Schwierige Medikamentenumstellung bei Kind (12)

Hallo liebes Forum,

ich bräuchte mal eure Erfahrungen. Bislang hat mein Sohn (12,5 Jahre, knapp 1,50m und nur 30kg) 54mg Concerta genommen und dazu morgens einen Starter von 5mg Medikinet unretardiert.

In den letzten Sommerferien waren vier gemeinsam mit den Großeltern für 4 Wochen in den USA und auch dort hat er seine Medikamente eingenommen. Während die Schule mit dieser doch hohen Dosis sehr glücklich ist, habe ich mein Kind als völlig überdosiert erlebt.

Bislang hatte ihm die Kinderärztin diese Dosen auf meinen Wunsch hin so verschrieben, da sie, laut eigener Aussage, keine wirkliche Ahnung hat und bisher nur Medikinet verschrieben hatte. Nun haben wir großes Glück und Vitamin-B gehabt und endlich eine Kinderpsychiaterin gefunden, die mit uns eine Neu-Einstellung macht.

Wir stehen dort noch ganz am Anfang, aber ich brauche für den nächsten Termin trotzdem ein bisschen Input. Sie hat ihm nun 30mg Elvanse verschrieben. Leider kommt er damit nicht so wirklich zurecht. Er sagt, dass es lange bräuchte, bis es endlich richtig wirkt und dann wäre die Wirkung schnell wieder vorbei. Concerta wirkte dagegen ziemlich genau 10 Stunden. Da konnte man die Uhr danach stellen. Heute kam dann auch gleich eine Nachricht der Lehrerin aus der 1. Stunde, ob etwas vorgefallen sei.

Ab dem Wochenende soll er jetzt zusätzlich auf Intuniv eingestellt werden und falls Elvanse zu kurz wirkt, möchte sie ihm Attentin dazu verschreiben. Ich habe viel Positives zu Intuniv gelesen und auch, dass die Dosis der Stimulanzien stark reduziert werden kann, wenn Intuniv funktioniert. Habt ihr Erfahrungen zu Intuniv + Elvanse + ggf. Attentin oder zu Intuniv + Concerta / Medikinet?

Wäre es ggf. eine Möglichkeit Intuniv mit Concerta zu kombinieren, um wieder auf die alte Wirkdauer zu kommen? Dann würde ich das nämlich gerne vorschlagen.
Auch wenn ich weiß, dass es das Gewichtslimit nicht mehr gibt, ist mein Sohn trotzdem extrem schlank und weit unter der 3%-Gewichts-Grenze. Daher wäre ich über jede geringere Dosis froh und so sieht das auch die neue Ärztin. Was wäre denn die „alte“ Dosis-Grenzenbei 30kg Gewicht? Gilt da nach Umrechnungstabelle die 54mg oder weniger?

Antwortet mir doch bitte, damit ich vorbereitet in den nächsten Termin gehen kann.

Liebe Grüße

Möglich ist es. Müsste man sich aber wieder rantasten, wieviel er nun braucht.
Mein Sohn verträgt sämtliche Medikamente nur niedrig dosiert und hatte eine zeitlang 1 mg Intuniv und 10 mg Medikinet dazu.

Wenn es gut geklappt hat, warum habt ihr nicht einfach mit etwas weniger Concerta versucht?

Die Frage kam mir auch auf, denn ich glaube das ihm das so nicht gefallen wird.

Und warum wird nicht mit Elvanse hochgegangen statt ein zusätzliches Medikament dazu zu nehmen?

Ich persönlich finde immer je weniger gemischt wird desto besser sonst weiß man nachher auch gar nicht mehr wovon was kommt an Nebenwirkungen und was nun ggf. besser ist.

Das ist aber halt mein Gefühl

Vielen Dank für eure Antowrten.

Nun kam soeben noch eine E-Mail der Klassenlehrerin, die ebenfalls berichtet, dass es im Moment eigentlich gar nicht mehr geht mit ihm… Die Nachricht heute Mittag war von einer Fachlehrerin.

Also Elvanse 30mg scheint für ihn so gut wie gar nicht zu funktionieren. Ich hatte ihm vor ein paar Wochen mal versuchsweise Elvanse 40mg von mir gegeben, als seine Medikamente leer waren und wir noch kein neues Rezept der neuen Ärztin hatten. Bitte steinigt mich nicht. Da wir beide noch nie Nebenwirkungen bei irgendwelchen Stimulanzien in egal welcher Höhe hatten, wollte ich einfach mal sehen, ob Elvanse evtl. besser funktionieren könnte. Ich fand ihn mit 40mg (waren schon so 10 Tage) allerdings nachmittags und abends unglaublich weinerlich. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das an Elvanse oder der generellen Situation lag.

