Somatische Erkrankungen, Infekt-/Infektionsanfälligkeit zu ADHS

Bei Fachleuten für Autismus, ADHS und Tourette ist schon lange bekannt, dass ihre Patienten signifikant überproportional zu Infektionen und allg. Entzündlichem Geschehen neigen.
Weiterhin sind die Verläufe von infektiösen Erkrankungen bei den o.g. Gruppen deutlich schwerer und langwieriger.

Aufgefallen war mir das schon vor Jahren in unserer SHG, da über die Hälfte der Mitglieder Asthma, Ekzem, div. Allergien, Verdauungsbeschwerden, usw. hatten,

Zum Symposium 2022 in Würzburg, hat Prof. Dr. Sarah Kittel-Schneider einen sehr langen und ausführlichen Vortrag darüber gehalten, der uns betroffenen Zuhörern fast die Schuhe auszog.

Zitat:
"… Signifikante
Assoziationen mit

  • Epilepsie
  • Allergien/atopische Erkrankungen
  • Diabetes mellitus I/II
  • Fehlbildungen des Herzens
  • Hypospadie
    …"

"…
Signifikante/stärkere
Assoziationen mit

  • Adipositas
  • Migräne
  • Schlafstörungen
  • Asthma
  • Zöliakie
    …"
    ,
    "… Migräne
    (Stimulanzien können als UAW Migräne/Spannungskopfschmerzen verschlechtern, aber ggf. auch verbessern)
  • Restless-Legs (L-Dopa/Dopaminagonisten in Kombination mit Stimulanzien möglich)
  • Ausscheidungsstörungen (Suffiziente Behandlung der ADHS verbessert z.T. auch die Ausscheidungsstörung)
    …"

Es gibt mehrere Studien, die das direkt oder indirekt nachweisen.

Diese Studien zu finden, ist oft recht schwer. Ich bitte Euch also Links dazu hier mit einzuhängen.

Brisanz hat das Thema, weil WIR sehr oft als Simulanten/Hypochonder „eingeordnet“ werden. Wir uns ADHS, Autismus und Co, bzw. die vielen entzündlichen Krankheiten nur einbilden würden.
Außerdem zeigen die Studien auf, dass eine bessere Versorgung von ADHS, Autismus und Co. nicht nur die psychische, sondern auch die Physische Lebensqualität der Betroffenen steigern, weil die o.g. Folgen deutlich seltener zum Tragen kommen würden, wenn wir dem weit überproportionalen Stress bei der Alltagsbewältigung weniger ausgesetzt werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass es Wechselwirkungen gibt, die sich gegenseitig verstärken. Ekzem ist bei ADHS-lern und Autisten deutlich stärker ausgeprägt, da es sie zusätzlich stresst, sie sich
sogar weit häufiger selbst wund kratzen. Asthma wirkt deutlich stärker, wenn man eine Regulationsstörung bzgl. der eigenen Emotionen und affektiven Handlungen hat. Nahrungsmittelunverträglichkeiten/Fehlernährung schlagen stärker bis ins neurologische- bzw. Handlungsspektrum durch. (Ein Grund für die Mythen, man könne ADHS durch Nahrungsumstellung heilen.)

Ich hoffe, ihr tragt hier reichlich eigene Erfahrungsberichte und vor allem wissenschaftlich fundierte Quellen bei.

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Adulte ADHS bei Unfallopfern | SpringerLink noch ein Thema…

Folgen - adxs.org

Kartierung phänotypischer und ätiologischer Zusammenhänge zwischen ADHS und körperlichen Bedingungen im Erwachsenenalter in Schweden: eine genetisch informierte Registerstudie - PubMed (nih.gov)

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ist mit erhöhten Raten von Infektionskrankheiten im Kindesalter verbunden: eine bevölkerungsbasierte Fall-Kontroll-Studie - PubMed (nih.gov)

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und ischämischer Schlaganfall: Eine Mendelsche Randomisierungsstudie - PubMed (nih.gov)

Folgende Erkrankungen bzw Auswirkungen gibt es in meiner Familie:

