Sinnesbehinderungen und „reaktive Neurodivergenz“

Hallo zusammen,

ich habe mich hier angemeldet, weil die Forenkultur hier relativ angenehm auf mich wirkt und weil mich vor allem privat, aber auch beruflich Themen beschäftigen, die mit Neurodivergenz evtl. zu tun haben. Offiziell bin ich aber NT und bin auch kein großer Fan davon, diagnostische Kategorien aufzuweichen, nur um endlich eine Schublade für die eigene individuelle Schneeflockigkeit zu haben. :slight_smile: Nützlich kann es trotzdem sein, wenn verschiedene Gruppen etwas ähnliches brauchen oder ähnliche Bedürfnisse haben.

Bedingt durch mein Fraser-Syndrom bin ich von Geburt an blind und mittel- bis hochgradig schwerhörig. Deutliche Verbesserungen bei Hörgeräten kamen erst nach meiner Jugend und medizinische Eingriffe haben wenig zur Besserung in beiden Sinnesmodalitäten beitragen können. Die HG haben mir trotzdem dabei geholfen, sehr verständlich sprechen zu lernen. Was mich schon sehr lange umtreibt, ist die Frage, ob und wie sich eine so veränderte Wahrnehmung von Anfang an auf die kognitive Entwicklung auswirkt. In der Blindenkultur habe ich bisher sehr selten einen ehrlichen und reflektierten Umgang damit erlebt, und die meisten anderen Menschen trauen sich kaum, sich da mal wirklich hineinzudenken. Ein zu großer Schrecken wohnt dem Thema inne und viele sind auf das Scheindilemma „Integrier dich oder verschwinde“ getrimmt.

  • Man muss stetig ein inneres Modell der Welt im Gedächtnis halten und aktualisieren, weil das gezielte Einholen von Updates langwieriger ist.
  • Updates über Umgebungsveränderungen kommen z.B. durch akustische Events rein, die bei ihrem Eintreffen ausgewertet und ins Modell integriert werden müssen. Dies setzt Vigilanz voraus.
  • Das Modell muss immer wieder korrigiert werden. Naiven Empirismus im Sinne von „Ich glaube nur, was ich sehe oder mir direkt vorstellen kann“ kann man sich da gar nicht leisten. Ich muss mich ständig auf Konzepte einlassen, die mir nicht unmittelbar zugänglich sind und rege mich schnell über Leute auf, die dazu nicht bereit sind. Ich bin zwar kritisch, aber pauschales Misstrauen würde überhaupt nicht funktionieren.
  • Durch schlechte akustische Bedingungen muss man es irgendwie schaffen, von lückenhaftem Input auf den Sinn zu schließen. Ich kann mich sehr schnell in diverse Dialekte, Gendersprache und andere Sprachspielereien einhören. Wenn ich eine Sprachmode mal nicht mitmache, liegt das am Wollen und nicht am Können.
  • Je sparsamer sich das Modell im Kopf abbilden lässt, desto mehr Welt passt in den Kopf, desto bessere Vorhersagen kann man treffen und umso leichter fallen die Updates. Dabei hilft es, induktiv Regeln, Prinzipien und Konzepte zu erschließen. Induktives Schließen ist ein zentrales Merkmal allgemeiner Intelligenz.
  • Abstraktes deduktives Denken wiederum in formalen Zusammenhängen ist extrem effizient, weil dadurch eine Menge an sensorischen Zwischenergebnissen übersprungen werden kann. In der Grundschule waren für mich Grammatik und Musiktheorie eine wahre Erleuchtung. Für ITler: Wenn ihr einen App State habt, wo auch Derived State dranhängt, ist es ggf. sinnvoll, den Derived State erst nach einer Serie von Updates auszurechnen und nicht nach jedem Update-Schritt.
  • Komplexe räumlich-visuelle Vorstellungen sind hingegen extrem mühsam im Arbeitsgedächtnis zu halten und mental zu manipulieren.

Zum Kompensieren dieser Voraussetzungen habe ich einen abstrakten und analytischen Denkstil entwickelt, der mich in der Kommunikation mit anderen oft vor Schwierigkeiten stellt und durch den mir Menschen oft das Gefühl geben, dass ich anders oder sogar falsch sei. Wenige wollen wirklich Zusammenhänge durchdringen und sich von der konkreten Repräsentation lösen, sondern einfach ihre gewohnten Symbole reproduzieren (Begriffe, Formulierungen, Narrative). Bei irgendwelchen Entwicklungsideen, Ereignissen usw. malt sich mein Geist schon die Implikationen und Dynamiken aus, während man vielen Leuten alles auf Kindergartenniveau schmackhaft machen muss. Vieles an Marketing und Werbung, insb. im B2B-Bereich, ist für mich Abturn statt anregend, weil nur hohle Wertungen herumposaunt werden ohne die Rahmenbedingungen klar zu nennen. Dito Stellenausschreibungen. Gute Ideen und Potential erkenne ich an den Eckdaten, da kommt die Motivation von ganz allein. Viele wollen konkrete Handlungsanweisungen statt Strategien oder übergreifende Prinzipien, da schützt auch kein Studium davor. Ich will das Gegenteil, auch weil konkrete Vorgaben fast nie zu mir passen. Viele Leute brauchen 100 konkrete Beispiele, um z.B. ein philosophisches Prinzip zu festigen. Ich erfasse den Kern i.d.R. zügig und probiere es in verschiedenen Situationen aus. Ich fühle mich unwohl, wenn Leute zu oft durch irgendwelche sozialen Codes oder Rituale ihre Zugehörigkeit gegenseitig versichern. Ich kann zwar vom Perfektionismus abweichen, aber dann sollte man auch ehrlich zugeben, dass es gerade ein Spaßprojekt oder Testbalon ist und nicht noch so tun, als ob man irgendeinen Schein gegenseitig mühsam wahren müsste. Das hat mich meine letzte Anstellung aufgeben lassen, verstanden haben das nur wenige.

Ob das nun Hochbegabung ist oder irgendeine andere Meise, wird durch die Blindheit sowieso eher schwierig zu diagnostizieren sein. Ich frage mich aber schon länger, ob und wann solche Sinnesbehinderungen eine Art geistige Deformation Professionelle bewirken können, die teils wie neurodivergenz aussehen kann. Ich kenne mehr Forschung zu dem Thema, Autismus-Fehldiagnosen bei blinden Kindern zu vermeiden. Das hat dann aber auch mit sehr dämlichen Verfahren und Kriterien zu tun (Blickkontakt, visueller TOM-Test). Entwickle einen haptischen Test, et voilà, die TOM ist da. Nun sind die meisten Blinden nicht geburtsblind, was die Fragestellung noch einmal empirisch erschwert. Auf der Blindenschule bei uns war so etwas nie Thema und es gab viel Druck, der sozialen Normalität zu genügen. Die Sichtweise ist eher: „Wir sind schon behindert genug, da braucht man nicht auch noch Dachschäden zusätzlich.“” Als Jugendliche hätte mir eine solche Ursachenforschung wahrscheinlich bei der Selbstakzeptanz geholfen. Bis auf Christina Heil sind mir kaum Profis bekannt, die sich von der Seite aus mit dem Thema befassen. Vielleicht ist der Link aber auch zu vage und schwierig erforschbar, sodass ich diese beiden Bereiche wirklich als zwei getrennte Baustellen behandeln muss. Beide gleichzeitig zu haben nervt mich zunehmend.