Ich kann ehrlich gar nicht so genau begründen, warum sie uns Elvanse verschrieben hat. Ich glaube, dass diese Ärztin generell gute Erfolge mit Elvanse hat und nachdem wir so unzufrieden zu ihr kamen, hat sie diesen Weg versucht.
Ich bin Intuniv nicht abgeneigt, da es eben ein Spiegelmedikament ist und damit zumindest rund um die Uhr auf die Impulsivität wirkt. Für die Konzentration müsste man eben noch etwas dazu geben. Ich würde aber wirklich gerne nochmal zurück zu Concerta, denn so wird das nix. Damals hatten wir mit 36mg allerdings so gut wie keine Wirkung und mit 54mg finde ich ihn eben überdosiert. Eine Zeit lang haben wir es mit 45mg versucht, das war ganz ok, aber eben noch nicht gut. Wie gesagt, wir hatten ja nie eine richtige Einstellung mit einem erfahrenen Arzt/Ärztin.

Wir werden ab Morgen jetzt trotzdem mal Intuniv eindosieren. Er ist zwar nie aggressiv, aber wahnsinnig impulsiv und somit „nervig“. Das war mit Concerta so gut wie weg, allerdings war er da zeitweise wirklich viel zu ruhig und angepasst. Mit Intuniv sollte das also auch erst mal besser werden und dann bitte ich nochmal um einen alternativen Test mit Concerta. Damals hatten wir ein Rezept für 36mg und 18mg bekommen und konnten dann verschiedenen Dosen testen und beobachten.

Ach man, das ist doch alles blöd…

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Ich weiß nicht, wie die Ärztin es geplant hat. Intuniv braucht 3 Wochen Zeit, deswegen würde ich erst nach 3-4 aufdosieren.

Danke für eure Antworten.

Jetzt waren doch Osterferien und wir waren unterwegs. Trotzdem will ich antworten, wie es bei uns derzeit aussieht.

Das Intuniv wird von meinem Sohn sehr gut vertragen. Wir haben den Blutdruck regelmäßig gemessen und der lag absolut im grünen Bereich. Leider merken weder er noch ich bei 1mg eine großartige Wirkung, so dass jetzt auf 2mg hochdosiert wird.

Der Wechsel auf Elvanse ist für ihn leider gar nicht gut verlaufen. Neben der viel zu schwachen und zu kurzen Wirkdauer hatte ich hier nachmittags ein fast schon depressives Kind zu Hause. Jede kleinste Kritik oder Verbesserung (z.B. Hausaufgaben, Lernen oder Posaune üben) hat zu schlimmen Weinkrämpfen und absoluter Verzweiflung geführt. Auch eine eigenmächtige (ja ich weiß, dass das nicht erlaubt ist) Höherdosierung brachte keine Besserung. Auch in der Schule gab es mit Elvanse keinerlei Verbesserung in der Konzentration und Impulsivität.
In meiner eigenen Verzweiflung habe ich ihn dann mal ziemlich eindringlich gefragt, warum er bei jeder Kleinigkeit so weint und er war so hilflos und wusste es nicht. Als ich dann entdeckt habe, dass er nach dem Wort Depression gegoogelt hat, war für mich klar, dass es keinen längeren Versuch mit Elvanse geben wird. Solche starken Nebenwirkungen hatten wir sonst noch nie und mit keinem anderen Medikament.

Nun hatte ich heute den langersehnten Telefontermin mit der Kinderpsychiaterin und sie hat zugestimmt, dass er zu Intuniv wieder Concerta bekommen wird.
Es gibt jetzt also 2mg Intuniv und dazu 36mg Concerta. Vorher hatte er ja 54mg und das war einfach zu hoch dosiert. Leider will sie mit dem Starter noch abwarten. Wir hatten ja am Anfang noch 5mg Medikinet unretardiert dazu.
Sie bestätigte mir, dass eine Kombinationstherapie aus Guanfacin und Stimulanzien in der Regel dazu führt, dass die Stimulanzien deutlich niedriger dosiert werden können.

Ich bin sehr gespannt und hoffe, dass die Rückkehr zu Concerta uns endlich wieder positive Ergebnisse bringt und auch das Intuniv Wirkung zeigt.

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