2x diagnostizierte ADHS, 1x undiagnostiziert medikamentös begleitet
stressbedingte Verdauungsprobleme
Hautausschläge, vor allem im Kleinkindalter
Migräne
Tics
1x leichtes Tourette
Epilepsie
Multiple sklerose
Infektanfälligkeit
Sucht

Interessant finde ich, dass mittlerweile der Zusammenhang zwischen einer Erkrankung an Pfeifferschem Drüsenfieber und Multipler sklerose hergestellt wurde:

https://www.uniklinik-duesseldorf.de//patienten-besucher/klinikeninstitutezentren/klinik-fuer-neurologie/aktuell/detailseite/ms-therapieziel-epstein-barr-virus-ebv-wenn-immunzellen-immunzellen-jagen-eine-stellungnahme

Bei uns in der Familie gibt’s auch folgendes:

  • stressbedingte Verdauungsprobleme
  • Migräne
  • Opticus Neuritis als klinisch isoliertes Syndrom
  • Herzklappeninsuffizienz
  • Epilepsie (allerdings erst im hohen Alter aufgetreten)
  • Tinnitus

Davon hab ich auch schonmal gehört. Auch im Zusammenhang mit anderen Autoimmunerkrankungen wie z. B. ME CFS.

Und diese vielleicht passende Literatur hab ich gefunden:

Schlafstörungen

Zwillingsstudie über Zusammenhang von ADHS und physischen Problemen (vorallem neurologischen)

https://www.nature.com/articles/s41598-020-78627-1

Migräne

https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/1087054717710767

Davon hatte ich noch nie etwas gehört und deshalb gerade nachgelesen. Als 8-9 Jährige hatte ich einen schweren Treppensturz mit Kopfverletzung. Erst war ich komplett blind, dann tauchten Auren auf und später war mein Sehvermögen wieder da. Allerdings sind im linken Auge ein blinder Bereich und im rechten Auge eine Sehfeldstörung (ähnlich einer kleinen Aura) geblieben.

Die Auswirkungen von Opticusneuriti klingen ähnlich.

Hat ein Bruder als Unfallfolge (unsachgemäßer Umgang mit Schwarzpulver)

Schlafstörungen:
Die drücken sich bei uns nicht in Wachliegen aus, sondern dem Gegenteil. Meine Mutter hat ständig und überall geschlafen, mein Vater auch, ich ebenfalls bis zur medikamentösen ADHS Behandlung.
Eine Nichte hat Schlafparalyse.

Was mir als Frau noch ins Hirn schießt:
PMS und Hypermenorhoe

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Ihr seid ja lustig. ADxS.org sammelt das nun schon seid Jahren, und ihr baut das hier neu, ohne es auch nur zu verlinken :adxs_gruebel:

Wenn ihr was findet, was da fehlt oder zu ergänzen wäre, wär das toll :adxs_happy:

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Was in meiner Familie vorkommt

  • schuppenflechte 2 mal
    → einmal mit chronischer schubartiger schwer behandelbarer Arthritis
  • 2 mal migräne
  • Verdauungsbeschwerden 3 mal
  • neurodermitis 2 mal
  • asthma 2 mal
  • hypomenoröh 2 mal
  • chronische rückenbeschwerden 2 mal
  • allergien 2 mal
  • bluthochdruck

Kann sein dass ich was vergessen habe… aber ja, das ist schon zuweilen nen ziemlicher packen… :dizzy_face:

Hab ich schon chronische Depressionen erwähnt? :sweat_smile: :sob:

Ahja, da war ja was… kannste mit rein packen, gleich 5 mal…

Das stimmt, es steht alles schön aufgelistet schon da.
Aber es fühlt sich noch einmal anders an, wenn man sich vor Augen führt, was in der eigenen Familie alles Realität ist und zusammenkommt.

