Schnellverstoffwechler: bitte um Tipps und Erfahrungen

Liebes Forum, wie im Titel angedeutet, wäre ich dankbar für Tips zur Stimulanzieneinnahme für Schnellverstoffwechsler.

Kurz zum Hintergrund:
Ich (männlich, 40 Jahre) habe in den vergangenen 12 Monaten mehrere Anläufe gestartet, um ein für mich passendes Präparat sowie die passende Dosierung zu finden. Gestartet mit Medikinet Adult (10-20mg), dann Ritalin Adult (10-20mg), gefolgt von Elvanse (20-30mg).

Bei jedem Medikament brach ich nach ca. 2 Wochen ausgelaugt und entnervt ab. Zwar spürte ich bei allen Präparaten auch durchaus positive Effekte, aber die Downsides waren zu hoch. Kopfschmerzen, ein unangenehmes Gefühl von zu aufgedreht sein, körperliche Verspannungen, häufiges und starkes Hungergefühl. Vor allem hat mich aber das ständige Auf und Ab irritiert. Den ganzen Tag hindurch ging es kurz gut und dann wieder bergab. Gefühlt war ich trotz „empfohlener Dosierung“ den Großteil der Zeit im Rebound.

Durch die Erkenntnis, dass der Rebound den Großteil des Tages dominiert, kam ich auf die Idee, dass ich möglicherweise besonders schnell den Wirkstoff verarbeite. Daraufhin bat ich dieses Jahr im Januar meine Ärztin darum mir erst 10mg Ritalin unretardiert und später 5mg Medikinet unretardiert zu verschreiben (das ist soweit ich weiss, die geringste erhältliche Dosis).

Erst versuchte ich für ein paar Wochen 5mg alle zwei Stunden zu nehmen. Das ging besser als bei den vorigen Versuchen, aber es war noch immer ein Auf und Ab. Vor einer Woche startete ich dann den Versuch jede Stunde 2,5mg-5mg zu nehmen. Das funktionierte plötzlich ganz gut. Es gibt zwar immer noch kleine Schwankungen im Laufe des Tages, aber mein Gesamtzustand ist wesentlich besser als mit anderen Konstellationen sowie ohne Medikamente.

Ich bin nun schonmal froh etwas gefunden zu haben, was einigermaßen gut für mich funktioniert. Anderseits ist die stündliche Einnahme maximal unpraktikabel für mein Leben (viel im Office und unterwegs).

Daher die Fragen:

  • Wie geht ihr (Schnellverstoffwechsler-Leidensgenossen) mit der Art der Einnahme um?
  • Übersehe ich etwas? Gibt es bessere Modelle/Medikamente?
  • Habt ihr generell weitere relevante Erfahrungen gemacht?

Vielen Dank schonmal im Voraus!

Hey @Simon1 und herzlich willkommen!

Kannst du vielleicht einmal erklären, wie du die Medikamente genommen hast?
Ritalin Adult und Medikinet Adult 1x am Tag und maximal 20mg? Oder 2x am Tag? Wie lange hat eine Dosis gewirkt?

Und Elvanse auch nie höher als 30mg am Tag?

Viele Grüße!

Hi Zoi, vielen Dank für die Nachfrage!

Ich habe Ritalin und Medikinet Adult jeweils 2x am Tag genommen und Dosierungen zwischen 10-20mg pro Einnahme ausprobiert.
Bei beiden Präparaten war die Wirkung ähnlich: in der ersten Stunde-1,5 Stunden Wirkung, dann längere Pause und nach einem längeren Down (1-3 Stunden) wieder eine Wirkung. Das meinte ich mit dem „Auf und Ab“.
Da das Auslösen der zweiten Wirkphase, soweit ich das nachvollziehen kann, ja nicht mit der Verstoffwechlungsgeschwindigkeit von dem Wirkstoff zu tun hat, sondern mit dem System des Pärparats (zB abhängig von Verdauung bei Medikinet), ist diese Wirkweise für mich auch schlüssig unter der Annahme, dass ich Schnellverstoffwechsler des Wirkstoffs bin.

Elvanse habe ich nie höher als 30mg eigenommen, da ich mich bei 30mg schon sehr hibbelig und unwohl gefühlt habe.

Danke & Grüße

Ich habe letztes Jahr auch ganz klassisch mit Medikinet gestartet und hatte da ähnliche Probleme, weshalb ich dann irgendwann zu Elvanse gewechselt bin

Mit 50 mg am Morgen hatte ich auch zunächst anscheinend die richtige Dosis gefunden, hatte jedoch immer wieder auch mit sehr frühem (nach circa 5 Stunden) und unangenehmen Rebound zu kämpfen.
Noch höher dosieren mochte ich aber nicht unbedingt

Ich habe dann versucht, die Dosis aufzuteilen und mache es zur Zeit so, dass ich die erste Dosis morgens um 7:30 Uhr nehme und die zweite dann gegen 11:00 Uhr.

Das funktioniert für mich im Augenblick ganz gut

Anfänglich habe ich das auch sehr akribisch mithilfe einer Spritze dosiert, inzwischen bin ich da etwas lockerer: löse den Inhalt der Kapsel morgens in einem kleinen Glas Wasser rauf, rühre gut um, trinke erst mal ungefähr die Hälfte und dann 3,5 Stunden später, die andere Hälfte.

