Soll ich es wagen und mich diagnostizieren lassen?

Guten Abend :slight_smile:

ich bin weiblich, 35 Jahre alt und habe seit ca 2 Jahren die Diagnose Depression bzw. rezidivierende depressive Episoden (bin mittlerweile in der 3. oder 4.)

Ich habe das erste halbe Jahr Antidepressiva genommen, diese aber aufgrund von massiven Nebenwirkungen und fehlender Wirksamkeit wieder abgesetzt. Aktuell bin ich seit gut 1,5 Jahren bei einer Verhaltenstherapeutin. Die Therapie ist gut und hilft, jedoch leider nur kurzfristig. Achtsamkeitsübungen, Meditation, Sport, Regelmäßigkeiten!

Früher war ich eine echte Sportskanone, habe vieles ausprobiert, Volleyball war klasse, aber im Team hat es nicht geklappt. Schlussendlich waren die Sportarten, die ich am längsten ‚durchgehalten‘ habe, reiten und fechten gewesen. Das habe ich von 7 bis ca 14/15 Jahren gemacht. Mittlerweile bin ich dabei Sport und Bewegung wieder in meinen Alltag zu integrieren. Ist ganz schön schwer, wenn man erwachsen ist.

Vorweg: Dieser Text ist super unstrukturiert, lang, springt in der Zeit, ich werde mich sicher wiederholen und auch teilweise widersprechen. That‘s my brain, sorry…

Jetzt wieder zum Aktuellen:

Neben generalisierten Ängsten (nicht diagnostiziert) und immer wieder auftretendem negativen Hyperfokus, habe ich Probleme mich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren bzw zu fokussieren. Auch verliere ich häufig meine Aufgaben aus dem Blick und gerate in Stress. Sowohl bei der Arbeit, als auch bei meinen alltäglichen Pflichten mit Haushalt und Haustieren. Jegliche Form von To-Do Listen sind maximal sinnbefreit, weil ich mich selbst verarsche und wenn mein Akku leer ist geht leider garnichts mehr! Teilweise prokrastiniere aber ich auch sehr viel.

Zurück zum Job:

Ich arbeite zur Zeit in der ambulanten psychiatrischen Versorgung, wo es leider ziemlich wichtig ist zu planen bzw. generell Zeiten einzuhalten, den Menschen genau zuzuhören um sie somit optimal zu unterstützen. Dabei überschreite ich häufig meine eigenen Grenzen und stelle Bedürfnisse hinten an. (bsp. keine Pausen zwischen den Klienten, häufige Überstunden)

Unter den Kollegen ecke ich mit meiner Meinung zu therapeutischen Dingen häufig an, weil ich einen kontroverseren Ansatz vertrete und nicht alles pathologisiere. Ich definiere mich viel über meine Arbeit, weil ich das Gefühl habe etwas bewirken zu können. Außerdem wird mir (so glaube ich zumindest) ernsthafte Wertschätzung entgegen gebracht. Also von mir nicht nahestehenden Personen.

Leider dehnt sich mein ‚andersartiges’ Sein, denken, fühlen, handeln auch auf zwischenmenschliche Beziehungen zu Freunden, Familie und meinem Partner aus.

Ich habe massives Misstrauen gegenüber fast allen mit najestehenden Menschen. Obwohl mir immer wieder ‚der Rücken gestärkt‘ wird, glaube ich doch, das alles aus purem Mitleid geschieht bzw. damit ‚sie endlich aufhört zu heulen‘ und nicht um meiner selbst Willen… Fühle mich dann eher wie eine Last, als ein Mitglied der Familie oder des Freundeskreises. Ich habe mir deshalb abgewöhnt um Hilfe zu bitten, wobei ich die tatsächlich in vielen Dingen sehr brauche.

Zu Freunden kann ich teilweise nur schwer Kontakt halten, Familie ist phasenweise auch eher eine Pflichtveranstaltung, vorallem wenn alle auf einem Haufen sind (zu viel, zu laut, zu durcheinander)
Ich bin leider immer schon im Vorhinein sehr angespannt und habe Probleme mich zu regulieren. Meist hilft es mir dann einen Schmerzreiz zu setzen → das erarbeite ich gerade mit meiner Therapeutin.