Mir wurde jahrelang wegen der MS unserer Mutter Angst gemacht, weil MS zwar nicht vererbt wird, aber trotzdem in manchen Familien gehäuft auftritt. :thinking:

Diese Angst wurde dann ausgenutzt, um Stimmung gegen Impfungen zu machen. Es wurde mir also eingeredet, dass MS durch Impfungen ausgelöst wird und wenn ich meine Kinder impfen lasse, ist es meine Schuld sollten sie später MS bekommen.

Bei meiner Mutter wurde MS im Alter von 28 diagnostiziert. Ich hatte extreme Angst, auch MS zu bekommen und kein Geburtstag war befreiender, als mein 28ter.

Als ich von der Studie und dem Zusammenhang von Eppstein-Barr-Virus mit Multipler sklerose las, hätte ich mir am liebsten alle Impfgegener in der Familie vorgeknöpft. Das habe ich natürlich nicht getan, sondern meine gelernte Lektion abgespeichert.

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Also meinst du, du hattest erst die Opticus Neuritis und dann den Treppensturz, weil du Probleme beim Sehen hattest? Das ist ja krass. :frowning:

Ohja, das hatte ich vergessen. Das gibt’s in unserer Familie auch.

Nee, bei mir war es anders herum. Ich denke nicht, dass ich Opticus neuritis habe. Aber die bleibenden Schäden im Sehfeld sind ähnlich den Symptomen von ON. Ich hatte bislang noch nie etwas davon gehört und habe das auch nie irgendwo erwähnt, weil ich es allein dem Unfall zuschreibe und die Sichteinschränkung sich nicht ausweitete.
Nun da ich gelesen habe, dass dies auch ein erstes nach außen sichtbares Symptom von MS ist, bin ich sehr froh, nie von Opticus neuritis gehört zu haben.

ich habe da mal etwas „gegraben“:

Optikusneuritis - Augenkrankheiten - MSD Manual Profi-Ausgabe (msdmanuals.com)

Ordnet man die Art der vermuteten Auslöser, liegen die in der Regel bei Personen, die autoimmun oder ähnlich zu entzündlichen Prozessen neigen.

Übrigens sind die Fachleute, die mich an der Charité betreuen (ME/CFS) fast immer die selben Fachleute für MS.
„Opticus Neuritis“ ist also m.E. eine von vielen Ausprägungen eines immer wieder ähnlichen „Strickmusters“.

„Myalgische Enzephalomyelitis“ (das „ME“ in ME/CFS) und dreht sich eben um entzündliche Prozesse und Autoimmunreaktionen.
Zwar wurde sie 1969 als Neurologische Erkrankung „entdeckt“, jedoch waren die Merkmale nicht auf die Neurologie beschränkt.
[Myalgisch](Myalgie – Wikipedia)“ bezieht sich auf die Muskulatur, die bei mir aus heiterem Himmel Schmerzen entwickelt, als hätte ich nen Berg bestiegen oder Kohlen geschleppt.
" [Enzephalitis](Enzephalitis – Wikipedia)" ist die Referenz auf die Entzündung, wobei der Begriff m.E. primär von Neurologen verwendet wird, die dann verwundert sind, wenn es sich nicht um ein „neurologisches“ Geschehen handelt.

Das Muster ähnelt der MS (also tatsächlich neurologisch) jedoch sehr auffällig.
Die von der MS bekannten „Schübe“, habe ich bei „ME“ bei Überlastung im Sinne des nicht Erkennens und Einhaltens der eigenen Grenzen.

Von der Charité habe ich einen Sack voll [Pacing](Pacing — Deutsche Gesellschaft für ME/CFS)-Regeln mit bekommen. Total irre, das einzuhalten, wenn man als Zappelhirn geboren wurde, also davon gelebt hat, seine Grenzen permanent zu übertreten.

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Pacing,
ein neuer Begriff in meinem Leben. Ich finde das wichtig, danke @Zappelhirn fürs graben. Ich werde darüber nachdenken. Dein Schicksal geht an die Nieren, aber Du bist sicher aller guten Wünsche überdrüssig. Ich finde es stark, wie Du dich einbringst.

