SOS gleich Gespräch in Schule und selber gerade voll verballert

Moin,

mittlerer Panikmodus…:slight_smile:

Gleich Gespräch in Schule mit Lehrern. Sohn 8. Klasse ADHS bisher ohne Medis (Gespräch mit Doc steht an…) , schon zwei Therapien hinter sich, Hochbegabt, Mutter (ich :grinning:) ebenfalls Neurodivergent und eventuell etwas, was sich umgangssprachlich am ehesten mit Hochsensibel beschreiben lassen würde, wobei ich es eher im Bereich der Neurodiversität mit einordnen würde.

Noten sind gut, Gespräche bez. Hochbegabung sind bereits gelaufen und der Rahmen ist ausgeschöpft. Heute also eher das Thema Rücksichtsnahme/Nachteilsausgleich bezüglich Neurodivergenz.

Mein Sohn hat mittlerweile seit einigen Jahren psychosomatische Symptome, wie Bauchschmerzen, Übelkeit, etc und ist daher regelmäßig so alle 4-6 Wochen für 2-3 Tage krank. Er scheint sichtlich erschöpft zu sein von der Schule.

Er war zu einem Schulaustausch vor kurzem in den USA und durfte live erleben, was es heißt, wenn das Thema mental health gut gelebt wird von den Lehrkräften und Schülern. Das Wohlergehen jedes einzelnen Schülers stand im Vordergrund, was gut für die Motivation war. Ich schweige ab. Sorry.

Was denkt Ihr wäre realistisch und umsetzbar im Alltag eines eher konservativem Gymnasium. Meine Ideen waren bisher…„Wackekstuhl“, Kaugummi kauen, Figettoys, kein Notenabzug für zappeln, dazwischenquatshen, Schriftbild, Heftführung. Dem Kind erlauben auf dem Tablett zu tippen und nicht den Stift benutzen müssen. Evtl sinnlose Hausaufgaben für ihn streichen (von mir aus dafür Notenabzug kassieren, aber eben keinen Ärger. Da die Noten alle gut sind, wäre das also egal), evtl einen Tag in der Woche (Mittwochs) geplant homescooling, um Reize zu reduzieren.

Er ist grundsätzlich beliebt, wird oft älter eingeschätzt. Er ist sehr gut im Maskieren, da eigentlich regelkonform, aber er diskutiert gerne, wenn etwas unlogisch ist oder unfair. Ist das so grob verständlich? Any Ideas? Tipps. Sollte ich selber sagen, dass ich ebenfalls ADHS habe und daher gut verstehen kann, was er braucht? Puh, Gespräch ist im 10.30. Eben schon mit Mann gestritten, weil der aus dem Team Neurotypisch ist und unser Sohn und wohl einfach eher vera4scht oder sich mehr zusammenreißen sollte. Tja.

Erster!!

Herzlich willkommen erstmal und ich kann dich so gut verstehen.
Mein Sohn ADS diagnostiziert seit kurzem, weil auch ich erst im Mai die Diagnose bekam. allerdings habe ich ADHS.
Sohn war auch auf dem Gymnasium, Potential ist reichlich vorhanden, aber an der Umsetzung haperts. Zufälligerweise ist auch er bis zur 8ten Klasse durchgekommen, weil auch er eigentlich beliebt war, immer höflich, zuvorkommend, nicht frech…und sich halt durchmogeln konnte.
Mats wurde auch immer älter geschätzt, weil er sehr jung schon sehr groß war. Jetzt mit 16 Jahren über 2m.
Auch Mats war grundsätzlich nach den Ferien in der zweiten Schulwoche krank, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Erkältung.
Da er ADS hat war bei ihm eher das Problem, das er bei Überforderung in der Schule völlig lethargisch wurde, quasi verließ wohl sein Geist seinen Körper.
Dann kam Corona, Homeschooling, da war dann Ende und er ist hinten rüber gefallen.
Sitzengeblieben, nochmal die 8te Klasse gemacht, gleiches Ergebnis.

Das kenn ich zu gut: Mein Mann, auch neurotypisch, sagt auch, der Junge verarscht uns und ist einfach zu faul.

jetzt ist Mats in der 10 Klasse auf der Realschule und ist ein völlig neues Kind. Hat Freunde, ist nicht mehr depressiv und zieht sich auch nicht mehr zurück. Er merkt, das er gute Noten schreiben kann.
Das war die beste Entscheidung für ihn, weil er für die gymnasiale Schulform einfach nicht gemacht ist, ich übrigens auch nicht, habe auch erst hinterher mein Abi gemacht und nen Bachelor.
Aufgrund seiner isolierten Rechtschreibschwäche und der Tatsache, das er durch das ADS Informationen anders verarbeitet, auch langsamer Informationen verarbeitet und das Gymnasium schon nen gewissen Zug drin hat, gerade noch bei G8, ist er einfach nicht mehr hinterhergekommen. Auch das selbstständige Arbeiten und Erarbeiten von Wissen ist gar nichts für ihn, weil er keinen Anfang und kein Ende findet usw.
Er braucht ein wenig Struktur, quasi einen roten Faden, dann klappt es. Das ist auf der Realschule super. Die Anforderungen sind halt anders.

