Sinnesbehinderungen und „reaktive Neurodivergenz“

Ich mag Kinder sehr gerne. Sie sagen zwar hin und wieder sehr unpassende Sachen, sind aber an sich recht tolerant, dass muss aber von Erwachsenen gelenkt werden. Kinder orientieren sich an ihren Vorbildern und wenn diese Intoleranz vermitteln wird es schwer für die Kleinen.
Kinder sind kreativ, humorvoll und flexibel, wenn man sie lässt. Leider wird ihnen das häufig abtrainiert und die Aufmerksamkeitsspanne muss sich eben erst entwickeln. Hier überschätzen Erwachsene Kinder oft und verlangen unmögliches und ADHSler haben einfach eine noch schlechterer Aufmerksamkeitsspanne. Das ist halt auch einfach so, gerade bei unbeliebten Tätigkeiten.

Nachtrag: und Tiere sind doch einfach großartig. Warum magst du keine Tiere?

Danke @Disastercluster, das ist schon mal eine Menge Tipps, wo ich mich einlesen kann. Finde an diesen Traumatherapiethemen schwierig, dass es schnell ins Esoterische geht. Also manches bekommt schnell einen merkwürdigen Drall entweder ins Spirituelle oder man soll unbedingt herausfinden, dass man als Kleinkind missbraucht wurde und vielleicht sogar eine DIS zugefügt wurde. Ich denke zu naturwissenschaftlich für so etwas. Bin daher dankbar für jede gute Quelle.

Kontrovers ist dieser Neurodivergenzkram durchaus, aber das ist im Grunde normal in der Wissenschaft. Psychologie würde ich sozusagen als Teenager sehen, also nicht mehr Kinderschuhe, aber noch wild und bewegt. :wink:

Dein Hintergrund klingt auch interessant. Wenn ich Fragen habe oder mehr Hilfe brauche, schreibe ich dich an.

Ich mag diesen tiefgründigen Austausch hier , Liebe @tamaracha schön das du zu uns gestossen bist.

Das ich dich irgendwie als neurodivers verortet habe, hat übrigens damit zu tun, weil du so tiegründig:

  • Etwas empfindest und es so ehrlich äußerst ,
  • etwas wahrnimmst,
  • etwas beschreibst
  • Etwas von vielen Seiten beleuchtest
  • Etwas hinterfragst
  • Gesellschaftliche Verahltnsweisen kritisierst
  • Das Ganze versuchst zu sehen
  • Dich mit einfachen Antworten nicht zufrieden gibst
  • Keinen Sinn im Mitläufertum siehst

Du bist so weit weg von jediglicher Oberflächlichkeit . Man brauch schon einen Tiefsinn , einen erhöhte Wahrnehmung, ein tiefes Empfinden für Gerechtigkeit und zugleich ein Gehirn was das alles erfassen und benennen kann.

Also, das klingt jetzt wahrscheinlich mega-unglaubwürdig und eingebildet, aber ich kenne dieses Gefühl nicht, mich sozial mit anderen vergleichen zu müssen. Dieses ganze Selbstwertding ist für mich was ziemlich abstraktes. Ich will eigentlich immer nur, dass die Welt besser und friedlicher wird, und da freue ich mich nicht darüber, wenn jemand in irgendwas schlechter ist als ich. Ich will sinnvolle Dinge tun, in denen ich gut bin, nicht bessere Leistung bringen. Manchmal bin ich ungeduldig oder frustriert, weil manche nicht so schnell schalten wie ich das gern hätte. Da bin ich dann auch mal ungehalten und das tut mir auch Leid, aber dem gehen immer Erfahrungen voraus. Ernst gemeinte Entschuldigungen könnte ich sicherlich annehmen, wenn sie denn kämen. Inzwischen würde ich sogar sagen, dass ich zu selten auf meine vorurteile gehört habe, das hätte vielleicht Enttäuschungen erspart. Bei meinem letzten Vorgesetzten hatte ich gleich beim ersten Treffen gedacht: „Was hat der für einen Stock im Arsch?“ Aber ich dachte mir: „Gib ihm eine Chance, lass ihn auftauen, wird schon alles.“

Das Potential steckt bestimmt in vielen kindern. Aber dann wäre es nett, wenn ich die Erziehungsfehler der Erwachsenen weniger abbekommen müsste.