Zurück zu eigentlichen Thema:
Nicht, dass mir diese Menschen nicht wichtig wären, aber ich verliere sie aus dem Gedächtnis (wobei das zu hart klingt)… Hier auch wieder: Ich kann Kontakt herstellen, wenn ich mal wieder überladen bin und ein Stück Normalität brauche. Den Kontakt aber nur schwer halten, wenn ich selbst gut zurecht komme.

Als Kind war ich schon immer überangepasst und eher ruhig, ziemlich schüchtern, konnte nie meine Emotionen regulieren bzw. benennen, habe dann pauschal immer einfach geweint! Vater war eher son emotionsloser Klotz, was sich erst verändert hat, als ich erwachsen wurde (so ca ab 25 Jahren). Mit ihm erfolgte auch vor Kurzem erst eine Aussprache wie es mir in Kindheit und Jugend so ging und was sein Verhalten bei mir ausgelöst hat, nämlich nicht geliebt und gewollt zu sein.
Bei meiner Mutter wusste ich, dass sie maximal überfordert war und mir so Null, garkeine Grenzen aufgezeigt hat bzw. es auch nicht konnte. Heute ist sie eine emotional sehr labile, in sich gekehrte Person mit teilweise sozialphobischen und eher depressiven Tendenzen. Mit ihr stünde auch noch so etwas wie eine Aussprache aus, allerdings meide ich den Kontakt gerade und es tut mir eigentlich ganz gut.

Wieder den Fokus verloren…

War aber auch ne schwierige Beziehung zwischen meinen Eltern. Ich weiß, dass meine mittlere Schwester (+3 Jahre) und meine Wenigkeit nur auf der Welt sind, damit die Ehe irgendwie noch weiter Bestand haben konnte… Meine älteste Schwester (+12 Jahre) hatte zum Zeitpunkt, als es bei mir ‚los ging‘ mit ‚anders fühlen‘, also quasi Pubertät und ‚Symptombeginn‘, schon eine eigene Familie und hat sich deshalb nicht weiter um ihre Kernfamilie gekümmert. Mittlerweile sind wir Schwestern eigentlich relativ eng miteinander.

Jetzt mal der Versuch chronologisch zu sein:

Grundschule war unauffällig, eher im Gegenteil, sehr angepasst, gute Noten, viele AG‘s, insgesamt gute Leistungen. Einen richtigen Einbruch hat es ca mit Eintritt in die Pubertät gegeben (ca. 13/14, Eltern haben sich scheiden lassen, Vater hat Krebsdiagnose bekommen, also auch privat alles durcheinander), schulisch seitdem ebenfalls chaotisch, nicht mehr fleißig, alles schlüren lassen, generell eher unaufmerksam, eher so Marke Klassenclown gewesen. Immer laut, immer im Mittelpunkt, Freunde hatte ich zu der Zeit viel zu viele.

Als ich 18 wurde haben ich dann neben der Schule noch zwei Nebenjobs gehabt, was sehr energieraubend, aber unheimlich strukturgebend war! Dementsprechend waren dann aber auch meine Leistungen in der Schule. Ich hatte zu der Zeit schon den Drang möglichst unabhängig zu sein.

Ausbildung verlief ähnlich, danach 3 verschiedene Jobs (also nacheinander), kein großartiges Jobhopping.

Hier aber immer volle Power gegeben, gute Leistungen erzielt. Niemals krank gemeldet, immer über meine physischen und psychischen Grenzen hinaus. Der Arbeitsanspruch war jedoch auf eher niedrigem Niveau.

Beim zweiten Job habe ich dann etwas mehr Verantwortung erlangt, indem ich eine Weiterbildung zur Primary Nurse gemacht habe, was soviel heißt wie, ich konnte den Behandlungsverlauf maßgeblich mitgestalten und habe eng mit anderen beteiligten Berufsgruppen gearbeitet. Hatte mich hier dann auch auf einen Leitungsposten beworben, bin auch sehr gut angekommen, aber habe ihn schlussendlich nicht bekommen. Habe nie eine zufriedenstellende und/oder klare Antwort bekommen, wieso nicht. Also verbuche ich es als Ablehnung meiner Person und meiner Art… Auch während des zweiten Jobs hatte ich noch zwei Nebenjobs. Weil es ja nicht reicht im Schichtdienst zu arbeiten!! Nein, da muss mehr Struktur her! Da kam dann auch der psychische Komplettkollaps nenne ich es mal. War dann knapp 3-4 Jahr raus aus der Arbeit, Schichtdienst kam nicht mehr in Frage, weil Tag-Nachtrhythmus sowas von im Arsch war! Es kam die Diagnose Depression. Ein Aufenthalt in der Tageslinik und n paar Monate später kam ich also zu meinem dritten und aktuellen Job: Ambulante psychiatrische Pflege!
Aktuell bin ich außerdem noch als Praxisanleiterin für die Ausbildung an meinem Standort zuständig. Ich vermittle mein Wissen -manchmal leider ungefiltert und unsortiert- was bei den meisten Auszubildenden eher nicht so gut ankommt. Rede auch meist zu schnell und zu laut, bin genervt, wenn der/die Azubi anders ‚denkt’ als ich und mir gedanklich nicht folgen kann. Versuche mich aber zu kontrollieren und das nicht raushängende zu lassen… Außerdem genieße ich es sehr mein (Fachspezifisches-) Wissen weiterzugeben.