Falls euch das Thema hier im Forum zu weit hergeholt ist, habe ich vollstes Verständnis dafür.

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Hallo @tamaracha und herzlich Willkommen.

Also ich finde das Thema spannend, zumal ADHS ja verschiedene Ursachen haben kann. Könnte mir durchaus vorstellen, dass eine Sinnesbehinderung zum Beispiel Einfluss auf Risikogene haben kann.

Kann jetzt nicht mehr schreiben, muss dringend ins Bett.

Liebe Grüße, Nymphaea

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Sehr spannendes Thema. Vielen Dank, @tamaracha.

Von reaktiver Neurodivergenz habe ich bisher vor allem bei Eckerle/Eckerle gehört: ADS und Hochbegabung – Institut für Leistungsentwicklung und z.B. Underachievement – Institut für Leistungsentwicklung

Bei ihnen geht es u.a. um ein nicht gemachte Belohnungserfahrungen, die sich auf das Dopaminsystem auswirken und als Reaktion ADHS-Symptome entstehen lassen. Es sei wohl vor allem eine Huhn-oder-Ei-Frage, sonst in der Symptomatik ohne merkbaren Unterschied.

Aus meiner Laienperspektive kann ich mir aber auch diverse andere Ursprünge vorstellen, die z.B. die Reizoffenheit bedingen. Wenn man sich z.B. sehr auf das Gehör konzentrieren muss, um Sinneserfahrungen auszugleichen, ist es sicher noch schwerer zu filtern.

Was Christian Heil zu den Themenkombinationen schreibt, finde ich auch sehr interessant. So schwer solche „Läuse und Flöhe“-Kombinationen auch sind: Gerade daraus können wir sicher alle viel lernen zu den Ursprüngen unserer Herausforderungen.

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Warum sollte Neurodivergenz vor Sinnesbehinderung halt machen. ??
Stumpf gesagt musst du alle Reize die du wahrnehmen kannst zwar anders wahrnehmen, aber dann mit einer anderen Intensität und das könnte aus meiner Sicht so ein neurodiverses Gehirn noch mal anders überfordern. Wenn ich mir überlege, dass du immer wieder ein „Update“ machen musst , ist dass ja nochmal eine zusätzliche kognitive Denkleistung , die du erbringen musst.

Gerüche und taktiles Empfinden kann jemand mit Neurodivergenz schnell überreizen und du bist dann über diese Sinneskanäle noch empfindlicher.

Ist halt die Frage ob du ohne Sinnesbehinderung dich dann auch in einem möglichen Spektrum von ADHS/ASS befinden würdest oder das deine Reizverarbeitung und Anpassungsfähigkeit an deine Umwelt durch deine Sinnesbehinderung mögliche ADHS/Ass Symptome als solche erscheinen lässt?

Hättest du deine Sinnesbehinderung nicht erwähnt hätte ich anhand deines Textes vorurteilshafter Manier dich irgendwie in einem neurodiverse Spektrum verortet.

Hast du denn das Gefühl dich von deinen Mitmenschen mit ähnlicher Sinnesbehinderung zu unterscheiden und auch dort nicht „ganz zu Hause“ zu sein?

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Hallo @Nymphaea_alba,

toll, dass das Thema so gut ankommt. :wink:

Deine Idee mit den Risikogenen ist vielleicht sogar der allgemeinere Link, wenn man einmal von einem Vulnerabilitäts-Stressmodell ausgeht. Dann könnte man die körperliche Behinderung einfach als generische Stressoren subsummieren und der Stress erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass vorhandene neurologische Anfälligkeiten oder Prädispositionen auch tatsächlich durchschlagen. Kann sein, dass das auch schon einiges erklärt. Bei jungen Männern gibt es ja z.B. auch so eine statistisch gefährliche Phase für Schizophrenie.

Ich bin ohne Vater aufgewachsen und habe ihn nie so wirklich kennengelernt. Meine Familie mütterlicherseits neigt zwar zum Neurotizismus, aber neurodiversität kommt da nicht vor. Erzählungen nach könnte das bei meinem Vater aber durchaus der Fall sein. Das geregelte Familien- und Arbeitsleben hat ihn wohl zu sehr eingeengt, weshalb er wieder zurück in seine Heimat, die USA, ging, als ich drei Jahre alt war.

Stimmt @Elementary, die Perspektiven von Eckerle & Eckerle sind extrem lesenswert. Die habe ich vor etwa einem Monat auch gelesen und finde die beschriebenen Mechanismen sehr plausibel. Wenn echte Erfolgserlebnisse vorenthalten bleiben, kann das in die Krise führen. Dieses spezielle Problem hatte ich im intellektuellen Bereich sogar weniger, da kann ich mir gut passende Herausforderungen suchen, sofern nicht zu viel Orga übergestülpt wird. Stattdessen hatte ich das Problem der fehlenden Erfolgserlebnisse aber z.B. in der sozialen Interaktion bei meinem Aussehen schon als kleines Mädchen. Meine Mutter hat sehr viel Wert darauf gelegt, wie ich für andere aussehe (Kleidung, Frisur). Sie hat sehr viel an mir herumgekrittelt und gezupft, aber es gab keine messbaren und spezifischen kriterien, mit denen ich selbst hätte kontrollieren können, ob ich jetzt ok aussehe oder noch nicht. Das war eigentlich schon eine Art Gaslighting vor dem Grundschulalter, weil im Zweifel sowieso die Sehenden Recht haben und ich rein sensorisch oft gar nicht differenzieren kann, ob die Frisur jetzt perfekt sitzt oder nicht ganz perfekt. Meine Augen sind fehlgebildet (Lider zugewachsen), weshalb ich draußen eine Sonnenbrille trage um den Schreck zu reduzieren. Rational betrachtet tut so eine Brille nicht weh und ist eine simple lösung, aber mir als Kind hat es vermittelt, dass die Menschen vor meinem Anblick geschützt werden müssen. Verkauft wurde es mir natürlich damit, dass es mir die soziale Interaktion erleichtern solle und zu meinem Besten sei.

Ironischerweise hatte ich in der Grundschule weniger Probleme mit intellektueller Unterforderung als am Gymnasium. Dabei war die Grundschule für eine hohe Leistungsheterogenität ausgelegt, weil dort auch Kinder mit verschiedenen Lernbehinderungen waren. Bei gesunden Kindern von Verwandten sehe ich, dass sie schon in der Grundschule auf Quantität und Disziplin getrimmt werden und darüber die Lust am Lernen verlieren. Meine Grundschule hatte einen sehr guten Personalschlüssel und das Ausmaß der reinen Fleißarbeit auf ein Minimum beschränkt. Ich glaube, es war so eine spezielle Mischung aus gemeinsamen lockeren Aktivitäten draußen und drinnen, und den stillen Lernphasen, die jeder in seinem Tempo für sich machen durfte. Zehn-Finger-Tippen wurde z.B. am Computer mit MST gelernt, jeder im eigenen Tempo. Statt zehn Seiten Fleißaufgaben wurde z.B. geübt, wie man einen Brief schreibt. Obwohl es akademisch nicht sonderlich anspruchsvoll dort war, habe ich mich dort nicht gelangweilt und immer irgendwas interessantes gefunden oder z.B. auch den schwächeren Schülern geholfen. Demotivierend wurde es erst am Gymnasium, weil man da viel mehr geistig im Gleichtakt marschieren musste und auch der soziale Vergleich mehr in den Vordergrund rückte. Das hat sich überhaupt nicht mehr belohnend angefühlt.