Ohje, das mit den Tieren wird schwierig, ohne verletzend zu sein. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und da ist das Verhältnis zu Tieren — nunja — pragmatisch. Mein Opa hatte eine Zeit lang Stallhasen, da war ich acht Jahre alt. Der Hofhund hat die Böden vom Stall angehoben, die kleinen Häschen sind runtergefallen und er hat sie totgebissen, einfach so. Ich hatte später ein Kaninchen, das wegen irgendeiner Infektion eingeschläfert werden musste. Natur ist meine Gegnerin und gott ein mieser Ingenieur. Wenn ich jemanden will, der mir nicht widerspricht und mich nur spiegelt, dann streichel ich lieber meine Ukulele.

Oh ja. Da hast du recht! Es gibt, mangels Experten, eine Menge Quereinsteiger im Bereich Traumatherapie. Natürlich sind da auch esoterische Ansätze dabei, die ein lukratives Geschäftsmodell zu sein scheinen. Und es macht sich, besonders in Social Media eine Art Psychologie-Kult breit. Ich denke, es ist im wesentlichen ein Stressthema. Bestimmte biologische und genetische Voraussetzungen treffen auf eine mehr oder weniger günstige Umgebung. Die Umgebung ist halt immer den Bedürfnissen der Mehrheit angepasst und diejenigen, die da aus dem Raster fallen, zahlen die hohe Anpassungsleistung. Da kann auch keine Traumatherapie was dran ändern.
Ich bin ein großer Fan neurologischer Testverfahren in der Diagnostik. Es ist so vieles messbar und die Bildgebenden Verfahren so weit entwickelt, ich frage mich immer, warum das so wenig zum Einsatz kommt, und man an Blick- und Fragebogen-Diagnostik festhält. Es ist ja vergleichsweise, also gemessen an den Folgeschäden, gar nicht so teuer und die Prävalenz im Bereich psychischer Störungen absolut sky-rocketing.
Ich würde den Effekt von Psychotherapien, insbesondere Verhaltenstherapie nicht überbewerten. Ich habe gute Erfahrungen mit EMDR gemacht, was aber nicht für jeden das Richtige ist und mir auch erstmal sehr esomäßig vorkam.

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Oje das war scheinbar ein wenig friedvoller Hund oder ein ausgehungerter. Kein schönes Bild, die armen Kaninchen.

Das ist schön so. Mir geht es auch nicht unbedingt darum besser zu sein. Nur aus dem Schneider ist manchmal ganz schön. Als Kind habe ich mich schon gefreut mit Steffi im Eckenrechnen anzutreten. Da war ich wenigstens nicht die einzige, die als letzte in der ersten Ecke stand :wink:

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Das deckt sich mit meinem Wissensstand, dass es im Wesentlichen um aus dem Ruder gelaufene Stressreaktionen geht. Schön die Kirche im Dorf lassen bei solchen Psychokult-Themen. :wink:

Ich stimme dir auch voll zu, dass Psychotherapie kein Alleskönner ist. Die positive Psychologie ist quasi die Lite-Version in die Eso-Spur („Du kannst dich perfekt fühlen, wenn du nur willst.“). Die kognitiven Therapieansätze, wo es eher um das Wählen der angenehmsten Interpretation geht, haben schon ein Stück weit geholfen, aber mein Sympathicus ist trotzdem immer auf der Hut und alte Erinnerungen sind ziemlich schwer zu überschreiben.

EMDR scheint vergleichbar effektiv wie andere Expositionstechniken zu wirken. Die Augenbewegungen haben demnach keinen spezifischen Effekt, sind aber vielleicht ein interessantes Special und heben den zeremoniellen Wert. Ich fand z.B. auch IRRT schon relativ hilfreich.

Was mir in letzter Zeit ab und zu begegnet ist und interessant klingt, ist der Einsatz von Psychedelika im Rahmen der Therapie. Die Idee dabei ist, dass solche Substanzen es erleichtern sollen, z.B. soziale Situationen neu zu erfahren und daraus zu lernen, ohne dass der alte schatten mit der Alarmglocke daneben steht.