Also auch hier eher hyper also hypo unterwegs. Ich möchte ja auch, das die Pflegekräfte von morgen ein breites Spektrum an Fachwissen vorweisen können…

Ansonsten bin ich anderen Menschen generell eher geduldig gegenüber, bin sehr freundlich und kontrolliere meine Emotionen (was bei der Arbeit mit Menschen , speziell psychisch erkrankten Menschen. tatsächlich sehr anstrengend ist) → würde mein Verhalten dabei eher als masking betiteln wollen.
Da ich bei mir den Maßstab was Leistung und Wissen angeht meist übermäßig und fast unerreichbar hoch ansetze, führt es meist dazu, dass ich die Ziele nicht erreiche und ich wieder eine Abwärtsspirale gerate.

Zu viel durcheinander, ich weiß. Ich nenne es Kopfchaos.

Ihr merkt, ich verliere mich etwas!

Zurück zum Thema.

Generell wenn mir jemand aufrichtige Gefühle entgegen bringt, wie jetzt in der Paarbeziehung, ist die Symptomatik aber für mich persönlich am Schlimmsten.

Aufgrund meines -überwiegend- niedrigen Selbstwerts und der daraus resultierenden mangelnden Selbstakzeptanz (früheres Mobben in der Schule, emotional abwesende Eltern, oft gescheitert und daraus eben leider nicht gewachsen) habe ich massive Verlustängste und neige zur Eifersucht. Ich spioniere nicht nach oder kontrolliere das Handy, noch schreibe ich übermäßig oft Nachrichten, aber ich habe immer wieder Gedanken, dass man, also mein Partner,mich betrügen könnte.
Sidenote: Wir wohnen nicht zusammen, weshalb unsere gemeinsame Zeit auch eher rar ist. Wir klären unter der Woche also viel über schreiben und telefonieren.

Mein Partner ist sehr charismatisch und sieht dazu auch noch sehr gut aus, er kommt also gut an! Wir geraten deswegen häufiger aneinander, da er mir klar kommuniziert, wenn er ‚mal wieder‘ angebaggert wurde und er es, natürlich, auch etwas geniesst. Ich hingegen denke dann ich sei zu wenig, nicht gut genug, nicht hübsch genug… Außerdem entspreche ich nicht seinem ‚Beuteschema‘, weshalb ich noch verunsicherter bin, wenn er von solchen Erfahrungen berichtet. Also bin ich pauschal allen Frauen gegenüber eher feindselig, die in sein ‚Schema’ passen :face_with_raised_eyebrow:
Er sagt, dass er mit mir allerdings eine tiefergehende Bindung hat (und das von Anfang an), was jegliche Optik anderer Frauen übertrifft.
Dennoch arbeite ich auch hier mit meiner Therapeutin an einem gesunden und konstruktiven Umgang damit und die klarere Kommunikation meines Empfindens dabei!

Zurück zum Thema :grin:
Grundsätzlich weiß ich, dass er die treuste Seele ist, mich aufrichtig liebt und mir das nicht antun würde. Aber if you know, you know. Negativer Hyperfokus, yay!

Das alles hält mich nachts wach und kostet mich unheimlich Kraft daraus, zumindest für kurze Phasen, auszubrechen :sweat:

Klar stabiliere ich mich durch meine Therapie immer wieder etwas, aber so ganz möchte das Gerüst einfach nicht halten, was mich zu der Annahme führt, dass ich AD(H)S haben könnte :woman_shrugging:t2:.
Alles eher diffuse Symptomatik, nichts wirklich klassisches, aber Symptome die auch irgendwie anders zu erklären wären, nur halt eben irgendwie.

