Sind im Forum auch Eltern Lehrer/innen?

Hallo,
sagt mir bitte, wenn das Forum nicht passend ist, ich habe gerade kein anderes gefunden…
Mich würde interessieren, ob hier zufällig noch Lehrer oder Lehrerinnen sind, die ein eigenes Kind mit ADHS haben?
Ich bin selbst Lehrerin und habe irgendwie immer das Gefühl, als Mama zu versagen, weil ich als Pädagogin manchmal nicht weiter weiß. Ich hab auch keinen, mit dem ich mich austauschen könnte und bei uns gibt es sowieso keine Selbsthilfegruppe.
Unser Sohn ist 7 und bekommt seit 1,5 Wochen Methylphenidat 10 mg.
Mit Kolleginnen mag ich nicht so darüber reden. Sie sehen mich als starke Persönlichkeit, die super mit auch schwierigen Kindern klarkommt, aber hat selbst ein verhaltensauffälliges Kind daheim. Und alle erzählen immer von ihren perfekten Kindern.
Wie geht es euch da? Habt ihr offen im Kollegium darüber gesprochen? Wenn ja, welche Redaktionen gab es da?

Danke fürs Antworten, liebe Grüße

2 „Gefällt mir“

Mal ganz am Rande: Achte mal die nächsten Jahre drauf, alles was perfekt ist bekommt oft irgendwann starke Risse und Abgründe und du wirst nur denken"gut das wir diese Probleme nicht haben und wie schlimm das sie alles so schönen mußten"

Ob das ist, weil die Kinder studieren und du mitbekommst die haben mehrere Studiengänge abgebrochen und hängen noch als Lebenskünstler in den Kurierjobs aus dem Studium oder haben alle 3 Monate einen neuen Job nach dem Studium und können gar nicht mit Geld umgehen und vieles mehr.

Lange läuft alles perfekt, gerade in der gefühlt eigenen schweren Phase, doch das dreht sich dann, weil die Fassade von den perfekten Kindern in starke Sorgen oder in nicht zu kaschierendes wechselt

Ich drück dich mal

5 „Gefällt mir“

Sieh einer an, da hast du deine Stärken. Vielleicht genau deshalb, weil du keine „perfekte Familie“ zu Hause hast. Weil du die Möglichkeit bekommen hast, nochmal einen anderen Blick auf Kinder zu bekommen.

Möchtest du denn gerne ein perfektes Kind?

Ich bin Pädagogin und habe ein spät diagnostiziertes Kind mit ASS und ADHS. Manchmal braucht es Zeit seine Träume und Vorstellungen von dem Bild, dass man von sich als Mutter hat, zu Verabschieden. Diese Zeit darfst du dir nehmen. Dein Kind macht dich jedoch nicht zu einer Mutter die Versagt hat. Du hast dir Hilfe geholt. :heart:
Das ist mir immer wichtig, in der Elternarbeit. Können die Eltern offen über ihre Probleme reden? Wenn ja, dann sind sie in der Lage Hilfe anzunehmen. Das ist das Wichtigste für das Kind und die Familie.
Ich war immer sehr offen, oversharing (auch ein Symptom von ADHS) :roll_eyes: Aber ich wollte den Blick der Anderen (Eltern, Lehrer, Pädagogen) schärfen, damit sie sich der Thematik öffnen und einen sensiblen Umgang erlernen können.

Manchmal muss einer den Anfang wagen und sagen, ich bin manchmal ratlos. Wer weiß, wer sich dir plötzlich öffnet und dir sagt, ich auch. :wink:

Dennoch kann ich dir die Entscheidung mit dem Kollegium zu reden nicht abnehmen. Vielleicht beginnst du erstmal mit jemanden den du, auf der Arbeit, magst.

3 „Gefällt mir“

Sorry, dieser Abschnitt…was hätte ich mir so jemanden gewünscht, damals für mich, Utopie, aber für mein Kind.

Es wäre schön, wenn es mehr von deiner Sorte geben würde :four_leaf_clover:

Entschuldige @Mogli82 :pray:t3: das ich hier so von der Seite reinrutsche, bin zwar keine Pädagogin, aber ich „kenne“ dein Problem.