Meine Mutter war MS betroffen. Was wie bei allen Erkrankungen bedeutet, dass die Familie das Los mittragen muss. Deshalb finde ich es nicht so schlimm, ADHS zu haben. Ich weiß, was los ist und kann es angehen. Wenn eine Erkrankung sich schubweise verschlimmert, ist das ein anderes Los.

Pacing muss ich auch mehr in mein Leben integrieren und tue es schon seit dem Burnout. Nur meine Grenzen muss ich besser kennenlernen.

Sorry wenn ich jetzt hier einfach rein platze ohne alles gelesen zu haben und so weiter, tut mir leid und bitte nicht böse sein. :sweat_smile:
Jedenfalls kann ich über häufige Erkrankungen in meiner eigenen Herkunftsfamilie als mir selbst und auch meinen Kindern nur soviel spontan beitragen, dass zum Beispiel Allergien der verschiedensten Art bis Asthma und Heuschnupfen anscheinend oft vertreten waren.
Ich selbst habe in der Vergangenheit sehr oft sogenannte Kontakt Allergien auf Schminke und Körperpflege Produkte, Haarfärbemittel ect. gezeigt.
Als die Produkte dann dahingehend immer mehr verbessert wurden verschwanden diese Allergien dann nach und nach.
Dafür habe ich dann Heuschnupfen bekommen, nicht sehr schlimm wie das manche andere haben, aber trotzdem immer wieder und regelmässig.
Eine Abklärung auf welche Pollen, Gräser ect. ich im Speziellen allergisch bin, habe ich aber nie machen lassen.
Ansonsten stehen neben Bluthochdruck auch Gelenkerkrankungen wie zum Beispiel Artrose sehr hoch im Kurs, ausserdem Rückenbeschwerden, wovon auch sehr viele von meiner Familie betroffen sind.
Bei Krebs fällt mir speziell Darmkrebs und auch Speiseröhren Krebs ein von dem wohl manche Vorfahren betroffen waren und dann auch relativ jung daran starben.
Obwohl bei uns in der Familie Krebs anscheinend weniger stark verbreitet war als zum Beispiel der Bluthochdruck mit Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Ansonsten sind wir eigentlich sogar relativ robust, bis auf den oft frühen Tod infolge Bluthochdruck. Obwohl das vor allem in früheren Zeiten noch schlimmer war als heute, da man heute ja einfach viel mehr über Blutdruck weiss und auch mehr dagegen tun kann.
Zumindest erkläre ich mir das so, dass wir deshalb heute älter werden als manche von unseren Vorfahren die zum Teil schon so um die fünfzig an den Folgen von Bluthochdruck starben.
Wie auch immer, dass zumindest sind so die häufigsten körperlichen Erkrankungen, was psychische Erkrankungen angeht ist vor allem die Depression zu nennen, ansonsten eigentlich nichts, ausser vielleicht Adhs?, aber da ich die einzige bin die diese Diagnose bekommen hat, kann ich darüber ansonsten natürlich nichts mit Sicherheit sagen.

Toll geschriebener Artikel…
So dollte es bei ADxS auch mal aussehen…

„Pacing“ ist im Grunde auch bei ADHS und Autismus ein wichtiger Aspekt.
Viele Kinder mit ADHS oder Autismus (jeweils hochfunktionale Form) kennen ihrer Grenzen sehr gut, werden jedoch dazu „erzogen“, diese immer wieder zu überschreiten.
Die „artgerechte Haltung bei ADHS oder Autismus“ ist in unserer Gesellschaft in den Köpfen verloren gegangen.

Viele Betroffene mit ADHS oder Autismus werden im Laufe ihres Lebens nur wegen der Überlastung im somatischen Sinne Krank.

Unter Folgen - adxs.org findet man eine Vielzahl von Folgen, die mit Pacing (schon bei Kindern) m.E. nicht in nachhaltig schädlichem Ausmaß entstehen würden.

Liest man diesen [Artikel](Stress und Entspannung bei Menschen mit Autismus / Leseproben / Content - Zeitschrift für gemeinsames Leben, Lernen und Arbeiten (zeitschriftmenschen.at)) … sind die Parallelen zu ADHS recht offensichtlich.

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