Wegen meiner Epilepsie muss ich regelmäßig Bildgebung machen lassen, habe aber weniger den Eindruck, dass da so wahnsinnig viel Interessantes rausgelesen wird. Das läuft auch relativ bürokratisch ab und bei jedem Termin wird immer nur genau der Aspekt angeschaut, für den der Termin gemacht wurde. Irgendwie muss man immer selber schauen, dass man die richtigen Fachleute findet, oder die richtigen Materialien bereit haben. Ein ähnliches Beispiel ist auch Non24, also ein Abweichen vom 24-Stunden-Rhythmus. Ich habe diese Störung, weil die entsprechenden Ganglienzellen in meinen Augen nicht mitbekommen, wenn es dunkel wird, und daher nicht dem Hypothalamus Bescheid sagen, dass er mit Melatoninproduktion anfangen soll. Keine Sau kennt das, und Melatonin hat nicht wirklich geholfen und seltsame Nebenwirkungen. Im Studium im Fach Biopsychologie habe ich zum erstnmal von dieser Störung erfahren. Glücklicherweise hat ein Schlafpsychologe, der das therapiert, einen Vortrag auf einer Hilfsmittelmesse gehalten, sodass ich mich an ihn wenden konnte. Seitdem nehme ich abends Tasimelteon, einen Wirkstoff, der nur im Gehirn die MT2-Rezeptoren für Melatonin anspricht, und Non24 ist weg. Das Zeug macht keine Nebenwirkungen und resettet nur meine innere Uhr. Ohne diese Verkettung günstiger Umstände hätte ich das vielleicht nicht herausgefunden.

Gute Nacht.

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Das ist nett. Hoffentlich meldest Du Dich dann gleich, wenn was nicht passt.

Darauf sind wir gegenseitig immer wieder angewiesen. Ich reagiere z.B. auch im Alltag oft zu spät und selbst mit Freunden dann „schnippisch“, weil eigentlich schon mit dem Rücken an der Wand. Ich habe auch erst seit der ADHS-Reise eine bessere Sensorik dafür, dass man meine Gedanken nicht lesen kann.

Ich würde z.B. auch gern viel mehr lernen über „Texte vorlesen lassen“, aber vielleicht klingt meine Frage nach „Welche Tools sind frei verfügbar?“ in die Richtung wie von dem Kind mit dem "Ist das so was soziales?“

Wie benutzt Du z.B. das Forum? Wie folgst Du Links usw? Wie nimmst Du Emojis wahr?

Und berühren solche Fragen im Kern nicht sogar schon dieses bittere:

Gerade mit zusätzlichen Herausforderungen soll man auch noch Verständnis mitbringen und „kostenlose Bildungsarbeit“ zum Umgang miteinander leisten. Schwierig.

Bei HB sehe ich das mit der Bringschuld einigermaßen ein, sich so auszudrücken, dass man verstanden wird, aus Selbst- und Fremdschutz. Schon bei ADHS merke ich aber, dass der Umgang mit dem Behindert-werden so viel Kraft verlangt, dass da bei mir nicht viel mehr übrig ist für „Aktivismus“, sei es auch nur im sozialen Nahraum. (Aktivismus passt nicht. Ich meine so etwas wie Umwelt-Gebrauchsanleitung.)

Aufklärungsarbeit und Aktivismus bei diesen Alltagspraktischen Dingen macht mir eigentlich gar nicht viel aus, @Elementary. Mir ist es schon lieber, wenn die Leute Fragen stellen, statt aus Angst vor Fehlern nicht zu fragen. Was mich eher nervt ist, wenn doch nicht wirklich Bereitschaft da ist, von anderen zu lernen und aufeinander zu achten. Dieses komische Kind hat Probleme in der Schule, Angst vor dem sozialen Abstieg und jemanden gesucht, der in seinen Augen noch schlechter dran ist als er selber. Dann war er wohl frustriert, dass ich nicht angemessen deprimiert über mein Schicksal war. Die Fragen verliefen ja alle im Sande, sobald sie in eine konstruktive Richtung hätten gehen können. Ehrliches Interesse und praktische Unterstützung ist gern gesehen, aber Sinnesbehinderte sind kein Antistressball für Leute mit zu wenig Selbstwertgefühl, und auch keine Projektionsfläche für uninformierte Ängste. Viele von uns wollen weder Opfer noch Helden sein.

Aktivismus können wir eigentlich ganz gut, aber es könnte etwas frischer Wind hinein. Vielleicht wärt ihr da sogar eine Bereicherung. :wink: Anstrengend ist es dennoch, die Anpassungsleistung zu bringen und gleichzeitig maximal souverän und kompetent sich erklären und um Hilfe bitten zu müssen. Wenn Nichtbetroffene dann doch alles besser wissen, kann es sehr zermürbend sein. Geht aber leider nicht anders, weil sich bockig zurückzuziehen einen nicht weiterbringt.