Berufstätige Mutter, die alles wuppt, aber als Mum zu Hause sitzt und nicht weiter weiß, oder zumindest so denkt :people_hugging:

Wünsche dir eine gute Entscheidung :four_leaf_clover: :four_leaf_clover: :four_leaf_clover:

4 „Gefällt mir“

Diese Erfahrung mache ich auch oft - solange alle nur das perfekte erzählen, getraut sich niemand, über die schwierigen Dinge zu reden. Aber wenn du beginnst, auch über die Schattenseiten zu sprechen, öffnen sich plötzlich die anderen auch.

Niemand hat perfekte Kinder - und niemand hat/ist perfekte Eltern. Da bin ich mir ganz sicher.

4 „Gefällt mir“

Liebe Mogli82,
ich bin auch Lehrerin und mein Kind (7 Jahre) wurde erst vor Kurzem diagnostiziert und die medikamentöse Einstellung findet erst im
Januar statt. Seit Eintritt in die Schule hagelt es bei uns Beschwerden im Hausaufgabenheft, per Mail und Anrufe seitens der Schule. Wir haben schon das volle Programm hinter uns, unter anderem auch mit Weglaufen von der Schule und begleitetes Hinbringen in den Klassenraum. War mir überhaupt nicht peinlich als Lehrerin der Nachbarschule.
Aber mittlerweile bin ich da etwas gelassener. Die Diagnose hilft mir da schon. Auch wenn ich den mitleidigen Blick und Ton der Klassenlehrerin beim Elternsprechtag nur schwer erträglich fand und mit dem Gefühl rausgegangen bin, als wäre mein Kind schwerbehindert.
Und nun komme ich zu deinem Punkt: Mein anderes Kind ist schwerbehindert, was andere Menschen, auch viele aus meinem
Kollegium, zum Anlass nehmen, mir alles anzuvertrauen. Nicht nur über ihre Kinder, sondern auch über Eheprobleme, Krach mit dem Chef, Finanzschwierigkeiten etc. Ich habe das Gefühl, dass sie meine Situation als Anlass nehmen, dass sie sich für ihre Sorgen nicht schämen müssen. Und auch das ist manchmal echt anstrengend, weil ich wirklich nicht alles wissen will!
Ich habe in meinem Kollegium nur denen von der ADHS Diagnose erzählt, mit denen ich befreundet bin und die auch Kontakt zu meinem Kind haben, so dass sie das manchmal echt seltsame Verhalten einschätzen können und damit auch umgehen können.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen.
Liebe Grüße

1 „Gefällt mir“

Hallo,

ich bin Lehrerin und habe eine 7- jährige Tochter mit ADHS, LRS und Dyskalkulie in der 2. Klasse. Diagnose erfolgte im Oktober, seit Anfang Dezember bekommt sie Medikinet.

Ich habe ein nettes Kollegium und kommuniziere das offen, mir hilft es, darüber zu reden… Oft erzählen dann auch andere von ihren Problemchen, es ist bei vielen nicht alles perfekt.

Ich hatte und habe aber damit zu kämpfen, dass mir die Probleme trotz (kritischem) Lehrerblick vor Einschulung überhaupt nicht aufgefallen sind und ich dachte, meine Tochter würde völlig problemlos durch die Schule kommen.

Liebe Grüße

Hallo Carina,
klar, dass man das denkt, aber es wäre ja auch irgendwie komisch, wenn man die ganze Zeit sein eigenes Kind professionell analysiert! Hinzu kommt auch, dass die Symptome häufig erst mit Eintritt in die Schule so richtig stark zum Vorschein kommen.

Ich habe nach der Diagnose ausführlich mit den Erzieherinnen unseres Sohnes gesprochen und die sagten einstimmig, dass sie niemals vermutet hätten, dass er adhs hat. Und er war dort vier Jahre.

Viele Grüße

Naja, ich war immer sehr kritisch mit meiner Tochter, das musste ich mir auch von Freundinnen anhören…

Aber tatsächlich traten die Probleme erst mit Einschulung auf. Ist auch eigentlich klar, in den offenen Kitas heutzutage fällt das nicht auf, weil die Kinder den ganzen Tag machen können, was sie wollen :woman_shrugging:t3: