ADHS hat man nicht nur in der Schule und bei den Hausaufgaben.
Nicht mehr als Ritalin oder Medikinet.
Mögliches Problem bei der langen Wirkung ist, dass sie meist nicht für den ganzen Tag (bis abends) reichen, eine zweite Dosis dann zu lange wirkt und es Schlafprobleme gibt. Für eine 2. Dosis nimmt man dann eher unretardiertes Methylphenidat oder Ritalin/Medikinet retard, je nachdem wie lange die jeweils wirken.
Ein Nachteil ist, dass die Wirkung am frühen Morgen noch nicht so stark da ist. Unser Sohn bekommt deshalb noch etwas Medikinet unretardiert dazu am Morgen. Bei der Eindosierung ist der Nachteil, dass es sehr lange wirkt. Wenn die Dosis dann z.B. zu hoch ist, geht es sehr lange, bis es wieder vorbei ist. Am Anfang hatte unser Sohn mit Concerta Einschlafschwierigkeiten. Das konnten wir mit Melatonin gut auffangen, mit der Zeit konnten wir das Melatonin dann auch wieder weglassen.
Also für mich überwiegen die Vorteile ganz klar. Wirkung viel ausgeglichener & länger, kein Rebound, nur einmalige Einnahme.
ich finde ja, sie haben Nachteile. Bei meinem großen Sohn wirkte Concerta nicht so gleichmäßig wie Ritalin LA, wir sind nach einem Versuch von wenigen Wochen zu Ritalin LA zurück gekehrt. Kann bei euch natürlich anders sein.
Man muss bei Ritalin LA natürlich früher nachnehmen. Mit einer Einnahme am Tag kommt man aber natürlich auch mit Concerta und Co nicht aus.
Schlechtes Gewissen musst du nicht haben. Vergiss alle Sätze, wo Formulierungen wie Unter Drogen setzen oder An das System anpassen vorkommen, das ist Schwurblervokabular!
Methylphenidat ist eben nicht für „besseres Funktionieren“ für die Schulleistung, sondern es schenkt einem eine verbesserte Wahrnehmung, die gerade für soziale Situationen in Familie und mit Freunden sehr viel wert ist. Deswegen finde ich es spätestens in der Pubertät sehr wichtig, dass die Kinder bzw. Jugendlichen von morgens bis abends mit dem Medikament gut versorgt sind.
Wenn ich zurück denke, was mich als Jugendlicher an meiner ADHS (von der ich nichts wusste) am meisten gestört hat, war es nicht die Unkonzentriertheit in der Schule, sondern das peinliche Aus der Rolle fallen im Umgang mit anderen Jugendlichen. Sich nicht im Griff haben und ganz andere Dinge tun als man eigentlich will, und wissen dass man so ist, aber aus dem Alptraum nicht rauskommt, das ist so schlimm. Und das ist nur der Teil, der mir schon damals bewusst war.
Ihr müsst vermutlich noch eine Weile ausprobieren, das ist aber nicht schlimm.
Wenn 5+5 reicht, prima, wenn nicht, ist Feilschen um Milligramm unangebracht!
Ihr habt den Vorteil, dass euer Sohn selbst zuverlässig nachnehmen kann, d. h. ihr könnt Retardmedis (bzw. noch länger wirkende Retardmedis) nehmen, müsst aber nicht, sondern ihr könnt frei gucken, was wirkt wie lange am Besten.