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Herzlich willkommen hier und vielen Dank für diesen Einblick in Deine Wahrnehmungswelt!

Beim Lesen Deines Textes sprangen mir zwei Dinge entgegen: Entwicklungstrauma (complexe PTBS) und Hochbegabung. Beides zusammen steht in dem Ruf, wie Neurodivergenz auszusehen, was aber nicht immer der Fall ist.
Parallelen sind m.E. hier, dass Du wahrscheinlich durch die angepasste (reaktive) Gehirnverschaltung, bedingt durch die Sinneseinschränkungen, andere Verknüpfungen herstellst und aufgrund der großen Anpassungsleistung diese Vorgänge energetisch perfektioniert hast.
Bei neurodivergenten Menschen verhält es sich ähnlich, wenn auch die Anpassungsleistung teilweise andere Herausforderungen und Bereiche betrifft, als bei Dir. Deshalb kann die Symptomlage sich schon sehr ähneln, alles natürlich auf einem individuellen Spektrum zu betrachten.
Ob in Deinem Fall ein ADHS vorliegt, kann wahrscheinlich am ehesten durch eine angepasste, auf neurologischen Messverfahren und Bildgebung basierenden Testbatterie diagnostiziert werden.
Da käme am besten entsprechende Bildgebung, z.B. funktionelles MRT oder Spec Scan, Q EEG, HRV, Schlaflabor oder andere messende Verfahren infrage.
Alles keine Kassenleistungen, soweit mir bekannt ist, aber vielleicht gibt es ja ungeahnte Möglichkeiten.

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@Nelumba_Nucifera, deine Antwort scheint auch in die Richtung der Vulnerabilitäten und Risikofaktoren zu gehen. Schwer zu sagen, ob ich ohne die Sinnesbehinderung mental unauffälliger wäre, am besten noch in Kombination mit Männlichkeit. Vielleicht wäre ich dann akademisch erfolgreicher. Vielleicht wäre ich aber auch ein orientierungsloser Hallodri geworden wie mein Vater.

Das mit dem höheren kognitiven Load stimmt auf jeden Fall und das mit der Reizoffenheit. Also selbst wenn man neurologisch in der Lage ist, seine Aufmerksamkeit zu lenken und sich zu konzentrieren, ist es dir ja weitaus weniger gestattet, z.B. akustisch auf Durchzug zu schalten, während man sich visuell aufs Fahren oder Gehen konzentriert. Das braucht ziemlich gute Rauschentferner, die Redundanz oder Rauschen schnell wegarbeiten. Vieles von dem, was Neurodiverse so treiben, ist für mich total gut nachvollziehbar, z.B. Stiming, also mit einem kontrollierten Reiz andere zuzudecken. Laute Umgebungen mit vielen Menschen, schlechter Akustik und schlechter lauter Musik bringen mich zum Ausrasten. Manches „kulturelle Event“ in Stuttgart hat bei mir drei Tage Menschenhass als Nachwirkung ausgelöst. Mein Eindruck ist allerdings sogar, dass meine Exekutivfunktionen besser sind als die der meisten Menschen, und trotzdem scheint es nicht genug zu sein in dieser lärmig-chaotischen Welt, die ständig alle Sinne bespielen muss. Irgendwelche ADHS-Gedankensprünge machen mir hingegen nichts aus, da spring ich mit. Dieses Audio-Tutorial aus der metakognitiven Therapie schaffe ich z.B. easy. Mir haben auch schon viele Leute gesagt, dass ich ein guter Zuhörer sei.

Dass du mich für neurodivergent gehalten hättest, freut einen Teil in mir, weil ich früher auch eine Weile auf ASS spekuliert hatte. Es hätte aber höchstens zu einem sehr milden Asperger oder „autistischen Zügen“ gereicht. Ich kann mich ja z.B. relativ gut auf Veränderungen einstellen, das wäre etwas untypisch. Vielleicht hat das ADXS-spezifische Affiliationsmotiv bei dir auch sozial erwünschtes Verhalten begünstigt und du hast antizipiert, was ich hören/lesen wollte. :wink: Wenn du eher den Stil und die Form meinst, liegt das wahrscheinlich wirklich an einer Deformation Professionelle bei mir, weil ich einen B.Sc. und einen M.Sc. in Psychologie habe und viel im IT-Bereich mache. Inhaltlich gesehen könntest du die Hochbegabtenstudie von Christina Heil nehmen und bei 9 von 10 abgefragten Aspekten einen Haken dranmachen. Es ist aber nun nicht so, dass ich total der Überflieger bin und immer abräume, weil ich lieber Themen tief durchanalysiere statt für lauter Klausuren bulemielernen zu müssen. Dazu kommt natürlich, dass man sich viele Materialien erst mal in blindengerechter Form besorgen muss.

Im Blindenwesen habe ich mich auch nie wirklich zu Hause gefühlt, auch wenn es mit Geburtsblinden oft ein bisschen leichter ist. Der größte Teil ist entweder späterblindet oder sehbehindert, die machen andere Erfahrungen. Manche kriegen das mit der Anpassung irgendwie hin und führen dann ein sehr braves normales Leben. Andere resignieren und bleiben unter sich oder vor dem Fernseher, was mich eher nicht ausfüllt. Die Integrierten geben mir das Gefühl, ich müsste mich halt noch mehr anstrengen um ein „guter Behinderter“ zu sein. Manchmal gehen sie auch richtig darin auf, wenn sie die Erfahrung gemacht haben, dass es funktioniert und belohnt wird. Ich bin dann ein Schandfleck auf der schönen weißen Weste der Anpassung. Auf der Blista in Marburg gibt es eine soziale Hackordnung: Sehbehinderte fühlen sich minderwertig vor den Sehenden und geben das Gefühl der Minderwertigkeit an die Blinden weiter. Dinge wie soziale Schicht oder Jobs der Eltern wurden auch hinzugezogen, um eine soziale Hierarchie zu definieren. Ich komme aus der Arbeiterschicht und da haben die Leute anderes zu tun als soziale Spielchen. Mit zehn Jahren kam ich dort aufs Internat und dieses soziale Klima war ein riesengroßer Schock für mich. Ich bin unglaublich schlecht in kognitiver Empathie, affektiv geht natürlich. Mein Umgang mit der Welt ist im Grunde kindlich-naiv, interessiert, vom Wohlwollen anderer ausgehend. Ich war nett zu Mathelehrern, lieb(te) klassische Musik, machte im Schulchor alberne Stimmübungen mit und ging offen auf alles zu, ohne mir Gedanken darüber zu machen, welchen Eindruck jemand dadurch von mir haben könnte oder ob das (un)cool sei. Mit 16 war ich bei einem Klassenausflug dabei, wo die anderen ständig irgendwelche Witze darüber machten, dass der Name unserer Lehrerin auf polnisch etwas wie onanieren bedeute. Ich habe dann irgendwann die arglose Frage gestellt, ob es eigentlich einen Unterschied zwischen onanieren und masturbieren gebe. Daraufhin war plötzlich gar nichts mehr witzig, ich bekam patzige Antworten und Spott wurde über mir ausgegossen. Ich habe immer noch Angst vor Kindern und besonders Jugendlichen. Wenn Menschen in Gruppen zu sehr auf soziale Faktoren und Status achten, fühle ich mich unwohl. Sie werden mich fallen lassen, wenn ich ihre Fasade bedrohe. Am angenehmsten war es bisher tatsächlich mit Neurodiversen, Hochbegabten, Queers etc., weil man sich da viel leichter die jeweiligen Eigenarten zugestehen kann, zumindest wenn alle etwas reflektiert sind.