Hatte mich eigentlich schon fast damit abgefunden, dass ich als Erwachsene scheinbar eher negative Gedanken habe, mich vor allem fürchte was außerhalb meiner mühsam erarbeiteten Komfortzone liegt und ich generell eher anders denke und fühle als Andere. Und das obwohl ich eigentlich immer versuche den Fokus auf das Positive zu legen (zumindest bei Anderen), aber grundsätzlich ein sehr lebensbejahender und eher optimistischer Mensch bin… :+1:t2:

Ja, teilweise widerspreche ich mir selbst, aber genau so ist es leider auch in meinem Kopf! :crazy_face:

Dann habe ich irgendwann mal Amphetamine getestet (eigentlich um mal nicht um 20Uhr vollkommen fertig zu sein und nichts mehr auf die Kette zu kriegen), aber das hat mir eine so unglaubliche Ruhe gegeben, endlich konnte ich mich strukturieren und fokussieren. Abgefahren!
Natürlich nehme ich das deswegen jetzt nicht regelmäßig! Ich neige zu Süchten, deshalb ist dabei allerhöchste :rotating_light: Vorsicht :rotating_light: geboten!!

Meine eigentliche Frage ist: Meint ihr, es würde sich lohnen sich mal testen zu lassen? Oder vergebene Liebesmüh?!

Wie sind eure Erfahrungen, Eindrücke, erlebt ihr Ähnliches?

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Also Pi mal Daumen würde ich sagen „Ja“ aber nur wenn du dir die Folgende Frage selbst mit „Ja“ beantwortest. Sicher ist Sicher… :slight_smile: :+1:

Nur Mut!

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Ich habe jahre lang versucht herauszufinden, was mich irgendwie bremst. Was mich sehr in Banne genommen hat, war dass meine Mutter depressiv wurde, wo ich erwachsen wurde. Meine Schwester konnte nicht mit meiner Mutter umgehen und suchte schnell das weiter wo dann quasi die Hauplast auf mich fiel. Also war mein Problem lange der Umgang mit meiner depressiven Mutter.
Ich war in der IT tätig, das hatte mich interessiert, das zog mich (ich galt halt als eher verzettelt, und wohl kannte jeder meine Motivationskrisen, sonst aber als guter Programmieren anerkannt)

Erst in den letze Jahren spitzte sich etwas zu, was eigentlich zu erwarten war. Meine unerledigten Pendenzen. Ich war mir schon klar, dass ich gerne schob. Zu guten Zeiten etwas nicht-erledigt, weil es ja so einfach schien, und somit leicht auch später gemacht werden konnte. Aber später war ich unerklärlicherweise fast unfähig schon nur an diese Sachen zu denken. Komisch, aber es war so.
In Folge suchte ich eine Selbsthilfegruppe mit Themen wie „Motivationsprobleme“, „Depression, Dythymie, Anhedonie“, „diffusen Ängsten“ und es wurde eine Selbsthilfegruppe „Prokrastination“ gegründet, wo ich mich einschrieb.
Dort war gleich zu Beginn ein Mitglied auf AD(H)S diagnostiziert worden. Ich hatte schon frühler die Idee, dass ich durchas von ADS betroffen sein könnte, wo ich mal ein Portrait von Leuten las - Kreativ, langweilt sich schnell, hat Mühe etwas zu beenden u.s.w
Ich recherchierte in youtube, fand nun neuere Videos, die auch depressive Erscheinungen erklären, was ich ja immer wieder las, dass das eine Begleiterscheinung von ADS sein kann.
Kürzlich fand ich endlich eine Indes-Site mit AD(H)S - Links und Foren u.s.w.
UND HIER - stelle ich fest, dass alle genau gleiche Probleme haben wie ich!!!

GErade gestern versuchte ich einen Psychater zu kontaktieren, der mir empfohlen wurde. Leider bekam ich heute morgen schon die Absage.

