Situation zur Zeit unbehandelt ok, aber langfristig?

Ich wurde vor einigen Wochen diagnostiziert und bei meinen Söhnen (6 und 10) gibt es auch einige Anzeichen, die in Richtung AD(H)S gehen.

Der Große träumt gern, bzw. sitzt stundenlang einfach nur rum, hat große Motivationsprobleme, lässt sich relativ leicht ablenken, reagiert oft sehr emotional auf „Kleinigkeiten“, kippelt gerne bzw. spielt mit anderen Sachen rum, neigt dazu Sätze von anderen zu beenden und hat generell öfter Probleme mit sozialen Interaktionen (z.B. versucht er eher Fehler im Gesagten anderer zu finden und sie zu korrigieren anstatt auf den Inhalt einzugehen - etwas, was ich definitiv auch gemacht habe und wozu ich immernoch neige).

Beim Kleinen ist mir noch nicht so viel aufgefallen. Er ist vor allem sehr impulsiv und hat manchmal auch Gewaltausbrüche/wird laut und macht unüberlegt Sachen, die ihn später selber ärgern.

Ich hab in anderen Threads hier schon mitbekommen, dass es geteilte Meinungen darüber gibt, ob man mit Lehrern sprechen sollte oder nicht. Ich bin generell ein sehr offener Mensch und möchte solange ich da keine negativen Erfahrungen mache auf Kooperation setzen. Mit Lehrerin/Erzieher vom frisch Eingeschulten habe ich letzte Woche schon gesprochen, Ihnen von meiner Diagnose berichtet und sie gebeten darauf mit zu schauen ob ihnen etwas auffällt. Mit den andern beiden habe ich morgen ein Gespräch.

Beide sind ziemlich klug und es würde mich nicht wundern, wenn es in der Schulzeit keine größeren Schwierigkeiten gäbe - so war es bei mir damals auch. Gute (keine sehr guten) Noten zusammen mit dem Spruch „Gut, aber du hast ja nichts dafür gemacht, sonst hättest du noch viel besser sein können.“

Meine Frage ist jetzt, wie gehe ich am besten vor, damit sie später mal nicht in die Abwärtsspirale geraten, die ich erlebt habe? Natürlich muss es nicht passieren und vielleicht haben sie es ja auch gar nicht in der Ausprägung, dass sie später Probleme bekommen, aber wenn doch, dann würde ich ihnen gerne so gut wie möglich helfen.

Sollte ich den Großen bei einer Ärztin vorstellen und sehen, was die Diagnose ergibt? Es würde mich nicht wundern, wenn sie negativ wäre, da er ja in der Schule gut klarkommt. Mir selbst fällt beim Beantworten von Fragebögen schwer, Symptome einzuordnen, da ich ja nur meine Kinder richtig kenne und deswegen ein Vergleich zu einer möglichen „Normalität“ schwer fällt.

Eine andere Frage, die mich umtreibt, ist die der Selbstständigkeit. Natürlich helfen ihm (dem Großen) feste Strukturen und wenn ich ihm immer sage, was er tun soll. Auf der anderen Seite habe ich da ein Bisschen Angst, dass er gar nicht die Erfahrung macht, selbst für sich verantwortlich zu sein und nicht lernt eine eigene Initiative zu entwickeln.

Ist es normal, den größten Teil seiner Freizeit mit nichts-tun zu verbringen? Ich kann mich auch erinnern, dass ich das gemacht habe. Er sagt auch, dass er in der Zeit über nichts bestimmtes nachdenkt. Sollte ich ihn dazu anhalten zu spielen/lesen, ein Hobby zu finden etc.? Mit anderen Worten ist sein nichts-tun Ausdruck von Motivationsproblemen und ich sollte ihm helfen über die Schwelle zu kommen. Oder genießt er einfach die Zeit und ich sollte ihm das gönnen?

Ich weiß, das sind sehr viele Fragen, die man teilweise sicher auch nicht pauschal beantworten kann, aber ich fühle mich zur Zeit echt unsicher, was der richtige Weg ist und würde mich über Eure Erfahrungen sehr freuen.