Das klappt auch für unterwegs, dann nehme ich die zweite Dosis einfach in einem kleinen Tupperdöschen mit

Willkommen in meiner Welt :wink:
Mir geht’s von 2,5jahren auch seid gefühlt 1 jahr so. Ein Hin und Her.
Dieser Rebound Zirkus ist ein Alptraum der mich im Alltag dermassen behindert, dass ich mich manchmal nicht arbeitsfähig fühle, so vermatscht fühle ich mich (nicht zu arbeiten ist aber keine Option, ich kann mein Team nicht im Stich lassen)

Die Theorie bei mir ist mittlerweile eine Art Toleranz die sich aufgebaut hat und ein Reset bzw Medi Wechsel steht im Raum. Mit Mph ist die Gefahr der Toleranz nicht so hoch wie bei AMP Medis.

Ursache bei mir ist vermutlich dieses Hin und her in den Dosierungen, da du auch springst, empfehle ich dir erstmal bei einer Dosis zu bleiben für min. 2 Wochen

Alles Liebe wünsche ich dir

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Hallo Simon,

ich komme zwar gut mit Medikinet Adult zurecht, jedoch würde ich dir gerne meine Erfahrung der gerade halbwegs abgeschlossenen Eindosierung mitteilen.

Ich hätte es am Anfang auch fast hingeschmissen, weil es sich einfach nicht „richtig“ angefühlt hat. Ich hatte einige Nebenwirkungen, unter anderem auch starke Kopfschmerzen und relativ starke Rebounds.

Jedoch blieb verging dies nach ca drei Wochen. Das meiste was ich mir hier beim Lesen im Forum zu Herzen genommen hatte war: Geduld haben und sich, natürlich nur wenn es aashaltbar ist, ein bisschen dadurch kämpfen.
Nach drei Wochen wurde es besser, es kann ja auch sein, dass mit der Steigerung der Dosis die Nebenwirkungen weniger werden.

Ich habe bis Anfang dieser Woche (Eindosierung Woche 7) gedacht das Medikament ist nicht das richtige für mich.
Ich glaube man muss sich daran auch gewöhnen. Es ist doch umso schwerer wenn man sowas mit 40 (wir sind ähnlich alt) zum ersten mal nimmt. Mich hat es jedenfalls auch total überfordert und sehr verunsichert. Auch weil ich keine spezialisierte Psychiaterin hatte und mir quasi alles selbst erarbeiten musste.

Ist es eine Option für dich eines der drei Medikamente nochmal mit Ruhe neu zu beginnen?

Liebe Grüße
Sebastian

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Blöde Frage: hast du jeweils was gegessen, bevor du das Medikinet genommen hast?
Und Koffein komplett und konsequent weggelassen?

Falls ja, gilt:

Ja, das kann es geben bei Schnellverstoffwechslern.

Da ist es auch denkbar, die Kapseldosishöhe zu halbieren und so versetzt eine zweite zu nehmen, dass das Wirkhoch der 2. das erste Wirklich der ersten auffängt und das 2. Wirkhoch der zweiten An das zweite Wirkhoch der ersten anschließt.
Das kann man dann noch über den Tag fortführen.
Geht halt aber auch nur, wenn die Verstoffwechselung ungefähr doppelt so schnell ist wie normal.

Hier kannst du mal reinlesen, um zu schauen, ob bei dir was passt, was die Verstoffwechselung verlangsamen kann:

Hi Simon1 & alle anderen Schnellis,

hatte in anderen Beiträgen auch von meiner Erfahrung geschrieben, bin zu „faul“ :wink: diesen Eintrag zu suchen und hier zu verlinken, formuliere es aber gern nochmal.

Meine Vermutung ist, dass ein (heftiger) rebound bei Elvanse gar kein rebound ist, sondern ein Zeichen von Überdosis.

In meinen ersten Elvansewochen mit dem 30mg Starterkit :joy:, hatte ich nie verstanden warum es mir gut und schlecht zugleich ging.

Nach Experimentieren mit mehren Dosen pro Tag (um den gedachten rebound auszuhebeln) und somit an Tagesdosen von 45-70mg zu kommen, haben es auch nur verschlimmbessert.

Ich war dann nach einem Monat fix & fertig, ausgelaugt und Doc meinte schon das Elvanse wohl nicht das Richtige für mich ist.

Dem konnte ich nicht stattgeben und hab nach einer kurzen Elvansepause (um erstmal wieder Kraft zu bekommen) mal mit 5mg getestet. Dachte erst das wird vllt nix bringen, aber siehe da: nix mehr an „rebounds“, nix mehr an allem negativen was mich vorher fertig gemacht hat.

Und: egal ob 5 mg oder 50mg, nach 3-4 h ist die Wirkung wirklich raus. Adhs-Mode on. Dann nehme ich nach und alles ist wieder da. Hält dann auch 3-4h und manchmal nehme ich eine noch kleinere dritte Dosis ein. Je nach Bedarf. Ich kann das auch noch 19 Uhr nehmen.

Mein Doc segnet diese Methode so ab, weil er sieht das es bei mir eben so funktioniert.

Ich wäre froh wenn die ElvanseErstDosen endlich verringert werden. Nicht jeder kann mit 30 mg. Oder 20 mg. Oder gar 10 …

Hoffe das dir mein Beitrag iwie weiterhelfen kann.
Liebe Grüße