@Disastercluster, ich glaube, du hast den Jackpot erwischt. HB und C-PTSD liegen beide schon länger bei mir undiagnostiziert in der Ablage. Was hat dich auf die C-PTSD gebracht, wenn ich fragen darf? Würde mich echt interessieren, wo du das rausgelesen hast. Dass beides zusammen wie Neurodivergenz aussehen kann, finde ich gerade echt spannend. Kann man speziell dazu mehr lesen?

HB-Diagnostik ist nicht so einfach wegen der Testnormierung. Intelligenztests für Blinde haben oft auch eher das Screening im mittleren Bereich der Kurve im Blick. Bin in letzter Zeit wieder auf Therapeutensuche, weil ich inzwischen von der C-PTSD ziemlich überzeugt bin und das Gefühl habe, dass sie mich wieder einholt und meinen PFC allmählich lahmlegt und mit Zynismus flutet. Auf C-PTSD hat mich noch kein PT von sich aus angesprochen, vielleicht muss ich meine Storys noch furchterregender und auswegloser erzählen, damit die ICD-10-Kriterien greifen (ICD-11 muss sich erst noch durchsetzen). Mobbing, Ächtung, Body-Shaming, Ausgrenzung in Schule und Internat, da gibt es quasi kaum Fluchtmöglichkeiten. Physiologische Aktivität, die sich für viele andere wie anregender Eustress anfühlt, empfinde ich wahrscheinlich dreimal so intensiv und extrem unangenehm. Vor zehn Jahren hatte ich eine VT gegen soziale Phobie gemacht, was aber auch eher nur halb zutrifft und gegen die allerschlimmsten Symptome geholfen hatte. Das klingt jetzt total unreif, aber irgendwas in mir hat gelernt, dass alle anderen das Recht haben, willkürlich mit mir umzugehen und meine Grenzen zu überschreiten und dass ich durch mein Verhalten im Grunde keine Kontrolle darüber habe. Im Hier und Jetzt ist vieles davon nicht die Schuld meiner Mitmenschen, sondern Spuk aus meinem Nervensystem. Konzepte wie Menschenwürde, für eigene Rechte einstehen usw. fühlen sich an wie Dinge aus einem Paralleluniversum, die mich nicht mit einschließen. Die habe ich mir rational draufgeschafft, weil mir das Streben nach möglichst hoher Lebensqualität für möglichst viele Lebewesen (Humanismus) nach einem sinnvollen Plan aussieht. Und jedes unsichere Ziel ist besser als einfach zu resignieren. Rationale Argumente dieser Art und mein fester Partner lassen mich weitermachen, sonst könnte ich auch in einem besonders angenehmen Moment alles beenden und gut sein lassen.

Bei meinem letzten Versuch hat die Therapeutin nicht verstanden, dass es für mich ein schlechter Start ist, wenn ich den Anamnesebogen nicht selbst ausfüllen kann, sondern meiner Begleitung diktieren muss. Ich hatte vor dem Termin sogar angefragt, ob sie mir den Bogen als Datei zum Ausfüllen am Computer schicken könnten, aber „Das machen wir eigentlich nicht.“ Vor Ort versuchte die Therapeutin die Lage mit der Aussage zu retten, Blinde bräuchten den Bogen dann eben nicht auszufüllen (nachdem wir bereits ausgefüllt hatten). Das macht es kein Stück besser. Der Bogen existiert dann nur als nicht ernst genommene Beschäftigungstherapie um Leuten wie mir zu zeigen, wie wenig selbstverständlich Teilhabe ist.

Ich finde das immer so Schade, das verstecken, nur weil etwas anders aussieht. Kann es natürlich aber auch verstehen, dass man Sachen die an einem „angeblich“ nicht so ansehnlich sind verbirgt, um Ausgrenzung zu vermeiden.

Allerdings gewöhnt man sich auch ziemlich schnell an den Anblick von Mitmenschen. Auch wenn der nicht der Norm entspricht und wenn man jmd mag wird das auch irgendwie unsichtbar. Selbst wenn man jmd nicht so gerne mag, ist es nach einer Zeit normal und gehört halt einfach zu dem Menschen.

Und zu deinem eigentlich Thema: Das klingt schon nach ADHS mit zusätzlicher Problematik. Man kann ja auch Blind sein und Probleme mit dem Herzen haben.

Ich kenne mich da natürlich so gar nicht aus.

Aufjedenfall aber interessant. Auch weil Menschen so viel ausgleichen können, dass ist schon erstaunlich.

Wenn man überlegt das zwei Sinne anfangs fast komplett fehlten (ich hoffe ich rede keinen Mist) und man Anfangs die Welt fast ausschließlich durch den Tast und Geruchssinn wahrgenommen hat und sich dennoch zu einem Menschen entwickeln kann, der im Intellektuellen Bereich gute Fähigkeiten hat. Währenddessen zum Teil Menschen die allen Sinnen mächtig sind, dennoch große Intellektuelle Schwierigkeiten haben.

Und dennoch denke ich, dass es eben in unterschiedlichen Bereichen, mit Sinnesbehinderungen, immer Einschränkungen geben wird. Zumindest in einer Welt in der die Norm keine hat. Würde es nur Menschen geben die blind wären, wäre die Welt der Menschen natürlich anders. Alles würde piepen und das in unterschiedlichen Tönen, damit es gut zu differenzieren wäre. In einer Welt mit Menschen die blind und taub wären. Würde sich überall irgendwas unterschiedlich anfühlen. Die Schule hätte Schmirgelpapier, die Bäckerei Fleece…
Entschuldige ich schweife ab.

Unser Gehirn ist jedenfalls wirklich so interessant.

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Hallo @tamaracha
ich lese hier sehr interessiert mit und ganz unabhängig vom Inhalt mag ich wie du schreibst.