Hallo JFK,

ja, es gibt geteilte Meinungen, ob man mit Lehrern*innen spricht oder nicht.

Aber vor einem möchte ich warnen: Niemals mit Lehrern*innen sprechen bevor eine Diagnose vorliegt.

Ob ihnen etwas auffällt? Kann man fragen, aber dabei besser nicht das Wort ADHS verwenden. Dann wirst du eher etwas über die Privatmeinung deines Gesprächspartners erfahren als über dein Kind.

Also besser umschreiben.

Situation unbehandelt ok?? Das ist vielleicht etwas vorschnell. Okay, es droht gerade kein kein Sitzenbleiben oder Suizid. Aber das ist nicht alles.

Es gibt offenbar gerade keinen Anlass, dem ADHS-Verdacht nachzugehen. Ich wurde in den 70-er Jahren groß, da gab es keine ADHS-Diagnose und Behandlung wie heute, aber mal angenommen es wäre anders gewesen (oder ich wäre heute Kind): Meine Eltern hätten auch keinen akuten Grund gehabt, mit mir zum Kinderpsychiater zu gehen.

Denn die Noten in der Schule waren im Rahmen, bis zur 9. auf jeden Fall, ich habe nicht geritzt, nicht gehungert, eigentlich war alles gut.

Ich war „nur“ ungeschickt und unausgeglichen, fühlte mich oft einsam und unverstanden, wurde phasenweise von Mitschülern gehänselt oder gehauen und schob Hausaufgaben stundenlang vor mir her. Ich habe viele Dinge verschusselt und hatte viele (Beinahe-)Unfälle. Rückblickend glaube ich, mit Diagnose und Medikamenten hätte meine Kindheit viel glücklicher sein können.

Ich habe meine Diagnose und Behandlung seit ich 37 bin, und der Gewinn an Lebensqualität ist deutlich, ich möchte darauf nicht verzichten. Aber da war meine Lebenssituation auch so schon besser, ich war glücklich verheiratet (bin ich immer noch), hatte schon eines meiner Kinder und auch einen Beruf. Noch nötiger als jetzt hätte ich ADHS-Behandlung als Kind und Jugendlicher gebraucht.

Ein launisches und schusseliges Kind zu haben ist für Eltern etwas nervig- aber auszuhalten. Viel nerviger ist es aber dieses Kind zu sein. :oops:

Und auch kann man die Verankerung gewisser schädlichen Denk- und Handlungsstrukturen bereits im Kindesalter vermeiden. Als Erwachsener diese abzubauen ist leider enorm schwer.
Ich würde die Lehrer vor einer Diagnose definitiv nicht informieren, eigentlich danach auch nicht. Viele behandeln danach einem wie geistig gestört oder nicht belastbar genug. Leider ist Adxs immer noch für viele eine Modekrankheit und viele unkompetente Personen meinen Eltern von Adxs Kindern wären faul und würden ihre Kinder lieber mit „Drogen“ „ruhig stellen“ als diese „richtig“ zu fördern.

So ein paar lose Gedanken …

Was das Informieren von Lehrern betrifft - Hm. Ich hätte die Befürchtung, dass die dann zu bemüht oder zu regulierend eingreifen. Oder nicht „an ADHS glauben“… dann sind die Eltern der Mops.
Die meisten Kinder wollen dazugehören, nicht auffallen. Wie haben das andere betroffene Eltern wahrgenommen?
Hätte ich der Umgebung verklickert, dass ich einen ADHS-Verdacht bei meinem Kind habe - es wäre so-fort ausgezogen!!!

Wichtig ist doch, dass das Kind lernt, mit einer normalen Umgebung (was man halt so normal nennt) umzugehen.
Zumindest, solange das (noch) keine pathologischen Züge hat. Zunächst sind da die Eltern gefragt sich zu informieren.


Das mit und für das Kind einzuordnen ist dann Sache der Eltern.