Ich bin seit letzen Mai AHV-Rentner.
Ich bin mir ja total unschlüssig ob eine Diagnose Sinn macht. Für mich, weiss ich nun, warum ich diese Probleme habe.
Allerdings ist das Leben halt immer etwas ein Kampf. Ich schreibe gerne darüber, oft hätte ich noch das Bedürfnis gehabt meine Krämpfe in einem Buch nieder zuschreiben, dass es mal einem Psychiater in die Hände fällt.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass eine gute Medikamentierung einem wirklich und nachhaltig helfen könnte, mit weniger Kampf zu leben.
Für mich ist es somit klar, wenn ich in der Berufswelt wäre, würde ich mich abklären lassen, mit dem Wissen, was ich heute habe.

Als Rentner kann es sein, dass ich weiterhin meinen Kampf führe, darüber schreiben und versuche gegen die Windmühlen und den Sisyphos zu kämpfen.
Ein schier unlösbares Problem eine Sieg zu erreichen, allerdings hat es für mich irgendwie auch einen Reiz, mir Konzepte zu erarbeiten - und Strategien, um meine SAchen erledigen zu können.
ABER - was mich nun wirklich stört, dass ich oft am Morgen sehr viele Ideen habe, viel Möglichkeiten sehe und das auch angehen WILL. Am Nachmittag sind die Sachen schon wieder im Keller.
Das stellt sich eben ernsthaft die Frage, ob nicht doch eine Diagnose wertvoll wäre.

Bei mir war es im übrigen auch so, dass ich einmal eine Therapie macht, um besser mit den Problemen umgehen zu können, dabei war ein Hauptproblem meine Unfähigkeit nein zu sagen, und meine Angst die Eltern zu verletzen (was glaube ich auch eine AD(H)S Symptomatik sein kann).
Ein weiteres Mal versuche ich eine Therapie, wo es darum ging meine Altlasten abarbeiten zu können. Ich erzählte der Therapeuting, und das war damals gerade so. Ich wollte mein Büro aufräumen, und effektiv fiel ich innerhalb einer Viertelstunde in einen Zustand, der einer depressiven Verstimmung gleicht. Und ich war dann den Rest des Tages irgendwie unpässlich.
Nicht mal diese Therapeutin kam auf die Idee, dass man AD(H)S abchecken könnte, ja müsste.
Heute hab ich die freie Wahl, einzig meine Unschlüssigkeit (was glaube ich auch eine Begleiterscheinung von ADS sein kann), könne mich daran hindern, dass ich keine Abklärung mache.
Solange ich in meinem Struggle happy bin… aber mit dem Nachteil, dass ich meine Möglichkeiten halt nicht ausschöpen kann. Ich hab einen Hinterhofgarten, ich interssiere mich für Permakulturen, für den Jardin perpeduel, für die Biene, die man halten könnte, für naturnahe Gärten - wäre es nicht toll da mal anzufangen???

Eine Garantie, dass eine Abklärung und Diagnose zu einer Verbesserung führt (diese Frage stelle ich mir natürlich ständig) - so denke ich - kann man ja nie haben. Diese Frage können sicher Diagnostizierte beantworten, ob es für sie gelohnt hat.
So bist Du gut und richtig in diesem Forum.
Auf jeden Fall viel Glück auf Deinem zukünftigem Lebensweg!

„ich habe mich schon abgefunden, dass ich negative Gedanken habe“.

Ich kann schlüssig von mir behaupten, dass ich Tage ohne Energie habe, wo die Motivation gering ist - und wenn ich die Gedanken ansehen, diese negativ sind - alle Gefühle bestätigen mir: Urteile, Vorurteile, besser wissen, Kritik an allem, Was man alles besser machen sollte u.s.w. u.s.f. Und Zeifel an mir selbst, Ängste, bishin, dass die Ängste so hoch sind, dass eine kompexere Tätigkeit, die aus mehreren Schritten besteht schwierig anzugehen ist. Also Batterie wechseln, und Batterie im 1. Stock holen, wird dann schon gemieden.

Was ich auch schlüssig sagen kann, dass wenn ich eine Aufgabe habe, die mich „zieht“ wie mein ehemalgier Job in IT, dass mich das oben hält.

Was ich auch schlüssig sagen kann, dass ich echt gute Tage habe, wo ich nicht die Probleme fühle, sondern die Möglichkeiten, in de Sachen die Lösungswege sehe und alles easy erscheint.