Das Folgende habe ich gelesen und hatte einen richtigen Aha-Moment:

Angst vor Kindern und / oder Jugendlichen oder zumindest ein Unwohlsein in deren Anwesenheit, das geht mir auch so.
Vor allem wenn es eine Situation ist wo ich kommunizieren oder besser interagieren soll, bspw. mit jüngster Verwandtschaft.
Das hat schon schlecht funktioniert als ich selber Kind und Jugendliche war, was mit der Zeit zu extremem masking und teilweise sozialem Rückzug geführt hat.
Spannend, wie sich das fortsetzt speziell auf diese Lebensalter bezogen.
Da muss ich noch ein bisschen drüber nachdenken.

edit:
Wenn ich beim Schreiben etwas beachten kann zur besseren Lesbarkeit, gib mir gerne einen Hinweis.
Ich bin mir nicht sicher wie Klammern oder andere Trennzeichen für dich wiedergegeben werden oder ob das mit dem Zitat funktioniert hat.

So eine interessante Perspektive, die Du uns mit uns teilst, @tamaracha. Herzlichen Dank dafür.

Ich habe mich das schon gestern bei der Schilderung über Deine Mutter gefragt: Hast Du evtl. einen Eindruck, ob das wenigstens heute anders ist für jüngere Menschen? Gibt es da mehr Begleitung? Oder Psychoedukation zu den besonderen Herausforderungen?

Mich hat es an einen Beitrag von Brené Brown erinnert, die dafür warb, dass Eltern sich an ihre eigene Kindheit erinnern sollen: Wenn ein Kind in der Schule Schwierigkeiten mit dem Anschluss hat, solle man nicht sagen „Bind Dir mal den Pferdeschwanz anders und zieh die neuen Jeans an, die ich Dir gekauft habe. Dann wird das besser.“ Denn das würde dem Kind wieder die Verantwortung für die Situation zuschieben.

Stattdessen wäre es hilfreicher, sich an die eigene Ausgrenzung in der 3. Klasse beim Völkerball zu erinnern und darüber Verbundenheit zu suchen. Aber gerade wenn Eltern selbst nicht die gleichen körperlichen Diagnosen teilen, muss das ja für beide Seiten nochmal doppelt schwer sein mit Einfühlung und Perspektivübernahme?

Internat alleine ist ja schon für viele eine sehr prägende Situation. Und als Body Shaming kann schon der blöde Spruch beim Geräteturnen in der 3. Klasse hängen bleiben, aus heutiger Sicht. Für Dich muss das doch alles wie Kinderfasching klingen im Vergleich, was wir hier manchmal so schreiben im Versorgen unserer Wunden?

Ich stelle es mir sehr heftig vor, dass noch niemand bei Dir auf C-PTSD eingegangen ist…

Zum Thema Ausgrenzung, Mobbing und Co: wenn ich mich an meine Kindheit und Jugend zurück erinnere, muss ich zugeben, dass ich auch manchmal recht gemein sein konnte zu anderen und andere zum Teil auch zu mir und wenn ich mein damaliges Verhalten heute reflektiere, ein paar Jahrzehnte später, kann ich durchaus sagen, dass hatte nie irgendwas mit der anderen Person zu tun, zu der ich dann gemein war, sondern natürlich mit mir selbst und dem eigenen mangelnden Selbstwert. Dazu muss ich sagen, dass ich nie in Gruppe gemein war. Die Dynamiken sind da nochmal komplizierter.

Ich denke was da helfen kann, ist auf die Person zu zugehen und ihr zu sagen, wie weh einem die Verletzung tut. Das hat mal ein Mädchen bei mir gemacht, nachdem ich fies war und ich habe mich unglaublich geschämt und mir hat es sehr leid getan. Ich selbst hatte nur nie den Mut zu Menschen zu gehen, wenn diese mich verletzt haben. Ich habe immer eher zurückgeschossen. Daher habe ich noch heute tiefsten Respekt vor dem Mut des Mädchens von damals.

Zum Thema Behinderung und weitere Diagnosen: Leider musste ich häufig im beruflichen Setting feststellen, dass Menschen mit Behinderung häufig auf ihre Behinderung reduziert werden. Am schlimmsten ist das bei Menschen mit geistiger Behinderung. Häufig wird denen Abgesprochen (So habe ich es zumindest oft erlebt) das sie zu der Behinderung auch eine psychische Erkrankung haben können. „Sind halt behindert“.

Wir gehen miteinander echt häufig nicht sehr respektvoll um. Das ist so schade. Denn ich bin mir sicher, die meisten sind eigentlich dazu in der Lage oder können sich zumindest dafür entschuldigen. Manchmal stehen nur, denke ich, eigene Verletzungen im Weg.

Was wäre das für eine schöne Welt, wenn jeder die Möglichkeit bekommen kann mit sich selbst und mit dem was er hat zufrieden zu sein. Ich denke zwar das ist utopisch. Doch nur ein bisschen davon und es wäre doch für alle etwas einfacher.

Und wieder ein bisschen zu sehr ausgeschweift :wink:

Diese Erfahrung habe ich auch gemacht, dass Leute sich auch schnell daran gewöhnen, wenn sie etwas mehr mit mir zusammen sind. Als mein Partner und ich vor 16 Jahren zusammen kamen, sagte er nach ein paar Wochen zu mir: „Seitdem wir uns kennen, habe ich keine Angst mehr vorm Erblinden. Die meisten Probleme kann man praktisch lösen.“

Bei diesem ganzen Aussehensquatsch geht es eigentlich nur um den ersten Eindruck und um Gedanken, die andere vielleicht denken könnten oder auch nicht. Blinde machen z.B. auch stereotype Bewegungen, wenn die Umwelt zu wenig interessanten oder zu viel verwirrenden Input bereithält. Das muss alles schön wegtrainiert werden, damit sich niemand was denkt. Dabei reguliert das einen so schön runter. Musikstücke im Kopf abspielen hilft aber auch schon. Kinder, die mich nur von Weitem sahen, haben sehr oft gerufen: „Die hat ja keine Augen! Mama, warum hat die keine Augen?“ Und von der befragten Mama gab es auch schon mal so Antworten wie „Die sind der rausgefallen.“ Das kann noch spannend werden, wenn generative KI immer perfekter wird und die Leute irgendwann gar nichts imperfektes mehr kennen. Wenn ich mal groß bin und Arbeitgeber bin, erlaube ich meinen Angestellten, im Schlafanzug zu erscheinen.

Als Kind habe ich einmal meinen Stiefvater mit der Aussage schockiert, dass mich die Gesichtszüge von anderen eigentlich nicht so interessieren würden. Klar kann das auf eine indirekte Weise interessant sein und wenn mir jemand nicht egal ist, dann ist mir auch sein Körper nicht egal. Aber im Allgemeinen sind Details über Gesichter oder Äußeres keine hilfreichen Infos für mich und ein größerer mentaler Aufwand als einfach aus dem Verhalten anderen gegenüber zu schätzen, was von einer Person zu halten ist. Daher würde ich nie auf die gruselige Idee kommen, erst mal bei Fremden im Gesicht rumzutatschen.

Ich denke auch, dass bei mir noch irgendein Neuroquark dabei ist und das nicht allein von der Sinnesbehinderung kommt. Gestern habe ich gesehen, dass manchmal auch Epilepsie dazugezählt wird, wobei ich das etwas gewagt finde. Die habe ich auch von Kindheit an und erst vor zwei Jahren ein richtig gut passendes Medikament gefunden.

