Hallo an alle,
ich bin neu in diesem Forum, da ich ein paar Fragen an alle Leute habe, die ADS haben… Vielleicht könnt ihr mir mit euren Erfahrungen weiterhelfen, das wäre super… Und zwar befinde ich mich momentan noch in einem Diagnose-Verfahren an einer Uniklinik wegen meinen sozialen und alltäglichen Problemen. Da es viele Unterscheidungen zwischen ADS, Borderline und Autismus gibt, hoffe ich, dass ihr mir hiermit weiterhelfen könnt;)
Zu meiner Person:
Ich selber war schon früh ab der Kindheit auffällig, war immer ein wenig hyperaktiv zu Hause und hab meine Wut und meinen Frust an anderen Personen ausgelassen, schlichtweg ein wenig antisozial.
Doch nach und nach besonders beim Fußball ab der ersten Klasse und in der Schule ab der 7. Klasse wurde ich immer zurückgezogener, habe mit niemanden geredet und es genossen der Stille zu sein. Vermutlich hat das auch mit permanenter Angst vor Ablehnung und Fehlern zu tun, was zum Teil zu einem sozial-vermeidenden Verhalten geführt hat. Mit meinen Freunden war ich aber immer zufrieden, auch wenn ich dort in der sozialen Kommunikation ebenfalls einige Auffälligkeiten habe. Abseits dieser Kontakte war ich aber immer sehr, sehr ruhig und hatte auch nie das Bedürfnis über iwas zu reden, wie in einer Traumwelt. Das ganze hat sich jetzt aber inwzischen etwas geändert und oftmals nehme ich kaum noch Reize wahr und fühle mich, als ob mein Kopf leer ist. So viel zu meiner Vorgeschichte.
Was meine Frage an die ADS’ler unter euch ist, ist, ob ihr euch mit folgenden Symptomen identifizieren könnt und das meine Probleme evtl. erklären könnte?
- gedankliche Leere, Leidenschaftslosigkeit, fühle mich wohl oft, über nichts zu denken & die Umwelt um mich herum passieren zu lassen
- mein Kopf ist immer leer (mir fällt nie was ein, was ich sagen, antworten & worüber ich reden soll)
- emotional über Themen reden (Betonung, Sprache, Mimik & Gestik sind off)
- soziale Sprache & Sprachschwierigkeiten allgemein (auf Emotional gesagtes reagieren: selber mit Humor, Trost etc. reagieren), muss mich extrem konzentrieren, zu reden und Worte zu finden
- Gespräche am laufen halten (wechselseitige Gespräche)
- extrem langsame Verarbeitungsgeschwindigkeit (muss immer kurz überlegen, bevor ich antworte, sehr langsam)
- Reden an sich (Gedanken ordnen, Infos aufnehmen, abrufen & verarbeiten)
→ Riesige Vergesslichkeit & Verarbeitung (mir kann jemand etwas sagen oder ich gucke etwas an & kann mich nicht gut dran erinnern oder verstehe es nicht) - kann dadurch allgemein nicht so gut reden & Dinge erklären
- erst bei Alkohol wird das alles besser
Das ganze macht mir das Leben echt schwer. In der Schule hat mir die Struktur geholfen und ein wenig, dass ich mich von anderen und deren Reizen abschotten konnte. Gerade im Studium ist es aber extrem schwer, da ich mit dem Stoff nicht hinterherkomme, diesen nicht verstehe und Infos nicht speichere. Aber vor allem bin ich in sozialen Gesprächen auf mein Gegenüber angewiesen, sodass der oder diejenige das Gespräch am Laufen hält, Gesprächsthemen finden, initiert und Humor reinbringt, da ich meistens nicht schnell genug reagieren kann, so muss ich leider immer wieder Masking betreiben, um nicht tollpatschig oder dämlich rüberzukommen und gehe so in ein vermeidendes Verhalten über. Ähnlich verhält sich das, wenn mich jemand etwas fragt oder ich eine Präsentation halten muss. Meistens lerne ich das, was ich sage vorher auswendig, so fallen mir Gespräche auch einfacher, die ich vorher schonmal geführt habe. Neue Themen oder Personen bereiten mir aber rieisige Schwierigkeiten, so sind die Personen, mit denen ich klar komme meist diejenigen, die mit mir reden. Intuitiv passiert somit bei mir gar nichts und ich weiß oft nicht, abgesehen von den langweiligen offentsichtlichen Smalltalk worüber ich sonst reden soll. Emotional zu reagiern oder zu reden fällt mir somit auch sehr schwer, da ich mich meist so auf das konzentrieren muss, was ich sage, sodass ich das Emotionale vergesse…
Und mir Angst hat das nichts zu tun, da sich das bei allen Personen, egal ob Familie oder Fremden gleich verhält.
Typisch für meine sozialen Kontakte ist somit, dass ich Situationen bevorzuge, in denen ich weiß was passiert oder mich nicht so lange unterhalten muss… So finde ich die besten Freunde eig. beim Sport, da man da eine Beschäftigung hat. Wenn aber alles besprochen ist, also wie es der Person geht, gemeinsame Themen, evtl. neue Themen ist mein Latein am Ende… Dann finde ich keine neuen Themen und kann mich nicht normal unterhalten (Diese Symptome sind das einzige, was ähnlich zum Autismus ist).
Naja, was ich euch deshalb fragen will:
Geht es euch da ähnlich?
War jetzt ne lange Nachricht, aber ich hoffe, einige von euch können mir da helfen.
Ich bedanke mich bei allen, die so lieb sind und eine Antwort da lassen.
Und viel Kraft & Zuversicht an alle