Deine anderen Fragen zielen auf das Thema Barrierefreiheit ab. Vielleicht mache ich da einen eigenen Thread, weil das im weiteren sinne auch euch betrifft und sogar ältere Menschen ohne spezielle Einschränkungen. Die Rollifahrer und Blinden schreien nur am lautesten im Aktivismus, und vielleicht die mit der Leichten Sprache. Mit dem Thema habe ich beruflich zu tun und leider wird im Unternehmensbereich oft mehr darauf geachtet, das Rechtsrisiko von sich fernzuhalten und keine formalen Fehler zu machen, statt eben mit den Betroffenen im Austausch zu bleiben. Wir bösen Behinderten könnten schließlich die armen wehrlosen Tech-Konzerne verklagen. Bullshit-Marketing nach dem Motto „Blitzschnell barrierefrei durch KI“ tut sein Übriges.

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Das ist ja super dass Du das mit dem NON24 quasi zufällig lösen konntest! Danke, dass Du das erwähnt hast, das ist für mich das perfekte Rabbit hole zum Wochenende!
Ich habe nämlich schon immer eine behandlungsresistente Schlafstörung, bei mir helfen da auch die härteren Medikamente, die auf Dauer abhängig machen, nichts. Damit konnte ich trotzdem die ganze Nacht wach liegen, dann auch noch bei der Arbeit schön mit dem Überhang im Nebel waten. Dafür machen sie mich halt auch nicht abhängig :partying_face:
Mit der ADHS-Medikation schlafe ich grundsätzlich mehr und besser, abends nehme ich 40“mg Magnesiumcitrat.
Ich bilde mir auch ein, dass Neurofeedback zumindest etwas hilft. Melantonin, Lasea und andere freiverkäufliche Mittelchen, da lacht sich mein Nervensystem die ganze Nacht drüber kaputt. Das Wort Schlafhygiene ist ein schlechter Witz in meinen Ohren.
Für mich ist ein gutes Szenario, wenn ein Licht brennt, ein Hund im Zimmer ist und alle Rauchmelder regelmäßig gewartet.

Psychedelisch unterstützte Therapie finde ich auch interessant, da laufen ja inzwischen Studien bezüglich MDMA, Psilocybin, cbd usw. Bisher ist es ja leider nicht erlaubt, da müsste man ins Ausland und viel Geld in die Hand nehmen, um das auszuprobieren. Eventuell findet man hier jemanden, der unter dem Einfluss von Ketamin-Infusionen therapiert, dann aber wahrscheinlich eher im klinischen Setting und ohne traumatherapeutische Integration und auf jeden Fall nicht erstattungsfähig.

In Sachen Bildgebung kommt es natürlich vor allem auf die Befundung an. Das hört sich nach einer basic Anforderung an, auf alles zu achten, ist es aber wohl nicht. Mir wurde zuerst auch gesagt, die MRT zeigt keine Auffälligkeiten, da geht es aber echt um Feinheiten und die kann ein Neurologe, der einen Verdacht hat, schon sehen. Ist er auf die Epilepsie fokussiert, muss man eben nachfragen, wie der Stirnlappen auf den Bildern aussieht und ob diese für ein ADHS sprechen.
In eindeutigen Fällen wie bei mir ist ADHS nämlich auch in der Standard-MRT zu sehen. In anderen Ländern wird eindeutiger mit funktioneller MRT oder funktionellem Spec diagnostiziert, wo dann die spezifische Reaktionsverarbeitung live in der Bildgebung sichtbar gemacht und ausgewertet wird. Funktioniert für ADHS, aber meines Wissens nicht für Autismus.
Obwohl also bei mir die MRT ebenfalls aus anderen Gründen gemacht wurde und die Radiologiepraxis wegen des Unvermögens, mir einen Zugang zu legen, die MRT ohne KM gemacht hat (ich finde keine netteren Worte), konnte der Neurologe/Psychiater daran eindeutig den Ursprungsverdacht ausschließen und die Symptome dem ADHS zuordnen.

Bezüglich EMDR kann es schon sein, dass die Augenbewegungen in den Bereich des rituellen Budenzaubers gehören. Ich bin mit der Methode damals absolut quälende Flashbacks in kurzer Zeit losgeworden und da war es mir egal, was an der ganzen Aktion den Erfolg bewirkt hat. Das war es auf jeden Fall wert.
So ähnlich verhält es sich wahrscheinlich mit Porges’ Polyvagaltheorie/Safe and Sound Protocol und dem Vagusnerv-Entspannungs-Hype. Oder auch Methoden wie Pep oder TRE. Es scheint manchen Leuten sehr zu helfen, ist niedrigschwellig und hat daher imho seine Berechtigung.
Mir hilft am besten dreimal die Woche 60 Minuten Sport mit unterschiedlichen Komponenten und mindestens zwei Stunden täglich in der Natur rumlaufen. Es ist nur schwierig umzusetzen im Alltag, man hat ja auch noch anderes zu tun.