Das würde ich vom Lehrer abhängig machen, wie offen er ist.
Der Lateinlehrer von Mats hätte nichts davon hören wollen, andere Lehrer hätte es schon interessiert.
Letztendlich können sie ja froh sein, Tipps zu bekommen, wie man die Situation einschätzen muss
Auf dem Gymnasium hätte man meinen Sohn nicht auffangen können, Maßnahmen wären gar nicht umsetzbar gewesen.
Ich habe nächste Woche das Gespräch :sweat_smile:
Der Klassenlehrer von Mats weiß schon ein wenig Bescheid und er weiß auch, das ich ADHS habe.
Manche Lehrer sind ja auch dankbar für Informationen, weil die mit dem Thema noch keine großen Berührungspunkte hatten. Der Lehrer von Mats sagte nämlich, als ich ADS ansprach: „Ja echt? Aber ich könnte jetzt nicht sagen, das Mats großartig auffällt oder stört, er ist eigentlich ruhig“.
Dann musste ich erstmal den Unterschied erklären.
Für nächste Woche mache ich mir einen Zettel, letztes Mal ohne Zettel war es eine Vollkatastrophe.
Sie sollen ihn ja nicht gesondert behandeln, aber letztendlich sind unsere Söhne nun mal „eingeschränkt“ und da muss drauf eingegangen werden.
Ich denke, du bist schon unterwegs zur Schule. Ich drück die Daumen!
Vielleicht bringt dir mein Beitrag ja auch nachher noch was. :smiling_face:

Oh man, ich musste direkt antworten, weil ich mich echt wiedererkenne. :face_with_peeking_eye:

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Danke :slight_smile:

Ich schreibe nachher nochmal mehr

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So…es wird jetzt im Kollegium erfragt, ob er Kaugummi kauen darf, ein Fidgedtoy verwenden und ob er einen anderen Stuhl haben kann. „Das wollen ja dann alle haben“.
Da denkt man doch gleich, dass wir noch in den 80ern oder so sind. Bin genervt.

genau das hatte ich befürchtet, habe nur gehofft, das es bei euch anders ist.
Genau das wäre auch gekommen:
Dann wollen das ja alle
Das bringt nur Unruhe rein
Wo kommen wir denn dann hin, wenn jeder usw.
Und hier ist es auch so, das manche Lehrer ein gewisses Mitgefühl haben, aber am Ende heisst es friss oder stirbt, leider, aus welchen Gründen auch immer.
ich hoffe, es klärt sich alles so, das ihr alle damit leben könnt.
Bin schon gespannt, was du noch so schreibst. :smiling_face:

Ich mag schon gar nichts mehr schreiben. Ich bin heute wegen etwas anderem gefrustet und verliere gerade den Glauben an das gute in den Menschen. Ich muss einfach schlafen, essen habe ich auch vergessen und Morten ist hoffentlich ein anderer Tag. Für heute hab ich fertig. Es ist einfach so schwer diese unnötige und und unwissenschaftliche Pädagogik aus den keine-Ahnung-was-Jahren zu ertragen. Und während ich da saß und wartete, guckte ich auf ein Schild am Sekretariat auf dem Stand Zukunftsschule XY Bundesland /individuelle Förderung. Prust. Funny. And Sad.

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Ja, wenn es nicht so traurig wäre, dann wäre es schon wieder lustig…

Alles gut, keinen Stress, ich meinte das generell.
Ich hatte sowieso nicht damit gerechnet, das du noch was schreibst heute :blush: sonst hättest du es wahrscheinlich schon gemacht.
Ja, den Glauben nicht an das Gute zu verlieren im Menschen, fällt mir auch schwer.

Ruh dich aus und ich hoffe, du kannst vernünftig schlafen! :blush:
Bis dahin!

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Tut mir leid dass du es so erlebst. :adxs_redface:

Ich habe den ersten Beitrag mal in Abschnitte unterteilt, um ihn besser lesbar zu machen.

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Danke :slight_smile:

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Dieser Satz.:roll_eyes: Erfahrungsgemäß wollen das nicht zwangsläufig alle haben, wenn man es den Schüler:innen transparent erklärt. Außerdem bedeutet schulische Inklusion ja nicht nur „alle in eine Klasse“, sondern „Heterogenität soll als Ressource wahrgenommen werden“ (oder so ähnlich laut Schulgesetz).
Ich bin selbst Lehrkraft und verstehe diese Sturheit einiger Lehrkräfte ehrlich gesagt nicht…

Ja…und selbst WENN alle Schüler dafür sorgen könnten, dass es Ihnen körperlich und mental besser geht…? Verrückte Idee: wäre doch toll! Aber neee, „wir haben es ja auch bei Eis und Schnee 10 km zu Fuß im Mondschein zur Schule geschafft…“
Ich finde es einfach unlogisch. Ich verstehe ja, dass Lehrkräfte insgesamt überlastet sind und habe auch großen Respekt vor dieser Arbeit. Aber, wenn es in sich unlogisch wird, dann weiß ich gar nicht mehr, wo mit der Diskussion anzusetzen ist.

Schau vielleicht erst einmal, was das ADHS-Medikament bringt. Da würde ich auch nicht die Lehrer/innen beobachten lassen, wenn sie so negativ gegenüber ADHS eingestellt sind, sondern ihr guckt sorgfältig an jedem Wochenende, wie und wie lange welche Dosis wirkt. Zumal euer Junge in einem Alter ist, wo er selbst merkt wie es ihm damit geht und wann das Medikament nachlässt.

Das könnte erst einmal Druck rausnehmen, weil es ihm leichter fällt aufmerksam zu sein und weniger dazwischen zu quatschen, und er (hoffentlich) mehr Erfolgserlebnisse hat.

Die wären dann nicht gute Noten, die hat er ja schon, aber wenn er selbst bemerkt dass er sich besser beteiligen kann und weniger dumm auffällt, wird es ihm sicher besser gehen. Und wenn ihr Glück habt kommt er auch in den Pausen besser mit den Mitschüler/innen klar und hat besser gelingende Freundschaften.

Alles, was dann immer noch nicht gut klappt, solltest du dann erneut von den Lehrern einfordern.

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