Mit drei Jahren habe ich die ersten Hörgeräte bekommen und Frühförderung. Beim Gehör war also nicht sein Fehlen das Problem, aber von außen einzuschätzen, wie viel geht und wie anstrengend das Kompensieren ist. Wenn dich solche Gedankenspiele interessieren, ist „Das Land der Blinden“ von H. G. Wells vielleicht auch geeignet. Oder „Licht im Dunkel“, die verfilmte Biographie über Helen Keller. Manchmal hat das mit dem Sehen doch praktische Vorteile, die nicht kulturell ausgeglichen werden können. Giftiges Essen erkennen, vor dem Tiger weglaufen, winzige Elektronikteile zusammenbasteln, schnell orientieren und von A nach B kommen, Relativitätstheorie entwickeln … Ist schon ganz gut so, dass nicht alle blind sind. Dein Gedanke ist trotzdem super, dass Menschen viel anpassungsfähiger sind als man im ersten Moment vielleicht denkt. Vor Kurzem hat mir sogar ein Kind die Fähigkeit abgesprochen, Glück zu empfinden. Viele Erwachsene sagen das aus Höflichkeit nicht mehr so laut, aber sie haben nur Mitleid statt Empathie und sind heimlich froh darüber, dass ihnen das nicht passiert ist.

Liebe @tamaracha,

ich bin selbst mit c-ptsd geschlagen, durch ganz andere Umstände und Gründe als Du natürlich, aber ich habe mich in den letzten Jahren viel mit dem Thema beschäftigt. Ich bin selbst nicht auf HB getestet, beide meiner Kinder jedoch, weshalb ich da gut das Zusammenspiel unterschiedlicher AuDHD-Aspekte und individueller Begabung sehen kann.

Ein gutes Buch zu dem Thema, wie c-ptsd entsteht, ist
Complex PTSD: From Surviving to Thriving/ by Pete Walker
Ich rate allerdings ab von der deutschen Übersetzung, da ist m.E. einiges schief gelaufen.

Jedenfalls fand ich in Deinen Beschreibungen viele Hinweise auf c-ptsd-Symptome und allein Deine Biografie mit der Beschulung und den Umständen wäre Grund genug.
Es gibt nur wenige Therapeuten, die dafür sensibilisiert sind. Meiner Erfahrung nach haben viele Therapeut/innen auch Berührungsängste mit diesen Problemlagen, insbesondere, wenn es um Hochbegabung geht. Da muss das Gegenüber dem ja zumindest folgen können, was man berichtet. Eine Therapie, in der man dem Therapeuten erstmal die eigene Welt erklären muss, macht in meinen Augen wenig Sinn.

Zu den Überschneidungen und wechselseitigen Maskierungen der Symptome wirst Du bei Pubmed fündig, eine ausgewiese Expertin auf dem Gebiet, Giftedness, ASS und ADHD und c-PTSD/Burnout, ist m.E. Lindsey Mackereth. Sie ist selbstbetroffene Diagnostikerin.
Sie hat, wie ich finde, super Materialien konzipiert, die man Diagnostikern bei Terminen überreichen kann (so macht man sich beliebt), oder man kann sich selbst gut damit vorbereiten.
Schreib mich gerne direkt an, wenn Du weitere Infos oder Austausch dazu möchtest.

Grundsätzlich gibt es ja vermehrt wissenschaftlichen Diskurs hinsichtlich Neurodivergenz, die so immer weiter gefasst werden kann:

Persönlichkeitsstörungen,
ADHS,
Autismusspektrum,
Tourette,
Lernstörungen, Dyspraxie, Wahrnehmungsstörungen,
Hypersensitivität,
(c-) PTSD,
und anderes mehr.

Es gibt Experten, Australische Forschung ist da glaube ich weiter fortgeschritten, die alle diese Störungen als Erscheinungen auf dem Spektrum von Neurodivergenz sehen. Also verschiedene Ausprägungen auf der Grundlage einer Variante im Nervensystem sozusagen.
Dafür spricht, dass kaum eine dieser Störungen isoliert auftritt.

Ich könnte Dir natürlich noch viel Text schreiben, wie ich hier seit Jahren versuche, die Sache irgendwie therapeutisch aufzubrechen, aber das führt etwas zu weit, ist auch sehr individuell und ist mit Sicherheit für viele kontrovers.

Wie Du sicher merkst, ist das, was ich hier schreibe begrifflich nicht 100% korrekt. Ich habe gerade wenig Zeit, die Zusammenhänge genauer nachzurecherchieren und besser zu formulieren, kann die Quellen aber bei Bedarf liefern.

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Danke für deine Empfehlungen, die gucke ich mir an.

Wenn ich dir begegnen würde, würde ich eventuell auch erstmal wie die vielen anderen denken. Huch und vielleicht wäre ich sogar erstmal erschreckt oder so. Nur ich denke, das kommt vor allem daher, dass was wir nicht so gewohnt sind bereitet vielleicht erstmal unbehagen. Wenn ich mich dann allerdings mit dir unterhalten würde, wäre das Aussehen nicht mehr relevant, weil ich von deiner guten Ausdrucksweise und deinen guten Gedanken fasziniert wäre.

Auch wenn wir uns nicht unterhalten würden, aber täglich mit der selben Bahn fahren würden, wäre mir dein Aussehen mit der Zeit vertraut und ich würde nicht mehr darüber nachdenken.

Für mich hat also Aussehen erstmal auf jedenfall eine Auswirkung. Allerdings wiegt das nicht viel auf Dauer und hat vor allem mit dem Unbehagen des Unbekannten zu tun.

Daher kann ich deine Ängste oder dein Unbehagen vor dem ersten Eindruck definitiv nachvollziehen und denke daher auch wie wichtig es ist besser mit einander umzugehen und sich immer wieder bewusst zu machen, hinter all dem was wir an einem Menschen beurteilen, steckt noch mehr Mensch.

Ich hoffe ich bin jetzt nicht anmaßend oder verletze dich damit hoffentlich nicht, nur dein Umfeld wird wahrscheinlich auch in Zukunft immer mal wieder unangemessen reagieren. Ich denke nur, je unsicherer du dich fühlst mit dir, desto schlechter wirst du es wegstecken können.
Ich kenne diese Unsicherheit auch, ohne sichtbare körperliche Auffälligkeit und kann es auch nicht sonderlich gut weckstecken. Nur daran zu arbeiten, glaube ich, zumindest für mich, ist ein erster wichtiger Schritt.

Zu den Sinnen: klar das sind einfach Gedankenspiele und die Mehrheit, hat die Sinne nicht ohne Grund bekommen und ohne einzelne Sinne gibt es Einschränkungen. Nur einiges scheint der Mensch einfach super kompensieren zu können und ein zweiter wichtiger Punkt, wir Menschen sind Herdentiere. Wir funktionieren mit anderen, die die Schwächen gegenseitig ausgleichen können.

Zum Abschluss: Das was ich bisher in diesen kurzen Abschnitten von dir lesen durfte, macht dich für mich zu einer sehr interessanten Person, von der ich gerne noch mehr erfahren und lesen möchte und freue mich über weitere Beiträge von dir.