Solange es sich um eine Normabweichung handelt und nicht stark pathologisch ist, ist es doch ein Thema, das die Integrität und das informationelle Selbstbestimmungsrecht des Kindes betrifft. Das geht andere nichts an. Auch nicht die Eltern der Freunde etc.
Zumindest nicht, solange es sich um Eigentümlichkeiten handelt und nicht um eine (soziale oder körperliche) Behinderung.
Aber das ist meine persönliche Ansicht - nur leider eine Sache, die gerne mal nicht bedacht wird.


Jein. Ich hätte mich vielleicht weniger „falsch“ gefühlt. Später dann wäre eine Medikation sicherlich nicht schlecht gewesen, aber da hätte ich mich nicht drauf eingelassen.

Das eine ist die Aufklärung - die kann ja positiv sein, auch wenn ein geliebtes und respektiertes Eltern-/Großelternteil auch betroffen ist.
Viele meiner Probleme lagen daran, dass an mir permanent rumgezipfelt wurde.
Jeder wusste alles besser, konnte alles besser… ich war defizitär - „nicht dumm, aber faul“ - „Drückeberger“.
Diese ständige Korrektur, Reinhängerei, und das nicht um mir zu helfen, sondern um selbst gut dazustehen.
Das konnten wir als Eltern dann zum Glück vermeiden - haben das dann im richtigen Alter auch thematisiert, dann konnte das Kind eigentlich ganz charmant mit umgehen (wir hatten ja keine offizielle Diagnose).

Man kann einem Kind sein Schicksal nicht ersparen.
Auch mit Medikation bleibt das Kind „anders“. Ist man selbst auch. Das ist auch ok.
Ich bin ok, die anderen sind eben anders ok.

Du hast es super formuliert @Hibbelanna.
Nur ich selbst wäre froh in meiner Kindheit Stimmulanzen bekommen zu dürfen. Und zwar nicht weil ich im Verhalten von der Norm abweichte. Ich war immer beliebt, hatte viele Freunde und was Lehrer angeht, waren mir diese mit ihrer Meinung völlig egal. Ich wurde nur von meinen Eltern und weiteren Verwandten als dumm und faul beschimpft.
Medikamente hätten mir aber gegen den kaputten Reizfilter, ständige Anspannung, Unruhe und Gedanken Karussell geholfen. Was auch das wichtigste ist hätte ich womöglich nie Zwänge entwickelt. Ich merke jetzt wie schwer es ist trotz Medikamente gegen schädliche Muster zu kämpfen.

@Hibbelanna Ich stimme dir grundsätzlich zu in den Sachen, die du gesagt hast.

Ich verstehe die Befürchtung. Das ist, wie so viele Dinge in der Schule, Glückssache, was für LehrerInnen und ErzieherInnen man bekommt und wie der Draht zu ihnen ist. Ich hatte aber einen guten Eindruck (und teilweise schon guten Draht), deswegen war ich offen. Das Gespräch verlief sehr positiv und ich habe das Gefühl, dass die Problematik mit sehr viel Augenmaß angegangen wird und dass wir da auch sehr auf einer Wellenlänge waren, was das richtige Vorgehen angeht.

Ziel war für mich, dass es bei problematischem Verhalten ein Verständnis gibt, wo es herkommt (er ist eher verträumt, schwer zu motivieren und lässt sich leicht ablenken) und dass er etwas zusätzliche Hilfestellung bekommt, die an seinen Problemstellen hilft (er kommt eigentlich super klar in der Schule bis auf seine Problembereiche).

Natürlich soll er keine Einzelbehandlung bekommen (das will er selber auch nicht), aber so Sachen wie vorne sitzen oder für eine Aufgabe mal an einen Einzeltisch gehen, damit er sich nicht ablenken lässt, helfen schon viel und er ist auch damit einverstanden.

Das Thema wird auch ihm gegenüber nicht angesprochen.

Ansonsten ist für mich halt die größte Frage was du auch angesprochen hast. Der Übergang zwischen Persönlichkeit und pathologischem Verhalten.

Wenn er am liebsten stundenlang nichts macht, als nur dazusitzen, ist das dann einfach wie er ist und ich sollte ihm das einfach lassen, wenn es ihm Spaß macht? Ich hätte damit überhaupt kein Problem aber auf der anderen Seite ist das ja auch eine Zeit wo Kinder ganz viel (auch über sich selbst, wer sie sind, was ihnen gefällt) lernen und vielleicht verstellt ihm seine Motivationslosigkeit da den Weg und er könnte etwas Hilfe/Anschwung gebrauchen.