Man kann sich ja vorstellen, dass es so immer etwas ein Kampf ist, die SAchen zu erledigen die wichtig und zeitkritisch sind…
So sage ich oft, mein Leben hätte nicht anders sein können. Ausser ich wäre vielleicht früher darauf gekommen, dass ich von ADS betroffen bin und an Medikamente gekommen wäre.
Ich würde aber nie sagen, dass ich ein schleches Leben hatte, aus positiver Sicht sogar ein Superleben, ich hatte ja auch extremes Glück gehabt. Mit Gamen verdient man eher selten Geld, aber die Porgrammvorgaben so zu gestalten, dass sie wirklich für mich eine Challenge waren. Die Chefs waren nicht immer so happy.
Aus der Problemsicht war es halt oft ein Kampf. Ein Kampf gegen die Windmühlen oder dem Abschöpfen des Wassers, das durch ein Loch ins Boot kommt.
Die Wochenende waren oft beschissen, da ich völlig unmotiviert und oft anhedonisch war, dann auch den Kontakt mit Leuten mied, Einladungen ablehnte. Wo ich pendelte, den Bekanntenkreis stark vernachlässigte.
Diese Schwankungen sind eben Scheisse (und hier ist das Wort treffend).

Solches könnte man ev. verhindern, immer mit dem Wissen, von was man betroffen sein könnte.

Nicht, dass ich Angst davor hätte tatsächlich AD(H)S zu haben. Habe eher Angst davor als Imposter dazustehen und einfach „nur“ super faul zu sein :sweat_smile:

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Freut mich, dass du aktuell gut zurecht kommst und für dich einen passenden Weg gefunden hast.
Bei mir erzeugt es nur leider ziemlichen Leidensdruck, weil ich nicht mehr wirklich weiß was ich noch tun kann, damit es mir subjektiv besser geht. Objektiv habe ich alles was man braucht :woman_shrugging:t2:

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Ging mir so vor der ADHS Diagnose und jetzt bei der ASS Diagnostik. Geht den meisten so, hilft dir jetzt wahrscheinlich nicht weiter aber lass dir gesagt sein, dass du mit dieser Angst definitiv nicht alleine bist, ungewöhnlich ist’s eher, wenn du diese Gedanken nicht hättest.

Jepp.

Habe hier diese Test auf adxs gemacht. Eindeutige Traits für ADHS, aber ebenso diff diagnostisch für Depressionen und Angststörung.
Klar, gibt ne gewisse Komorbität und ich hab ja theoretisch ne Diagnose… Aber es fühlt sich nicht richtig an auf Depressionen behandelt und therapiert zu werden.
Hattest du erhöhten Leidensdruck vor der ADHS Diagnose? Wie geht’s dir jetzt? Hat sich etwas verändert? Fühlst du dich besser?
ASS habe ich auch leichte Traits, aber nichts diagnostisch relevantes…

Es hat sich vieles zum besseren gewendet aber es steht noch viel Arbeit an und ein langer Weg.

Aaalsioo ich versuchs kurz zu fassen.

Ja! Machs.
Allerdings würd ich noch nen Umweg machen.

Beinder ADHS diagnostik, wie bei vielen andern, geht es darum herauszufinden ob nicht etwas anderes die Probleme besser erklären können/ passen kann.

Das sind meisst: borderline, angststörung, bipolar, Depression.

Also find ich es wichtig dass du eine Therapeutin findest die genauer hinsieht. Denn ansonsten passiert dir was mir passiert ist- ein hmmm… wir sind nicht sicher!

Bei mir kommt noch ein komplexe posttraumatische belastungsstörung, k-ptbs.

Das kann die gleiche symptomatik wie adhs zeigen. Die Abgrenzung / abklärung muss wirklich von einem Profi durchgeführt werden.

Kann gut sein, nachdem was du da alles erzählst mit einer emmotional instabilen mutter und einem Unsicheren zuhause, dass da auch ein k-ptbs bei dir mitschwingt.

Ich bin froh, dass ich nach 10 Jahren nun endlich mich getraut hab die abkläung zu machen.
Denn schon vor 10 jahren nach meinem ersten Burnout, wollte der psychiater adhs abklären! Ich weigerte mich und brach die therapie ab.

Joa- TUS! Aber tu es vorsichtig.
Es kann dauern bis du einen platz findest, über deine verhaltenstherapeitin bekommst ev. Schneller Zugan!

Big hug :smiling_face_with_three_hearts:

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Auf jeden Fall! Würde ich machen.

Bin auch Krankenschwester und erkenne mich in vielem was du schreibst. Hatte früher meist drei Jobs gleichzeitig. War auch Praxisanleiterin.