Du hast eine gute Einstellung, @Una. Leuten zu sagen, dass ihr Verhalten verletzend war, mache ich auch manchmal schon, ist aber teilweise echt schwierig. :frowning:

Thema Mehrfachdiagnosen: Das bringt viele Leute komplett aus dem Tritt, wenn du nicht eine Schublade hast, sondern überschneidende Diagnosen, aus denen sich manchmal wieder was ganz eigenes bildet (statistische Interaktion). Kognition ist doch auch nur ein Teilausschnitt aus dem Psychischen und ich finde es sogar plausibler, dass viele neurologische Probleme sich nicht nur auf das Lernen konzentrieren, sondern auch Aspekte wie Motivation mit betreffen. Leider ist unsere Allgemeinbildung über Psychologie noch sehr schlecht, Psychoanalyse und Archetypentheorie gelten aus Sicht vieler Geisteswissenschaftler ja immer noch als relevant. Wie sollen laien da durchblicken?

Es gibt solche und solche Arten von Gemeinheiten. In der Schule war ich mit einem Mädchen befreundet, die war so eine impulsive ADHS-Kanone. Ihre Ausbrüche konnte ich sehr gut wegstecken, weil ich vorher schon spüren konnte, dass sie richtig knisternden Druck hatte. Außerdem hat sie sich nicht bestimmte schwache Opfer gesucht, sondern sie hat sich mit jedem angelegt, auch manchmal mit mir. Sie hatte mich aber auch schon verteidigt. Die Flüche waren auch sehr unbeholfen und spontan. Das ist jetzt kein Freibrief fürs Rumpöbeln, aber ich hab dann auch ihren inneren Leidensdruck gespürt und konnte die Explosionen einordnen.

Viel schwieriger sind für mich diese ganzen Falschspieler, die strategisch daran arbeiten, in der Hierarchie nicht abzusteigen. Gewohnheitsmäßig andere schlechtreden oder bedrohen, intrigieren, alles abwerten um selbst der Größte zu sein. Besonders toll ist das bei Mädchen, weil die nämlich auch das Spiel „Außen hui, innen pfui“ gut drauf haben. Die erzählen dir was von „Qualität vor Quantität“ und lästern hinter deinem Rücken über dich ab. Deswegen triggert mich das auch die letzten Jahre so sehr, dass ständig Arschlöcher oder Hasenfüße an die Macht kommen und Güte oder Weisheit kaum gefragt sind. Bei uns haben schon ein paar Gangster-Türken/Kurden mit Identitätsproblemen und misogynen Ansichten gereicht um ein Klima der Bedrohung zu etablieren, die meisten Pädagogen konnten da nur wegschauen. Carl Popper hat sinngemäß formuliert, dass Toleranz verschwindet, wenn wir Intoleranz tolerieren. Deswegen bin ich nicht mehr bereit, jede Gemeinheit zu entschuldigen oder Mobber als verkappte Opfer zu sehen. Meinen verwirrten Sympathicus kann wahrscheinlich niemand mehr reparieren und es nützt auch nicht viel, wenn sich Täter im Nachhinein dafür schämen. Von Robert J. Sternberg gibt es den ACEL-Ansatz, der den Begriff der Hochbegabung vom Zweck her denkt. Er beschäftigt sich dort mit der Frage, welche Eigenschaften Menschen heute bräuchten, um den Schlamassel abzubauen, in dem die Welt heute steckt. Leider ist der Artikel hinter Paywall, habe ihn nur über Libgen lesen können. Warum eigentlich? Tanja Baudson hat auch darüber geschrieben.

Warum wir deiner Beobachtung nach oft so verdammt schlecht miteinander umgehen, liegt aus meiner Sicht ganz häufig an der Angst vor Fehlern. Zum Lernen und Entwickeln gehört aber auch das Fehlermachen. Wenn wir anderen keine Fehler gestatten, lernen sie nichts mehr und bleiben in ihrer Angst eingefroren. Wir bringen Kindern im Matheunterricht bei, dass ihr Ergebnis bereits falsch ist, wenn sie sich bei einer Nachkommastelle verzockt haben. Viel entscheidender wäre doch die Fähigkeit, iterativ zu prüfen und sich der richtigen Lösung anzunähern. Bei empirischen Fragestellungen lohnt sich Präzision sowieso nur bis zu dem Punkt, wo das Signal ins Rauschen übergeht. Fehler sind kein Grund zur Panik und kein Gesichtsverlust, sondern eine Chance zur Entwicklung. Gerade in der Boomer-Generation fällt mir extrem auf, wie viel Angst gebildete Leute vor Fehlern haben. Das lässt sich auch für Themen wie „Umgang mit Behinderung“ weiterdenken.

Falls euch meine Gedankensprünge zu weird sind, beschwert euch bitte.

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Interessante Fragen, @Elementary. Ach naja, irgendeiner muss es erzählen und Offenheit ist meine Stärke.

„Kinderfasching“, das könnte ich bei mir selbst auch denken, wenn man Kriegstote, hungernde Kinder usw. gegenüberstellt, aber das ist ein Scheindilemma. Dieses „Als ob wir keine dringenderen Probleme hätten“ ist schlichtweg Populismus. :wink:

Die ICD-Kriterien lesen sich halt auch so, dass die meisten Therapeuten mit Entwicklungstrauma eher Sex-Tot-Gewalt assoziieren müssen. Dass manche Gehirne z.B. schon an Doppelbindungen (widersprüchliche Anweisungen) komplett verzweifeln können, liegt für viele außerhalb des Begreiflichen. „Toll, dass du so schlau bist, aber bitte halte dich zurück.“ „Ich schätze dein Engagement, aber bitte nicht zu viel.“ „Sei Spontan! Überrasche mich!“ Die Welt ist manchmal echt bekloppt.

In Deutschland habe ich nicht wirklich den Eindruck, dass sich im Präventionsbereich viel tut. Australien, NZ und UK sind da evtl. weiter. Schulpsychologen haben kaum Einfluss und können dich nur wieder so weit zusammenflicken, dass du wieder eine Woche überlebst. Mit dem aus der Blista habe ich noch immer Kontakt und er hat mir berichtet, dass es wieder ein erhöhtes Aufkommen an Persönlichkeitsstörungen, Suizidalität etc. dort gibt. Es gibt dort auch bis heute keinen Präventionsansatz gegen Mobbing wie z.B. No-Blame. So was muss man auch als Kultur implementieren und darf nicht erst hinterher übberrascht tun und von nichts gewusst haben. Im Lauf der Zeit wurde das intellektuelle Anspruchsniveau an der Blista auch eher abgesenkt, damit genug Geld reinkommt und die ganzen Grundstücke und organisatorischen Wasserköpfe finanziert werden können. Später im Studium hat mir mein Exmathelehrer vorgeklagt, dass man gar nicht mehr gescheit unterrichten könne. Beim Betreten einer Klasse habe er auch schon mal einen Jungen dabei erwischt, wie er gerade ein Mädchen aus dem Fenster hielt.

Ich wäre allerdings auch vorsichtig damit, die Förderschulen zu verteufeln und Inklusion als das politisch gewünschte Wundermittel zu propagieren. Inklusion macht sich nicht von selbst und braucht eine umfassende Strategie, genug Personal usw. Ich bekomme mit, wie selbst normale Kinder ziemlich scheiße behandelt werden, wie sollen das die Autisten und ADHSler überleben?

