Sind wir mutiger ?!

Hallo
Ich überlege gerade, ob man als ADHS- ler oft mutiger als andere ist, weil zum Beispiel die Impulskontrolle fehlt?!
Bei mir ist es manchmal so, dass ich Dinge nicht realistisch einschätze und dann zum Beispiel abends wenn es noch hell ist, auf den Berg gehe und dann von der Dunkelheit „überrascht“ werde.
Aber ich bin eigentlich nicht mutig, eher auf zaghaft und ängstlich konditioniert.

Liebe Grüße

Hallo @MelaMela

Ich würde es nicht mutiger nennen, eher ist die Risikobereitschaft höher, weil das Risiko an sich falsch eingeschätzt wird. Ich kenne das vom Motorrad fahren…gerne am Limit oder auch darüber hinaus, ich will damit nicht sagen das ich Rase bzw. viel zu schnell fahre, ich versuche mich schon an die Tempolimits zu halten. Es geht in meinem Fall einfach darum, das man eben nicht jede Kurve mit 100km/h nehmen sollte, bis sämtliche Bauteile auf dem Boden schleifen. Früher war immer: ach das passt schon, ab dafür. Heute, mit Medikinet, meldet sich immer wieder die Vernunft und sagt: hey Jung, mach mal bissl langsam, das kann auch schiefgehen. Seitdem ich MPH nehme bin ich beim Fahren fokussierter und eben auch nicht mehr am Limit unterwegs, mein Gehirn zieht einfach die Bremse.
Das ist nur ein Beispiel, es gibt noch andere, wo ich spüre, das da vor Medikinet eine, stellenweise für mich schädliche und gefährliche, Risikobereitschaft vorhanden war.
Darüber gibt es auch Studien, denn die Thematik ist bekannt.
Natürlich kann man es auch Mutig nennen, aber du zweifelst ja selbst daran, bzw. siehst dich ja auch anders.
Geht mir genauso, ich würde mich selbst ebenfalls nicht als übermäßig mutig bezeichnen.

Viele Grüße

Ich glaube nicht, dass mangelnde Impulskontrolle und das Nicht-Überblicken von Risiken das gleiche sind wie Mut… Mut ist für mich, die Risiken eines Tuns genau richtig zu bewerten und es trotzdem zu tun. Nicht impulsiv, sondern wohlüberlegt.

Was es aber erst recht nicht ist, ist Angst. Wer impulsiv handelt, zögert halt nicht, und wer Risiken nicht überblickt, überschätzt sie auch nicht. Das kann an Leichtsinn grenzen, aber manchmal liegen wir damit auch völlig richtig.

Und, nee, als mutig würde ich mich auch nicht beschreiben. Wenn ich in einigen Zusammenhängen weiter gegangen bin als andere, dann eher, weil ich gar nicht mitgekriegt habe, dass die anderen vorher abgebogen sind.

„Mut“ bei ADHS hat auch oft mit der Abscheu gegenüber zuzuschauen zu tun… ein gewisser Stuckrad-Barre mit ADHS-Diagnose hat laut Medienberichten eine nicht gerade nebensächliche Rolle beim Springer-Skandal um im Aufzug mit Julian Reichelt gespielt… Stuckrad-Barre bei Kurt Krömer: Schweigen zu Julian Reichelt

Im Nachhinein ist auch „der“ ADHSler dann eher vorsichtig…

ansonsten volle Zustimmung zu @ Maxmalwieder

Sorry, aber egal wie oft ich deinen Text lese, kapiere nicht wie du drauf kommst.

Ich bin auch nicht mutig, zwar auch nicht übermässig ängstlich, dafür aber lieber vorsichtig und generell erst mal misstrauisch.

Kann gewisse Situationen wohl einfach nicht immer gut genug einschätzen.
Zum Beispiel darin genaue Zeitangaben zu machen. Oder auch Entfernungen, oder Geschwindigkeiten einschätzen, fällt mir sehr schwer.
Und das, obwohl ich zum Beispiel bei handwerklichen Dingen, ein gutes Augenmass besitze, da kann ich das Mass manchmal fast auf den Millimeter genau einschätzen.

Auch komisch, dass ich in anderen Dingen dann oft wieder das richtige Gespür habe, wie z. B. sehr gut im Gesicht Ausdruck lesen bin. Oder auch wie ein Seismograf die jeweilige Stimmungen von anderen spüren kann. Dafür dann aber meinen eigenen Stimmungen ausgeliefert bin.
Vorsichtig sein hat sich bei MIR jedenfalls bewährt.

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Egal bei welcher Situation:
Ich verschaffen mir eine Übersicht der Parameter.
Der Rumpelwicht in meinem Kopf spielt in Windeseile alle möglichen Szenarien durch und wenn nicht all zu viel negatives herauskommt dann mache ich es einfach.

Impulsiv etwas tun ist für mich einfacher als etwas lange zu planen und dann zu tun.

Wenn der Rumpelwicht zuviel Zeit bekommt erzeugt er mehr negative Ergebnisse und ich prokastriniere…

Stuckrad-Barre war in etwa ein Günstling bei Springer und wohl recht gut mit Springer-Boss Döpfner… und Stuckrad-Barre war es mutmaßlich, der die Sache bzw. den Skandal mit Hochpoppen bei Springer ins Rollen gebracht hat…

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Besonders mutig bin ich auch nicht. Wirkt nur manchmal so auf andere, weil ich impulsiv/ unüberlegt/ übereilt/ Risikoblind/ Tagträumend/
im Autopilotmodus … irgendwas tue.

Wenn ich über einige Situationen nachdenke, in denen mich andere für mutig hielten, finde ich mein damaliges Verhalten einfach nur dämlich und zum Teil echt gefährlich.

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Im Studium galt ich auch immer als besonders anspruchsvoll (und irgendwie mutig), weil ich für meine Referate immer so große, umfassende Themen gewählt habe.

Ich hatte keine Ahnung, welcher Themenumfang „normal“ war, und habe sie halt so gewählt, dass ich mich nicht langweilen würde. Kleiner konnte ich nicht denken.

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Warum kommt mir das nur so bekannt vor? Ich war nur zu gerne blind mit dem Kopf durch die Wand, passiert mir aber auch heute noch ab und zu! Hinterher denke ich mir dann: Junge, was hast da wieder gemacht?!