungen nicht mehr.
Tja, bei meinem mittleren Sohn zog sich das schon länger… Ein dreiviertel Jahr stand er in 3 Kliniken auf der Warteliste. Einen Termin bekam wir dann nur weil ein Patient ausfiel. Leider rutschte der Bub in dieser Zeit ins grundniveau ab bis wir dann endlich mal den ersten Termin wahrnehmen konnten. Und bis er dann eeendlich mal mit mph anfangen durfte, vergingen auch nochmal viele Wochen.

Also verstehen tu ich den Aufschrei nach Dringlichkeit schon!

Vielleicht suchst mal noch nach Therapeuten, die keine Zulassung haben, manchmal geht’s da doch schneller. Allerdings kannst diese Rechnung halt nicht bei deiner Krankenkasse geltend machen.

Dann stimmt aber etwas nicht an den menschlichen Qualitäten des Arztes, also deines damaligen Arbeitgebers, oder?

Wobei du sagst, er hätte am liebsten. Er hat aber dann doch nicht?

@Falschparker nein er hat ihn nicht abgewiesen. Hätte er aber gern das hab ich genau gesehen.

Und ja, die menschlichen Qualitäten dieses Arztes waren … nun ja. Am Ende ging er auch insolvent von daher ist das eh Geschichte.

Ich kann die Aussagen von @Daydreamer bestätigen.
Das ist auch gar nicht böse gemeint von den Ärzten (meistens zumindest), aber die müssen eben auch wirtschaften.
Ist nunmal so.

Danke für die vielen Ratschläge, jetzt hab ich zumindest Hoffnung, dass das ganze ab dem ersten Termin nicht bis zu 1,5 Jahre dauern wird, wie auf manchen Webseiten beschrieben.

Mir geht es halt hauptsächlich darum, dass ich eine Diagnose bekomme (ob positiv oder nicht sei jetzt erst einmal dahingestellt) bevor die Abi-Phase los geht. Ich hab seitdem sich meine Mutter nicht mehr mit der Peitsche danebenstellt (nur metaphorisch gemeint natürlich) für keine einzige Klassenarbeit mehr effektiv gelernt, wenn ich es dann mal versuche Sitz ich von morgens bis abends vor den Übungsaufgaben, arbeite aber vielleicht maximal 30 Minuten von 8 Stunden. Das Versuchen hab ich aber auch schon vor Jahren aufgegeben, da ich auch ohne viel Üben überraschend gute Noten schreibe, besonders in den Fächern die mich interessieren.

Aber für‘s Abi würd‘ ich halt schon ganz gern effektiv üben können und nicht 95% der Zeit auf Reddit oder gedankenverloren aus dem Fenster starren…

Na ja, das wird schon, irgendwie.

Ja, klar. Aber Nervosität bringt eh nichts. Du wirst schon dein Abitur machen, und wenn es mit 30 ist. :wink:

Wenn (!) du ADHS hast, wird dir eine effektive Behandlung eventuell viel mehr bringen, oder vielleicht Anderes, wo du jetzt gar nicht dran denkst.

Wichtiger als die Frist bis zum ersten Termin ist es, einen Psychiater zu haben, der etwas von ADHS versteht. Wenn dieser dich vor vier Jahren diagnostiziert hat, warum hat er denn dann ADHS nicht erkannt?

Und es gibt ja auch Experten wie Helga Simchen, die Asperger ([size=50]ich mag diesen Begriff nicht, weil Hans Asperger im 3. Reich behinderte Kinder in Tötungsanstalten geschickt hat, aber dafür kannst du ja nichts)[/size] als Variante von ADHS ansehen, und ebenso mit Stimulanzien behandeln. Denn die Symptome sind ja ähnlich.

Von daher kommt es vielleicht gar nicht auf den genauen Diagnosebegriff an, sondern auf die Behandlung.

Der Text von Helga Simchen ist hier:
Meine Homepage - Asperger und ADS