Ich würde gerne über meine Erfahrungen mit Cannabis berichten und mich mit euch darüber austauschen.
Hintergrund
Cannabis ist eine alte Kulturpflanze und Bestandteil von sehr vielen Kulturen. Aus rassistischen und kapitalistischen Gründen wurde es in den USA und Europa illegalisiert. Hintergründe waren die Diskriminierung von Mexikanern, die Tabaklobby und sicherlich auch die Holz- und Baumwollproduzenten.
Cannabis ist eine Wunderpflanze.
- Papier: Pro m² liefert es 7 mal so viel Cellulose wie Bäume
- Die Fasern sind der Grund, warum die ursprünglichen Jeans so robust waren. Sie finden langsam wieder in die Textilindustrie. Der Wasserverbrauch ist (ähnlich wie bei Leinen, Bambus) extrem viel besser als der von Baumwolle
- Nahrung: Cannabissamen haben ein ideales Omega3- zu Omega6-Verhältnis (Alternativ sind hier nur Leinsamen). Dazu alle essentiellen Aminosäuren (= die der Körper nicht selber herstellen kann).
Überzüchtung und falsches Bild
Cannabis war früher einmal eine entspannende Pflanze, die man in großen Mengen konsumieren konnte, ohne große Gefahren wie Paranoia, Angstzustände und andere Nebenwirkungen befürchten zu müssen.
Durch den Schwarzmarkt hat dann jedoch der Indoor-Anbau geboomt, und damit die Überzüchtung. Handwerkliche sind sie zwar Meisterwerke, haben aber leider meist katastrophale Werte von 15% und mehr THC, und unter 1% CBD.
Sogar medizinisches Cannabis, z.B. von der Apotheke „Bavarian Cannabis“ hat meist solche schlechten Werte.
CBD, THC und mehr
Die Forschung an diesen Stoffen ist komplex und ich kann sie hier nicht zusammenfassen. Die Reinform ist meist erheblich weniger wirksam als die Mischung in der Blüte, bei der viele Terpene und weitere Cannabinoide involviert sind. Das nennt man den „Entourage Effekt“.
Kurz: CBD wirkt der psychotischen Wirkung von THC entgehen (weswegen es oft heruntergezüchtet wurde) und hat fast keine eigenen psychischen Auswirkungen. Es wirkt jedoch entspannend auf den Körper und hat viele weitere Vorteile.
THC hat psychische Effekte, die sehr heilsam sein können, jedoch ist eine Kombination mit CBD für eine gute Erfahrung essentiell (was man nur selten antrifft).
Schmerztherapie, Krebs etc.
Ich möchte nicht glorifizieren. Dennoch werden „umstrittene Heilmittel“ oft nur in Bereichen verwendet, wo es „eh schon zu spät ist“.
Cannabis kann bei chronischen Schmerzen Wunder bewirken, Entzündungen reduzieren, Tumore zum Schrumpfen bringen, den Appetit steigern etc.
Es kann dadurch viele invasivere Medikamente wie Opiate ersetzen. Dennoch ist das nicht der einzige Bereich, auch wenn konservative „Mediziner“ das oft so einordnen.
(Anführungsstriche, weil Medizin immer das Wirksamste verwenden und sehr viel in Forschung investieren sollte)
Vor allem CGB (Cannabigerol), der Ausgangsstoff von THC in jungen Blüten, soll sehr gut gegen Krebs helfen.
CBN und Schlaf
Hintergrund
Das Haupt-Cannabinoid THC (tetra-hydro-Cannabinol) zerfällt bei hoher Hitze- und Lichteinstrahlung zu CBN (Cannabinol). Dieser Stoff ist nicht oder wenig psychoaktiv und macht müde.
Zwar sind auch Terpene relevant, es wurden jedoch (müde machende) „Indica“ und (anregende) „Sativa“ mit sehr ähnlichen Terpen-Profilen gefunden.
Somit kann ein Grund für den müde machenden Effekt von „indica“ Sorten die längere Blütezeit sein, in der THC zu CBN zerfällt.
Über ein Telemedizin-Privatrezept habe ich bei der oben genannten Apotheke „Bavarian Cannabis“ 3 Sorten bestellt, eine davon ist „Pedanios“.
Neben der, die ich gekauft habe, gibt es mittlerweilen eine mit noch mehr CBD.
Ich verdampfe die Blüten in einem „Arizer Go“, und nach kurzer Zeit stellt sich ein sehr schöner, schläfrig machender Effekt ein. Anders als Melatonin-Tabletten macht der Effekt zwar genauso „natürlich“ müde, umlullt aber auch das Bewusstsein so sanft, dass ich davon extrem gut und früh einschlafen kann.
Mit meinem (nicht sehr guten) smartwatch-Armband habe ich keinen Unterschied in der Schlafdauer oder der Tiefschlafphase festgestellt, jedoch habe ich sehr intensiv geträumt, und war am nächsten Morgen unglaublich erholt, ausgeruht und total in meiner inneren Mitte.
Ich hole mir bald eine bessere (und mit Gadgetbridge kompatible) Smartwatch, die beim Wissenschaftler „Quantified Scientist“ gut abgeschnitten hat. Wahrscheinlich sind große Unterschiede im REM-Schlaf zu beobachten
Stress, Überblick
Gerade bei der Verwendung von Medikamenten in einem stressigen Alltag verliere ich oft den Überblick über meine Prioritäten, Gefühle, Bedürfnisse und Beziehungen.
Na klar, eigentlich sollte ich einfach achtsamer sein und bisschen mehr meditieren, aber gerade länger anhaltende Erfahrungen auf Cannabis sind sehr besonders.
Kürzlich war ich sehr gestresst und hatte den Drang, in einen Park zu gehen und Cannabis zu dampfen. Habe ich gemacht und schnell ist mir aufgefallen, dass ich gar nicht alleine sein, sondern lieber gute Zeit mit meinem Partner verbringen wollte. Ich hab mich selber beim gestresst sein ertappt, bin zurückgegangen und mit guter Stimmung und einem beruhigten Kopf hatte ich einen schönen Abend mit meiner/m Partner/in.
Körpergefühl
Auch körperliche Dinge wie das Befinden des Verdauungssystems, der Muskeln und des restlichen Körpers, werden auf Cannabis für mich extrem detailliert. Wie eine Zoom-Linse kann ich mich auf einzelne Bereiche des Körpers konzentrieren.
Oft fühle ich mich z.B. „übersäuert“ (eher alkoholische Gärung?) sobald die Wirkung eintrifft, esse nichts sondern gehe joggen und bewege meinen Körper.
Auch massieren ist super gut, weil ich die Muskeln des Gegenübers fühlen kann. Ich habe so tatsächlich massieren gelernt, und Menschen mögen es!
Diskussion
Cannabis ist eine wirkliche Wunderpflanze. Nicht zu vergleichen mit Giften wie Nikotin und Alkohol, sonst würde es nicht gegen so viele Krankheiten helfen.
Verwendet ihr es? Wie sehen Wechselwirkungen mit Medis für euch aus? (Bei mir gehen die eher parallel, also unproblematisch).
Wie sieht für euch gesunder Konsum aus, wo zieht ihr Grenzen? Habt ihr positive oder negative Erfahrungen gemacht, und wenn ja, mit welchen Sorten?
Anmerkung: Ich bin gerade zu faul um Quellen zu recherchieren, hole das aber nach, wenn ich es nicht vergesse
ich musste ein paar Links entfernen, Quellen werden also schwierig