Wenn die Eltern ihre eigene Meise haben und selbst nicht wirklich erwachsen sind, ist das echt eine Herausforderung mit der Psychoedukation. Von Selbstwirksamkeit oder messbaren spezifischen Zielen habe ich erst im Studium gehört. Der schulpsychologische Dienst hat mir ja sogar nahegelegt, dass die schlechten Tipps und das Wegschauen der Erwachsenen daher komme, dass ihnen mein Leiden so weh tue. Super, dann ist man auch noch für unreife Erwachsene verantwortlich, das hat sich bis heute nicht geändert.

Auja, Sport ist ein richtig geiles rotes Tuch. Ich hatte ein bisschen Übergewicht damals und der Junge, der mit mir zusammen die Rhönrad-Übungen machen musste, bezeichnete dies als Tortur. Ich tanze sehr gern, aber die meisten Jungs (nicht alle) mussten lautstark ihren Ekel vor mir kund tun, wenn sie mir zugewiesen wurden. Der Paralympics-Supersportler bei uns war besonders gut im Body-Shaming. Und überhaupt dieses dumme gelaber unter Jungs: „Altaaaa, wenn ich die nackt sehen müsste, ich glaub ich würd kotzen!“ Tut mir Leid, aber ich hasse Jugendliche so sehr. Ich hatte jahrelang auch eine Warze auf der Nase, bis ich das selbst in die Hand nahm und das von einem vernünftigen Hautarzt hab vereisen lassen. Darüber wurde natürlich auch hergezogen, ein frühreifes sehbehindertes Mädchen hat das einem der blinden Sportlerjungs weitergetratscht. Da bin ich ausgerastet und hab ihm auf seine verletzte Schulter gehauen. War natürlich nicht ok, aber plötzlich gab es ein Tribunal, wo ich als einzige der Buhmann war und alles andere spielte keine Rolle mehr.

Den anderen Schülern war ich gleichzeitig zu dumm und zu schlau. Zu dumm war ich z.B., weil ich nicht so gern Wege auswendiggelernt habe, sondern lieber mit Sehenden gegangen bin und mit denen über interessantere Themen geredet habe als Gehsteige, Stromkästen und Kreuzungen. Warum soll man denn mit viel Aufwand anderen etwas beweisen, was die mit Leichtigkeit hinbekommen? Empfehlen kann ich übrigens auch das Buch „Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat“ von Gavin Extence.

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Kommt mir total bekannt vor, was du beschreibst, @Shaka. Kinder und Tiere finde ich oft (nicht immer) anstrengend und wenig anregend. Manchmal kann ich die gefährliche Kurve nehmen und die Aufmerksamkeit des Kindes mit Märchen oder etwas in der Richtung fesseln. Mir geht auch diese mikroskopische Aufmerksamkeitsspanne auf den Keks, die nichts mit ADHS zu tun hat, sondern mit schlecht erzählten Medien ohne Zusammenhang und Struktur (Transformers, Paw Patrol). Nicht mal eine gepflegte Runde Mau-Mau ist da mehr möglich und die stimmliche Ausdrucksfähigkeit (Prosodie) leidet auch ziemlich. Meine kleine Schwester und ich haben früher sehr konzentrierte ausgedachte soziale Spiele und Kartenspiele gespielt. Heute habe ich das Gefühl, das ist kaum noch möglich. Und diese doofen Warum-Fragen, wo die Antwort dann doch zu komplex ist.

Kind: „Warum hast du solche Augen?“
Ich: „Wenn ein neues Kind entsteht, passieren dabei manchmal kleine Fehler im Bauplan oder beim Zusammenbauen. Das ist bei mir auch passiert.“
Kind (blasiert): „Unsinn.“

Kind: „Was habt ihr eigentlich so gespielt?“
Ich: „Wir haben z.B. viel Lego gebaut und Eisenbahn gespielt.“
Kind (nöhlig): „Wie sollst du denn Lego spielen? Du kannst ja nicht mal die Anleitung sehen!“

Kind: „Wie sollst du denn rechnen können, ohne Zahlen zu sehen?“
Ich: „Man kann doch auch kopfrechnen, außerdem kann ich Zahlen in Punktschrift tasten. Teste mich doch einfach.“
Kind (überlegt): „Hm, 3 mal 1?“
Ich: „3. Und jetzt du, was ist 3 mal 7?“
Kind (blasiert): „Ich rede nicht gern am Wochenende über die Schule.“

Kind: „Wie ist das so, blind zu sein? Ist das schlimm?“
Ich: „Nicht immer einfach, aber man kann damit klarkommen und interessante Leute kennenlernen.“
Kind (blasiert): „Ich würd ausflippen, wenn ich blind wär.“

Ich: „Wenn dir lesen manchmal zu anstrengend ist, kannst du dir das auch vom Handy vorlesen lassen mit der Sprachausgabe.“
Kind (zögerlich): „“Ist das so was soziales?“

Schreib ruhig so wie gewohnt, das funktioniert alles gut hier. Gibt es hier eigentlich einen Mathemodus und einen Ironiemodus?

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Natürlich hast du recht, entschuldigen kann man einiges an Fehlverhalten nicht, manchmal nur besser verstehen und ich muss sagen, mir hilft es auch manchmal, damit dann einen besseren Umgang für mich zu finden. Wenn mich jmd sehr verletzt und ich mir denke, der muss das irgendwie tun, um sich selbst zu erhöhen, weil er so ein schlechtes Selbstwert hat, dann ist das automatisch weiter von mir weg und mehr bei dem anderen der verletztend war. Gelingt aber auch mir nicht immer.

Meine Einstellung mag in der Theorie sehr menschenfreundlich sein. Nur auch ich kenne mich, wenn ich wenig menschenfreundlich handle und es mich erst hinterher zerreißt und beschämt. Daher kann ich von mir nicht behaupten, immer so zu handeln wie ich es gerne würde und auch ich habe mich schon aus Selbstschutz erhöht und auch ich habe schon Menschen vorverurteilt und hinterher erst gemerkt, wie falsch ich lag.

Wie ist das bei dir? Hast du manchmal auch Vorurteile, oder wolltest selbst nicht als schlechteste da stehen und hast dabei auf den eventuell allerschlechtesten geschaut und warst eventuell selbst mal verletzend und hast es hinterher bereut?

Ich versuche mich nur immer zu reflektieren und es immer besser zu machen. Nur manchmal mache ich es dennoch schlecht. Obwohl ich es eigentlich besser weiß.

Und ich denke, dass ist ein Problem von einigen Menschen. Eventuell sogar ein Problem der meisten Menschen. Irgendwas fehlt, um immer so handeln zu können wie man gerne handeln möchte und manche können nicht mal Fehlverhalten an sich wahrnehmen, dann wird es richtig schwer. Nur ich denke, wir alle können immer neu lernen und sollten uns verpflichten vor uns selbst, es trotz Fehlschläge besser zu machen und eine ernstgemeinte Entschuldigung, kann denke ich, schon einiges bewirken. Je nach Anzahl und schwere der Fehlschläge natürlich. Manchmal ist verzeihen dann nur noch schwer möglich und manchmal muss man das auch wirklich nicht.