Ich selbst habe das Problem, dass ich mit Mitte 30 immer noch nicht so richtig weiß, was ich eigentlich möchte. Und das, was mir am Meisten fehlt, ist Struktur und Motivation.


Ähm - da lag das Problem aber eher bei Deinen Eltern … ich kenne das nur von Lehrern. Aber nicht so im Sinn von beschimpfen, sondern eher so traurig - Du könntest so viel etc. Als ob ich das nicht selbst gewusst hätte…
Ich bin soo froh, dass das Thema ADHS heute nicht mehr so stark tabuisiert ist. Das tut ja auch einer Gesellschaft gut - im Sinne der Akzeptanz von Vielfalt, Diversität - weil man dann einfach doch irgendwie gezwungen ist, „ideales“ Verhalten zu hinterfragen.


Perfekt. Da hätte ich von geträumt… das klingt doch sehr gut!


Hast Du ihn mal gefragt (am besten außerhalb der jeweiligen Situation)? Kinder sind mit 10 ja schon recht helle.
Wenn es ihm gut geht damit - dann ist das eine gute Chance, den ganz eigenen Rhythmus von An- und Entspannung zu finden. Denn selbst mit Medikation (man widerspreche mir bitte!) bleiben solche Grundstrukturen ja doch erhalten.
(Meine Ma hat mich damals - wenn ihr meine „Rumhängerei“ zu viel wurde - an „die frische Luft“ gezerrt. Ich bin zunächst maulend und bruddelnd mitgedackelt, das hat sie stoisch ausgehalten - irgendwann hat es dann Spaß gemacht und ich habe das dann beibehalten.)
Ich war bei meinem Kind davon ausgegangen, dass es ihm so geht wie mir: d.h. extrem hohe innere Anspannung, hohe Drehzahl - aber im Leerlauf. Bei mir war das Prokrastination reinsten Wassers und deutlich im Bereich des Pathologischen.
Nein, es fand die Zeiten immer sehr entspannend und hat dann „in die Schweiz gekuckt“.
Allerdings waren die anderen Zeiten dann eher superaktiv. Da gab es ein Gegengewicht.
Das Problem war dann eher in den aktiven Phasen, vor allem bei Dingen, die ihm wichtig waren - da kam dann der Spruch „Mama, ich KANN einfach nicht wollen!“. Und das war dann mit Leid verbunden, mit Versagensgefühlen etc. Das schlimmste sind aus meiner Erinnerung diese Schuldgefühle. Zu wissen, dass man könnte, wenn man wollte - und eigentlich WILL man ja. Man sieht dann die eigenen Potentiall-Felle davonschwimmen und wird immer frustrierter… Da geht es nicht um Leistung, sondern um das Selbstgefühl.
Das war dann der Punkt, als ich mein Kind „aufgeklärt“ habe. Es hat das zwar dann alles weit von sich gewiesen (macht es bis heute, ich bin da echt zum Stillschweigen verpflichtet, das ist SEHR hart für mich :lol: ) - aber ich denke, es war/ist trotzdem gut.

Hausaufgaben funktionierten bei ihm abends zwischen 19 und 23 Uhr am besten - aber dafür brauchte es eben vorher dieses Luftgucken. Am Wochenende wurde dann ausgeschlafen bis in die Puppen.
Wer weiß, vielleicht wäre das bei mir als Kind auch so gewesen - aber ich musste noch Mittagsschlaf machen und abends zeitig ins Bett - da konnte ich dann meine Einschlafalpträume pflegen…

Aber wie gesagt - mir fehlt die Erfahrung MIT Medikation. Und - weder meine Kinder noch ich waren im staatlichen Schulsystem.
Trotzdem würde ich sagen: ersteinmal ohne Medikation probieren und dokumentieren… oder so.