In welchem Land lebst du? Ich bin in Deutschland, bei uns gibt’s keine Weiterbildung als Primary Nurse. Nur ein Masterstudiengang als APN - aber dann ist man eigentlich weg vom Patienten.

Ich mache jetzt die Fachweiterbildung Intensiv/ Anästhesie.

Hab dir schon im anderen Thread etwas geschrieben. Würde mal den IDAr an deiner Stelle machen und empfehle unbedingt die Vorträge von Heiner Lachenmeier. Kennst die?

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Hier mal Lachenmeier zum Thema Stimmungsschwankungen und Depression.

Hab Zeitstempel eingefügt

Nee, wer superfaul ist, will ja gerade keine Diagnose, sondern wird sehen dass alles so bleibt wie es ist. Sonst könnte sich ja etwas im Leben ändern.

Oder, das ist jetzt ein Widerspruch zum ersten Satz, Leute, die ADHS haben und superfleißig sind und auch die notwendige Energie besitzen, die Folgen der ADHS zu kompensieren - das funktioniert aber nur spätestens bis zum 40. Geburtstag - die brauchen erst einmal keine Diagnose. Die vielen (Beinahe-)Unfälle und zerbrochenen Beziehungen und verlorenen Jobs nimmt man ja auch in Kauf.

D. h. um als so jemand eine Diagnose zu wollen, muss man erst einmal körperlich und psychisch zusammenbrechen. Da ist es doch praktischer, faul zu sein und schon eher zu merken, dass etwas nicht stimmt.

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Update

Hey. Erstmal vielen lieben Dank für euren Zuspruch und, dass ihr mich bestärkt habt. Ich dachte schon, ich dreh komplett am Rad :see_no_evil:
Danke dir, liebe @Justine für die vielen anderen Impulse und Links.
Ich habe heute einen Termin zur Diagnostik vereinbart. Muss auch garnicht sooooo lange warten. Mitte Mai ist es schon soweit.
Bin gerade ein bisschen hyped und stolz, dass ich das geschafft habe!

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Super :+1:, klappt ja :grinning:

Hey guck mal, dr. barkley ist mein Held wenns um adhs geht. Dr. Attwood wenns um ass geht. Schau mal was dr. Barkley zu adhs sagt.
https://www.instagram.com/reel/C27WfyIsCwv/?igsh=MXRjaGQ2anM5c2FyMQ==

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Ich bin auch stolz auf dich! Gut gemacht.
When you know, you know, and understand yourself better. Was auch immer dich da plagt‘ go for it.
Du stellst dich dir selbst! Gut gemacht!

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Hi @_Pi_mal_Daumen

vielen Dank für dein Vertrauen. Ich habe mal deinen Text „überflogen“ und kann dir sagen, dass allein die Wirkung eines Medikaments für/gegen ADHS schon dafür sprechen kann.
So haben mir auf jeden Fall mehrere Psychologen und auch mein Psychiater eine vorläufige Diagnose gestellt. Eine Diagnose ist grundsätzlich recht schwierig, da es auch viele Mischformen gibt. Ist bei mir genauso. So richtige passe ich auch nirgends rein.

Ich würde an deiner Stelle dran bleiben. Eine Sucht von Medikinet/Elvanse etc kann ich nicht bestätigen. Momentan komme ich auch ein/zwei Tage ohne gut zurecht bis es mir wieder schlechter geht.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und lass dich nicht unterkriegen!

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Das ist sehr schwierig zu sagen. Methylphenidat hat ca. 30% Non-Responder und Lisdexamfetamin ca. 20%.
Also Menschen mit ADHS, die aus diversen Gründen nicht von der Medikation profitieren.
Deshalb haben ja so viele sofort die Angst, dass die Diagnose doch falsch sein könnte, wenn sie keine Wirkung spüren.

Eigentlich ist eine Diagnose sogar recht „einfach“. Es gibt dafür ja standardisierte Verfahren. Aktuell ist ADHS der Überbegriff für die 3 Unterformen:

  • vorwiegend unaufmerksam
  • kombiniert (Mischtyp)
  • vorwiegend hyperaktiv/impulsiv

Und welcher Typ man davon ist, ist im Prinzip egal. Die Medikation ist die selbe :+1:t3:

Und herzlich willkommen im Forum :heart:

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