Im Bezug zu Trauma und Therapie habe ich das Gefühl , dass so manche Psychotherapeuten Angst davor haben in die Tiefe zu gehen um die Berichte und Gefühle des Klienten auszuhalten und richtig aufzufangen .

EMDR habe ich auch gute Erfahrung mit gemacht . Für mich aufgrund von Ablenkbarkeit und mangelnde Konzentration, so wie das ich besser mit geschlosseneren Augen in mich reinhören kann war da mit dem Finger nicht so gut.

Die Therapeutin hat dann L und R auf mein Bein getappt oder L und R via Audiosignal oder Musik.

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Schlecht zu schlafen ist ziemlicher Mist. Freut mich sehr, dass dich das Thema interessiert. Jede Störung oder Diagnose, wo das Stöffchen wirkt, ist eine Hilfe, weil es dann mit der Zeit mehr Zulassungen, Anwendungen, Nachfrage und billigere Medikamente gibt. :slight_smile: Ist aber schon mal gut, wenn es durch behandeltes ADHS besser wird mit dem Schlafen.

Ach du lieber Hangover! Selbst von Melatonin hatte ich die. Das hat ziemlich crazy luzide Träume gegeben, von denen ich aber nicht aufgewacht bin, weil der Schlaf noch von einem dünnen klebrigen Faden gehalten wurde. Das war eher ein bisschen wie wenn man beim Fernsehen dabei sein muss, aber eigentlich ganz gern gehen würde. Besser als die normalen Albträume, aber trotzdem nervig.

Klingt ein bisschen so, als ob du etwas Hintergrund-Noise (Licht) brauchst um entspannen zu können und dich sicher zu fühlen. Viele Leute hören auch Hörspiele oder Naturgeräusche zum Einschlafen. Das Ideal von Schlafhygiene ist da leider etwas weltfremd und an der Realität vorbei. Ich weiß nicht, ob mein Medikament gegen dein Nervensystem gewinnen würde, aber du kannst dich vielleicht einfach bei Werner Cassel in Marburg erkundigen. Der freut sich i.d.R. über Interesse. Er hat mir zumindest schon verraten, dass es auch bei nicht blinden Patienten einen zusätzlichen Effekt bringen kann, den neuronalen Reset-Button auf der Uhr zu drücken. Also der Effekt ist nicht redundant zu dem, was die Augen normalerweise machen. Leute mit Delayed Sleep Phase Disorder könnten davon z.B. auch profitieren.

Das Medikament nimmt einem nicht die Mitarbeit ab. Ich nehme das jeden Abend um 22:00, tracke das mit dem Handy. Es führt nur die Schlafbereitschaft herbei, macht aber nicht direkt müde. Also ein bisschen abends runterkommen, Rituale einbauen, vernünftig essen usw. muss man trotzdem. Mein Freund und ich spielen z.B. abends noch etwas. Ohne das Medikament lag ich im Bett und hatte das Gefühl, der Tag sei doch noch gar nicht wirklich um, ich will nicht liegen, mir ist langweilig. Mit dem Medikament lässt sich der Schlaf einleiten, aber es zwingt dich nicht zum Schlafen. Ohne Medikament konnte ich geistig entspannt sein, aber die Tür zum Schlaf ging nicht auf. Mit dem Medikament geht die Tür auf durch die Entspannung.

Bei mir wurde noch nie FMRT gemacht, nur anatomisches wie MRT oder CT, oder EEG für die Epilepsiekontrolle. Radiologie ist ein Spaß für sich.

EMDR passt schon, wenn man dadurch besser sensorisch getaktet wird. Klingt auch ein bisschen nach Stiming. :wink: Bei mir funktioniert da auch Musik, z.B. Goldberg-Variationen.

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Besonders wenn die früheren Probleme aus einer Welt kommen, die in mehrererlei Hinsicht fremd ist, ist es sicher schwierig. Zusätzlich muss man ja auch nachvollziehen können, wie die Trigger aus der Gegenwart zustandekommen. Das geht schon damit los, wenn man Leuten das Leben als Freiberufler erklären muss, die nur das Arbeitnehmerverhältnis kennen. Übrigens haben viele Leute ein sehr verklärtes Bild von Behinderteneinrichtungen, also dass es da doch bestimmt viel toleranter zugehe usw., ein bisschen wie die Romantik von der harmonischen Natur. Da muss man zuerst an so vielen Details vorbei, bis man zum Wesentlichen vordringt.

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