Struktur musst Du Dir selbst geben.
Motivation finde ich schwierig, da ich oft nicht zwischen mangelnder Motivation und pathologischem Prokrastinieren unterscheiden kann.
Es gibt Tätigkeiten, die möchte ich KÖNNEN, bin aber nicht motiviert für den langsamen kleinteiligen Lernprozess. Da kann man sich mithilfe kleinster Einheiten und Belohnungen selbst überlisten.
Und dann gibt es Tätigkeiten, die ich gerne tun möchte, aber Angst habe, dabei zu versagen oder einfach nur meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Je wichtiger mir diese Tätigkeiten sind, desto mehr blockiere ich. Das ist dann Prokrastination…

Es ist mir ein Rätsel, warum das Thema Motivation im Zusammenhang mit Prokrastination keine Rolle spielen soll, zumindest bei ADHS.

Ist Motivation nicht eine absolute Gelingensbedingung bei ADHS, deutlich mehr als bei neurotypischen Menschen? Und zwar aus hirnorganischen Gründen?


Wer sagt das?
Es sind halt zwei Baustellen.

Du hattest Unterschieden zwischen Motivationslosigkeit und „richtiger„ Prokrastination. Hab’s dann bei ADHSpedia nachgelesen und da stand im Zusammenhang mit Prokrastination dasselbe.

Daraus schließe ich, dass prokrastinieren aufgrund von Motivationsproblemen etwas anderes ist als pathologisches Prokrastinieren. Und das verstehe ich nicht, da auch ersteres massiven Leidensdruck auslösen kann, auch wenn es keine „richtige“ Prokrastination ist.

Im konkreten Fall dürften sich die beiden Dinge zudem kaum sauber voneinander trennen lassen.

Motivationsmangel kann eine Ursache von Prokrasination sein. Kann. Eine.
In der Regel ist Prokrastination eher die Unfähigkeit, aus der Motivation ins Handeln zu kommen bzw. im Handeln zu bleiben. Das ist eine Frage von Volition.
Blockaden entstehen da z.B. durch mangelnde Planungs- und Zielabschirmungsstrategien <LINK_TEXT text=„https://kops.uni-konstanz.de/bitstream/ … sequence=2“>https://kops.uni-konstanz.de/bitstream/handle/123456789/17379/achtziger_gollwitzer_motivation.pdf%3Bjsessionid=81F4A6B0460005A08A1F1D7338B04C62?sequence=2</LINK_TEXT> aber auch aus negativen (Kontroll-)überzeugungen.
Prokrastination kann auch eine Folge von Übermotivation sein- und ist überstatistisch häufig mit Perfektionismus und Gewissenhaftigkeit assoziiert.
Bei einem Motivationsmangel würde ich daher immer nach den Ursachen fragen. Oft versteckt sich dahinter eine der genannten Ursachen.

Aha. Verstehe. Ich habe es möglicherweise bisher fälschlich als Motivationslosigkeit interpretiert.

Es könnte auch sein, dass ich durchaus motiviert bin, etwas zu tun, dieses aber immer wieder aus dem Fokus gerät, weil etwas anderes plötzlich auf der Bildfläche erscheint, das einen schnelleren Handlungserfolg verspricht und deshalb „dazwischenkommt“.

?

@Hibbelanna Vielen Dank, dass du das nochmal präzisiert hast.

Ich dachte bis jetzt auf jeden Fall, dass meine Prokrastination ein Motivationsproblem ist, aber ich nehme mir eigentlich ständig Dinge vor und weiß immer was ich machen will und wie. Sobald ich dann in der Situation drin bin, ändert sich der Bewertungsmaßstab drastisch. Dann kommen mir plötzlich alle möglichen billigen Dopaminquellen (Youtube, Reddit, Essen, etc.) in den Sinn und meine Unfähigkeit zu priorisieren schickt mich ständig auf Umwege.

Auch in dem Perfektionismus finde ich mich definitiv wieder.

Wenn man sich den Artikel so durchliest, dann kann man mit ADHS ja nur prokrastinieren.

Was da für die Nicht-Prokrastination alles an Exekutivfunktionen vorausgesetzt wird - da kann einem schon anders werden…